ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

Pressemitteilung der Polizeidirektion Göttingen zur Verkehrsstatistik 2018

ID: 2102390

(ots) -

- Anzahl der Verkehrstoten auf niedrigstem Stand seit fünf Jahren
- Leichter Anstieg der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten bei
rückläufigem Gesamtunfallgeschehen
- Gewerblicher Güterverkehr im Fokus; nach erschreckenden
Ergebnissen bei den präventiven Abfahrtskontrollen fordert
Polizeipräsident Lührig 0,0 Promille für LKW-Fahrer -"Ablenkung"
im Straßenverkehr auch zukünftig Aufgabenschwerpunkt der Polizei

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen kamen im
Jahr 2018 bei Verkehrsunfällen 53 Personen ums Leben. Im
Vorjahresvergleich entspricht dies einer Reduzierung von vier
Personen und damit einem Rückgang um ca. sieben Prozent. Ungeachtet
der positiven Entwicklung mahnt Polizeipräsident Uwe Lührig: "Trotz
des Rückgangs gibt es keinen Grund zur Entwarnung - 53 Verkehrstote,
das bedeutet im Durchschnitt mindestens ein tödlich Verletzter pro
Woche auf den Straßen innerhalb der Polizeidirektion Göttingen. Jeder
Verkehrsunfall mit diesen schweren Auswirkungen ist einer zu viel.
Verkehrssicherheitsarbeit bleibt daher weiterhin ein elementarer
Baustein unserer Aufgabenwahrnehmung. Wir wollen auch zukünftig mit
unseren präventiven und repressiven Maßnahmen Leben retten."

Zahl der Schwerverletzten leicht gestiegen

Entgegen der positiven Entwicklung bei Verkehrsunfällen mit
Todesfolge ist die Anzahl der Schwerverletzten im Vorjahresvergleich
leicht um 1,64 Prozent (15 Personen) auf nun 913 gestiegen. Nach dem
Jahr 2017 handelt es sich dabei allerdings noch immer um die
zweitniedrigste Anzahl Schwerverletzter innerhalb der letzten fünf
Jahre.

Gesamtunfallgeschehen wieder rückläufig

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2018 ist wiederum im
Vergleich zum Vorjahr um 674 (1,98 Prozent) auf 33.309 gesunken.




Dabei machen sogenannte Sachschadenunfälle mit 86,5 Prozent den
Großteil aus.

Unfallgeschehen auf den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen

Mit 77,4 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle und 60,6 Prozent
der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzen ereignete sich der Großteil
dieser Unfälle außerhalb geschlossener Ortschaften. Dabei sind
überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeit, Nichtbeachten der
Vorfahrt, fehlerhaftes Abbiegen, Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot
sowie Alkoholbeeinflussung hauptursächlich. "Die Wahrscheinlichkeit,
Opfer eines schweren Verkehrsunfalles zu werden, ist auf den
Außerortsstrecken ungleich höher als innerhalb geschlossener
Ortschaften. Hohe Geschwindigkeiten sind hier oftmals der Auslöser
von Unfällen und wirken sich äußerst verschärfend auf den
Verletzungsgrad der Unfallbeteiligten aus. Wir werden gerade auf
diesen Strecken unsere Verkehrsüberwachungsmaßnahmen intensivieren. "
so Uwe Lührig. Positiv ist jedoch hervorzuheben, dass die Zahl der
Baumunfälle erneut rückläufig ist und nun mit 467 (2017:476) den
niedrigsten Stand der letzten acht Jahre aufweist.

Sicherste Straßenklasse: Die Autobahn

Die Anzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle auf der
Autobahn ist zwar leicht um 1,3 Prozent gestiegen und beträgt nun
1986 Verkehrsunfälle. Doch mit lediglich ca. sechs Prozent ereignete
sich erneut nur ein kleiner Anteil aller Unfälle in der
Polizeidirektion Göttingen auf den Autobahnen. Zudem handelte es sich
dabei zumeist um Bagatellunfälle. "Vor allem die geringen
Fahrbahnbreiten innerhalb von Baustellenbereichen können schnell zu
kleineren Verkehrsunfällen führen, zum Beispiel in Form seitlicher
Berührungen mit Lkw. Hier sehe ich die hauptsächliche Begründung der
Erhöhung von Bagatellunfällen. Allein der Baustellenabschnitt auf der
A 7 ab Seesen in Richtung Süden umfasst eine Länge von 35
Kilometern", so Uwe Lührig. An den 1.986 Verkehrsunfällen auf den
Autobahnabschnitten der PD Göttingen war in 931 Fällen (ca. 47
Prozent) mindestens ein LKW über 3,5 Tonnen beteiligt; in fünf Fällen
stand der Fahrer des Lkw als Unfallverursacher unter dem Einfluss
alkoholischer Getränke. Glücklicherweise wurde bei diesen Unfällen
niemand getötet oder schwer verletzt. "Alkohol beeinflusst die
Reaktionsfähigkeit in erheblichem Maße. Es ist bereits
unverantwortlich, sich alkoholisiert hinter das Steuer eines Pkw zu
setzen. Von LKW geht jedoch nochmals eine größere Gefahr aus, wenn
der Fahrer sein Fahrzeug alkoholbedingt nicht mehr kontrollieren
kann.", erklärt Uwe Lührig. Im Jahr 2019 wird die Polizeidirektion
Göttingen diesem Problem daher gezielt durch präventive
Abfahrtskontrollen des gewerblichen Güterverkehrs begegnen. Bereits
im Rahmen der ersten präventiven Kontrollen wurden alarmierende
Ergebnisse festgestellt. Die Spitzenwerte bei den
Alkoholüberprüfungen der LKW-Fahrer lag bei bis zu 3,02 Promille

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7452/4227480

Insgesamt wurden bisher 749 LKW-Fahrer präventiv auf Alkohol und
Drogen kontrolliert; 118 Trucker standen unter Alkoholeinwirkung und
davon wurde 54 Truckern die Weiterfahrt untersagt. Am Wochenende
verunglückte ein LKW-Fahrer im Bereich der Polizeiinspektion Nienburg
/ Schaumburg. Der Fahrer des Sattelzuges stand unter
Alkoholeinwirkung: 2,09 Promille. "Die Ergebnisse der präventiven
Abfahrtkontrollen in den vergangenen Wochen entlang der Rastplätze
und der Autohöfe an den Autobahnen in unserem Zuständigkeitsbereich
haben mich erschüttert. Vor diesem Hintergrund ist es nach meiner
festen Überzeugung wichtig, die Promillegrenze bei LKW-Fahrern auf
0,0 zu reduzieren. So können wir zukünftig menschliches Leid und
schwerste Verkehrsunfälle mit diesen Schwerlastfahrzeugen
verhindern", führte Präsident Lührig weiter aus.

Risikogruppen

Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre

"Ohne die Schwere anderer Einzelschicksale abmildern zu wollen bin
ich dennoch froh mitteilen zu dürfen, dass innerhalb des
Zuständigkeitsbereiches der PD Göttingen im vergangenen Jahr kein
Kind bzw. Jugendlicher im Alter bis 14 Jahre ums Leben gekommen ist",
so Uwe Lührig. Jedoch ist ein Anstieg der Schwerverletzten in der
Altersgruppe bis 14 Jahre um 12 Kinder/Jugendliche auf nun 48 zu
beklagen.

Junge Erwachsene (18 - 24 Jahre)

Etwa 15,7 Prozent der Personen, welche bei Verkehrsunfällen
getötet oder schwer verletzt wurden, stammen aus Risikogruppe der
"jungen Erwachsenen". Bei einem Anteil von etwa acht Prozent an der
Gesamtbevölkerung sind die Fahranfängerinnen und Fahranfänger somit
nach wie vor überproportional häufig an Unfällen beteiligt. Von den
Getöteten und Schwerverletzten in dieser Altersgruppe verursachten
ca. 59 Prozent der Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer den
Verkehrsunfall selbst. Als Unfallursachen sind hier vor allem nicht
angepasste Geschwindigkeit, gefolgt von fehlendem Sicherheitsabstand
und Alkoholbeeinflussung zu nennen.

Seniorinnen und Senioren ab 65

Die Anzahl getöteter oder schwerverletzter Verkehrsteilnehmerinnen
und Verkehrsteilnehmer in der Altersgruppe ab 65 Jahren entwickelte
sich nach dem Anstieg des Vorjahres wieder rückläufig (2018: 186 zu
2017: 190). Von den Getöteten und Schwerverletzten in dieser
Altersgruppe verursachten ca. 37 Prozent der Fahrzeugführerinnen und
Fahrzeugführer den Verkehrsunfall selbst.

Seniorinnen und Senioren ab 75

Die Anzahl der getöteten und schwerverletzten
Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in der Altersgruppe ab
75 stieg im Jahresvergleich leicht, um ca. vier Prozent an (2018 =
102 zu 2017 = 98). Der aktuelle Wert liegt damit leicht über dem
Durchschnitt der letzten 10 Jahre (98 Getötete und Schwerverletzte).
Von den Getöteten und Schwerverletzten in dieser Altersgruppe
verursachten ca. 36 Prozent der Fahrzeugführerinnen und
Fahrzeugführer den Verkehrsunfall selbst. Ein Grund für diesen
Anstieg liegt unter anderem im demografischen Wandel. "Jedem von uns
ist bekannt, dass wir in einer alternden Gesellschaft leben. Unsere
gute medizinische Versorgung führt erfreulicherweise zu einer stetig
steigenden Lebenserwartung und natürlich wollen wir dabei auch
möglichst lange unabhängig und mobil bleiben.", erklärt Uwe Lührig.
"Dennoch verschließt die Polizeidirektion Göttingen auch vor den
damit verbundenen Risiken nicht die Augen. Gemeinsam mit unseren
Netzwerkpartnern in der Verkehrssicherheitsarbeit beraten und
unterstützen wir Seniorinnen und Senioren dabei, möglichst lange
sicher mobil zu bleiben. Beispielhaft möchte ich dabei das
landesweite Programm Fit im Auto als wichtiges Training für sicheres
Autofahren nennen."

Schwere Motorradunfälle

Im Jahr 2018 wurden bei Verkehrsunfällen acht Fahrerinnen und
Fahrer von Motorrädern mit über 125 cm³ Hubraum getötet, was im
Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von einer Person entspricht.
Zudem wurden in dieser Gruppe 142 Verkehrsteilnehmerinnen und
Teilnehmer schwer verletzt. Um diesen positiven Trend fortzusetzen,
wird die spezialisierte Kontrollgruppe Krad der Polizeidirektion
Göttingen auch im Jahr 2019 flächendeckend Kontrollen von Kradfahrern
durchführen. Dabei geht es insbesondere auch um Bauartveränderungen
an den Zweirädern, die sich nicht selten negativ auf das
Fahrverhalten und somit unfallursächlich auswirken können. Zudem
werden im Rahmen des Präventionsprojektes "Sicher durch den Harz", an
dem sich die Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen
(PD Braunschweig und PD Göttingen) beteiligen, erneut
unterschiedliche Kontrollen mit präventivem und repressivem Ansatz
geplant.

Ablenkung

Im Jahr 2018 ahndete die Polizeidirektion Göttingen 7.056
Handyverstöße - und damit ebenso viele Fälle, in denen
Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer nicht mit der gebotenen
Aufmerksamkeit am Straßenverkehr teilnahmen. Im Vergleich zum Jahr
2017 ist dies eine Zunahme um 1.338 Fälle (24 Prozent). Zudem wurden
1.364 (24 Prozent) dieser Verstöße von Radfahrerinnen und -fahrern
begangen. Grundsätzlich kann ein Aufmerksamkeitsverlust bei allen
Arten der Teilnahme am Straßenverkehr erhebliche Folgen haben.
"Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass sich noch viel zu
viele Fahrzeugführerinnen und -führer der Gefahr durch Ablenkung im
Straßenverkehr nicht bewusst sind. Das können und dürfen wir so nicht
akzeptieren," erläutert Polizeipräsident Uwe Lührig und kündigt
weiterhin ein entschlossenes Vorgehen gegen "Ablenkungsverstöße" an.

Fahrrad- und Pedelecunfälle

Die Anzahl der beteiligten Radfahrer bei Verkehrsunfällen stieg
2018 um circa zehn Prozent auf 1.427 an (2017: 1.293). Dabei wurden
sieben Personen getötet und 135 schwerverletzt (2017: 7 Getötete und
133 Schwerverletzte). Die steigende Anzahl der Gesamtunfälle kann zum
Teil auf die überwiegend schöne Wetterlage im Jahr 2018 zurückgeführt
werden, führt jedoch auch erneut die Bedeutung geeigneter
Schutzkleidung vor Augen. So betont auch Uwe Lührig: "Ein Fahrradhelm
hilft Leben retten"! Zwar sind Pedelecs am Gesamtunfallgeschehen mit
Fahrrädern zurzeit lediglich mit ca. sechs Prozent beteiligt. Im
Vergleich zum Vorjahr ist dabei jedoch nahezu eine Verdoppelung der
Verkehrsunfälle mit Pedelecs zu verzeichnen (2017 gab es 48
polizeilich registrierte Pedelec-Unfälle, 2018 waren es 92). Diese
Entwicklung spiegelt sich auch in den Unfallfolgen wider. Gab es 2017
keinen Getöteten und acht Schwerverletzte, waren es 2018 bereits ein
Todesfall und 18 schwerverletzte Fahrerinnen und Fahrer. Bei den
Verkehrsunfällen insgesamt sowie unter gesonderter Betrachtung der
Getöteten und Schwerverletzten, lässt sich ein kontinuierlicher
Anstieg der Zahlen seit 2012 beobachten. "Hier lässt sich ein Trend
erkennen, den wir auch zukünftig im Auge behalten werden.", erklärt
Uwe Lührig. "Vor allem bei der Neuanschaffung eines Pedelecs rate ich
dringend, sich vor der Nutzung eingehend mit dem neuen Fahrzeug
vertraut zu machen. Zudem gilt angesichts der höheren Geschwindigkeit
elektrisch unterstützter Fahrräder ganz besonders: ein Helm rettet
Leben."




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Göttingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julia Huhnold
Telefon: 0551/491-1004
Fax: 0551/491-1035
E-Mail: pressestelle(at)pd-goe.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-goe.polizei-nds.de

Original-Content von: Polizeidirektion Göttingen, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   ++ Einbruch in Tankstelle - Täter erbeuten Zigaretten und Motorsägen ++ Plötzlicher Hagelschauer auf der Hansalinie - BMW kracht in Sattelzug ++ Unbekannten entfernen Baumkronen ++  190326-2: Festnahme nach Raub/ Frechen
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 26.03.2019 - 10:04 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2102390
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-GOE
Stadt:

Göttingen



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" Pressemitteilung der Polizeidirektion Göttingen zur Verkehrsstatistik 2018"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeidirektion G (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Polizeibeamtin beleidigt: Hamelner muss 1.500 Euro zahlen ...

Weil ein Gespräch nicht den Verlauf genommen hat, den er sich wohl vorgestellt hat, ist ein 47-Jähriger in Hameln gegenüber einer Polizeibeamtin massiv ausfallend geworden. Dieses Benehmen kommt ihn jetzt teuer zu stehen: Das Amtsgericht Hildeshei ...

Alle Meldungen von Polizeidirektion G