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Vielfalt in der Demokratie - Staatssekretärin für Integration zu Besuch im Polizeipräsidium

ID: 2260682

(ots) - Lfd. Nr.: 1418

Mit dem komplexen Thema "Vielfalt in der Demokratie" befasste sich am
vergangenen Donnerstag (28.11.) eine gemeinsame Tagung der Polizei Dortmund und
des Multikulturellen Forums im Rahmen des gemeinsamen Projekts "VielfaltPlus".
Unter der Fragestellung "Islam und das Grundgesetz - Wo ist das Problem?"
diskutierten NRW-Integrationsstaatsekretärin Serap Güler, Polizeipräsident
Gregor Lange, Prof. Dr. Mathias Rohe von der Universität Erlangen-Nürnberg sowie
Dr. Dina El Omari von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster über die
Voraussetzungen für ein Zusammenleben in Vielfalt. Besonders beim Islam werde
überdurchschnittlich oft darüber diskutiert, ob er mit dem Grundgesetz vereinbar
sei, hatte der Rechts- und Islamwissenschaftler Rohe zuvor in seinem
Impulsvortrag festgestellt, dabei müsse keine Religion mit dem Grundgesetz
vereinbar sein, sondern das Verhalten der Gläubigen - und dass sei bei der
deutlichen Mehrheit der Muslim*innen in Deutschland der Fall. "Die meisten haben
mit Ali und Fatima kein Problem, aber viele nehmen 'den Islam' als Bedrohung
wahr," daran müsse man arbeiten, so Rohe.

"Islam und Grundgesetz - wir sehen da kein Problem," betonte dann auch
Polizeipräsident Gregor Lange in der Podiumsdiskussion "ganz im Gegenteil: Unser
Grundgesetz bietet allen unabhängig von Herkunft, Nationalität, Hautfarbe oder
Religionszugehörigkeit eine Heimat in einer von Vielfalt geprägten
Gesellschaft." Wichtig sei, dass aus Verfassungsanspruch auch
Verfassungswirklichkeit werde und Muslim*innen in Deutschland in ihrer Vielfalt
wahrgenommen und akzeptiert würden. "Unser Einsatz als Polizei gegen
islamistischen Extremismus dient dem Schutz der gesamten Gesellschaft - auch der
Muslim*innen, die von dieser Gefahr genauso betroffen sind." Für eine
erfolgreiche Präventionsarbeit sei insbesondere der Dialog wichtig - wie ihn




beispielsweise die Polizei Dortmund mit den muslimischen Gemeinden seit 2014
aktiv praktiziere. Auch Staatssekretärin Güler betonte, wie wichtig es sei, auch
bei Differenzen im Gespräch zu bleiben: "Natürlich müssen wir dort, wo es
Probleme gibt, diese auch benennen. Aber Missverständnisse können wir nur im
Gespräch miteinander abbauen." Güler lobte das auch das gemeinsame
Veranstaltungsformat des Multikulturellen Forums mit der Polizei Dortmund, das
"ein wichtiges Zeichen" setze.

Einig waren sich die Podiumsgäste darin, dass in der Öffentlichkeit ein sehr
einseitiges und vorurteilsbehaftetes Islambild herrsche - dabei sei der Islam
gerade in Europa, in Deutschland so vielfältig wie kaum anderswo. So plädierte
auch Islamwissenschaftlerin El Omari für ein differenzierteres Bild des Islam,
das neben den aktuell überpräsenten konservativen Auslegungen der Religion auch
alternative - zum Beispiel feministische - Lesarten sichtbar mache.

Die Polizei Dortmund stärkt in einem seit 2014 bestehenden Projekt die
interkulturellen Kompetenzen ihrer Beamtinnen und Beamten. Sie arbeitet dabei
eng mit dem Multikulturellen Forum zusammen. Der Veranstaltung "Vielfalt in der
Demokratie" folgten rund 100 Teilnehmende, überwiegend Polizeibeamt*innen, aber
auch Vertreter*innen von muslimischen Gemeinden oder Mitarbeitende von Kommunen,
die im Anschluss die Gelegenheit nutzten, mit den Podiumsgästen - durchaus auch
kontrovers - ins Gespräch über ein Kopftuchverbot für unter 14-jährige,
Diskriminierungserfahrungen oder Nachbarschaftsstreit bei Moscheegemeinden zu
kommen. Polizeipräsident Lange zeigte sich im Anschluss an die Veranstaltung
zufrieden: "Der intensive Austausch zeigt, dass wir vielen Polizeibeamt*innen
heute dieses vorurteilsbelastete Thema näherbringen konnten." Auch der
Geschäftsführer des Multikulturellen Forums, Kenan Küçük, zog ein positives
Fazit, mahnte aber kontinuierliche Arbeit am Thema an: "Religiöse Vielfalt ist
in Deutschland längst gelebter Alltag. Dies muss sich auch in unseren
Institutionen widerspiegeln. Ich wünsche mir Polizistinnen und Polizisten aus
unterschiedlichen Glaubensrichtungen, die dem Schutz aller in Deutschland
lebenden Minderheiten verpflichtet sind und ihren Dienst mit hohem Sachverstand,
aber auch sozial und interkulturell kompetent ausüben. Diese Fähigkeiten sind in
einer Einwanderungsgesellschaft unverzichtbar. Genau hier setzt unser Projekt
'VielfaltPlus' an und stärkt die Kompetenzen des Personals in Kommunal- und
Arbeitsverwaltungen, bei der Polizei und im Justizvollzug."

Die Veranstaltung war zugleich ein sichtbares Bekenntnis zu unserem Grundgesetz,
das in über 70 Jahren zu Frieden und Freiheit in Deutschland beigetragen hat.
Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich vor Stellwänden persönlich zu
unserer Verfassung zu bekennen.

Tagungsfotos finden Sie im Anhang dieser Pressemeldung.

Siehe auch Pressemeldung lfd. Nr. 1371 vom 24. November
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/4448604

Rückfragen bitte an:

Polizei Dortmund
Pressestelle
Cornelia Weigandt
Telefon: 0231-132 1022
Fax: 0231-132 9733
E-Mail: pressestelle.dortmund(at)polizei.nrw.de
https://dortmund.polizei.nrw/

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/4458801
OTS: Polizei Dortmund

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Datum: 04.12.2019 - 14:39 Uhr
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