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"Dreist" - Nachhaltige Gewaltprävention im Linienbus

ID: 2293696

(ots) - (mb) "Zeig Mut! Schau hin und tu was." - Zivilcourage
fordert der Slogan des Präventionsrat gegen Gewalt im Kreis Paderborn.
Zivilcourage ist auch Thema des Busprojekts "Dreist" der theaterpädagogischen
Werkstatt Osnabrück, bei dem Jugendliche mit alltäglichen Gewaltszenen
konfrontiert werden. Im Projekt werden methodisch Möglichkeiten aufgezeigt, wie
sich Menschen in Konfliktsituationen helfend verhalten können. Zum zweiten Mal
engagierte der Paderborner Präventionsrat die Osnabrücker Schauspieler, um
Schülerinnen und Schülern im Kreis Paderborn die Teilnahme an dem
Präventionsprojekt zu ermöglichen.

Am Dienstagvormittag hieß Landrat Manfred Müller als Vorsitzender des
Präventionsrats gegen Gewalt im Kreis Paderborn die drei Schauspieler des
Busprojekts "Dreist" an der Gesamtschule in Elsen willkommen. Markus Brockmeyer,
Johanna Bethge und Robert Lieli waren gemeinsam mit den Organisatoren des
Präventionsrats in einem vom Paderborner Busunternehmen "Padersprinter" zur
Verfügung gestellten Bus angereist, um die ersten Schülerinnen und Schüler der
8. Klassen authentisch in das Busprojekt "Dreist" aufzunehmen.

Müller: "Jeder kann helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Manchmal
hilft schon eine Kleinigkeit, um eine Situation zu deeskalieren. Es ist gut,
dass sich dieses Projekt genau da an Jugendliche wendet, wo diese alltäglich mit
Problemen zu kämpfen haben."

Die am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Elsener Gesamtschule
sind kaum in den Bus eingestiegen, als sie "Zeugen" eines ersten Übergriffs
werden. Eine junge Frau (Johanna Bethge) steigt zu und pöbelt einen Businsassen
(Robert Lieli) an. Ziemlich dreist, denn es scheint ihr egal zu sein, dass alle
Buspassagiere zugucken. Die Situation eskaliert, als die Frau ihr Opfer zu Boden
stößt und der Jugendliche verzweifelt schweigend nach Hilfe sucht. Ein Fahrgast




(Markus Brockmeyer) spricht den Jugendlichen an und lässt ihn neben sich sitzen
- dann friert der Theaterpädagoge Brockmeyer die Situation ein. In einer
lebendigen Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern ermuntert er alle, zu
überlegen, wie man in einer solchen Situation helfen kann. Und das wird gleich
ausprobiert: Die Schauspieler agieren exakt wie in der ersten Szene, nur diesmal
bekommt das "Opfer" deutlich früher Hilfe von den jugendlichen Fahrgästen.
Einige Mädchen und Jungen greifen ein und versuchen die aggressive Frau von
ihrem "Opfer" zu trennen. Die ist aber echt "Dreist" und lässt sich erst vom
Busfahrer stoppen, der von einem Jungen auf die Situation aufmerksam gemacht und
um Hilfe gebeten wurde. Padersprinter-Busfahrer Christian Hahn kennt solche
Szenen und greift konsequent durch. Er ist wie viele seiner Kollegen für so
etwas geschult und ermuntert seine "Projekt-Fahrgäste", bei Problemen, Hilfe vom
Busfahrer einzufordern. Falls die Interventionen erfolglos bleiben, haben die
Padersprinter-Busfahrer einen direkten Draht zur Polizei. Die Akteure der
theaterpädagogischen Werkstatt wiederholen die Situation abermals und führen ihr
Publikum so an verschiedene Interventionsmöglichkeiten. Später wechselt die
Szene und eine Ausländerin steht im Fokus eines betrunkenen Fahrgastes und
seines Kumpels. Schon sehr früh stehen Schülerinnen und Schüler auf, um der Frau
zu helfen...

"Es gibt keine goldene Regel, wie man bei solchen Konflikten in der
Öffentlichkeit eingreifen kann - aber nichts zu tun wäre völlig falsch."
Theaterpädagoge Brockmeyer und Kriminalhauptkommissar Jürgen Neuhoff, der
ebenfalls im Bus sitzt und die Szenerie verfolgt hat, machen den Schülerinnen
und Schülern klar, dass sich keiner selbst in Gefahr bringen soll. Neuhoff:
"Betrunkene solltet ihr am besten gar nicht ansprechen - die Reaktionen sind
unberechenbar. Rechtzeitig Hilfe holen - im Bus beim Fahrer oder einem anderem
Erwachsenen - kann eigentlich jeder."

Nach 45 Minuten endet die erste Bus-Projekt-Stunde mit "Dreist". Aber die
nächste Schulklasse steht schon an der Bushaltestelle und es erfolgt ein
fliegender Wechsel. Die Theatergruppe startet von vorn. Gegen Mittag fährt der
Padersprinter-Bus zur Profilschule nach Bad Wünnenberg-Fürstenberg, wo ebenfalls
zwei Schulstunden für das Projekt reserviert sind.

Markus Brockmeyer: "Wir lassen die Jugendlichen spontan Handlungsalternativen
ausprobieren. Sie sollen in unserem Projekt selbst erfahren, wie sie in
bedrohlichen Situationen deeskalierend eingreifen können. Unser Ziel heißt
'Hinsehen statt Wegschauen', da gibt es viele Möglichkeiten - und das soll bei
allen sitzenbleiben."

Weitere Informationen zu "Dreist" - Theater im Bus im Internet:
https://www.tpw-osnabrueck.de/programme/dreist

Präventionsrat gegen Gewalt im Kreis Paderborn

Der Präventionsrat gegen Gewalt initiiert, fördert und bündelt Maßnahmen der
Sozial- und Kriminalprävention nach der Grundidee "Gemeinsam für mehr
Sicherheit". Er wurde im September 2008 nach einem Beschluss des Kreistages
installiert und ist ein handlungsfähiges, mit Entscheidungsträgern besetztes
Gremium unter der Leitung von Landrat Manfred Müller, das bereits existierende
Präventionsgremien nicht ersetzen, sondern Vernetzung, Bündelung und
"durchschlagskräftige" Umsetzung fördern will. Dabei handelt es sich nicht
ausschließlich um den kriminalpräventiven Aspekt, sondern gleichberechtigt um
den allgemein-präventiven, sozialen Ansatz. Der Präventionsrat gegen Gewalt will
unter der Beteiligung möglichst vieler verschiedener Verantwortungsträger im
Kreis Paderborn ein stabiles und umfassendes kommunales Netzwerk entwickeln.

https://www.kreis-paderborn.de/kreis_paderborn/der-kreis-paderborn/praeventionsr
at/

Fotos:

Organisatoren und "Dreist"-Akteure: v.l. Landrat Manfred Müller, Klassenlehrerin
Ines Rjosk, Annkatrin Domann (Jugendamt Stadt Paderborn), die Schauspieler
Johanna Bethge, Robert Lieli sowie Markus Brockmeyer, Stefanie Lang (Jugendamt
Kreis Paderborn, Marina Seipel (Jugendamt Stadt Paderborn), Christian Hahn
(Busfahrer Padersprinter), KHK Jürgen Neuhoff (Polizei Paderborn,
Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz) Foto: Polizei Paderborn

Dreist: Johanna Bethge schubst Robert Lieli beim Theater im Bus

Theaterpädagoge Markus Brockmeyer erläutert Handlungsalternativen

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