Nr: 0490 - Survivaltraining wider Willen
(ots) -
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Ort: Bremen, Fahrwiesendamm
Zeit: 22. September 2010, 06.30 Uhr
Einem 48 Jahre alten Bremer, der heute Morgen eigentlich nur mit dem
Rad zur Arbeit fahren wollte, wurde körperlich und mental so ziemlich
alles abverlangt, bevor er sich nach zwei Stunden Überlebenstraining
mit tropfnassen Klamotten vor den Ofen setzen und über einen
"gebrauchten Vormittag" nachdenken konnte.
Der Bremer befuhr noch bei Dunkelheit mit seinem Rad den
Fahrwiesendamm, als ihm in einer engen Kurve ein Auto entgegenkam.
Der 48-Jährige stoppte seine Fahrt, fuhr rechts ran und wollte sich
mit einem Bein auf dem Boden abstützen um das Auto passieren zu
lassen. Dabei trat er jedoch auf abschüssige Vegetation, kam ins
Straucheln und fiel mitsamt Fahrrad in einen parallel zur Fahrbahn
verlaufenden Graben. Mit viel Mühe gelang es dem schwergewichtigen
Mann, sich durch den morastigen Untergrund ans rettende Ufer zu
bewegen und wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.
Allerdings war es die falsche Uferseite!! Nun stand er auf einem Feld
nahe der Müllverbrennungsanlage an einem mit Schilf bewachsenen
Graben, in dem sein Fahrrad lag. Aufgrund der extrem widrigen
Umstände, Körpergewicht plus nasse, schwere Kleidung, morastiger
Untergrund, entschloß sich der Gestrandete, am falschen Ufer zu
verweilen und auf Hilfe zu hoffen. So rief und winkte er, sobald sich
jemand näherte. Nach einiger Zeit wurde ein jüngerer Mann aufmerksam,
ließ sich kurz die Geschichte des Bremers erzählen, schnappte sich
dann das Rad aus dem Graben und verschwand damit. In der Folgezeit
nahmen viele Autofahrer den winkenden Mann am Graben wahr, winkten
zum Teil auch freundlich zurück, erkannten jedoch offensichtlich
nicht die Notsituation des 48-Jährigen.
Erst nach fast zwei Stunden wurde die Polizei informiert. Die Beamten
besorgten sich eine Leiter, die sie über den Graben legten, so dass
der Mann jetzt seine letzte Prüfung hinter sich bringen musste um
sicher an die richtige Uferseite zu gelangen. Dort angekommen, fuhren
ihn die Beamten sofort mit der tropfnassen Kleidung in sein
Parzellenhäuschen, wo er vor dem Ofen wieder Temperatur aufnehmen und
das Erlebte verarbeiteten konnte. Körperlich hat der Mann keinen
Schaden genommen. Die Polizei ermittelt jetzt wegen Unfallflucht und
Fahrraddiebstahl.
ots Originaltext: Pressestelle Polizei Bremen
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Datum: 22.09.2010 - 15:11 Uhr
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