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Polizeipräsident Friedrich Niehörster und Inspektionsleiter Polizeidirektor Jens Eggersglüss stellen die Kriminalstatistik für 2010 vor - Aufklärungsquote so hoch wie nie zuvor -

ID: 352113

(ots) - In einem Pressegespräch in der Polizeiinspektion
Stade haben am heutigen Nachmittag der Polizeipräsident der
Polizeidirektion Lüneburg Friedrich Niehörster und der Leiter der
Polizeiinspektion Stade, Polizeidirektor Jens Eggersglüss die
Kriminalstatisitk für die Polizeinspektion Stade vorgestelllt.

Neben den Beiden standen noch der Leiter des Zentralen
Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Stade, Kriminaloberrat Detlef
Meyer sowie Lothar Friedel, Leiter der Regionalen Analystelle der
Polizeidirektion Lüneburg und Polizeisprecher Rainer Bohmbach für
Fragen der Journalisten zur Verfügung.

Im Einzelnen ergab sich dann die folgende Situation:

Kriminalitätslage 2010 im Landkreis Stade

Polizeiliche Kriminalstatistik Niedersachsen (PKS) 2010 für den
Bereich der P o l i z e i i n s p e k t i o n S t a d e

1.Straftaten insgesamt:

Die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten fiel im Berichtsjahr
2010 im Vergleich zum Vorjahr um 594 auf 12.297 Straftaten. Nach
steigenden Fallzahlen in beiden vorherigen Berichtszeiträumen, ist
nun wieder ein Rückgang zu verzeichnen.

Häufigkeitszahl

Darunter wird die statistische Anzahl der Straftaten bezogen auf
100.000 Einwohner verstanden. In diesem Fall liegt die
Häufigkeitszahl bei 12.297 Straftaten und einer Einwohnerzahl von
197.091 Einwohnern im Landkreis Stade 2010 bei einem Wert von 6239
(Vorjahr 6.540). Auch in diesem Bereich ist durch die Verringerung
der Anzahl der Straftaten eine Verbesserung eingetreten.

Verteilung des Kriminalitätsaufkommens innerhalb des Landkreises
Stade Innerhalb des Landkreises Stade ist das Kriminalitätsaufkommen
relativ gleich auf den im südlichen (Buxtehuder = 6210 Fälle) und
nördlichen (Stader = 6087 Fälle) Bereich verteilt. Auch die
Reduzierung der Fallzahlen sind im Norden (-227) und Süden (-367)




ähnlich.

Aufklärungsquote:

Die Aufklärungsquote erfuhr in 2010 einen weiteren erheblichen
Anstieg um 4,01 % und hat jetzt mit 60,72 % einen neuen Höchstwert
(50,69 in 2007, 52,34% in 2008, 56,71 in 2009) erreicht. Die weitere
Steigerung der Aufklärungsquote im Jahr 2010 hat verschiedene
Ursachen. Zum einem können wir auch in diesem Jahr eine Verschiebung
der einzelnen Deliktsbereiche feststellen. So ist der Anteil der
Diebstahlsdelikte im Vergleich zur Gesamtkriminalität rückläufig. Im
Gegenzug stieg der prozentuale Anteil der Delikte im Bereich
Körperverletzung (entgegen dem Landestrend) und Betrug an. Zum
anderen haben die Ergebnisse von drei Ermittlungsgruppen, die in
verschiedenen Deliktsbereichen eingerichtet waren, einen erheblichen
Anteil an der Verbesserung der Aufklärungsquote. Auf diese Weise
konnten ca. 300 Taten geklärt werden konnten

2.Straftaten gegen das Leben

In 2010 wurden durch die Polizei Stade zwei Fälle im Bereich der
Tötungsdelikte abgeschlossen. Im Sommer 2010 kam es zu einem
versuchten Totschlag. Zwischen dem Beschuldigten und dem Opfer
bestanden seit längerer Zeit Streitigkeiten in einer Rechtsfrage. Im
Juli 2010 eskalierte dann die Situation und der Beschuldigte schlug
mehrfach mit einer runden Holz- bzw. Kunststoffstange in Richtung
Kopf des Opfers, wodurch dieses schwer verletzt ins hiesige
Krankenhaus eingeliefert werden musste. Ein weiterer Fall ereignete
sich in Buxtehude in einem Mehrparteienwohnhaus. Hier fühlte sich der
Beschuldigte durch die laute Musik des Opfers, das ein Stockwerk
unter ihm lebt, in seiner nächtlichen Ruhe gestört, woraufhin der
Streit in der Wohnung des Opfers eskalierte und der Beschuldigte dem
Opfer lebensgefährliche Stichverletzungen in Brust und Gesicht
zufügte.

3.Rohheitsdelikte

In diesem Bereich fiel die Anzahl der Delikte entgegen dem
Vorjahrestrend um 52 auf 1.567 Fälle (gegenüber 1.619 im Vorjahr,
entspr. -3,21%). Es konnten 1.401 dieser Straftaten aufgeklärt
werden. Die aufgeklärten Taten und die Aufklärungsquote (knapp 90%)
liegen im Bereich des Vorjahres.

Die Zahl der Raubdelikte reduzierte sich deutlich auf 86 Fälle,
2009 waren es noch 126 und 2008 sogar noch 150 Fälle. Ursache für
diese erhebliche Reduzierung ist zum einen die Inhaftierung zweier
inzwischen 18jährigen Intensivtäter; sie konnten mit einer Vielzahl
von Raubstraftaten in Zusammenhang gebracht werden. Zum anderen haben
in den Jahren 2008/2009 drei jugendliche Täter (16 Jahre alt) etliche
Raubdelikte in Buxtehude begangen. Sie sind nach ihrer Ermittlung
bisher nicht mehr in Erscheinung getreten.

Die Anzahl der Delikte und die Aufklärungsquote im Bereich der
Körperverletzungen befinden sich auf dem Niveau des Vorjahres.
Erfreulich ist der Rückgang dieser Delikte im Jugendbereich (von 174
auf 141). Hier macht sich der vermehrte Einsatz von
Sicherheitsdiensten und die starke Polizeipräsenz bei Volksfesten
bemerkbar, so dass insbesondere die alkoholbedingten
Körperverletzungsdelikte zurückgingen.

In diesen Bereich fallen auch Delikte der "Häuslichen Gewalt".
Hier kamen 154 Taten zur Anzeige. Eine weitere Steigerung im
Vergleich zu den beiden Vorjahren (2009: 121; 2008: 99). Ursache
hierfür ist sicher das durch Aufklärung gestiegene Anzeigeverhalten
im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Auseinandersetzungen
(Wegweisung).

Die Zahl der Fälle "Widerstandes wegen
Polizei-/Vollstreckungsbeamte" liegt seit 10 Jahren auf einem gleich
hohen Niveau. Insgesamt gab es in 2010 33 Einzelvorfälle in denen
Polizeibeamtinnen und -beamte Opfer von Gewalt wurden, mehrere
Beamtinnen und Beamte erlitten dabei Verletzungen.

4. Sexualdelikte:

Die Anzahl der Sexualdelikte ist im Vergleich zum Vorjahr
rückläufig. Waren es 2009 noch 112 Taten, wurden in 2010 nur noch 103
registriert. Die Aufklärungsquote lag 2010 bei 80,58%. (2009: 89,29%,
2008: 88,84%) Bei dem sexuellen Missbrauch von Kindern ist wieder ein
Rückgang zu verzeichnen. Nachdem die Zahl im Jahr 2009 schlagartig um
17 auf 39 Fälle gestiegen (ein Einzeltäter hatte allein 13 Taten
begangen) war, sank sie nun wieder auf 25.

5. Diebstahlskriminalität:

Die rückläufige Entwicklung der letzten Jahre im Deliktsbereich
Diebstähle insgesamt setzte sich 2010 weiter fort. Während 2009 noch
5516 Delikte in diesem Bereich bearbeitet werden mussten, waren es im
letzten Jahr nur noch 5135 Fälle, somit ein Rückgang von 6,91%. Der
Anteil der Diebstahlskriminalität an der Gesamtkriminalität beträgt
dadurch 41,76% (2009: 42,79%). Dieser prozentuale Anteil konnte das
vierte Mal in Folge deutlich unter 50%-Punkten gehalten werden und
bedeutet damit den niedrigsten Wert seit über 20 Jahren. Bei den
Diebstählen aus Wohnungen steigt die Zahl landesweit seit 2008 an. Im
Landkreis Stade ist der Trend seit dieser Zeit genau gegenläufig. Von
2009 auf 2010 reduzierte sich die Anzahl um 27 Taten. Die
Aufklärungsquote ist mit 37,30% die zweithöchste seit dem
Berichtszeitraum 2000. Bei dem Deliktsfeld Diebstähle aus Kfz ging
die Anzahl der Fälle um 31 Taten auf 515 Fälle zurück. Demgegenüber
verdoppelte sich die Aufklärungsquote von 13,55% auf 29,90%. Diese
Verbesserung geht u. a. auf die Ermittlung von drei 25, 26 und 30
Jahre alten Intensivtätern aus Stade zurück, denen ca. 30 Taten zur
Last gelegt werden konnten. Die Fahrraddiebstähle haben im Bereich
der PI Stade zugenommen. Die Zahl stieg um 76 von 1045 auf 1121
Fälle. Im Gegenzug sank die Aufklärungsquote von 10,81% auf 6,60%.
Hier wird in diesem Jahr von Seiten der Polizei durch ein
umfangreiches Projekt gegen gesteuert.

6. Rauschgiftdelikte

Bedingt durch mehrere Ermittlungsgruppen in diesem Deliktsbereich
sind die Fallzahlen erheblich angestiegen. Waren 2009 noch 403 Fälle
zu bearbeiten, schnellte die Zahl aus vorgenanntem Grund in 2010 auf
504 Fälle. Im Jahr 2010 gab es zwei Todesfälle unter den
Drogenabhängigen. Im Januar wurde in Jork ein 44 Jahre alter,
langjähriger Drogenkonsument in seinem Haus tot aufgefunden. Eine
34jährige Frau aus Stade, die ebenfalls seit langer Zeit harte Drogen
konsumierte, verstarb im Spätherbst 2010 an den Konsumfolgen.

7. Branddelikte

Die Anzahl der Brandstiftungen reduzierte sich von 2009 auf 2010
von 52 auf 45 Fälle. Die Aufklärungsquote ging zurück auf jetzt 55%.
Erwähnenswert ist eine Brandserie seit Jahresmitte im Bereich der
Gemeinden Kutenholz/Mulsum und Elm mit insgesamt 17 Taten. 11mal
brannte es dabei im Bereich der Polizeiinspektion Rotenburg und 6mal
im Bereich der Stader Polizei.

8. Vermögens- und Fälschungsdelikte

Insgesamt wurden in diesem Deliktsfeld in 2.260 Fällen ermittelt,
das sind 133 Fälle mehr als im Vorjahr (2.127, entspr. +6,25%). In
dieser Hauptgruppe wurde 2010 ein Höchststand in den Fallzahlen
erreicht. Die Anzahl der Delikte steigt seit 2004 kontinuierlich, wie
auch im gesamten Bereich der Polizeidirektion Lüneburg. Speziell im
Bereich Waren- und Warenkreditbetrug ist wieder ein erheblicher
Anstieg der Zahlen auf 976 Fälle zu verzeichnen (2008: 510, 2009:
936). Die Gründe liegen zum großen Teil im weiter zunehmenden
Internetverkehr und die über dieses Medium erfolgten
Geschäftsabwicklungen, insbesondere aus Nutzung der Internetauktion
bei ebay und anderen Anbietern. Außerdem haben die Taten, bei denen
Täter entwendete Scheckkarten zum Einkauf ohne PIN-Eingabe nutzten,
einen Aufwärtstrend erhalten.

9. Alter der Tatverdächtigen

Im Jahr 2010 konnten zwar weniger Tatverdächtige ermittelt werden.
(2009  5208, 2010  5024 Täter). Dass den weniger
ermittelten Täter jedoch mehr Straftaten nach gewiesen werden
konnten, dokumentiert eine verbesserte Ermittlungstiefe und zeigt
sich in der Erhöhung der Aufklärungsquote. Von diesen 5024
Tatverdächtigen waren 275 Kinder = 5,47% (2009: 287), 549 Jugendliche
= 10,93 % (2009: 715) und 4200 Heranwachsende/ Erwachsene = 83,60 %
(2009: 4212).

Wünsche für 2011 - Zivilcourage sollte an vorderster Stelle stehen
-

Die Polizei wünscht sich für 2011, dass für die Bürgerinnen und
Bürger das Thema "Zivilcourage" an vorderster Front stehen sollte.

Jeder kann Anderen helfen, Straftaten verhindern oder zur deren
Aufklärung beitragen, wenn "Mann" oder "Frau" es nur will.

In der letzten Zeit ist es öfter vorgekommen, dass Passanten
verdächtige Beobachtungen gemacht haben, die sich im Nachhinein als
Straftaten herausstellten, diese dann aber erst teilweise Stunden
später oder gar nicht bei der Polizei gemeldet haben.

Jeder kann etwas tun und wenn es nur der Anruf mit dem Handy über
Notruf 110 ist, der zudem auch noch nicht mal etwas kostet und so die
Polizei informiert wird. Nur durch schnelle Information können die
Beamtinnen und Beamten sofort eingreifen und die Täter erwischen.
Auch ein aktives Eingreifen in Streitigkeiten ist nicht unbedingt
jedem zumutbar, aber auch hier gilt, ein Notruf muss immer drin sein.

Wegsehen ist der falsche Weg !!!!

Dass es auch anders geht, zeigen beispielhaft zwei Fälle aus dem
vergangenen Jahr.

Im April hatte sich ein 39-jähriger Jorker Feuerwehrmann auf dem
Nachhauseweg vom Osterfeuer schützend vor zwei junge Frauen gestellt,
die von vier Männern belästigt wurden. Der 39-Jährige nahm dabei
sogar Verletzungen in Kauf und fiel monatelang bei der Arbeit aus,
bis er wieder ganz kuriert war

Weihnachten hörten zwei Jorker in Estebrügge in der Nacht die
Hilferufe eines 18-jährigen Neu Wulmstorfers, der betrunken in die
Este gefallen war und zögerten nicht lange. Sie zogen den Jungen Mann
gemeinsam aus dem Wasser und retteten ihm damit vermutlich das Leben.



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Stade
Pressestelle
Rainer Bohmbach
Telefon: 04141/102-104
E-Mail: rainer.bohmbach(at)polizei.niedersachsen.de


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Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 22.02.2011 - 16:24 Uhr
Sprache: Deutsch
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