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Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 für den Lahn-Dill-Kreis

ID: 357497

(ots) -
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Kriminaloberrat Ralph-D. Brede und Kriminalrat Josef Reiter
stellen die "Polizeiliche Kriminalstatistik 2010" vor.

-Straftatenaufkommen weiterhin rückläufig -Polizeidirektion
Lahn-Dill erreicht erneut Spitzenplatz in Hessen

(Grafiken können unter www.polizeipresse.de herunter geladen
werden)

Lahn-Dill-Kreis:

Das Straftatenaufkommen im Lahn-Dill-Kreis ist im Jahr 2010 mit
10.758 Straftaten, und daher mit über 100 Taten weniger gegenüber dem
Jahr 2009, erfreulicher Weise weiterhin rückläufig. Mit 60,7%
erreichte die Polizei an Lahn und Dill im Vergleich zum
Hessendurchschnitt (58,3 %) einen Spitzenwert bei der
Aufklärungsquote.

Der Leiter der Polizeidirektion Lahn-Dill, Kriminaloberrat
Ralph-D. Brede, und der Leiter der Regionalen Kriminalinspektion,
Kriminalrat Josef Reiter, freuten sich über die professionelle und
engagierte Arbeit aller Beamtinnen und Beamten in den Dienst- und
Ermittlungsgruppen sowie den Kommissariaten, aus welchem unter
anderem dieses beeindruckende Ergebnis resultierte. Ein besonderer
Dank wird den Bürgerinnen und Bürgern des Lahn-Dill-Kreises
ausgesprochen. "Das der Polizei durch jeden Einzelnen
entgegengebrachte Vertrauen ist ein Signal dafür, dass unsere Bürger
mit der Arbeit ihrer Polizei im vergangenen Jahr zufrieden waren. Wir
möchten dieses gute Verhältnis auch weiterhin pflegen, weil es uns
auch zukünftig ermöglicht, unsere Arbeit auf hohem Niveau zu
verrichten und die Sicherheit im Lahn-Dill-Kreis zum Wohle der
Bevölkerung zu gewährleisten.", so Kriminaloberrat Ralph-D. Brede
zuversichtlich.

Im Vergleich zu den Vorjahren sank die "Häufigkeitszahl"
(Straftatenaufkommen pro 100.000 Einwohner) erneut. Mit 4.221 liegt
die Polizeidirektion Lahn-Dill deutlich unter der durchschnittlichen




Kriminalitätsbelastung des gesamten Polizeipräsidiums Mittelhessen
(4.813 Delikte). "Der Lahn-Dill-Kreis ist noch sicherer geworden",
resümiert Brede.

Die Ende des Jahres 2009 neu eingerichtete "Regionale
Tatortgruppe" mit dem Arbeitsbereich "Qualifizierung der Spurensuche
und -sicherung" hat sich bestens bewährt und soll nunmehr ein fester
Bestandteil in der Polizeistruktur des Lahn-Dill-Kreises werden.
Damit sollen die hervorragenden Aufklärungsergebnisse der letzten
Jahre ausgebaut werden. Die Spezialisten der Spurensicherung klärten
zum Beispiel einen schadensträchtigen Einbruch in einer
Rechtsanwaltskanzlei in Wetzlar auf. Durch am Tatort aufgefundene und
gesicherte Blutspuren konnte ein Täter ermittelt werden. Dieser Mann
war der Polizei in Hagen aus Anlass einer anderen Sache aufgefallen
und man hatte damals einen Mundhöhlenabstrich zur DNA-Bestimmung
abgenommen. Dadurch war er mit seiner DNA in die Datenbank des
Bundeskriminalamtes geraten. Der Vergleich der Tatortspur mit den
Datensätzen des BKA brachte den Treffer. Die weiteren polizeilichen
Ermittlungen führten nicht nur zur Identifizierung eines Mittäters,
sondern auch zur Aufklärung eines weiteren Einbruchs in der gleichen
Nacht. Eine Identifizierung der Tatverdächtigen auf anderem Wege wäre
vermutlich kaum möglich gewesen. Beide sehen nun ihrem Prozess
entgegen.

Im Sommer 2010 wurde im Lahn-Dill-Kreis ein weiterer Baustein zur
zielgerichteten Bekämpfung von Jugendkriminalität ins Leben gerufen.
Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kriminalpolizei
befassen sich im Konzept "BaSu21" mit "besonders auffälligen
Straftätern unter 21 Jahren" (Heranwachsenden). Eingebunden in ein
hessenweites Konzept sollen Straftaten, die diese Tätergruppe verübt,
bekämpft und die Täter - soweit möglich - präventiv in ein
gesellschaftskonformes Leben "begleitet" werden. Hierbei wird eine
enge Vernetzung bzw. Kooperation zwischen Polizei,
Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe, Schulen etc. angestrebt.
"Ziel der Zusammenarbeit ist es, dass Täter zeitnahe Sanktionen zu
spüren bekommen und dadurch nicht dauerhaft in die Kriminalität
abgleiten", erklärt Brede.

Die "Straftaten gegen das Leben" weisen statistisch für 2010 mit
25 Fällen ein überdurchschnittlich hohes Niveau auf. Die hohe Anzahl
resultiert allerdings aus neun Fällen aus den Vorjahren 2008 und
2009, die erst 2010 zum Abschluss gebracht und in diesem Jahr
statistisch erfasst wurden. Tatsächlich wurden in 2010 lediglich 16
"Straftaten gegen das Leben" verübt (vier Ermittlungsverfahren wegen
versuchten Mordes, zehn wegen versuchten Totschlags sowie zwei
fahrlässige Tötungen), dieser Wert liegt auf dem Niveau der Vorjahre.
In 14 Fällen handelte es sich um Beziehungstaten, die grundsätzlich
durch polizeiliche Maßnahmen wenig beeinflussbar sind. In zwei Fällen
begingen psychisch Kranke die Tat, die anschließend dauerhaft
eingewiesen wurden. Zudem bearbeiteten die Fachkommissariate der
Standorte Dillenburg und Wetzlar 155 weitere
Todesermittlungsverfahren. Die im Vergleich zu den Vorjahren höhere
Anzahl (2008 = 129, 2009 = 139) begründet sich auf formale Umstände
im Bereich der Aufnahme durch den ärztlichen Notdienst. Demnach sind
Notärzte vor Ort angehalten, zunächst eine "vorläufige
Todesbescheinigung" auszustellen. Notärzten sind in der Regel das
Krankheitsbild des Verstorbenen und die genauen Umstände des Todes
unbekannt, so dass der Arzt auf Grund unvollständiger Informationen
zunächst nur "ungeklärte Todesursache" angeben kann. Aufgabe der
Polizei ist es in diesen Fällen festzustellen, ob ein
Fremdverschulden, ein Suizid oder ein Unfalltod ursächlich für das
Ableben der betroffenen Person ist. Erst wenn diese Ursachen
ausgeschlossen werden können, wird der Leichnam zur "Bestattung" frei
gegeben.

Die Anzahl der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz ist bei
nahezu einem Drittel weniger Fälle (ca. 33%) rückläufig. Es ist zu
berücksichtigen, dass die Fallzahlen stark von der polizeilichen
Bekämpfungsstrategie abhängig sind. So wurden im Jahr 2010 im Bereich
der Rauschgiftbekämpfung einige Großverfahren bearbeitet. Hier stand
die Aufdeckung der gewerblichen Vertriebsstrukturen im Fokus des
polizeilichen Interesses. Ziel war es die Hintermänner des lukrativen
Drogengeschäfts zu identifizieren und dingfest zu machen. Durch die
Konzentration auf diese äußerst umfangreichen Ermittlungen wird mehr
Personal gebunden. In der Folge sinkt der Verfolgungsdruck in den
Bereichen der einfacheren Rauschgiftverstöße, z. B. dem
Konsumbereich.

Im Bereich der Gewaltkriminalität, dazu zählen unter anderem
Raubdelikte sowie Körperverletzungen, kam es zu keinen signifikanten
Veränderungen. Die Aufklärungsquoten liegen bei den Gewaltstraftaten
bei über 90 %. 2011 klärten die Polizistinnen und Polizisten an Lahn
und Dill zum Beispiel 93,9% der Körperverletzungsdelikte auf.

Bei den Diebstählen unter erschwerten Umständen wurden 17
Straftaten mehr als im Vorjahr registriert, die Fallzahlen liegen in
der Gesamtbetrachtung auf dem Niveau der Vorjahre. Die
Aufklärungsquote ist in der langfristigen Betrachtung zwar auf einem
niedrigen Stand, konnte aber gegenüber dem Vorjahr um 0,8
Prozentpunkte auf 14,1 % gesteigert werden. Insbesondere der
Wohnungseinbruchsdiebstahl ist deshalb auch für das Jahr 2011 ein
Schwerpunkt der strategischen Ausrichtung in der
Kriminalitätsbekämpfung. Hier wird dem Sicherheitsempfinden der
Bürger Rechnung getragen, da Eingriffe in den persönlichen
Lebensbereich erfahrungsgemäß als besonders gravierend empfunden
werden. Entgegen dem landesweiten Trend hatte der Lahn-Dill-Kreis
gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von sieben auf 280 Delikte (+2,6
%) zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote sank von 13,2 auf 10,0
Prozent. Die Ursachen für das niedrige Aufklärungsergebnis sind darin
zu sehen, dass die Täter sich in diesem Deliktsbereich durch eine
enorme Mobilität auszeichnen und mit herkömmlichen
Ermittlungsmethoden nur schwer zu ermitteln sind.

Die Verdoppelung der Verstöße gegen das Waffengesetz im Vergleich
zum Vorjahr ist auf die im Jahr 2009 durchgeführte "Waffenamnestie"
sowie der Verschärfung des Waffengesetzes zurückzuführen. Im Rahmen
der Waffenamnestie konnten Bürgerinnen und Bürger vom 25.07 -
31.12.2009 illegale Waffen straffrei abgeben. Diejenigen, die nach
der Frist Waffen an die Behörden übergaben, konnten sich nicht mehr
auf die Amnestie berufen; gegen sie mussten von Amts wegen
Ermittlungsverfahren eingeleitet werden. Die Kosten zur Erfüllung der
im Waffengesetz neu verankerten Sicherheitsstandards schreckten viele
Besitzer ab, so dass diese ebenfalls ihre Waffen den Behörden
übergaben. In einigen Fällen stellten die Ermittler Verstöße gegen
das Gesetz fest, da es sich oftmals um vererbte Waffen handelte, die
der Überbringer selbst gar nicht mehr besitzen durfte. Auch hier
mussten von Amts wegen Anzeigen gefertigt werden.

Eine weitere außergewöhnliche Herausforderung für die Polizei des
Lahn-Dill-Kreises stellten die allgemeinen Warnungen vor dem
internationalen islamistischen Terror dar. So zeigten Polizeibeamte
in der Vorweihnachtszeit verstärkt Präsenz an Orten mit viel
Publikumsverkehr, um die Sicherheit der Bevölkerung im
Lahn-Dill-Kreis zu gewährleisten. Sämtliche Einsätze verliefen
erfreulicherweise ohne jegliche Störungen.

Herausragende Ereignisse 2010:

Zu den herausragenden Kriminalfällen der letzten Jahre gehört ein
in Hessen einmaliger "Doppelmordprozess ohne Leichen", der die
Kriminalpolizei Dillenburg 2009 und 2010 besonders forderte. Die
Entwicklungen in der zurzeit stattfindenden Hauptverhandlung beim
Limburger Landgericht erfordern immer wieder neue polizeiliche
Ermittlungen und sind nahezu wöchentlich in der heimischen Presse zu
verfolgen. Mit einem Abschluss in diesem Verfahren ist in Kürze zu
rechnen.

Im Mai 2010 richtete das Polizeipräsidium Mittelhessen die
Sonderkommission "Johanneshof" mit dem Ziel ein, den Brandanschlag
mittels Molotow-Cocktail auf das Wohnhaus und die Familie eines
Pastoralreferenten in Wetzlar aufzuklären. Dieser engagiert sich in
Wetzlar gegen die Rechte Szene. Auf Grund umfangreicher polizeilicher
Ermittlungen konnte die Tat bereits kurze Zeit später aufgeklärt und
mehrere Täter aus der regionalen "rechten Szene" verhaftet werden. In
der Folge gingen rechts motivierte Straftaten, wie beispielsweise
Farbparolen im öffentlichen Bereich u.ä., deutlich zurück. Die
Festnahme entfaltete in der Szene eine nachhaltige dämpfende Wirkung,
ebenso wie die mittlerweile erfolgte Verurteilung in erster Instanz
der Täter zu hohen Haftstrafen.

Durch intensive Ermittlungen klärte die Polizei in Wetzlar eine
Serie von Diebstählen aus PKW, Geschäften und Wohnungen auf. Der
mittlerweile wegen 17 Einzeltaten zu einer Freiheitsstrafe
verurteilte Beschuldigte ist ein psychisch kranker Drogenabhängiger
aus dem Lahn-Dill-Kreis.

Im Dezember 2010 überfiel ein bewaffneter Räuber einen
ortsansässigen Juwelier in der Altstadt von Wetzlar. Zunächst verlor
er in dem Laden das Magazin aus seiner Waffe, weil er mit dem Griff
auf eine Vitrine geschlagen hatte. Auf seiner Flucht bemerkte er,
dass er zum großen Teil wertlose Ausstellungsstücke geraubt hatte.
Aus Wut ließ er die Beute auf seinem Fluchtweg zurück. Einige Tage
später verübte er einen weiteren Überfall auf einen China-Imbiss, um
die "Flaute" der Vorwoche auszugleichen. Ein anonymer Hinweis brachte
die Ermittler auf die Spur des Täters. Beide Taten werden dem Räuber
angelastet.

"Kommissar Zufall" half der Wetzlarer Polizei bei der Überführung
eines psychisch kranken Mannes, der einem ahnungslosen Passanten mit
einem Messer in den Rücken stach. Mit Hilfe des Opfers konnte ein
Phantombild erstellt werden. Zudem wurde der Tatort durch den
Sicherheitsservice einer in Wetzlar ansässigen Firma videografisch
überwacht. Während sich der zuständige Ermittler der Polizeistation
in Wetzlar in der Firma das Videoband des Tattages ansah, sprang die
Kamera auf "Echtzeit" um und der Täter lief zufällig durchs Bild.
Kurze Zeit später klickten die Handschellen.

Die Beamten und Beamtinnen der Polizeidirektion Lahn-Dill blicken
auf ein ereignisreiches und ermittlungsintensives Jahr zurück. "Nur
durch die engagierte und professionelle Arbeit der Kolleginnen und
Kollegen sowie der Mithilfe der Bevölkerung des Lahn-Dill-Kreises
sind derartig hervorragende Aufklärungs- und Ermittlungsergebnisse zu
erreichen. Ich glaube das Jahresergebnis zeigt deutlich, dass die
Bevölkerung zu Recht auf die erfolgreiche Arbeit ihrer Polizei
vertrauen darf.", lobt Brede.

Jasmin Müller-Plefka, Regionale Kriminalinspektion Lahn-Dill
Guido Rehr, Pressesprecher


ots Originaltext: Polizeipräsidium Mittelhessen

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Datum: 04.03.2011 - 14:41 Uhr
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