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Pressekonferenz "Kriminalstatistik 2010"

ID: 364868

(ots) - Die wichtigsten Daten der
Kriminalstatistik in NRW für das Jahr 2010 sind: Weniger Straftaten,
Rückgang bei Gewalttaten und Straßenkriminalität sowie sinkende
Fallzahlen bei schwerer und gefährlicher Körperverletzung. "Die
Menschen in NRW können sich auf ihre Polizei verlassen. Die
Polizistinnen und Polizisten sorgen mit großen Engagement und Einsatz
für Sicherheit", erklärte Innenminister Ralf Jäger heute (14. März)
in Düsseldorf bei der Vorstellung der Kriminalitätszahlen.

Die Kriminalität sank gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent (-
15.637) auf 1.442.801 Straftaten. Gegenüber dem Höchststand im Jahr
2004 ist dies ein Rückgang um über sechs Prozent (- 89.000 Fälle).
Die Aufklärungsquote von 49,9 Prozent ist das zweitbeste Ergebnis der
letzten zehn Jahre. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen beträgt
494.955.

"Das Internet ist mit seiner rasanten Entwicklung zu einem großen
Betätigungsfeld für Kriminelle geworden", warnte Ralf Jäger. Die
Palette der Straftaten im Netz sei so breit wie im realen Leben. Aus
dem Ladendiebstahl wird der Ebay-Betrug, die Beleidigung am
Gartenzaun funktioniert jetzt per SMS und die Trickdiebe wissen
heute, wie man Bankdaten fälscht, um an die Geheimnummern beim
Online-Banking zu kommen. "Das Netz mit seiner weltumspannenden
digitalen Kommunikation wird zur Basis für die Massenkriminalität der
Zukunft. Auf diese Herausforderung muss die Polizei reagieren und
immer neue wirksame Strategien entwickeln", sagte Jäger. So klärten
die Spezialisten der Zentralen Internetrecherche beim Düsseldorfer
Landeskriminalamt (LKA) in den letzten drei Jahren über 3.000
Straftaten vom illegalen Arzneimittelhandel über Betrug bis hin zu
Kindesmissbrauch und der Verbreitung von Kinderpornografie auf.

"Es wird künftig eine noch wichtigere Aufgabe des LKA, mit seinen




IT-Experten die Computerkriminalität zu bekämpfen", machte der
Minister deutlich. "Selbstverständlich müssen wir mit unseren
Fähigkeiten und Methoden dabei immer am Puls der Zeit bleiben.
Deshalb machen wir zukünftig auch in den Polizeibehörden vor Ort mehr
Polizisten durch verstärkte Aus- und Fortbildung für den Kampf gegen
die Computerkriminalität fit."

Im Jahr 2010 wurden 48.411 Straftaten registriert, bei denen die
Tat über das Internet begangen wurde. Die Aufklärungsquote betrug
64,4 Prozent. Die Fälle von Computerkriminalität, also Straftaten mit
Hilfe eines Computers, nahmen gegenüber dem Jahr 2009 um über 4.200
Fälle auf fast 20.000 zu. Das ist eine Steigerung von über 27
Prozent.

Ursache für diese Entwicklung ist die starke Zunahme von
Phishing-Fällen, insbesondere beim Online-Banking mit Hilfe von
Trojanerangriffen. Die Kriminellen locken die Bankkunden mit
gefälschten E-Mails auf täuschend echt wirkende Kopien ihrer
Bank-Webseite, damit sie dort Zugangsdaten sowie PIN und TAN
eingeben. Die illegal erlangten Daten werden anschließend von den
"Phishern" missbraucht. So schleuste eine Bande aus dem Ausland
Schadsoftware auf Computer von Privatpersonen und Firmen im gesamten
Bundesgebiet. Damit wurden ordnungsgemäß getätigte
Online-Überweisungen manipuliert und auf Täterkonten umgeleitet. Von
dort wurden sie in bar abgehoben und ins Ausland gebracht. Der
Schaden beträgt mehr als 230.000 Euro. Vier Haupttäter sind vor dem
Landgericht Wuppertal angeklagt.

Neues NRW-Konzept für gefährdete Kinder und Jugendliche

Bei den jungen Mehrfachtatverdächtigen unter 21 Jahren erreichte
die Zahl den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Sie ging um
6,8 Prozent (- 540) auf 7.414 zurück. Mehrfachtäter begehen fünf oder
mehr Straftaten in einem Jahr.

Insgesamt ermittelte die Polizei 132.394 Tatverdächtige unter 21
Jahren. Das sind 3,7 Prozent weniger (- 5079) als im Jahr davor. Ihr
Anteil an allen Tatverdächtigen ist mit 26,7 Prozent der niedrigste
der letzten 40 Jahre. Das zeigt nach Ansicht von Jäger: "Die
Jugendkriminalität nimmt ab. Und das Bild der Jugendkriminalität
stimmt in der öffentlichen Wahrnehmung oft nicht mit den
tatsächlichen Gegebenheiten überein."

Ein "ernstes Problem" sieht der Innenminister jedoch weiterhin bei
den jugendlichen Intensivtätern. Rund sechs Prozent von ihnen
begehen über 30 Prozent der Straftaten ihrer Altersgruppe. "Das ist
eine alarmierende Zahl, mit der wir uns auseinandersetzen müssen",
betonte er. Bereits seit Jahren kümmert sich die Polizei mit
speziellen und guten Programmen um diese jugendlichen Intensivtäter.
"Wir wollen aber den Hebel früher und damit effektiver ansetzen.
Deshalb bereiten wir im NRW-Innenministerium das "Projekt Prävention
Jugendkriminalität" vor. Unser Ziel ist, ein dauerhaftes Abgleiten
von gefährdeten Kindern und Jugendlichen in die Kriminalität zu
verhindern", machte Jäger deutlich. Dazu sollen die Kräfte von
Jugendämtern und Polizei mit ihren Erfahrungen und Möglichkeiten
konzentriert werden. Die Handlungsempfehlungen der Enquetekommission
des Landtags aus der letzten Wahlperiode werden mit aufgegriffen und
in Praxisprojekte eingebracht. "Wir wollen uns dauerhaft und mit
System um die Kinder und Jugendliche kümmern", kündigte Jäger an.
"Prävention ist mir ganz wichtig. Werden Kinder und Jugendliche von
Straftaten abgehalten, dient dies auch dem Schutz der Opfer."

Gewaltkriminalität weiter rückläufig

Bei den Gewaltdelikten gab es im vergangenen Jahr erneut einen
Rückgang. Die Zahl sank um 2,7 Prozent auf 51.021 Taten (- 1.430).
Das ist der niedrigste Stand seit 2004. Die Aufklärungsquote ist mit
71,7 Prozent unverändert hoch.

Mit 14.500 Taten stieg die Zahl der Raubdelikte leicht um 170
Fälle (+ 1,2 Prozent) an. Jede zweite Tat klärten die Ermittler auf.
Die Täter erbeuteten Bargeld und Wertsachen in Höhe von rund 19,6
Millionen Euro. Der Anteil der unter 21-jährigen Tatverdächtigen sank
im Vergleich zu letztem Jahr auf 53,8 Prozent (- 1,5 Prozent). Jedes
dritte Raubopfer war unter 21 Jahre alt.

Mord und Totschlag - über 96 Prozent aufgeklärt

Im Jahr 2010 wurden 115 Menschen Opfer eines Mordes oder
Totschlags. In 251 Fällen wurde ein Tötungsdelikt versucht. Die
Polizei kommt bei Mord und Totschlag fast jedem Täter auf die Spur:
96,2 Prozent der Taten, auch der Versuche, klärten die Ermittler auf.
Das Risiko, in NRW Opfer eines vollendeten oder versuchten
Tötungsdeliktes zu werden, ist heute wesentlich geringer als in der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. (Zum Vergleich: 1970: 641
Delikte; 1980: 620 Delikte; 1990: 503 Delikte).

Sexualdelikte oft im sozialen Umfeld

Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 10.723 Straftaten
gegen die sexuelle Selbstbestimmung; das sind 288 (+ 2,8 Prozent)
mehr als 2009. Darunter waren 1.835 Taten von Vergewaltigung und
besonders schwere Fälle der sexuellen Nötigung. Rund 80 Prozent davon
klärte die Polizei auf. Die meisten Vergewaltigungen und sexuellen
Nötigungen begehen Täter aus dem sozialen Umfeld der Opfer. In 76
Prozent der Fälle hatten Opfer und Tatverdächtige zumindest eine
flüchtige Vorbeziehung. In 61 Prozent bestand sogar eine
verwandtschaftliche Beziehung.

Erneut Rückgang der schweren und gefährlichen Körperverletzungen

Die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen ging im
vergangenen Jahr um 4,8 Prozent (- 1.741 Fälle) auf 34.264 zurück.
Damit gab es im dritten Jahr hintereinander einen Rückgang. Die
Aufklärungsquote betrug 80,9 Prozent. Von den dabei ermittelten
39.150 Tatverdächtigen stand jeder dritte unter Alkoholeinfluss.
Dabei handelte es sich zum ganz überwiegenden Teil um junge Männer.

Weiterer Rückgang der Straßenkriminalität

Die Straßenkriminalität (z. B. Raubüberfälle, Körperverletzungen,
Diebstähle auf Straßen, Wegen oder Plätzen) nahm im letzten Jahr um
2,4 Prozent (9.638) auf 399.034 Taten ab. Das ist nach 2009 ein
erneuter Rückgang und bedeutet den niedrigsten Stand seit über 20
Jahren.

Schwere Diebstähle gehen weiter zurück

Einen deutlichen Rückgang gab es bei den schweren Diebstahlsdelikten.
Hier sank die Zahl der Delikte um zwei Prozent (- 6.212). Damit setzt
sich der seit einigen Jahren anhaltende Trend weiter fort. Die Zahl
der Diebstähle blieb mit 638.996 (+ 0,3 Prozent) nahezu unverändert.
Das ist zweitniedrigste Zahl von Diebstählen der vergangenen 34
Jahre.

Wohnungseinbrüche

Besserer Einbruchsschutz verhinderte im vergangenen Jahr in 17.607
Fällen, dass Einbrecher in ein Haus oder eine Wohnung gelangten. Das
sind 1.521 unvollendete Taten mehr als 2009 (+ 9,5 Prozent). 27.162
Mal gelang es den Tätern, in Wohnungen einzubrechen, 2.133 mehr als
im Vorjahr (+ 8,5 Prozent). Mit einer Fallzahl von 44.769 versuchten
und vollendeten Taten liegt das Niveau damit auf dem der Jahre 2000
(44.676) und 1990 (44.168).

1995, dem Jahr mit den meisten Wohnungseinbrüchen (57.934), wurden
rund 30 Prozent der Einbrüche im Versuchsstadium abgebrochen. 2010
waren es rund 40 Prozent der Fälle. "Oft kann man schon mit geringem
Aufwand dem Einbrecher das Leben schwer machen. Die Experten der
Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle zeigen Ihnen, wie es geht",
sagte Jäger. Es hilft der Polizei bei der Bekämpfung von Einbrüchen,
wenn verdächtige Beobachtungen mitgeteilt werden. Das ist zum
Beispiel der Fall, wenn Unbekannte an jeder Haustür in der
Nachbarschaft schellen. Jeder Hinweis kann entscheidend sein.

Die wenigsten Autoaufbrüche seit 30 Jahren

Einen Rückgang um 4,3 Prozent (- 3.693) auf 82.974 Fälle gab es
bei den Diebstählen aus Kraftfahrzeugen. Das ist ein erneuter
Rückgang und bedeutet die geringste Fallzahl seit 30 Jahren. Im
Vergleich zum Jahr 1990, dem Höchststand, ist dies einen Rückgang um
140.428 Taten. "Trotz der positiven Entwicklung gibt es keinen Grund
sorglos zu werden: Ein Auto ist kein Tresor. Lassen Sie keine
Wertgegenstände sichtbar zurück. Das schafft nur Anreize, das
Fahrzeug aufzubrechen", warnte Jäger.
Die Kriminalstatistik 2010 finden Sie auf der Homepage des
Landeskriminalamtes unter www.lka.nrw.de (Zahlen und Fakten;
Kriminalstatistik)




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Datum: 14.03.2011 - 11:53 Uhr
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