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Internationale Schleuserbande zu empfindlichen Haftstrafen verurteilt/Anführer muss für acht Jahre hinter Gitter

ID: 369991

(ots) -
Nachdem die Bundespolizei eine international aktive
Schleuserorganisation zerschlagen hatte, trafen sich die
Bandenmitglieder noch einmal - auf der Anklagebank. Mit insgesamt 23
prall gefüllten Leitz-Ordnern hatten die Beamten der
Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München ihre
Ergebnisse aus gut zwei Jahren akribischer Ermittlungsarbeit an die
Staatsanwaltschaft Nürnberg abgeliefert. Nun sprach das Landgericht
Nürnberg-Fürth die vier angeklagten Ausländer schuldig und verurteilte
einen von ihnen zu einer Bewährungsstrafe und die übrigen drei zu
insgesamt vierzehneinhalb Jahren Gefängnis.

Seit 2007 schleusten die vier Iraker im Alter von 26 bis 41 Jahren
insgesamt mehr als 300 Landsleute aus ihrer Heimat durch Deutschland
nach Skandinavien. Bei den langen Fahrten, die auf verschiedenen
europäischen Routen gen Norden führten, ging es menschenunwürdig zu.
Die Geschleusten wurden in die Laderäume von LKWs und Transportern
regelrecht eingepfercht. Aus Angst entdeckt zu werden, zogen es die
Fahrer vor, unterwegs nicht anzuhalten. Das hatte zur Folge, dass die
Flüchtlinge im Winter extremer Kälte und Hunger ausgesetzt waren.
Selbst ihre Notdurft konnten sie nur in Plastiktüten verrichten.

Als Entgelt für die sogenannten "Garantieschleusungen" hatten die
schleusungswilligen Iraker Beträge zwischen 8.000 und 10.000 Euro pro
Kopf zu entrichten. Nach Erkenntnissen der Bundespolizei dürfte die
Bande mit dieser Masche mehrere Hunderttausend Euro verdient haben.
Die Finanztransaktionen wurden im sogenannten "Hawala-Banking-System"
abgewickelt. Dieses beruht im Wesentlichen auf Bargeldtransporten über
vertrauenswürdige Mittelsmänner. Die Ermittler konnten alleine im
Zeitraum von fünf Monaten einen Geldfluss von mehr als 850.000 Euro
zwischen Nürnberg und dem Irak nachweisen.

Gelohnt haben sich die illegalen Machenschaften aber nicht. Das




Gericht hat nun aufgrund der erdrückenden Beweislage ein empfindliches
Urteil gesprochen. Der Hauptorganisator der Schleusungen, der
41-jährige Iraker Emad A. aus Kreuzlingen welcher in der Schweiz
festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert werden konnte, wird
acht Jahre im Gefängnis verbringen. Sein für die Finanzen zuständiger
Komplize aus Nürnberg, der 32-jährige Pishtiwan M. muss für vier Jahre
und zwei Monate hinter Gitter. Zusätzlich wurden bei ihm 12.000 Euro,
die aus den Schleusungen stammen, eingezogen. Ein weiterer,
26-jähriger Bandenmitglied aus Hamburg wurde zu zwei Jahren und sechs
Monaten Gefängnis verurteilt. Ein Schleuserfahrer, der nachweislich
für mindestens zwei der menschenverachtenden Transporte verantwortlich
ist, kam aufgrund des von ihm abgelegten Geständnisses mit einer
zweijährigen Bewährungsstrafe im Gegensatz zu seinen Kumpanen doch
relativ glimpflich davon. Die Urteile sind seit gestern rechtskräftig.




Stephan Wittenzellner

Bundespolizeiinspektion
Kriminalitätsbekämpfung München
Frankfurter Ring 206
80807 München

Telefon: 089 35474-4413
Mobil: 0173 5707877
Fax: 089 35474-4099
E-Mail: stephan.wittenzellner(at)polizei.bund.de
http://www.bundespolizei.de

Die Bundespolizei untersteht mit ihren rund 40.000 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern dem Bundesministerium des Innern. Ihre polizeilichen
Aufgaben umfassen insbesondere den grenzpolizeilichen Schutz des
Bundesgebietes und die Bekämpfung der grenzüberschreitenden
Kriminalität, die Gefahrenabwehr im Bereich der Bahnanlagen des
Bundes und die Sicherheit der Bahnreisenden, den Schutz des zivilen
Luftverkehrs sowie den Schutz von Bundesorganen. Weitere
Informationen erhalten Sie unter www.bundespolizei.de oder unter oben
genannter Kontaktadresse.
 

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Datum: 24.03.2011 - 14:01 Uhr
Sprache: Deutsch
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Ansprechpartner: Bundespolizeidirektion München
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