Nr.: 0333 -
Mordfall Carmen Kampa nachüber 40 Jahren aufgeklärt
(ots) - Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft
Bremen und Polizei Bremen
-
Ort:Bremen-Oslebshausen
Zeit:1. Mai 1971
In der Nacht zum 2. Mai 1971 verschwand die damals 17 Jahre alte
Carmen Kampa aus Bremen-Aumund nach einem Diskothekenbesuch im
Stadtteil Oslebshausen zunächst spurlos. Die Leiche der jungen Frau
wurde drei Tage später auf einem Brachgrundstück in unmittelbarer
Nähe des Bahnhof Oslebshausen entdeckt. Carmen Kampa wurde
vergewaltigt und erwürgt; außerdem hatte der Täter seinem Opfer
mehrere Stichverletzungen im Oberkörper zugefügt. Die Tat konnte
jetzt nach über 40 Jahren in gemeinsamer Ermittlungsarbeit von der
Staatsanwaltschaft Bremen und der Polizei Bremen aufgeklärt werden.
Als so genannter Cold Case waren die Ermittlungen von der
Mordkommission und dem zuständigen Staatsanwalt wieder aufgenommen
worden. Zunächst konnten im Archiv des Bundeskriminalamtes noch
Spurenträger entdeckt werden, die das Rechtsmedizinische Institut
Bremen im Jahre 1971 bei der Obduktion des Tatopfers angelegt hatte.
Mit den heutigen neuesten Untersuchungsmethoden erstellte das
Institut für Rechtsmedizin an der Universität Mainz anhand der
vorgefundenen Spuren eine DNA-Analyse, die dem noch unbekannten Täter
zugeordnet werden musste.
In der Folge befassten sich die Ermittler mit den umfangreichen
Spurenakten aus den 70er Jahren des 20. Jahrunderts; nach Entdeckung
des Leichnams von Carmen Kampa und den darauf folgenden Ermittlungen
waren im Laufe der Jahre mehr als 1000 Spurenakten angelegt worden.
Die Ermittler der Mordkommission führten zahlreiche Vernehmungen mit
Zeugen durch. Gemeinsam mit dem zuständigen Staatsanwalt
organisierten die Beamten eine Neuauflage der Tatortrekonstruktion.
Durch auch dabei neu gewonnene Erkenntnisse legten sie ihr
Hauptaugenmerk auch auf die 1971 angelegte Spurenakte 135.
Hintergrund dieser Spur war, dass der damals 35 Jahre alte Wachmann
Hermann R. im Zusammenhang mit dem Mordfall Carmen Kampa überprüft
worden war, der in der Tatnacht in unmittelbarer Tatortnähe seinen
Dienst versehen hatte. Ein Tatverdacht gegen ihn ließ sich damals
nicht erhärten. Aus einer aus seinem familiären Umfeld zur Verfügung
gestellten Speichelprobe gewann das Institut für Rechtsmedizin an der
Universität Mainz eine DNA-Analyse. Über das Ergebnis dieser
DNA-Analyse konnte ein direkter Zusammenhang zwischen mit
DNA-Merkmalen von Hermann R. und DNA-Merkmalen von Spuren hergestellt
werden, die damals an dem Tatopfer sichergestellt worden waren.
Aufgrund der umfangreichen Ermittlungen ist der ehemalige Wachmann
dringend verdächtig, am 01. Mai 1971 gegen 23.30 Uhr am Bahndamm des
Bahnhofs Bremen-Oslebshausen die 17 Jahre alt gewordene Carmen Kampa
in seine Gewalt gebracht, sie vergewaltigt und im Anschluss daran zur
Verdeckung dieses Verbrechens ermordet zu haben.
Der dringend tatverdächtige Mann wird wegen des ihm zur Last
gelegten Verbrechens an Carmen Kampa nicht zur Verantwortung gezogen
werden können, da er im Jahre 2003 verstorben ist.
Auch dieser jetzt aufgeklärte spektakuläre Mordfall aus dem Jahr
1971 zeigt, wie hilfreich die neuesten Untersuchungsmethoden bei der
Aufklärung von aktuellen Tötungsdelikten und Cold Cases sind.
ots Originaltext: Pressestelle Polizei Bremen
Digitale Pressemappe:
http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=35235
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Dirk Siemering
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Datum: 19.08.2011 - 16:00 Uhr
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