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Eschweger Kripo klärt Raubüberfall von 1994 in Königstein/Taunus

ID: 487685

(ots) - Mithilfe eines bereits pensionierten Uhrmachers
aus Frankfurt am Main gelang es der Eschweger Kriminalpolizei, einen
damals medienwirksamen bewaffneten Raubüberfall aufzuklären, der im
Juni 1994 an einem Geschäftsmann in Königstein verübt wurde.

Das Opfer, ein Immobilienmakler, wurde in den frühen Abendstunden
des 14. Juni 1994 vor seinem Büro von drei unbekannten Tätern mit
vorgehaltener Pistole überwältigt, in sein Büro geschleppt, gefesselt
und über vier Stunden lang gefangen gehalten. Dabei schlugen und
traten die Täter auf das Opfer ein, um Ihren Forderungen Nachdruck zu
verleihen. Zwischenzeitlich verließen drei der Täter für zwei Stunden
den Ort des Geschehens mit dem Mercedes SL des Opfers und
durchsuchten die in einigen Kilometer Entfernung befindliche Wohnung
des Immobilienmaklers. Die Täter raubten 20.000,-DM in bar, einen
wertvollen Ring, eine goldene Rolex-Uhr sowie einen Mercedes SL im
Wert von 60.000 DM. Der Wagen wurde später wieder aufgefunden.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei blieben damals erfolglos. Die
gesicherten Spuren und die recht detaillierten Phantomzeichnungen der
drei Täter, die mithilfe des Raubopfers angefertigt wurden, führten
nicht zur Identifizierung der Räuber. Auch mehrere Presseaufrufe
brachten keine weiteren sachdienlichen Hinweise.

Im Herbst 2009 beschlagnahmte dann die Eschweger Kriminalpolizei
in Witzenhausen in dem Ermittlungsverfahren wegen Verdacht des Mordes
an dem seit dem 18. Dezember 1992 als vermisst geführten Hermann
Varnhorn eine goldene Rolex-Uhr. Der Besitzer der Rolex benannte drei
Personen, von denen er die Uhr im Jahr 1994 erhalten habe. Bei den
Tätern habe es sich um einen heute 53-jährigen gebürtigen Eschweger
sowie um zwei polnische Staatsbürger gehandelt, die sich zur
damaligen Zeit ohne festen Wohnsitz im Raum Witzenhausen aufhielten.





Als großes Problem stellte sich dar, dass die Rolex nach der
langen Zeit in keinem Fahndungssystem der Polizei erfasst war. Es gab
keinen Beleg dafür, woher die Uhr stammte. Damit stand zunächst fest:
Keine bekannte Straftat - keine Anklage der drei Tatverdächtigen.

Die letzte Hoffnung stützte sich auf zwei Gravuren auf der
Deckelinnenseite der Uhr, die anlässlich zweier Reparaturen
angebracht wurden. Darauf gerichtete intensive Ermittlungen führten
dann tatsächlich zur Feststellung des Frankfurter Juweliergeschäftes,
in dem die Uhr 1992 zur Reparatur abgegeben wurde. Allerdings gab es
dort keinen Akten bzw. Datenrückhalt mehr, mithilfe dessen ein
Rückschluss auf den rechtmäßigen Eigentümer möglich gewesen wäre. Als
die Ermittlungen bereits erfolglos zu enden drohten, meldete sich ein
pensionierter Uhrmacher bei der Eschweger Kripo. Der Mann arbeitete
damals in dem besagten Frankfurter Uhrengeschäft und war über die
Ermittlungen informiert worden. Er teilte mit, dass er in seinem
Keller einen alten Geschäftscomputer gelagert habe, auf dem er die
Reparaturnummer der Eschweger Rolex finden konnte. Auftraggeber für
die Reparatur einer Rolex, Modell "Daydate", war demnach ein
Geschäftsmann aus Königstein im Taunus gewesen. Der daraufhin von der
Eschweger Kripo ermittelte Immobilienmakler bestätigte, im Juni 1994
beraubt worden zu sein. Dabei habe man ihm auch die Rolex entwendet.
Er zeigte sich freudig überrascht und sehr dankbar, dass seine Uhr
mittlerweile im Gewahrsam der Polizei sei. Nachdem der Tatverdacht
gegen das Räubertrio erhärtet werden konnte, u. a. durch gemeinsame
Ermittlungen der Eschweger Kripo mit den polnischen Behörden auf
polnischem Staatsgebiet, erging Haftbefehl gegen alle drei
Beschuldigten.

Am Dienstag dieser Woche fand die Hauptverhandlung vor der 30.
großen Strafkammer des Landgerichts Frankfurt am Main statt. Die drei
Angeklagten legten aufgrund der erheblichen Beweislast ein Geständnis
ab.

Hauptsächlich wegen des großen Zeitraums von 17 Jahren nach der
Tat nahm das Gericht einen minderschweren Fall des schweren Raubes
und des erpresserischen Menschenraubs an, was zu einer Verurteilung
von 4 Jahren und 6 Monaten bzw. 2 Jahren auf drei Jahre Bewährung
führte.

Pressestelle PD Werra-Meißner, KHK Künstler




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Nordhessen
Polizeidirektion Werra-Meißner
Niederhoner Str. 44
37268 Eschwege
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Telefon: 05651/925-129
E-Mail: poea.werra.meissner(at)polizei-nordhessen.de


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Datum: 28.09.2011 - 12:53 Uhr
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