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++ Polizei bekämpft schwere Unfälle mit schnellem Sportwagen:

Rasern geht es an den Führerschein (Fotos) ++

ID: 521117

(ots) - Landkreis Rotenburg. Hauptkommissar Knut Nagel
und Kommissar Björn Heitmann stehen an der Unfallstelle zwischen
Fintel und Ostervesede an der wenig befahrenen Kreisstraße 211 vor
einer Birke an der die fehlende Rinde nur unzureichend das unfassbare
Leid erklärt, das hier vor wenigen Tagen geschah. Ein 20-jähriger
BMW-Fahrer war mit seiner gleichaltrigen Freundin bei hoher
Geschwindigkeit aus der Kurve geflogen, hatte die Birke gestreift und
das Fahrzeug völlig zerlegt. Beide starben bei dem Unfall. Nur wenige
hundert Meter entfernt eine weitere Birke, die ganz ähnlich aussieht
und Endpunkt für den Polo eines 21-jährigen aus Großenwede war. Fünf
Baumunfälle mit jungen Menschen registriert die Polizei in kurzer
Zeit. "Geschwindigkeit ist dabei immer Faktor" ist Nagels langjährige
Erfahrung.

Nagel und Heitmann steigen in ihr Fahrzeug, das genau diesen
Faktor bekämpfen soll: Ein Hightech-Sportwagen mit rund 250 PS und
genauso viel möglichen Stundenkilometern. Dann regelt die Elektronik
den Raserjäger ab. Wer noch schneller fährt, ist kein Fall für die
Polizei, sondern einer für den Bestatter. Die beiden
Autobahnpolizisten sind heute nicht auf ihrer Hausstrecke, der
Hansalinie unterwegs, sie sollen "auf dem Dorf"
Geschwindigkeitssünder überführen. Nicht die kleinen Fische, die
allenfalls ein Verwarnungsgeld zu zahlen haben, sondern Fahrer, die
rücksichtslos Gas geben und dabei weder sich, noch andere, noch den
eigenen Führerschein schonen.

Kurz vor 14 Uhr geht es los, von der Unfallstelle in Richtung
Fintel. Nachdem die beiden Ordnungshüter in Richtung Vahlde abbiegen,
kommt ihnen schon ein Titelanwärter für den schnellsten Raser
entgegen. Ein silberner Japaner begegnet dem
Provida-Videoverfolgungsfahrzeug der Polizei. Der Fahrer merkt nicht,
wie die beiden Beamten wenden und sich unauffällig an den Raser




anhängen. 155 km/h zeigt der Provida-Bildschirm in der Mitte des
Armaturenbrettes an, als Verfolgter und Verfolger auf enger
Landstraße überholen. Die Bäume links und rechts werden bei dieser
Geschwindigkeit zu einer grünen Wand. Dabei hat der Fahrer noch
Glück, dass die Messung erst kurz darauf auf gerader Strecke beginnt
und eine vorwerfbare Geschwindigkeit von 132 km/h auf der Landstraße
Richtung Schneverdingen ergibt.

Der Fahrer des Japaners, ein 37-jähriger Lauenbrücker, gibt sich
zerknirscht, auch wenn das Fahrverbot erst bei 141 km/h auf der
Landstraße beginnt. Gegen ihn läuft gerade ein aktuelles Verfahren:
"Da bin ich 26 zu viel auf der Autobahn gefahren." "Zwei Mal 25 km/h
Überschreitung in einem Jahr" erläutert Knut Nagel, "bedeutet
ebenfalls ein Fahrverbot." Immerhin, die beiden Polizisten haben
wieder einmal den Richtigen herausgefischt. Einen der notorischen
Geschwindigkeitssünder. Etwas Mitleid kommt bei den Beamten aber doch
auf, als der Fahrer klagt, dass der Verlust des Führerscheins auch
den Arbeitsplatzverlust für ihn bedeute. "Ich glaube, ich muss jetzt
langsamer fahren", zeigt er sich einsichtig. Dabei wollte er nur kurz
in der einstündigen Mittagspause von Schneverdingen nach Lauenbrück
fahren, um etwas zu regeln.

Kurze Zeit später der nächste Raser, ein schwarzer Transporter aus
Oldenburg, der durch Vahlde und Fintel fährt, als gäbe es dort keine
Ortsschilder. Eine Messung in Fintel mit 96 km/h kann zum Glück des
Sprinter-Fahrers nicht gewertet werden, sonst wären auch bei ihm
Führerschein und Job weg. Zehn Punkte hat er schon auf seinem
Flensburg-Konto, räumt er gegenüber Hauptkommissar Nagel ein. Da der
27-Jährige aus Hude nicht gestoppt hatte, mussten die
Verkehrspolizisten das Martinshorn einschalten. "Ich bin immer in
Zeitdruck und war gerade mit meinem Navi beschäftigt", versucht sich
der Auslieferer zu entschuldigen. 82 km/h in Vahlde werfen die
Polizisten ihm vor. Er ist dankbar, mit 100 Euro Bußgeld und weiteren
drei Punkte davongekommen zu sein, auch wenn sich jetzt mit "13" eine
Unglückzahl auf dem Punktekonto ergibt. "Noch einer, dann muss ich
zur Nachschulung", zeigt sich der Sprinter-Fahrer sachkundig.

Weiter geht es, langsam wird es dunkel. In Westervesede hat es ein
weißer Pkw ganz eilig. Der Sportwagen hängt sich unbemerkt an den
Opel. Rasant geht es durch die Kurven in Deepen in Richtung
Hemslingen. Vor vielen Jahren starben hier drei junge Menschen in
einem VW. Björn Heitmann muss ordentlich Gas geben, um dem Opel zu
folgen. 38 Stundenkilometer Geschwindigkeitsüberschreitung werfen die
Beamten dem jungen Fahranfänger vor, der als 21-Jähriger die
Probezeit gerade erst hinter sich hat. Dabei hat er in zweifacher
Hinsicht Glück: 0,43 Promille ist der Wert seines Feierabendbierchens
im Betrieb. Ab 0,5 Promille kämen ein Fahrverbot und ein hohes
Bußgeld. In der Probezeit wären schon 0,43 Promille zuviel gewesen,
da hier 0,0 gilt. Aber auch das Rasen hätte in der Probezeit zu einer
Nachschulung geführt. Bereitwillig gibt er alles zu und zeigt sich
froh darüber, dass er mit "nur" 120 Euro Bußgeld und drei Punkten
davon kommt.

Das Ergebnis der Zivilstreife zeigt, dass noch viel zu tun ist,
will die Polizei schwere und tödliche Unfälle eindämmen. Für den
Südkreis heißt es, sich allen Ortens auf Kontrollen einzustellen. So
am Donnerstagvormittag auf der Landesstraße in Höhe der Hirschberger
Straße in Scheeßel, wo sieben Geschwindigkeitssünder mit der
Laserpistole aus dem Verkehr gezogen wurden. Zwei Autofahrer
telefonierten beim Fahren. Und zwei Fahranfänger waren auch wieder
dabei, berichtet die Polizei.

## Fotos in digitaler Pressemappe:

-Beschädigte Birke an Unfallstelle -Völlig zerstörter blauer
Polo -Polizeikommissar Björn Heitmann verfolgt Raser -
Provida-Videobildschirm: Mit 155 km/h Überholen auf der Landstraße -
Spezialkamera in schnellem Sportwagen hat schwarzen Sprinter im
Visier -Sprinterfahrer aus Hude schaut sich mit PHK Knut Nagel
(rechts) das Video an

PS: Bilanz der Geschwindigkeitskontrollen mit dem
Lichtschrankenmessgerät von Montag bis Donnerstag auf der Hansalinie
im Baustellenbereich: 380 Bußgeldanzeigen und 28 Fahrverbote. Ein
Fahrer aus Hamburg mit einem Audi war mit 170 km/h statt erlaubter
100 der Schnellste.

Bilanz insgesamt in diesem Jahr: Über 10 000 Anzeigen und rund
1000 Fahrverbote




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Rotenburg
Pressestelle
Detlev Kaldinski
Telefon: 04261/947-104
E-Mail: detlev.kaldinski (at) polizei.niedersachsen.de


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Datum: 18.11.2011 - 13:12 Uhr
Sprache: Deutsch
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Rotenburg



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