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Kriminalitätslage 2011 im Landkreis Stade - Bekanntgabe der Polizeilichen Kriminalstatistik 2011

ID: 576394

(ots) - Am heutigen Vormittag wurde im Rahmen eines
Pressegesprächs in der Polizeiinspektion Stade die polizeiliche
Kriminalstatistik für den Landkreis Stade vorgestellt.

Der Polizeipräsident der Polizeidirektion Lüneburg Friedrich
Niehörster stellt dabei die Zahlen für die gesamte Direktion vor und
betonte dabei, dass die Bürgerinnen und Bürger, wie die Statistik
belegt, in einem sicheren Teil Niedersachsens leben.

Anschließend ging der Leiter der Polizeiinspektion Stade,
Polizeidirektor Jens Eggersglüß intensiv auf die Zahlen im Landkreis
ein. Im Einzelnen wurde dazu folgendes ausgeführt:

Die Polizeiinspektion Stade blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2011
zurück. Es ist gelungen, die auf einem hohen Niveau befindliche
Aufklärungsquote aus dem Jahre 2010 nochmals zu überbieten. 61,19 %
aller Straftaten konnten aufgeklärt werden. Eine solche
Aufklärungsquote hat es seit Erhebung der Kriminalstatistik im
Bereich Stade noch nicht gegeben.

Darüber hinaus sank die Anzahl der bekannt gewordenen Straftaten
(Fallzahlen) im Jahr 2011 mit 11.666 Taten auf den annähernd
niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre. Lediglich 2007 wurden mit
11.614 Fällen weniger Straftaten erfasst.

Die Verteilung des Kriminalitätsaufkommens innerhalb des
Landkreises ist im nördlichen (Stade = 6.053 Taten) sowie im
südlichen (Buxtehude = 5.613 Taten) Bereich nahezu identisch. Die
Reduzierung der Fallzahlen ist im Süden (-597) jedoch erheblicher als
im Norden (-34) ausgefallen. Hauptsächlich sind die Betrugsstraftaten
in Buxtehude zurückgegangen

Eine positive Entwicklung zeigte sich auch bei der Häufigkeitszahl
für den Landkreis Stade. Darunter versteht man die Anzahl der
Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner. Für den Landkreis Stade
liegt die Zahl bei 5.913 (Vorjahr: 6.246).





Im Jahr 2011 gab es 4834 Tatverdächtige (2010 5024) Diese
teilten sich auf in 276 Kinder = 5,71% (2010275),
605 Jugendliche =12,52% (2010549), 477 Heranwachsende
= 9,87 % (2010 602).

In 2011 musste sich das 1. Fachkommissariat mit ungewöhnlich
vielen Tötungsdelikten (bzw. versuchten Tötungsdelikten) befassen.
Insgesamt wurden acht Fälle in diesem Deliktsbereich abgeschlossen.
Von diesen ereigneten sich drei Fälle im Jahr 2010 und fünf 2011.

Im August 2010 beobachtete ein 50jähriger Mann aus Stade auf einem
Parkplatz beim Bahnhof Stade, wie eine männliche Person die
Beifahrerscheibe eines Pkw einschlug, offensichtlich um Gegenstände
aus dem Fahrzeug zu entwenden. Der Mann sprach den augenscheinlichen
Täter an. Es kam zu einer körperlichen Auseinandersetzung, in dessen
Verlauf der Täter mehrfach mit einem spitzen Gegenstand auf das Opfer
einstach. Später wurde ein 26jähriger Mann aus Hamburg mit
Migrationshintergrund (Kasachstan) als Beschuldigter ermittelt. Er
ist inzwischen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Im November 2010 wurde der Leichnam einer 31jährigen Vietnamesin
aus Stade in einem Hotelzimmer in Stade leblos aufgefunden. Bei den
Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Tote sich mit ihrem
Schwager, einem 36jährigen Mann, der ebenfalls aus Vietnam stammt und
auch in Stade wohnhaft ist, im Hotel aufgehalten hatte. Er wird als
Beschuldigter ermittelt und wurde zwischenzeitlich zu einer
Haftstrafe verurteilt.

Einen Monat später ereignete sich in Oldendorf ein Mord bzw. Raub
mit Todesfolge. Ein 51jähriger Unternehmer wurde in seinem Haus
überfallen, gefesselt und geknebelt. Die Täter erpressten eine
Kreditkarte und hoben Geld aus einem Automaten in Oldendorf ab. Der
Unternehmer erlag seinen Verletzungen. Die 50jährige Ehefrau wurde
nicht unerheblich verletzt. Täter entkam zunächst unerkannt. Eine
mehrköpfige Mordkommission ermittelte monatelang. Von den vier
ermittelten Beschuldigten kommen zwei aus Weißrussland und sind zur
Zeit unbekannten Aufenthaltes. Die anderen beiden kommen aus
Himmelpforten bzw. Oldendorf. Das Verfahren ist derzeit beim Gericht
in Stade anhängig.

Im März 2011 fand die Polizei aufgrund eines Hinweises im Keller
eines Mehrfamilienhauses in Stade eine zerstückelte männliche Leiche.
Die Ermittlungen stießen recht schnell auf die 65jährige Ehefrau, die
in diesem Verfahren als Beschuldigte ermittelt werden konnte. Nach
eigenen Angaben hatte sie jahrelang unter den Misshandlungen ihres 71
Jahre alten Ehemannes gelitten. Sie beging in der
Justizvollzugsanstalt Suizid.

Im selben Monat wurde ein 51jähriger Mann in Jork schlafend in
seinem Bett überrascht und durch mehrere Messerstiche schwer
verletzt. Die Spuren führten die Ermittler schließlich zu seiner
Ehefrau und zu einem Angestellten. Beide traten als mögliche
Auftraggeber für die Tat auf, die letztendlich durch 4 Männer im
Alter von 17 bis 31 Jahre aus dem Bereich Hamburg ausgeführt wurde.
Das Verfahren ist derzeit beim Gericht in Stade anhängig.

Im Juni 2011 wurden nach einem Hinweis in einer Wohnung in Hammah
zwei Kinder (3 und 5 Jahre alt) mit Stichverletzungen tot
aufgefunden. Als Beschuldigte wurde hier die 31 Jahre alte Mutter
ermittelt, die den täglichen Belastungen ihres Lebens nicht mehr
gewachsen zu sein schien. Sie wurde wegen ihrer Tat verurteilt und
befindet sich derzeit im Maßregelvollzug.

Zwei Monate später fand ein Verkehrsteilnehmer in Sauensiek in
einem Waldstück Leichenteile von einer 79jährigen weiblichen Person.
In diesem Verfahren wurde der ebenfalls 79jährige Ehemann durch
Indizien als Beschuldigter ermittelt. Er streitet die Tat nach wie
vor ab. Die Verhandlung ist derzeit noch beim Gericht anhängig.

Im September 2011 meldete sich ein 32jähriger Mann aus Uelzen bei
der Polizei und teilte mit, dass er in Stade eine Bekannte ermordet
hätte. Die Überprüfung ergab, dass in der angegebenen Wohnung in
Stade tatsächlich eine 44jährige Frau leblos lag. Sie war
offensichtlich erwürgt worden. Beschuldigter und Opfer kommen aus
Kasachstan bzw. aus der russischen Förderation und hatten eine
längere Beziehung. In diesem Fall ist noch keine Anklage bei Gericht
erhoben worden.

Bei den Rohheitsdelikten (Raubstraftaten, Körperverletzungen und
Straftaten gegen die persönliche Freiheit) fällt lediglich eine
Zunahme von 2 auf 9 Taten beim schweren Raub auf. Hier hat
offensichtlich ein und derselbe Täter insgesamt 7mal Buxtehuder
Geschäfte maskiert aufgesucht und unter Vorhalt einer Schusswaffe die
Herausgabe von Bargeld erzwungen. Die Taten endeten bereits im
Februar 2011. Trotz umfangreicher Ermittlungen blieb der Täter bisher
unerkannt. Mit Sorge betrachtet die Polizei die Widerstandshandlungen
gegenüber den einschreitenden Beamten. Im Jahr 2011 mussten 45
Anzeigen wegen dieses Deliktes gefertigt werden. Im
Fünfjahresvergleich ist dieses der höchste Wert und im Vergleich mit
dem Vorjahr sogar eine Zunahme von 20 Prozent.

Die Diebstahlsdelikte insgesamt haben im Fünfjahresrückblick den
tiefsten Stand erreicht. Sie reduzierten sich im Vorjahresvergleich
nochmals um 57 auf nun 5078 Taten. Besonders drastisch ist der
Rückgang im Bereich schwerer Diebstahl. Hier wurden 381 Taten weniger
registriert (von 2716 auf 2335, entsprechend einem Minus von 14%)
Eine deutliche Verringerung der Fallzahlen zeigte sich ebenfalls im
Bereich Kraftfahrzeugdiebstahl und Diebstahl aus Kfz. Insgesamt 145
Taten weniger mussten auf diesem Gebiet bearbeitet werden (-ca.
25%). Auch im Bereich Diebstahl aus Diensträumen und Werkstätten
gingen die Fallzahlen um 100 Taten zurück (-20 %). Die Einrichtung
einer Fahrrad-Arbeitsgruppe bei der PI Stade zeigte Wirkung. Die
Anzahl der Taten reduzierte sich von 1121 auf 945 Fälle und die
Aufklärungsquote erhöhte sich gleichzeitig von 6,60% auf beachtliche
15,03%. Mehr Vorgänge gab es jedoch bei den Ladendiebstählen.
Hauptsächlich durch den vermehrten Einsatz von Ladendetektiven
erhöhte sich die Zahl um 255 Taten bei einer Aufklärungsquote von ca.
95%. Bei Diebstählen aus Wohnungen ist eine deutliche Zunahme der
Taten im gesamten Bereich der Polizeidirektion Lüneburg
festzustellen. Auch die Polizeiinspektion Stade ist davon betroffen.
Die Anzahl erhöhte sich hier von 250 auf 339 Taten. Dieser Zuwachs
liegt ausschließlich im Buxtehuder Bereich. Hier ist die Ursache
offensichtlich in der Nähe zu Hamburg und zu den Autobahnen zu
suchen. Überörtliche Täter kommen schnell in den Buxtehuder Raum und
haben Fluchtmöglichkeiten nach der Tat in alle Richtungen. Die
Polizeiinspektion Stade hat darauf reagiert. Eine Arbeitsgruppe
beschäftigt sich seit Jahresbeginn 2012 intensiv mit diesem Phänomen.
Die Bearbeitung dieser Taten wurde nun in Stade zentralisiert. Es
findet ein reger Informationsaustausch mit allen Dienststellen statt
und die Verfahrensabläufe wurden optimiert, so dass alle
Informationen, Hinweise und Spuren zentral ausgewertet werden, um den
Tätern auf die Spur zu kommen.

Die Anzahl der Taten im Bereich der Vermögens- und
Fälschungsdelikte ist seit 2009 erstmals wieder rückläufig und liegt
nun bei 1997 Taten (zuvor 2260). Vor allem die Betrugsdelikte haben
einen Rückgang von 1819 auf 1602 Fälle erfahren. Dieser resultiert
zum einen aus dem Tatbestand "Erschleichen von Leistungen", der sich
von 159 auf 79 Fälle halbierte. Da es sich hier um das sogenannte
"Schwarzfahren" handelt, lässt sich der Rückgang nur mit einer
geringeren Kontrolldichte erklären. Zum anderen gab es 2010 über 140
Taten (ebay-Betrug) in Buxtehude, die ein 24jähriger Täter begangen
hatte, der inzwischen inhaftiert ist.

Fotos in der digitalen Pressemappe der Polizeiinspektion Stade.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Stade
Pressestelle
Rainer Bohmbach
Telefon: 04141/102-104
E-Mail: rainer.bohmbach(at)polizei.niedersachsen.de


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Datum: 17.02.2012 - 12:20 Uhr
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