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(100/2012) Kriminalstatistik 2011 der Polizeidirektion Göttingen - Geringste Kriminalitätsbelastung trotz leichten Fallzahlenanstiegs - Aufklärungsquote auf Spitzenniveau stabilisiert

ID: 576482

(ots) - Göttingen

Freitag, 17. Februar 2012

Göttingen (ma) - Polizeipräsident Robert Kruse hat am Freitag, 17.
Februar 2012, die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2011 für die
Polizeidirektion (PD) Göttingen präsentiert.

Die wesentlichen Ergebnisse, so der Polizeipräsident, sind:

- Der Bereich der PD Göttingen weist trotz eines leichten
Fallzahlenanstiegs um 1.047 Fälle (plus 1,3%) im Land
Niedersachsen die geringste Kriminalitätsbelastung mit 6.420
Taten (pro 100.000 Einwohner) auf.

- Die Aufklärungsquote stabilisiert sich auf sehr hohem Niveau
(64,35%).

- Diebstahlsdelikte nehmen teilweise deutlich zu.

- Gewalt und Alkohol bleiben ein Problem.

- "Computerkriminalität" ist weiter auf dem "Vormarsch".

Die Polizeidirektion Göttingen ist mit ihren fünf
Polizeiinspektionen und der Zentralen Kriminalinspektion in den
Landkreisen Göttingen, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Hildesheim,
Nienburg, Schaumburg, Northeim und Osterode sowie den Städten
Göttingen und Hildesheim zuständig. Die rund 2.900 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern sind damit für die Sicherheit von 1,27 Millionen
Einwohnern verantwortlich.

Gesamtstraftaten / Aufklärungsquote / Häufigkeitszahl

Im Jahr 2011 wurde mit 81.388 Fällen (2010 = 80.341) und einem
leichten Anstieg um 1.047 Straftaten der zweitniedrigste
Fallzahlenwert der letzten 10 Jahre verzeichnet. Damit ist die
registrierte Straftatenbelastung - gemessen im Verhältnis zur
Bevölkerung - weiterhin die geringste im Landesvergleich.

Polizeipräsident Kruse: "Das Ergebnis ist insgesamt sehr
erfreulich. Wir sind weiterhin auf dem richtigen Weg, den Menschen in
dieser Region ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten."

Mit 6.420 Straftaten je 100.000 Einwohner (sogenannte




Häufigkeitszahl) bildet der Zuständigkeitsbereich der PD Göttingen
landesweit eine der sichersten Regionen. In keiner anderen
Polizeidirektion des Landes werden unter Bezug auf die Einwohnerzahl
weniger Delikte begangen. Die Häufigkeitszahl ist eine Messgröße, die
einen Vergleich zwischen Regionen mit unterschiedlicher
Bevölkerungsdichte ermöglicht. Die Anzahl der Straftaten wird auf je
100.000 Einwohner bezogen, sodass zum Beispiel großstädtische
Bereiche mit ländlich geprägten Gegenden in Relation gesetzt werden
können.

Mit einer Aufklärungsquote von 64,35% ist es gelungen, die seit
mehreren Jahren vorangetriebene Entwicklung erfolgreicher
Ermittlungsarbeit fortzusetzen bzw. zu bestätigen und das in der
Strategie der PD Göttingen für die Jahre 2011 bis 2015 vereinbarte
Behördenziel von "64% Plus" in der Aufklärungsquote nach 2010
(64,32%) zum zweiten Mal zu erreichen. "Das Risiko für die
Bürgerinnen und Bürger, im Zuständigkeitsbereich der PD Göttingen
Opfer einer Straftat zu werden, ist nach wie vor sehr gering.
Zugleich ist für Straftäter die Wahrscheinlichkeit, ermittelt und für
ihr kriminelles Handeln zur Verantwortung gezogen zu werden, so hoch
wie nie. In der PD Göttingen lässt es sich sicher leben", so Kruse
weiter.

Der leichte Anstieg der Straftaten ist im Wesentlichen auf die
Deliktsbereiche einfacher und schwerer Diebstahl (plus 866
Straftaten) und hier insbesondere dem Taschendiebstahl (plus 370
Fälle), schweren Diebstahl aus Warenhäusern (plus 232 Fälle) und
Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln (244 Fälle) sowie
Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum (plus 273 Fälle)
zurückzuführen. Rückgänge gab es insbesondere im Deliktsbereich des
Waren- und Warenkreditbetrugs (minus 1.046 Fälle) und der
Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen (minus 196 Fälle).

"Eine Straftat, die nicht begangen wird, ist mir
selbstverständlich lieber als jedes aufgeklärte Delikt. Deshalb
schreiben wir die Präventionsarbeit weiterhin sehr groß. So werden
Leid und Schaden für potenzielle Opfer, Geschädigte sowie die
Allgemeinheit verhindert. Engagement und Erfolge lassen sich hier
allerdings schwer messen", so Polizeipräsident Kruse.

Straftaten gegen das Leben

Im Jahr 2011 verzeichnete die PD Göttingen insgesamt 51 Mord- und
Totschlagsdelikte. Im Einzelnen handelt es sich dabei um 43
Versuchstaten und 8 vollendete Delikte. Gegenüber dem Vorjahr ist die
Zahl der Taten damit um 8 Fälle gestiegen. Dabei ist die Zahl der
vollendeten Tötungsdelikte von 11 auf 8 gesunken. Von den 51 Taten
konnten bis auf zwei alle aufgeklärt werden. Von den insgesamt 88
Opfern standen 38 (knapp 60%) in einem Beziehungszusammenhang mit dem
Täter. In 39% der Fälle (20 Taten) wurde die Tat unter
Alkoholeinfluss ausgeführt. Zur Bearbeitung dieser schweren
Straftaten waren in der PD Göttingen im Jahr 2011 vier
Mordkommissionen mit zum Teil je rund 30 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern eingesetzt.

Sexualstraftaten / Kinderpornografie

Nach einem Höchststand bei den Straftaten gegen die sexuelle
Selbstbestimmung im Jahr 2008 mit 1.004 Fällen (bedingt durch ein
bundesweites Verfahren in Sachen Kinderpornografie mit Auswirkungen
auch auf die PD Göttingen) sind die Fallzahlen nach Rückgängen in den
Jahren 2009 und 2010 aktuell um 58 Fälle (plus 8,0%) wieder leicht
angestiegen und haben mit insgesamt 785 Straftaten das Niveau des
Jahres 2006 erreicht.

Die Fallzahlenentwicklung im Bereich der Sexualdelikte ist nicht
zuletzt durch die Anzahl von Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit
der Thematik "Kinderpornografie" beeinflusst.

Das Dunkelfeld im Bereich der Kinderpornografie muss weiterhin als
sehr hoch angesehen werden. Das Internet ist und bleibt die
"Verbreitungsplattform" schlechthin. Für das Jahr 2011 ist ein
Anstieg der Fälle der Kinderpornografie um rund 60 % (von 80 auf 128
Fälle) festzustellen.

Polizeipräsident Kruse betont hierzu: "Das Internet spielt bei
diesem abscheulichen Delikt eine herausragende Rolle als
Informations- und Kommunikationsplattform. Alle Aktivitäten, die zu
einem 'weißen Internet' führen, sind unterstützenswert. Diesen
widerlichen Bildmaterialien liegen Missbrauchshandlungen - und ganz
junge Opfer - zugrunde."

Kruse unterstrich in dem Zusammenhang die besondere Bedeutung der
sog. Vorratsdatenspeicherung und erklärte, dass gerade die Ermittlung
der Hersteller, Verbreiter und Besitzer von kinderpornografischem
Material wesentlich von der Verfügbarkeit elektronischer
Nutzungsdaten abhänge. "Die restriktiven rechtlichen Bedingungen zur
Vorratsdatenspeicherung behindern die Aufhellung der
Kinderporno-Szene. Mit Blick auf die Opfer besteht hier dringender
Handlungsbedarf auf Seiten des Gesetzgebers."

Raubdelikte

Bei den Raubdelikten ist im Jahr 2011 ein erfreulicher Rückgang
der Fälle von 648 (2010) auf 546 Fälle zu verzeichnen. Mit diesem
Rückgang um 102 Fälle (minus 15,7 %) ist die mit Abstand niedrigste
Zahl an Fällen in den letzten 10 Jahren registriert worden. Kruse
betonte, dass der Rückgang in einem Deliktsbereich, der die
Bevölkerung besonders beunruhige und regelmäßig auch ein besonderes
Gefahrenpotenzial in sich berge, besonders erfreulich sei. "Die hohe
Aufklärungsquote von über 67 % trägt in besonderem Maße dazu bei,
durch Täterermittlungen spezialpräventive Wirkungen zu entfalten und
weitere Taten zu verhindern. Von daher betreiben wir hohen
Ermittlungsaufwand, um Raubdelikte aufzuklären," so Robert Kruse.

Diebstahl

Der Diebstahlsbereich, das betrifft sowohl Delikte unter einfachen
als auch schweren Umständen, ist in der Langzeitentwicklung deutlich
rückläufig. Im Vergleich der Jahre 2010 - 2011 ist erstmals seit 2002
ein leichter Fallzahlenanstieg um 866 Fälle festzustellen.

Der leichte Anstieg der Straftaten ist im Wesentlichen auf die
Deliktsbereiche Taschendiebstahl (plus 370 Fälle), schwerer Diebstahl
aus Warenhäusern (plus 232 Fälle) und Diebstahl von unbaren
Zahlungsmitteln (244 Fälle) zurückzuführen. Die Aufklärungsquote in
diesem Deliktsbereich ist mit über 38% rund 2,5 Prozentpunkte über
dem Landesdurchschnitt.

Wohnungseinbruchdiebstahl

Nach dem Tiefstand im Jahr 2008 ist für 2011 wiederum ein ganz
leichter Fallanstieg um 10 Fälle auf 1.530 Straftaten (2010 = 1.520)
zu beobachten, der mit der landesweiten Zunahme in diesem
Deliktsbereich korrespondiert. Die Aufklärungsquote ist mit 25,69% im
Vergleich zum Jahr 2010 (28,49 %) leicht gesunken.

Rund jeder dritte Einbruch - gleich ob zur Tages- oder Nachtzeit
verübt - bleibt im Versuchsstadium stecken. Maßnahmen der
polizeilichen Beratung und technischen Prävention kommen somit hohe
Bedeutung zu, denn Wohnungseinbrecher dürften oftmals an der
Sicherungstechnik oder aufmerksamen Nachbarn scheitern.

Trotz großen Engagements und professionellen Vorgehens kann die
Polizei nicht alle Straftaten verhindern und aufklären. Ziel ist es
immer, die höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Dies gelingt
in der PD Göttingen am Beispiel des Wohnungseinbruchs durch die
permanente Beobachtung des Kriminalitätsgeschehens und Durchführung
darauf aufbauender Maßnahmen, wie intensivierten Streifentätigkeiten
zu tatkritischen Zeiten und gezielten Schwerpunktmaßnahmen. "Trotz
aller Bemühungen der Polizei sind wir auf Hinweise aufmerksamer
Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Meldungen über verdächtige
Beobachtungen können Straftaten verhindern oder sie aufklären helfen.
Ebenso kann eine gute Sicherung der Wohnung diesem Delikt vorbeugen.
Hierzu können die polizeilichen Beratungsstellen bei den
Polizeiinspektionen allen Bürgern fundierte Hinweise geben - und zwar
kostenlos," erläuterte Kruse.

Kraftfahrzeugdiebstahl

Die Entwicklung beim Kraftfahrzeugdiebstahl scheint nach
jahrelangen Fallrückgängen eine fortgesetzte Trendwende zu nehmen.
Nach 2010 ist auch 2011 eine Zunahme von Autodiebstählen zu
beobachten. Mit 425 Fällen (2010 = 366) ist in der PD Göttingen ein
durchaus deutlicher Anstieg von versuchten und vollendeten
Kfz-Diebstählen feststellbar, der zum Teil der internationalen
Kfz-Kriminalität zugerechnet werden muss. Die Täter verfügen
inzwischen über technische Möglichkeiten, elektronische
Wegfahrsperren zu überwinden und gehen bei Fluchtfahrten auch hohe
Risiken ein, um sich dem polizeilichen Zugriff zu entziehen.

Neben den VW-Bus-Entwendungen (Modellreihen T 4 und T 5) werden
vermehrt auch andere Fahrzeugmodelle (insbesondere BMW, Audi, VW)
gestohlen. Davon sind inzwischen alle Inspektionen der PD Göttingen
mit unterschiedlicher Intensität betroffen. "Mit umfassenden
Fahndungsmaßnahmen und verdachtsunabhängigen Kontrollen wirken wir
dieser Entwicklung massiv entgegen. Unterstützt werden die
polizeilichen Maßnahmen durch eine zentrale Ermittlungskoordinierung
und ein engmaschiges Informationsnetzwerk. Im Zusammenwirken der
Dienststellen mit dem LKA Niedersachsen, der Bundespolizei und
anderen Länderpolizeien ist es uns gelungen, einige osteuropäische
Täter dingfest zu machen", so der Behördenleiter. Obwohl der
Kraftfahrzeugdiebstahl als aufklärungsungünstig gilt, konnte hier die
Aufklärungsquote auf 37,88% gesteigert werden (Land NI: 37,3 %).

Taschendiebstahl

Ein besonderes Phänomen im Bereich des Diebstahls stellt der
Taschendiebstahl dar. Mit 1.178 Fällen im Jahr 2011 ist der höchste
Stand an Taschendiebstählen seit 2000 zu verzeichnen.

Die Fallzahl hat sich seit 2000 um 52% erhöht. Im Vergleich zum
Vorjahr (808 Fälle) ist 2011 eine Fallzahlenerhöhung um 370 Fälle
(45%) zu verzeichnen.

Als bevorzugtes Beutegut sind insbesondere unbare Zahlungsmittel
(EC- und Kreditkarten) im Fokus gerade auch von organisierten und
gewerbsmäßig handelnden Tätergruppen, die die Sorglosigkeit der Opfer
und günstige Tatgelegenheiten sekundenschnell ausnutzen. Hierbei
gehen die zumeist aus Männern und Frauen bestehenden Tätergruppen
arbeitsteilig vor. Bevorzugte "Arbeitsgebiete" sind Einkaufzentren,
Großveranstaltungen und öffentlicher Nahverkehr.

Körperverletzungsdelikte

Nachdem der Trend steigender Fallzahlen bei den
Körperverletzungsdelikten im Jahr 2010 "durchbrochen" schien und
erstmals seit 2003 ein leichter Rückgang von 8.385 auf 8.192 Fälle zu
verzeichnen war, ist die Zahl der Körperverletzungen insgesamt im
Jahr 2011 erneut leicht um 113 Fälle (plus 1,4 %) gestiegen. Während
die Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen gesunken
ist (minus 58 Fälle bzw. 2,6%), hat sich die Zahl der einfachen
Körperverletzungsdelikte um 197 Fälle (plus 3,6%) erhöht.

"Auslöser von Körperverletzungen sind ganz generell insbesondere
Alkoholkonsum, Imponiergehabe, Beleidigungen und Bedrohungen. Mit
polizeilichen Maßnahmen wirken wir an Event-Bereichen und
Brennpunkten im öffentlichen Raum der Entstehung von Angsträumen
entgegen. Jugendschutzkontrollen und Alkoholtestkäufe halte ich für
wirksame Maßnahmen gegen den Alkoholmissbrauch gerade bei
Minderjährigen", so der Polizeipräsident.

Der geringe Anstieg gerade bei den leichten Körperverletzungen ist
vermutlich auch auf eine Aufhellung des Dunkelfeldes zurückzuführen.
Vergleichsweise leichtere Fälle der Gewalt werden gesellschaftlich
nicht mehr hingenommen und richtigerweise zur Anzeige gebracht. Die
weitere Trendentwicklung bleibt abzuwarten.

Häusliche Gewalt

In der PD Göttingen ist ein Anstieg bei Vorfällen bzw.
polizeilichen Einsätzen zu Fällen "häuslicher Gewalt" von 3.284
(2010) auf 3.351 im Jahr 2011 (+ 2 %) zu verzeichnen. Auf Landesebene
fällt der Anstieg etwas geringer aus (+ 1,4 %). "Wir gehen weiterhin
mit verstärkten Maßnahmen und eigenen Handlungsrichtlinien konsequent
gegen Fälle häuslicher Gewalt vor. Die Zunahme dieser Fälle ist auf
das konsequente polizeiliche Einschreiten, eine gestiegene
Anzeigebereitschaft und eine damit einhergehende Aufhellung des
Dunkelfeldes zurückzuführen", so Kruse. Die Anzahl der Einsätze zu
"Häuslicher Gewalt" ist in den vergangenen sechs Jahren um 80 %
gestiegen.

64 Prozent der bei "häuslicher Gewalt" begangenen Straftaten sind
Körperverletzungen (2011: 1.955 Fälle); daneben werden vorrangig
Bedrohungen (385 Fälle) und Nachstellungen (sog. Stalking: 124 Fälle)
begangen. Schwere Gewaltdelikte fallen dagegen quantitativ weniger
ins Gewicht.

Rund 34 Prozent aller Straftaten bei "häuslicher Gewalt" wurden im
Jahr 2011 im Bereich der PD Göttingen unter dem Einfluss von Alkohol
verübt. Das konsequente Einschreiten der Polizei wird insbesondere
darin deutlich, dass im letzten Jahr bei 3.351 Einsätzen bzw.
Vorkommnissen im Kontext "häuslicher Gewalt" insgesamt 3.131
Strafverfahren eingeleitet worden sind.

Gewalt gegen Polizeibeamte

2011 wurden in der PD Göttingen insgesamt 293
Widerstandshandlungen gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte
registriert. Das sind 53 Fälle mehr (plus 22,1%) als im Vorjahr. Seit
2010 wird der "Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte" in der PKS
gesondert erfasst und ausgewiesen. Damit wird erstmalig ein Blick auf
die Delikte eröffnet, die ausschließlich gegen Polizeivollzugsbeamte
in Ausübung rechtmäßiger Maßnahmen begangen worden sind. Insoweit
sind die statistischen Zahlenwerte bis 2009 nur bedingt vergleichbar,
da bis 2009 alle Vollstreckungsbeamte erfasst wurden. Gleichwohl
lässt sich feststellen: "Das Risiko für die Beamtinnen und Beamten
bei einem alltäglichen Einsatz angegriffen bzw. verletzt zu werden,
ist unverändert hoch. Alkoholkonsum ist dabei ein wesentlicher
auslösender Faktor", so Polizeipräsident Kruse.

87 Prozent der Taten (255 Fälle) wurden von Männern begangen. In
73% der Widerstandsdelikte (213 Taten) standen die Tatverdächtigen
unter Alkoholeinfluss.

Kruse verdeutlichte in dem Zusammenhang, dass diese Statistik
trotzdem nur ein Indikator dafür sei, welchen verbalen und
körperlichen Attacken sich Polizeibeamtinnen und -beamte in Ausübung
ihres Dienstes tagtäglich ausgesetzt sehen würden. Delikte wie
Bedrohung, Beleidigung oder zum Beispiel auch Körperverletzung zum
Nachteil von dienstausübenden Beamten würden unter den jeweiligen
Straftaten erfasst und insoweit durch diese Daten nicht abgebildet.

Kinder- und Jugendkriminalität

Seit 2009 ist ein kontinuierlicher Rückgang nicht nur bei den
Tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen, sondern auch bei den von
ihnen begangenen Straftaten feststellbar. Dieser erfreuliche Trend
setzt sich im Jahr 2011 fort. Hier ist ein Rückgang der Fallzahlen
bei den Minderjährigen um 338 Fälle (minus 5,0%) auf 6.377 Fälle
(2010: 6.715 Fälle) feststellbar. Dies korrespondiert mit dem
Landestrend.

Kriminalität im Zusammenhang mit Informations- und
Kommunikationsmitteln

Moderne Informations- und Kommunikationsmittel haben als Tatmittel
oder Zielobjekt eine immer größere Relevanz für die
Kriminalitätsentwicklung. Straftäter nutzen Informations- und
Kommunikationstechnik und haben ihre Aktivitäten längst auf die
virtuelle Welt - die Welt der Datennetze - ausgedehnt. "Der Tatort
'Internet' eröffnet weltweit agierenden Tätern neue Tatgelegenheiten
und Aktionsfelder. Diese Entwicklung erfordert fortlaufend neue
polizeiliche Maßnahmen und professionelles Vorgehen im nationalen und
internationalen Verbund", erklärte Polizeipräsident Kruse.

Aktuell ist ein durchaus deutlicher Rückgang bei
"Internet-Straftaten" feststellbar (von 6.508 Fällen im Jahr 2010 auf
4.993 im Jahr 2011). Gleichwohl unterliegen die
Fallzahlenentwicklungen starken Schwankungen durch einzelne (Sammel-)
Verfahren. Zudem ist von einem erheblichen Dunkelfeld auszugehen.

Bei der sog. Computerkriminalität handelt es sich um einen
definierten Katalog an Straftatbeständen, der per Gesetz einen
direkten Bezug zu Informations- und Kommunikationsmitteln aufweist.
Diesen Delikten liegt zugrunde, dass die Technologie nicht zur
Begehung "klassischer" Delikte eingesetzt wird, sondern selbst immer
wieder neue kriminelle Gelegenheiten bietet, die es vor Jahren noch
nicht gab. Als ein Beispiel ist hier das Phishing (Abfischen von
Passwörtern) z. B. beim Online-Banking zu nennen.

Diese Delikte verzeichnen wiederum einen Zuwachs bei den
Fallzahlen um 4,6 % (plus 53 Taten) und rufen mit insgesamt 1.217
Fällen einen registrierten Schaden von 240.000 Euro hervor.

Herausragende Fälle in der PD Göttingen sind die Manipulationen
von mehreren POS-Terminals (Point of Sale) in zwei Verbrauchermärkten
in Göttingen und Duderstadt. Hier wurden Terminals technisch
verändert und mit Zusatzelektronik versehen, um die sog. PIN
"abzugreifen" und die Kartendaten zu bekommen. Diese Manipulation
blieb über mehrere Wochen unentdeckt. Die Geldabhebungen erfolgten
dann konzentriert innerhalb von wenigen Tagen in den USA und Mexiko.
Bislang wurden in diesen beiden Fällen rund 1.000 Geschädigte und ein
Gesamtschaden von rund 1,3 Mio. Euro registriert.

Rauschgiftdelikte

Im Jahr 2011 sind die Rauschgiftdelikte mit 3.686 Fällen gegenüber
dem Jahr 2010 (3.901) um 215 Fälle zurückgegangen. Zu diesen Delikten
zählen sowohl die sogenannten Konsumentendelikte, die den Besitz und
Erwerb von Betäubungsmitteln umfassen, als auch die "qualifizierten
Rauschgiftdelikte", zu denen Handeltreiben, Schmuggel, Anbau von
Cannabis, Herstellen von Betäubungsmitteln und die Abgabe an
Minderjährige gehören. Die Aufklärungsquote der
Rauschgiftkriminalität liegt in der PD Göttingen mit 97,23% für das
Jahr 2011 weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die eingeleiteten
Verfahren sind fast ausschließlich auf polizeiliche Kontrollen und
Ermittlungen zurückzuführen.

Polizeipräsident Kruse führte hierzu aus, dass dieser polizeiliche
Schwerpunkt nicht zuletzt aus Gründen des Gesundheitsschutzes
bestehen bleibe und weiterhin Kontrollen und Ermittlungen mit
entsprechendem Personaleinsatz erfolgen würden. "Die Polizei steht
insbesondere den Dealern weiterhin auf den Füßen."

Bilanz

Göttingens Polizeipräsident Robert Kruse zieht insgesamt eine
positive Bilanz für das Jahr 2011. Er verdeutlicht mit Blick auf die
strategische Ausrichtung der Polizei im Direktionsbereich, dass der
polizeiliche Handlungsrahmen - entsprechendem den gesetzlichen
Vorgaben - immer auch darauf ausgerichtet sein muss, Straftaten aus
dem sog. Dunkelfeld zu holen und aufzuklären. "Eine Straftat, die
nicht aufgeklärt und nicht entsprechend sanktioniert wird, kann zu
'Verstärker'-Effekten führen. Es muss dabei immer Anspruch sein, die
Anzahl der Straftaten insgesamt zu senken und die begangenen
Straftaten aufzuklären. Letzteres ist hervorragend gelungen. Wir
können in der PD Göttingen die geringste Kriminalitätsbelastung
verzeichnen. Dafür kann ich mich bei meinen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern nur ausdrücklich für die professionelle und motivierte
Arbeit bedanken."

Grafiken zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2011 der
Polizeidirektion Göttingen finden Sie in der digitalen Pressemappe
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Datum: 17.02.2012 - 13:40 Uhr
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