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Initiativen der Polizei erfolgreich - Innenminister Jäger legt Kriminalstatistik 2011 vor

ID: 588701

(ots) - Weniger Gewalttaten, Rückgang bei der Kinder-
und Jugendkriminalität, aber mehr Diebstahls- und
Einbruchskriminalität. So fasste Innenminister Ralf Jäger die
Eckpunkte der Kriminalstatistik für das Jahr 2011 zusammen. "Das ist
eine Bilanz mit Licht und Schatten. In wichtigen Bereichen der
Kriminalitätsbekämpfung zeigen die Initiativen der NRW-Polizei
Erfolge", erklärte Jäger heute (12. März) in Düsseldorf.

Die Polizei registrierte im Jahr 2011 rund 1,51 Millionen
Straftaten. Das sind rund 69.000, also 4,8 Prozent mehr als im Jahr
davor. Die Aufklärungsquote beträgt 49,1 Prozent. Sie liegt damit auf
dem Niveau der vergangenen Jahre. Die größte Zunahme mit über 50.000
Fällen gab es bei der Diebstahlskriminalität. Im Jahr 2011 wurden mit
689.114 Diebstahlsdelikten 7,8 Prozent Fälle mehr erfasst als im Jahr
davor. Vor allem bei Wohnungseinbrüchen und Taschendiebstählen gab es
deutliche Steigerungen.

Mehr Wohnungseinbrüche

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist bundesweit gestiegen. Durch die
hohe Mobilität der Täter gibt es kaum regionale Schwerpunkte.
Deswegen sind in NRW fast alle Städte und Gemeinden betroffen. 50.368
Einbrüche in Häuser oder Wohnungen sind in der Kriminalstatistik
verzeichnet. Das ist eine Zunahme von 12,5 Prozent (+ 5.599). In 40
Prozent der Einbrüche blieb es beim Versuch, weil Riegel und
Alarmanlagen die Täter aufhielten. "Das zeigt, wie wichtig die gute
Sicherung der eigenen vier Wände ist", hob Jäger hervor. 13,6 Prozent
der Taten klärten die Ermittler auf. Dabei wurden insgesamt 5.419
Einbrecher dingfest gemacht. Das sind 686 mehr als 2010. Ins
Blickfeld der Ermittler gerieten besonders internationale
Einbrecherbanden. Sie verüben über Ländergrenzen hinweg viele
Straftaten. "Auch bei der Kriminalität wird die Globalisierung
deutlich", sagte Jäger.





"Damit Spuren von Einbruchstatorten noch schneller untersucht
werden können, wollen wir als Sofortmaßnahme dem Landeskriminalamt in
diesem Jahr zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 4,2 Millionen
Euro zur Verfügung stellen. Auch können die seit Jahren bestehenden
Überhänge bei den unbearbeiteten DNA-Spuren damit bis zum Ende des
Jahres ausgewertet werden", erklärte der Innenminister.

"Die Polizei nimmt den Trend der steigenden Einbruchszahlen ernst.
Sie hat deshalb die Strategie "Riegel vor!" entwickelt", erläuterte
Jäger. Alle Polizeibehörden haben langfristig angelegte Konzepte zur
Bekämpfung des Wohnungseinbruches umgesetzt. Mit verbesserten
örtlichen Analysen, systematischer Spurensuche und Spurensicherung
sowie der Ausschöpfung aller Fahndungsmöglichkeiten sollen die
Fallzahlen gesenkt und die Aufklärungsquote verbessert werden.
Tagesaktuelle und landesweite Lageinformationen des LKA geben den
Polizeibehörden die Möglichkeit, schnell neue Vorgehensweisen von
Tätern oder Einbruchserien zu erkennen und darauf zu reagieren.
"Allein im vergangenen Jahr richteten die Polizeibehörden 20
Ermittlungskommissionen ein, die in Einbruchserien ermittelten",
berichtete Jäger.

Die Einbruchsermittler arbeiten in den einzelnen Regionen enger
zusammen. Die acht Polizeibehörden des Ruhrgebiets haben sich zum
"Auswerteverbund Ruhr" zusammengeschlossen. Alle Informationen über
Einbrüche im Revier stehen über eine Datenbank schnell über die
Grenzen der Städte und Behörden hinweg zur Verfügung. Zu einer
ähnlichen Kooperation haben sich zwölf Polizeibehörden im Rheinland
vernetzt. "Es ist wichtig ganze Regionen im Blick zu haben", sagte
Jäger. "Durch die Vernetzung können Zusammenhänge zwischen
verschiedenen Taten besser erkannt und Täter schneller und mit
vereinten Kräften ermittelt werden." Erste Erfolge gibt es bereits:
2011 wurden mehr Einbrecher überführt und mehr Taten aufgeklärt. "Das
zeigt, dass der Weg der NRW-Polizei richtig ist. Ich werde mich bei
meinen Innenministerkollegen dafür einsetzen, eine noch umfassendere
Zusammenarbeit der Länder zu entwickeln. Diebe machen nicht an den
Ländergrenzen halt. Darauf muss die Polizei vorbereitet sein",
betonte der Innenminister.

Die Initiative "Riegel vor!" wirbt auch dafür, dass die Menschen
in NRW ihr Haus und ihre Wohnung besser sichern. Dabei berät sie die
Polizei kostenlos. Hinweise auf verdächtige Personen sollen direkt
der Polizei über die Nummer 110 weitergegeben werden.

Mehr Taschendiebstähle

Taschendiebstähle sind ebenfalls Schwerpunkt von internationalen
Diebesbanden. Die Zahl der gemeldeten Fälle stieg deutlich um 12.000
auf mehr als 52.000 an. Das ist eine Steigerung von 29 Prozent. "Die
Polizeibehörden in den Großstädten haben bereits reagiert und ihre
Konzepte gegen Taschendiebstahl weiterentwickelt", erläuterte Jäger.

Weniger Fahrzeugdiebstähle - mehr Autoaufbrüche

Der Kraftfahrzeugdiebstahl ging um 4,3 Prozent auf 7.781 Fälle
zurück (- 350). Das ist im 20-Jahresvergleich der zweitniedrigste
Wert. Hier greifen insbesondere die technischen Sicherungen der
Fahrzeughersteller wie Wegfahrsperren, Alarmanlagen und bessere
Türschließsysteme und die Aufklärungsarbeit der Polizei. Die Zahl der
Autoaufbrüche stieg dagegen im vergangen Jahr auf 88.622 Fälle an.
Das ist eine Zunahme von 6,8 Prozent (+ 5 648). "Viele Autobesitzer
sind immer noch zu sorglos. Das Auto ist kein Tresor. Lassen Sie
keine Wertgegenstände sichtbar zurück. Das schafft Anreize, das
Fahrzeug aufzubrechen", warnte Jäger.

Kinder- und Jugendkriminalität

Eine gute Entwicklung gibt es bei der Jugendkriminalität. Von den
insgesamt 494.013 ermittelten Tatverdächtigen waren 124.953 unter 21
Jahre alt. Das ist ein Anteil von 25 Prozent und damit der niedrigste
Stand seit 41 Jahren. Der Rückgang betrug gegenüber dem Vorjahr 5,6
Prozent. Das sind 7.441 Jugendliche weniger. "Das Bild der
Jugendkriminalität in der öffentlichen Wahrnehmung und in der
Realität stimmt nicht überein", sagte Jäger. "Fälschlicherweise wird
behauptet, dass die Jugendkriminalität weiter zunimmt. Das ist nicht
wahr." Der Vergleich der Tatverdächtigenbelastungszahlen, das ist die
Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen ab dem Alter von acht Jahren,
errechnet auf 100.000 Einwohner des entsprechenden
Bevölkerungsanteils, ist mit 5.015 so niedrig wie seit 16 Jahren
nicht mehr. Im Vorjahr lag der Wert bei 5.227. "Dieser Wert zeigt,
dass es sich bei dem Rückgang nicht um ein Folge der demographischen
Entwicklung handelt", stellte der Minister fest.

"Trotz der guten Zahlen behalten wir die Kinder- und
Jugendkriminalität fest im Blick", hob Jäger hervor. Das gilt
besonders für die jugendlichen Mehrfachtäter, die fünf oder mehr
Straftaten pro Jahr begehen. "Bereits seit Jahren kümmert sich die
Polizei mit wirkungsvollen Programmen um jugendliche Intensivtäter",
sagte der Minister. "Jetzt setzen wir den Hebel noch früher und damit
effektiver an. Mit unserem Präventionsprojekt "Kurve kriegen"
verhindern wir, dass Kinder und Jugendliche dauerhaft in die
Kriminalität abgleiten."

In acht ausgewählten Polizeibehörden wurde in die Teams der
Polizei jeweils ein Sozialpädagoge eingebunden. Dieser geht in die
Familien der gefährdeten Kinder und hilft schnell und unbürokratisch.
Die Palette der Hilfe reicht vom sozialen Training bis hin zur
intensiven pädagogischen Betreuung. "Dabei stehen immer die konkreten
Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund", betonte Jäger. "Mit dieser
Initiative haben Kinder eine Chance. Sie rutschen nicht ab, sondern
kriegen die Kurve."

Gewaltkriminalität: Hohe Aufklärungsquote - Weniger Taten

Die Gesamtzahl der Gewaltdelikte sank um 2,0 Prozent auf 50.009
Taten (- 1.012). "Dieser gute Trend war schon in den vergangenen
Jahren zu erkennen und wird sich voraussichtlich auch in diesem Jahr
fortsetzen", sagte Jäger. 72,1 Prozent aller Gewaltdelikte klärten
die Ermittler auf. Bei den gefährlichen und schweren
Körperverletzungen waren es 80 Prozent.

Weniger Raubstraftaten

Bei den Raubstraftaten ging die Zahl um 1,3 Prozent auf 14.319
Taten zurück (- 181). 49,6 Prozent davon wurde aufgeklärt. Die Täter
erbeuteten Bargeld und Wertsachen in Höhe von rund 15,6 Millionen
Euro (2010: 19,6 Millionen Euro). Der Anteil der unter 21-jährigen
Tatverdächtigen sank im Vergleich zu letztem Jahr auf 51 Prozent (-
2,8 Prozentpunkte). Fast jedes dritte Raubopfer war unter 21 Jahre
alt.

Mord und Totschlag - fast 98 Prozent aufgeklärt

Es gab mit 136 Morden sechs weniger als 2010. Dabei handelte es
sich um 63 vollendete Morde und in 73 Fällen um Versuche. (2010: 59
vollendete und 83 versuchte Morde). Mit insgesamt 243
Totschlagsdelikten wurden 19 Fälle mehr bekannt. 60 vollendete Taten
und 183 versuchte Totschlagsdelikte wurden registriert. (2010: 56
vollendete und 168 versuchte Fälle). Die Aufklärungsquote lag bei
Mord und Totschlag bei 98 Prozent. Die Gesamtzahl der Tötungsdelikte
lag im vergangenen Jahr bei 379 (Vorjahr: 366). Noch vor 40 Jahren
war das Risiko in NRW Opfer eines vollendeten oder versuchten
Tötungsdeliktes zu werden beachtlich höher (1970: 641 Delikte; 1980:
620 Delikte; 1990: 503 Delikte).

Sexualdelikte oft im sozialen Umfeld

Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr 10.957 Straftaten
gegen die sexuelle Selbstbestimmung; das sind 2,2 Prozent mehr als
2010 (+ 234). Darunter waren 1.925 Taten von Vergewaltigung und
besonders schweren Fällen der sexuellen Nötigung; das sind 4,9
Prozent mehr (+ 90). Rund 80 Prozent davon klärte die Polizei auf.
Die meisten Vergewaltigungen und besonders schweren sexuellen
Nötigungen begehen Personen aus dem sozialen Umfeld der Opfer. In
74,3 Prozent der Fälle hatten Opfer und Tatverdächtige zumindest eine
flüchtige Vorbeziehung. In 61,5 Prozent bestand sogar eine
verwandtschaftliche Beziehung oder Bekanntschaft. Über ein Viertel
der Tatverdächtigen stand zum Zeitpunkt der Tat unter
Alkoholeinfluss.

Betrugsdelikte

Die Zahl der Betrugsdelikte nahm 2011 um 10,7 Prozent gegenüber
dem Vorjahr auf 236.830 zu. Die erhöhten Fallzahlen sind überwiegend
auf deutlich vermehrte Anzeigen zu Beförderungserschleichungen, also
zum sogenannten Schwarzfahren, zurückzuführen. Diese stiegen in 2011
um 53,4 Prozent (+ 26.820) Fälle auf 77.019. Die Verkehrsunternehmen
erstatten schneller Anzeige.

Tatmittel Internet / Computerkriminalität

Ein besonderes Augenmerk legt die NRW-Polizei auf die
Computerkriminalität gelegt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der
Straftaten um 1,3 Prozent auf 20.036 (+ 261). Zum Vergleich: 2008
waren es 13.604 und 2009 15.541 Fälle. Die Besonderheiten des
Internets erfordern besonders qualifizierte Ermittler. Es gibt keine
klassischen Tatorte, die Tat hat oft internationale Bezüge, Täter und
Opfer haben häufig nur eine geringen oder gar keine Vorbeziehung.

Die technische Entwicklung ist rasant. "Auf diese Besonderheiten
haben wir uns eingestellt und im Landeskriminalamt das
Cybercrime-Kompetenzzentrum eingerichtet", erläuterte Minister Jäger.
"Hier werden über 100 spezialisierte Polizeibeamte, Wissenschaftler
und Techniker in der Cybercrime-Abwehr ermitteln." Sie arbeiten in
den unterschiedlichsten Bereichen, von der Auswertestelle für
Kinderpornografie, über die Telekommunikationsüberwachung bis hin zur
Computerforensik. Schon jetzt gibt es in jeder Polizeibehörde eigene
IT-Ermittler. Künftig werden darüber hinaus bei sechs zentralen
Polizeibehörden weitere, besonders spezialisierte Ermittler
eingesetzt. Dazu gehören auch zwölf IT-Wissenschaftler, die sich mit
der Bekämpfung von Computer- und Internetkriminalität auskennen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.mik.nrw.de




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Datum: 12.03.2012 - 11:44 Uhr
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