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"Fahr langsam, wir haben es eilig!" +++ Risiko Gasfuß - Stressfaktor Zeit +++ Polizei veröffentlicht Verkehrsunfallstatistik

ID: 603877

(ots) - "Tagein, tagaus Hast und Eile. Was uns im
Alltag krank machen kann, fordert im Straßenverkehr im schlimmsten
Fall unser Leben." Mit diesen Worten eröffnete Inspektionsleiter Jörn
Stilke die Pressekonferenz zur Verkehrsunfallstatistik 2011.

Die Bilanz zeigt einen klaren Trend. Bei immer weiter steigenden
Zulassungszahlen nahm die Anzahl der Verkehrsunfälle in der Summe ab.
Gleichzeitig stieg jedoch die Anzahl der bei diesen Unfällen
verletzten Menschen deutlich an.

"Ein Kreuz am Straßenrand, ein paar Kerzen, dazu ein Foto eines
geliebten Menschen. Bilder, die die Polizei verhindern will", sagte
Polizeirat Peter Beer, der als Leiter des Einsatzbereiches
verantwortlich ist für den Verkehrssektor bei der Polizeiinspektion.
Ein Grund mehr, dass sowohl im Jahr 2012 als auch zukünftig die
Verkehrsüberwachung eine Hauptaufgabe der Polizei bleiben wird.

Da fast immer menschliches Fehlverhalten ursächlich ist für
Verkehrsunfälle, müssen Verkehrsteilnehmer rund um die Uhr damit
rechnen, bei Verkehrskontrollen von der Polizei angehalten und
überprüft zu werden. Die Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land
wird sich in diesem Zusammenhang auch in die vom niedersächsischen
Innenminister Uwe Schünemann veranlasste
"Verkehrssicherheitsinitiative (VSI) 2020" einbringen. Danach ist es
Ziel, bis 2020 die Anzahl der Toten und Schwerverletzten im
Straßenverkehr um ein Drittel zu verringern.

Zahlen, Daten und Fakten in anschaulichen Worten:

In der Stadt Delmenhorst stiegen die Zulassungszahlen 2011 um 900
Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der Verkehrsunfälle
sank um 67 auf insgesamt 1.351. Die Anzahl der bei diesen Unfällen
verletzten Menschen stieg um 25 auf insgesamt 333 Personen. Ein
Mensch kam dabei ums Leben, 38 wurden schwer und 294 leicht verletzt.





Im Landkreis Oldenburg stiegen die Zulassungszahlen 2011 um 2.400
Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl der Verkehrsunfälle
sank um 129 auf insgesamt 2.614. Die Anzahl der bei diesen Unfällen
verletzten Menschen stieg um 49 auf insgesamt 528 Personen. Sieben
Menschen kamen dabei ums Leben, 82 wurden schwer und 439 leicht
verletzt.

Auf den Autobahnen A 1, A 28, A 29 und der Bundesstraße 75 findet
sich der gleiche Trend. Die Anzahl der Verkehrsunfälle sank um 127
auf insgesamt 1.108. Die Anzahl der bei diesen Unfällen verletzten
Menschen nahm zwar um 13 Personen sogar leicht ab auf insgesamt 200.
Dabei kamen jedoch acht Menschen ums Leben, 48 wurden schwer und 144
leicht verletzt.

In der Stadt Delmenhorst hat es noch nie weniger Unfälle gegeben,
im Landkreis Oldenburg ist das Unfallgeschehen relativ stabil und auf
den Autobahnen ist der niedrigste Wert seit dem Jahr 2000 erreicht.
Dennoch ist das mit Blick auf die Anzahl der verletzten Menschen kein
Trost, denn hinter jedem Unfall stehen menschliche Schicksale.

Was sind die Gründe für die Verkehrsunfälle?

Hast und Eile in unserer Gesellschaft führen dazu, dass wir
versuchen, verlorene Zeit im Straßenverkehr wiedergutmachen zu
wollen. Dies führt zu Geschwindigkeitsüberschreitungen,
unangemessenem Tempo, zu dichtem Auffahren, unvorsichtigen
Überholmanövern und mangelnde Rücksichtnahme auf die Schwächeren im
Straßenverkehr.

In der Stadt muss zunehmend das Fehlverhalten von und gegenüber
Fahrradfahrern beklagt werden. Die Verkehrsunfälle unter Beteiligung
von Fahrradfahrern erhöhten sich um 15 auf 168. Hierbei wurden 130
Radfahrer verletzt. Damit stellen diese einen Anteil von fast 40
Prozent an allen Verletzten bei Verkehrsunfällen dar. Das Benutzen
der falschen Straßenseite, unbeleuchtet oder schlecht sichtbar im
Dunkeln unterwegs zu sein oder Ablenkungen durch Telefonieren und SMS
tippen führen immer wieder zu Unfällen.

Im Landkreis fokussiert sich das Problem auf die sogenannten
Wildunfälle und Baumunfälle. 763 Verkehrsunfälle mit Wildbeteilung
registrierte die Polizei im vergangenen Jahr. Das sind rund 30
Prozent aller Unfälle im Landkreis. Trotz aller präventiven
Maßnahmen, die nicht nur die Polizei Jahr für Jahr immer wieder
durchführt, sanken die Unfallzahlen zwar geringfügig, sind aber
dennoch weiterhin unbefriedigend. Die Verkehrsunfälle, die mit einem
Aufprall auf einen Baum enden, haben häufig die schlimmsten Folgen.
Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl um 23 auf insgesamt 91
Baumunfälle. Bei diesen Unfällen wurden 58 Menschen verletzt. Drei
von ihnen starben, 21 wurden schwer und 34 leicht verletzt.

Die Risikogruppe der sogenannten "Jungen Fahrer" (18-24 Jahre), zu
der in Delmenhorst rund jeder elfte Verkehrsteilnehmer gehört, stellt
in der Stadt keine wirkliche Problemgruppe dar. Die Anzahl der
Verletzten in dieser Altersgruppe veränderte sich mit 56 Betroffenen
kaum messbar.

Im Landkreis stellt die Polizei allerdings einen
besorgniserregenden Anstieg fest. 121 junge Menschen wurden bei
Verkehrsunfällen im Landkreis verletzt. Das sind fast 23 Prozent
aller Unfallverletzten und entspricht einer Zunahme von fast 60
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwei von ihnen kamen dabei ums
Leben, 23 wurden schwer und 96 leicht verletzt. Überschätzen der
eigenen Fähigkeiten und mangelnde Erfahrung sind häufige
Unfallursachen bei jungen Fahrerinnen und Fahrern.

Eine unveränderte Unfallursache ist die Teilnahme am
Straßenverkehr unter Alkohol- und Drogenbeeinflussung. In der Stadt
nahmen 116 Verkehrsteilnehmer am Straßenverkehr teil, obwohl sie dazu
nicht mehr in der Lage waren. In 29 Fällen führte dies zu Unfällen.
Im Landkreis wurden 179 Menschen festgestellt. Hier verursachten sie
in 48 Fällen Verkehrsunfälle.

Die Polizei klärte annährend die Hälfte aller
Verkehrsunfallfluchten auf. In der Stadt wurden 157 von 367 Fällen
des unerlaubten Entfernens vom Unfallort aufgeklärt. Im Landkreis
waren es 194 von 429 Verkehrsunfallfluchten. Die Aufklärungsquote auf
den Autobahnen ist etwas geringer, was zum einen an der hohen
Verkehrsdichte und zum anderen daran liegt, dass es sich um
Transitstrecken handelt. Hier wurden 43 von 123 Unfallfluchten
aufgeklärt.

Das Jahr 2012 ist denkbar schlecht gestartet, was das
Verkehrsunfallgeschehen auf den Straßen unserer Region betrifft.
Alleine in diesem Jahr sind bereits sieben Menschen tödlich
verunglückt, 58 schwer und 208 leicht verletzt worden. Der
Massenunfall auf der Autobahn A 1 im Januar, das Ehepaar, das auf der
alten B 75 bei Hude in diesem Monat ums Leben kam und der
Gefahrgutunfall am gestrigen Nachmittag mit einem lebensgefährlich
verletzten Menschen haften bereits jetzt in unserem Gedächtnis. "Zu
schnelles und zu dichtes Auffahren, Überschätzen der eigenen
Fähigkeiten und blindes Vertrauen auf sichere Fahrzeugtechnik bei
gleichzeitigem sich ablenken lassen durch Navi und Smartphone; das
sind unsere Probleme. Lassen Sie nicht zu, dass die Schnelllebigkeit
unserer Zeit, Ihnen im Straßenverkehr ihre Gesundheit nimmt!",
appelliert Peter Beer an die Bürgerinnen und Bürger unserer Region.




Mathias Kutzner

Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land
Pressestelle
Geschäftszeiten: montags bis freitags 8.00 - 16.00 Uhr
Telefon: 04221-1559104
E-Mail: pressestelle(at)pi-del.polizei.niedersachsen.de


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Datum: 30.03.2012 - 13:00 Uhr
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Delmenhorst



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