Bundespolizei durchsuchte Wohnungen von Graffitisprayern
(ots) - Die Bundespolizei ist heute gegen
Graffitisprayer in Westbrandenburg vorgegangen. Im Morgengrauen
durchsuchten Bundespolizisten im Auftrag der Staatsanwaltschaft
Potsdam die Wohnungen von vier Sprayern in Rathenow (Landkreis
Havelland).
Um 6:00 Uhr klopften die Beamten an die Türen der beiden 16-,
sowie 17- und 18-Jährigen und durchsuchten anschließend die Wohnräume
der Jugendlichen und des Heranwachsenden. Dabei fanden sie
umfangreiches Beweismaterial und stellten unter anderem mehrere
Computer, Mobiltelefone, Skizzenbücher, Fotos und verschiedene
Speichermedien sicher.
Bei den Durchsuchungen fanden die Beamten in zwei Wohnungen
weiterhin insgesamt drei Schusswaffen: ein zum Kleinkalibergewehr
umgebautes Luftdruckgewehr mit ca. 50 Schuss Kleinkaliberpatronen,
eine Schreckschusswaffe sowie eine Federdruckwaffe und
beschlagnahmten diese. Das Beweismaterial wird in weiterer
Ermittlungsarbeit durch die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Graffiti in
Berlin (GE GiB) ausgewertet. Bei dem heutigen Einsatz waren knapp 40
Bundespolizeibeamte im Einsatz.
Den Beschuldigten wird gemeinschädliche Sachbeschädigung
vorgeworfen. Sie stehen im Verdacht, am 17. September 2011 eine
Schallschutzwand in Rathenau auf einer Fläche von ca. 150qm mit Farbe
beschmiert zu haben. Damals konnten zwei flüchtende Tatverdächtige
durch die Bundespolizei gestellt werden. Die nachfolgenden
Ermittlungen führten zu den weiteren vier Tatbeteiligten. In der Nähe
der Schallschutzwand kamen am 9. Juli 2010 zwei Sprayer ums Leben.
Sie hatten versucht, auf der Havelbrücke einen stehenden Güterzug zu
besprühen und wurden dabei von einem ICE erfasst und tödlich
verletzt. Nach derzeitigem Kenntnisstand gehörten diese beiden
Sprayer dem selben Sprayerkreis an, bei dem heute die Durchsuchungen
stattfanden.
Hintergrund:
Die GE GiB wurde im Sommer 1994 als Reaktion auf die Anfang der
1990er Jahre verstärkt im Berliner Stadtbild aufgetretenen Graffitis
ins Leben gerufen. Die Gruppe setzt sich aus Beamten der Polizei
Berlin und der Bundespolizei zusammen, deren gemeinsames Ziel es ist,
die Strukturen der Graffitiszene aufzuhellen, Zusammenhänge zu
erkennen und Täter namhaft zu machen. Die GE GiB ist inzwischen ein
Kommissariat beim Landeskriminalamt geworden (LKA 713), in dem die
Bundespolizei in eigener Zuständigkeit ermittelt. Hauptaufgabe des
LKA 713 ist die berlinweite Bearbeitung von Sachbeschädigungen durch
Graffiti und die damit verbundene Folge- und Begleitkriminalität, wie
beispielsweise Eigentums- und zunehmend auch Rohheitsdelikte.
Graffiti sind Sachbeschädigungen und strafbar. Sie verursachen
hohe Kosten. Die Täter können auch bis zu 30 Jahre nach der Tat wegen
entsprechenden Schadensersatzansprüchen belangt werden. Im
vergangenen Jahr lag der Schaden durch Graffitis im
Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei in Berlin und Brandenburg bei
etwa 8,7 Millionen Euro.
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Datum: 18.04.2012 - 15:54 Uhr
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