++ Tipp aus der Nachbarschaft führte Polizei zum Einbrecher -
Polizei wendet sich zukünftig gezielt an Tatort-Nachbarn (Fotos) ++
(ots) - Landkreis Rotenburg. Dass Nachbarn sich melden,
wenn sie Verdächtiges im Umfeld eines Einbruchs bemerkt haben, soll
zukünftig nicht mehr dem Zufall überlassen sein. Schon lange ist es
bei der Polizei üblich, dass nach Einbrüchen anwesende Nachbarn
befragt werden. "Klingelputzen" wird das im Kriminalisten-Deutsch
genannt. Wurde aber in der Nachbarschaft niemand erreicht, vergab man
möglicherweise eine wichtige Chance zur Aufklärung der Tat.
Das soll sich jetzt ändern: Die Beamten werden zukünftig bei den
nicht anwesenden Nachbarn ein Infoblatt und einen Flyer einwerfen, um
diese potentiellen Zeugen gezielt anzusprechen. "Wir erhoffen uns so
mehr Tipps, die uns direkt zum Täter führen", erläutert
Polizeisprecher Detlev Kaldinski das neue Verfahren. Erste Erfolge
gibt es bereits. Nach einem Einbruch in Waffensen vor einigen Tagen
rief eine auf diese Weise benachrichtigte Nachbarin an und gab einen
interessanten Hinweis. Wie wichtig diese Tipps für die Ermittler
sind, zeigt ein Fall aus Rotenburg.
Mitte Februar war es in einem Einfamilienhaus im Mühlenende in
Rotenburg zu einem Einbruchsdiebstahl gekommen. Der Täter hatte den
Bewegungsmelder zerstört und das Küchenfenster aufgehebelt. Danach
durchsuchte er die Räume sowie alle Schränke und Schubladen. Als er
flüchtete ließ er einen Laptop, zwei Digitalkameras, zwei
Spielekonsolen und Bargeld mitgehen. "Keine Täterhinweise!" hieß es
zunächst.
Der Tipp von Nachbarn auf einen silberfarbenen Audi aus
Schleswig-Holstein brachte den Durchbruch. "Nur die Ziffern des
verdächtigen Fahrzeuges konnten die Zeugen nicht nennen", berichtet
Kaldinski. Das genügte den Ermittlern des Fachkommissariats aber, mit
einer Selektion beim Kraftfahrbundesamt bekamen sie über
Individualmerkmale die Anschrift der 35-jährigen Halterin heraus. Die
war zunächst unverdächtig. Tiefergehende Ermittlungen führten
allerdings zu ihrem neuen Lebensgefährten, der sich den Audi
ausgeliehen hatte.
Die Rotenburger Ermittler überraschten den 39-jährigen
Tatverdächtigen und durchsuchten bei ihm. Alle Ausflüchte halfen nun
nicht mehr, denn die Kriminalisten fanden den Laptop mit den Daten
des Einbruchsopfers bei dem polizeibekannten Tatverdächtigen. Zudem
hatte er einen Bezug nach Rotenburg und kannte sich im Bereich des
Tatortes aus.
"Ohne diesen Hinweis hätten wir die Tat nicht aufklären können",
erläutert Kaldinski den Fall. Er zeigt, wie wichtig jedes Detail im
Umfeld eines Tatortes sein kann. Daher wollen die Ermittler ihre
Fälle jetzt nicht mehr Kommissar Zufall überlassen, sondern gezielt
an einer Verbesserung des Hinweisaufkommens arbeiten.
"Wenn sie einen Hinweis der Polizei in ihrem Briefkasten finden,
sollten sie sich unbedingt melden, wenn sie Verdächtiges bemerkt
haben", bittet der Polizeisprecher. Schließlich kann jeder das
nächste Einbruchsopfer sein und wünscht sich dann ebenfalls die Hilfe
seiner Nachbarn, ist der Beamte überzeugt.
## Fotos in digitaler Pressemappe: Polizeikommissarin Tina
Brockmann wirft Polizeinfo in Briefkasten
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Rotenburg
Pressestelle
Detlev Kaldinski
Telefon: 04261/947-104
E-Mail: detlev.kaldinski (at) polizei.niedersachsen.de
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Datum: 13.06.2012 - 16:23 Uhr
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