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Erfolge der Polizei bei der Kriminalitätsbekämpfung in NRW

ID: 829970

(ots) - Die NRW-Polizei hat Erfolge bei der Bekämpfung
der Kriminalität im Jahr 2012 erzielt: Weniger Gewalttaten, weniger
gefährliche und schwere Körperverletzungen, Rückgang bei der Kinder-
und Jugendkriminalität. Ein gemischtes Bild bietet sich bei den
Eigentumsdelikten mit mehr Wohnungseinbrüchen und einem deutlichen
Rückgang beim Taschendiebstahl. So fasste Innenminister Ralf Jäger
heute (11.3.) in Düsseldorf die Eckpunkte der Kriminalstatistik für
das vergangene Jahr zusammen. Die Polizei registrierte rund 1,52
Millionen Straftaten. Das sind 0,5 Prozent mehr als im Jahr davor.
Die Aufklärungsquote beträgt wie im Vorjahr 49,1 Prozent.

Cybercrime: Polizei bündelt Kompetenz

Die Fallzahlen der Computerkriminalität sind gegenüber dem Vorjahr
um 10,9 Prozent auf insgesamt 22.228 Fälle gestiegen (+ 2.192).
Insbesondere bei Straftaten der Datenveränderung und Computersabotage
gab es einen deutlichen Anstieg um rund 175 Prozent auf nunmehr 4.118
Fälle. Dabei handelte es sich hauptsächlich um digitale Erpressungen
mit sogenannter Ransomware. Das ist eine Schadsoftware, mit der die
Täter den Zugriff auf den befallenen Computer durch Verschlüsselung
der Daten blockieren und ein Lösegeld zur Freischaltung der Daten
fordern. Selbst wenn Geld gezahlt wird, bleibt der Computer jedoch
gesperrt.

"Cybercrime ist die Kriminalität von heute. Darauf hat sich die
NRW-Polizei eingestellt", erklärte der Innenminister. Im
Cybercrime-Kompetenzzentrum des Landeskriminalamtes wird das
Expertenwissen technisch gebündelt. Rund 100 spezialisierte
Polizeibeamte, Wissenschaftler und Techniker sind dort unter anderem
in der Auswertestelle für Kinderpornografie oder in der
Computerforensik tätig. Jäger: "Die Jahresbilanz des
Kompetenzzentrums ist beeindruckend. Es unterstützte andere
Dienststellen in fast 600 Fällen. Darunter waren 20 umfangreiche




Ermittlungsverfahren, für die Massendaten ausgewertet wurden. Die
Zentrale Internetrecherche initiierte 291 komplexe
Ermittlungsverfahren, zum Beispiel im Spektrum politisch motivierter
Kriminalität."

Eine der ganz dunklen Seiten der Internetkriminalität ist die
Kinderporno-grafie. "Die Täter sind schwer zu ermitteln, sie
profitieren vom Streit zwischen Bundesjustizministerin
Leutheusser-Schnarrenberger und Bundesinnenminister Friedrich um die
Mindestspeicherdauer von Telekommunikationsdaten. Dieser Konflikt
dauert bereits drei Jahre. Das ist unerträglich, besonders für die
Opfer", kritisierte der NRW-Innenminister.

Die zentrale Ansprechstelle "Cybercrime" unterstützt Unternehmen
und Behörden beispielsweise bei Hacking- oder DDOS-Attacken. Im
vergangenen Jahr gingen dort 198 Anfragen ein. Auf Grund einer
solchen Anfrage ermittelte das LKA bei einem Angriff auf die
Internetpräsenz eines deutschen, börsennotierten Unternehmens. Die
Täter hatten das Firmennetz einen Tag lang mit DDOS-Attacken durch
ein Botnet angegriffen und nahezu lahm gelegt. Die umfangreichen
Auswertungen und Ermittlungen der LKA-Experten führten zur
Identifizierung eines Tatverdächtigen als Betreiber des Botnets. Mehr
Wohnungseinbrüche Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um 7,5 Prozent
auf 54.167 Fälle an (+ 3.800). In 21.714 dieser Fälle scheiterten die
Täter an gut gesicherten Türen und Fenstern. Damit nahm der Anteil
der Einbruchsversuche in den vergangenen zehn Jahren von 35 Prozent
auf über 40 Prozent zu. "Das zeigt, wie wichtig der gute Schutz der
eigenen vier Wände ist", betonte der Innenminister. Aufgeklärt wurden
13,8 Prozent der Einbrüche (2011: 13,6 Prozent). "Es zeichnet sich
ab, dass NRW eine geringere Steigerung als andere Bundesländer hat",
erklärte Jäger. "Wir haben auf die bundesweite Zunahme der
Einbruchszahlen frühzeitig reagiert und mit "Riegel vor!" eine
landesweite Strategie gegen Wohnungseinbrecher entwickelt, die
Wirkung zeigt. Deshalb setzen wir sie konsequent fort."

Die NRW-Strategie ist auf eine verbesserte örtliche Analyse, eine
systematische Spurensuche und Spurensicherung sowie die Ausschöpfung
aller Fahndungsmöglichkeiten ausgerichtet. Durch tagesaktuelle und
landesweite Lageinformationen des LKA können die Polizeibehörden neue
Vorgehensweisen von Tätern oder Einbruchserien frühzeitig erkennen
und gegensteuern. "Die Polizeibehörden arbeiten enger zusammen. Sie
stellen ihre Erkenntnisse über Datenbanken überregional bereit und
führen in den Regionen gemeinsame Fahndungen und Razzien durch",
erläuterte der Innenminister. Die Polizeibehörden im Ruhrgebiet, im
Rheinland, im Münsterland und in Ostwestfalen haben in den
vergangenen Monaten überregional gemeinsam Durchsuchungen und
Schwerpunktkontrollen durchgeführt. "Diese Aktionen waren
erfolgreich. Sie brachten neue Erkenntnisse über Tatzusammenhänge und
Reisewege von südosteuropäischen Einbrecherbanden. Hier werden wir
weitermachen." Die Polizei ermittelte 1.851 ausländische Einbrecher.
Das ist die höchste Zahl seit über 30 Jahren.

In ganz NRW fahnden seit 2011 mehr als 40 spezielle
Ermittlungskommissionen erfolgreich gegen Einbrecher. "Wir wollen
aber auch den Menschen mit der Kampagne "Riegel vor!" deutlich
machen, dass sich jeder gegen einen Einbruch schützen kann", sagte
Jäger. "Bei der Sicherung der eigenen vier Wände berät die Polizei
kostenlos. Jeder kann zudem auf seine Umgebung achten und verdächtige
Beobachtungen sofort der Polizei über die Nummer 110 melden. Lieber
einmal mehr als einmal zu wenig."

Das NRW-Innenministerium hat dem LKA im vergangenen Jahr
zusätzliche vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Damit konnten
DNA-Spuren an besonders qualifizierte Labore zur Untersuchung gegeben
werden. Die seit Jahren bestehenden Überhänge bei unbearbeiteten
DNA-Spuren wurden so abgebaut. "Jetzt stehen die Ergebnisse der
Untersuchungen den Ermittlern schneller zur Verfügung. Dabei hat die
Aufklärung von Einbrüchen Vorrang", erklärte Jäger.

Deutlich weniger Taschendiebstähle

Gegen den Trend der letzten Jahre gingen die Taschendiebstähle um
17,3 Prozent Fälle auf 43.615 Fälle zurück (- 9.092).
Taschendiebstähle sind ein Schwerpunkt internationaler Diebesbanden.
"Sie schlagen vorwiegend im Gedränge der Großstädte zu. Deshalb hat
die Polizei dort konsequent reagiert und ihre Konzepte gegen
Taschendiebstahl weiterentwickelt. Der Erfolg zeigt sich jetzt",
erklärte Jäger. Im Jahr 2011 war die Zahl gegenüber 2010 um 29
Prozent (+ 12.000 Fälle) angestiegen.

Fahrzeugdiebstähle auf niedrigstem Stand seit 20 Jahren Die Zahl
der Kraftfahrzeugdiebstähle ging um 5,3 Prozent auf 7.369 Fälle
zurück (- 412). Das ist der niedrigste Wert seit 20 Jahren. Hier
greifen die technischen Sicherungen der Fahrzeughersteller wie
Wegfahrsperren, Alarmanlagen und bessere Türschließsysteme und die
Aufklärungsarbeit der Polizei. "Daran zeigt sich für jeden erkennbar,
dass gute Sicherungsmaßnahmen gegen Diebstahl schützen", hob Jäger
hervor.

Jugendkriminalität: Niedrigster Stand seit 42 Jahren Erneut eine
gute Entwicklung gibt es bei der Jugendkriminalität. Von den
insgesamt 481.260 ermittelten Tatverdächtigen waren 114.999 unter 21
Jahre alt. Das sind acht Prozent weniger als im Jahr davor (- 9.954).
Ihr Anteil an allen Tatverdächtigen betrug damit 23,9 Prozent (2011:
25,3 Prozent). Das ist der niedrigste Stand seit 42 Jahren. Diese
positive Entwicklung zeigt sich auch bei den unter 21-jährigen
Mehrfachtatverdächtigen, die fünf oder mehr Straftaten in einem Jahr
begehen. Die Polizei ermittelte im vergangenen Jahr 6.997 von ihnen.
2003 waren es noch 8.473. Besonders erfreulich ist die Entwicklung
bei den 8- bis unter 14-Jährigen. Hier sank die Zahl der
Mehrfachtatverdächtigen im gleichen Zeitraum von 932 auf 378.
"Kinder- und Jugendkriminalität bleibt trotz der guten Entwicklung im
Fokus der Polizei", betonte Jäger. "Seit vielen Jahren kümmert sie
sich mit wirkungsvollen Programmen um jugendliche Intensivtäter. Das
bleibt auch in Zukunft so. Mit unserem bundesweit einmaligen
Präventionsprojekt "Kurve kriegen" setzen wir noch früher an. Wir
verhindern damit, dass Kinder und Jugendlichen dauerhaft in die
Kriminalität abgleiten."

Gewaltkriminalität: Weniger Taten - Hohe Aufklärungsquote Die
Gesamtzahl der Gewaltdelikte sank um 1,7 Prozent auf 49.159 Taten.
Das ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren. 70 Prozent aller
Gewaltdelikte klärten die Ermittler auf. Bei den gefährlichen und
schweren Körperverletzungen, die um 4,1 Prozent auf 31.979 Taten
zurückgingen, waren es 79,4 Prozent.

Mord und Totschlag: Niedrigster Stand seit 20 Jahren Die Anzahl
der Straftaten gegen das Leben, einschließlich der Versuche, sank im
Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 425 Fälle (- 72). Das ist der
niedrigste Stand seit 20 Jahren. 93,7 Prozent davon klärten die
Ermittler auf. Die Kriminalpolizei ermittelte im Jahr 2012 in 105
Mordfällen und Mordversuchen. Das sind 22,8 Prozent weniger (- 31
Fälle) als im Jahr davor. Die Anzahl der Totschlagsdelikte
einschließlich der Versuche sank um 11,9 Prozent auf 214 Fälle
(-29).

Betrugsdelikte: Mehr Schwarzfahrer angezeigt Im Jahr 2012 nahm die
Zahl der Betrugsdelikte deutlich um 11,5 Prozent auf 263.992 Fälle zu
(+ 27.162). Diese Steigerung ist durch ein geändertes
Anzeigeverhalten der Deutschen Bahn AG und regionaler
Verkehrsbetriebe gegen Schwarzfahrer begründet. Die Zahl der Anzeigen
stieg im vergangenen Jahr um 14,2 Prozent auf 87.915 Fälle (+
10.896). Die Deutsche Bahn zeigte in NRW 55.795 Schwarzfahrer an. Im
Jahr 2010 meldete sie noch 17.746 und 2011 bereits 45.225 Fälle.

Weitere Informationen zur Polizeilichen Kriminalstatistik NRW 2012
erhalten Sie unter www.lka.nrw.de




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Ministerium für Inneres und Kommunales
Pressestelle Ministerium für Inneres und Kommunales
Telefon: 0211/871-2300
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Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 11.03.2013 - 11:29 Uhr
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