++ "miese Betrugsmasche" - Täterduo erlangt mehrere tausend Euro Bargeld einer jungen Lüneburgerin - Polizei warnt vor sog. "Budscho-Phänomen" ++
(ots) - Pressemitteilung vom 01.07.2013
Lüneburg
Eine 26jährige Lüneburgerin ist in den Mittagsstunden des 29.06.13
Opfer einer miesen Betrugsmasche geworden. Die zwei weiblichen
Täterinnen näherten sich der jungen Frau in der Innenstadt und
sprachen sie auf russisch an, während sie Einkäufe erledigen wollte.
Hierbei wurde die 26jährige mehrfach durch Weissagungen mürbe
gemacht, indem man ihr "großes Unheil" prophezeie, wenn sie nicht auf
die Forderungen der zwei Damen eingehe.
Die Lüneburgerin wurde schließlich dazu gebracht, einen Geldbetrag
von ihrem Konto abzuheben und eine nicht geringe Summe an Bargeld
sowie Goldschmuck aus ihrer Wohnung zu holen. Die Gesamtsumme beläuft
sich auf mehrere tausend Euro. Geld und Schmuck sollte sie
eingewickelt in Papiertüchern an die Damen überreichen, damit durch
Zaubersprüche der Fluch vom Vermögen genommen werden kann. Dabei
wurde die 26jährige von den Täterinnen intensiv in ein Gespräch
verwickelt, so dass es dem Duo in einem unbedachten Moment und
aufgrund der Professionalität gelang, das Bündel, indem Geld und
Schmuck eingewickelt waren, gegen ein Bündel wertloses Papier
auszutauschen.
Bevor die 26jährige registrierte, was passiert war, waren die
Täterinnen schon wieder verschwunden. Sie wurden wie folgt
beschrieben:
1. Person:
- weiblich
- ca. 60 Jahre
- etwa 150 cm groß
- von kräftiger, dicker, untersetzter Statur
- osteuropäischem/russischem Aussehen
- graue Haare, die zu einem Zopf zusammengebunden waren
- bekleidet mit heller/beigefarbene Jacke, darunter trug sie eine
geblümte Bluse
2. Person:
- weiblich
- ca. 30 Jahre
- wurde durch die ältere Person mit Vornamen Tatjana angesprochen
- ca. 170 cm groß
- schlanke Figur
- blonde Haare, zum Zopf zusammengebunden
- ebenfalls typisch russisches Aussehen
- bekleidet mit weißer kurzer Jacke, weißer Hose, weißen Socken
und Latschen
Hinweise werden von der Polizei Lüneburg Tel. 04131/29-2215
entgegen genommen.
Hintergrundinformationen:
"Budscho" bedeutet in der Roma-Sprache "Beutel, Tasche, Bündel"
und bezeichnet einen Modus Operandi, den nahezu alle traditionell
lebenden Roma-Frauen vom Ablauf her beherrschen. Bei dieser
Betrugsmasche wird vornehmlich weiblichen, insbesondere gut
situierten Lebens älteren, Opfern durch Suggestion oder auch
Zaubertricks eine seherische Fähigkeit der Täterinnen vorgetäuscht.
In Wirklichkeit handelt es sich vielmehr um ein Verhör, bei dem
die Seherin zunächst aus dem äußeren Erscheinungsbild auf den
Lebenshintergrund des Opfers schließt. Weiterhin werden im Gespräch
verschiedene Themen angeschnitten. Je nach Reaktion des Opfers, merkt
die Seherin, bei welchen Themen das Opfer besonders emotional
reagiert. Auf diese Weise gelingt es, dem Opfer einen
Wissensvorsprung vorzutäuschen, der als seherische Fähigkeit
wahrgenommen wird.
Im weiteren Verlauf wird dem Opfer offenbart, dass sein Vermögen
mit einem Fluch belastet sei. Das Opfer wird angeleitet, sein
Vermögen (Bargeld, Schmuck, etc.) herbeizuholen bzw. sein Konto zu
leeren. Das Vermögen wird dann beispielsweise in ein Tuch
eingewickelt und verschnürt. Durch Zaubersprüche soll nun der Fluch
vom Vermögen genommen werden. Das Opfer bemerkt erst im Nachhinein,
dass die Täterinnen das Päckchen unbeobachtet ausgetauscht haben. Im
Päckchen des Opfers befindet sich nur wertloser Inhalt. Die
Täterinnen sind derweil mit dem Vermögen auf und davon.
Die Polizei rät:
- Keine Fremden in die Wohnung lassen.
- Lassen Sie sich auf keine Gespräche mit Fremden auf der Straße
ein.
- Bei unbekannten Besuchern Nachbarn oder Passanten hinzuziehen
oder Besucher zu einem späteren Termin bestellen. Dann kann
zwischenzeitlich die Polizei gerufen oder eine Vertrauensperson
hinzugezogen werden.
- Informieren Sie die Polizei und erstatten sie ggf. Anzeige.
- Bitte geben Sie diese Information auch an russisch sprechende
Verwandte und Bekannte weiter.
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Lüneburg
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Nicole Winterbur
Telefon: 04131 29-2515 oder -2324
E-Mail: nicole.winterbur(at)polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdlg/lueneburg/
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Datum: 01.07.2013 - 14:11 Uhr
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