Eigentlich begann der Freitag, 25.09.2015, wie viele in der 
letzten Zeit. An der Bundespolizeiwache im Hauptbahnhof Dresden 
meldete sich eine 27-jährige Syrerin mit den Worten "Help me". 
Natürlich wurden die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet und die 
Frau zur polizeilichen un ...

08.10.2015

Bewegende Szenen in der BPOLI Dresden - Dolmetscher trifft auf seine verschollene Schwester



Eigentlich begann der Freitag, 25.09.2015, wie viele in der
letzten Zeit. An der Bundespolizeiwache im Hauptbahnhof Dresden
meldete sich eine 27-jährige Syrerin mit den Worten "Help me".
Natürlich wurden die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet und die
Frau zur polizeilichen und asylrechtlichen Bearbeitung zur
Dienststelle in der Schweizer Straße gebracht, ein Dolmetscher
angefordert und die Registrierung durchgeführt.

Doch als der Dolmetscher eintraf war plötzlich alles ganz
anders....

Herr AMAIRI, N. (46) kam als ältester von 7 Geschwistern bereits
1988 nach Deutschland. In diesem Jahr wurde seine jüngste Schwester
geboren. Ab 1989 studierte er in Dresden Wirtschaftsinformatik und
lebt seitdem in der Landeshauptstadt. Ab 1998 war Herr AMAIRI als
Dolmetscher für den Bundesgrenzschutz und nach der Umbenennung
weiterhin für die Bundespolizei tätig. Seine Angehörigen verblieben
in Damaskus/Syrien, aber der Kontakt blieb immer bestehen. Auch als
2011 die Situation in seinem Heimatland eskalierte und er im Dezember
aus den Nachrichten erfuhr, dass der elterliche Wohnblock nach
heftigen Bombardierungen völlig zerstört worden war. Die Angehörigen
kamen zunächst in der Nähe von Damaskus unter.

Die Situation in Syrien wurde jedoch immer prekärer, seine
Geschwister hatten "genug mit sich selbst zu tun" und so überlegte
Herr AMAIRI wie er seine Mutter und seine jüngste Schwester auf
legalem Wege nach Deutschland holen konnte. Aufgrund der deutschen
Bestimmungen musste Herr AMAIRI sich jedoch entscheiden - entweder
für seine 26 Jahre alte Schwester oder seine mittlerweile erkrankte
Mutter. Die schwere Entscheidung fiel auf seine Mutter.

Seine Schwester hielt sich weiterhin "über Wasser" und arbeitete
so gut es ging in ihrem Beruf als Computerfachfrau. Nachdem der


Bereich um Damaskus komplett durch Militär gesperrt wurde, entschied
sich Frau AMAIRI ebenfalls den schweren Weg nach Europa anzutreten.
"Es war einfach nicht mehr sicher" schilderte Frau AMAIRI. Sie nutzte
wie tausende andere ebenfalls die Ostbalkanroute und gelangte von der
Türkei über Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich
nach Deutschland. Während der gesamten Flucht nutzte die gelernte
Computerspezialistin alle Möglichkeiten, um mit ihrem Bruder in
Kontakt zu bleiben. Doch nachdem Sie Österreich erreicht hatte, war
plötzlich "Funkstille". Über mehrere Tage gab es kein Lebenszeichen
mehr. Herr AMAIRI sagte "Ich wollte noch 24 Stunden warten und dann
eine Vermisstenanzeige aufgeben. Ich habe sogar befreundete
Dolmetscher angerufen, aber niemand hatte etwas gehört!"

Als Herr AMAIRI an jenem schicksalhaften 25. September 2015 die
Dienststelle der Bundespolizei Dresden betrat, berichtete er von
einem "seltsamen Gefühl". "Da war etwas anders als sonst"...und dann
betrat er den Vernehmungsraum.

Als Herr AMAIRI seine Schwester erkannte, die er zuletzt vor 4
Jahren bei der Beerdigung ihres Vaters gesehen hatte, gab es kein
Halten mehr. Beide umarmten sich überglücklich. Die zunächst
verdutzten Beamten staunten nicht schlecht, als Herr AMAIRI ihnen die
Situation erklärte. "Es war eine bewegende Szene" sagten die
Bundespolizisten. Und Herr AMAIRI ergänzt: "Als ich die Nachricht an
meine Mutter und meine Familie übermittelte wollten alle sofort zur
Dienststelle der Bundespolizei gekommen. Aber ich habe gesagt, dass
wir später gemeinsam nach Hause dürfen".

Bruder und Schwester wurde natürlich etwas Zeit eingeräumt, bevor
die notwendigen polizeilichen und asylrechtlichen Maßnahmen
durchgeführt wurden. Außerdem wurde ein neuer Dolmetscher bestellt,
da allen klar war, dass der letzte glückliche Moment mit seiner
Schwester, für Herrn AMAIRI schon viel zu lange her war!

Dieser bewegende Moment wird sich noch lange in den Köpfen der
Bundespolizisten in Dresden halten. Frau AMAIRI wohnt jetzt bei ihrem
Bruder.




Rückfragen bitte an:

Bundespolizeiinspektion Dresden
Holger Uhlitzsch / Patrick Seiler
Telefon: +49 (0)351 - 81502 -2020
E-Mail: bpoli.dresden.oea@polizei.bund.de
http://www.bundespolizei.de




Firma: Bundespolizeiinspektion Dresden

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: BPOLI DD
Stadt: Dresden


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