Der positive Trend aus 2018 setzt sich in 2019 fort: Die 
Gesamtzahl der Straftaten in Duisburg ist weiter gesunken und hat mit 42.166 
Fällen den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre erreicht. Im Vergleich 
zu 2018 (44.070) sind das gut vier Prozent weniger. Die Polizei hat 16.875 
Tatver ...

02.03.2020

Kriminalitätsbericht 2019: Zahl der Straftaten in Duisburg auf Zehnjahrestief


Der positive Trend aus 2018 setzt sich in 2019 fort: Die
Gesamtzahl der Straftaten in Duisburg ist weiter gesunken und hat mit 42.166
Fällen den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre erreicht. Im Vergleich
zu 2018 (44.070) sind das gut vier Prozent weniger. Die Polizei hat 16.875
Tatverdächtige ermittelt, von denen 6.798, also rund 40 Prozent, keinen
deutschen Pass hatten. In mehr als der Hälfte der Fälle (23.240) konnte die
Polizei im vergangenen Jahr mutmaßliche Täter ermitteln. Die Aufklärungsquote
bleibt mit gut 55 Prozent auf einem konstant hohen Niveau. "Das ist insbesondere
bemerkenswert, weil die Arbeitsbelastung unserer Ermittler durch 69
Mordkommissionen und die Einbindung in die Aufklärung der Missbrauchsfälle von
Lügde und Bergisch Gladbach neue Dimensionen angenommen hat", sagt
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels.

Neben rückläufigen Zahlen bei der Beförderungserschleichung ("Schwarzfahren")
und Ladendiebstählen zeigt sich die Behördenleiterin auch erfreut über eine
Abnahme der Fallzahlen bei der Rauschgiftkriminalität und der sonstigen
Diebstähle. Sorgen bereiten ihr allerdings die zunehmende Zahl der Angriffe auf
Polizisten sowie die bereits erwähnte Arbeitsbelastung.

Die 69 Mordkommissionen stellen einen historischen Höchstwert dar. 49 dieser
Kommissionen fielen in Duisburg an, 20 im Kreis Wesel (bei Tötungsdelikten ist
die Duisburger Polizei hier ebenfalls zuständig). Die Zahl der Tötungsdelikte
ist in Duisburg im vergangenen Jahr um sechs Fälle auf 25 (19 Versuche)
gestiegen, darunter sind vier Morde (drei Versuche) und 16 Fälle von Totschlag
(15 Versuche).

Hier einige besonders aufsehenerregende Fälle:

Am 9. Januar wurde die Polizei zur Wohnung einer 74-Jährigen an der
Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße in Walsum gerufen. Die Frau hatte dem Pflegedienst


nicht die Tür geöffnet. In der Wohnung fanden die Beamten den Leichnam der Frau
und trafen auch auf ihren 48 Jahre alten Sohn. Er gab zu, seine Mutter etwa eine
Woche zuvor mit einem Kissen erstickt zu haben. Der Mann wurde später in einem
Prozess wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht
rechtskräftig.

Am 14. Juli rückte die Polizei zur Hagedornstraße in Marxloh aus. Ein
23-Jähriger hatte zuvor den Notruf gewählt und behauptet, seine Frau getötet zu
haben. In seiner Wohnung fanden die Polizisten die schwerverletzte 25-Jährige.
Der Mann soll mit einem Küchenmesser auf sie eingestochen haben. Die Frau
verstarb später im Krankenhaus.

Am 7. September wurde die 26-jährige Mine O. aus Kaßlerfeld von ihrem Ehemann
als vermisst gemeldet. Er gab an, dass sie sich nach einem Streit auf den Weg zu
einer Freundin gemacht habe, dort aber nie angekommen sei. Die Polizei leitete
eine europaweite Fahndung ein, allerdings ohne Erfolg. Nach mehrwöchigen,
aufwändigen Ermittlungen kam dann die Wende: Der Ehemann geriet unter
Tatverdacht. Am 5. Dezember wurde der 28-Jährige festgenommen. Ihm wird
vorgeworfen, Mine O. getötet und ihren Leichnam in einem Waldstück an der
Bergstraße in Untermeiderich vergraben zu haben.

Auch außerhalb des Stadtgebietes waren Duisburger Mordkommissionen im Einsatz:

Am Abend des 22. April lieferten sich zwei Autofahrer auf der Bismarckstraße in
Moers ein illegales Rennen. Der Fahrer eines Mercedes rammte trotz Vollbremsung
mit 105 km/h einen Kleinwagen. Die Fahrerin wurde schwer verletzt und starb
einige Tage später im Krankenhaus. Der Haupttäter wurde am 17. Februar in erster
Instanz wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Den zweiten Fahrer
erwarten drei Jahre und neun Monate Freiheitsstrafe. Beide haben Revision gegen
die Urteile eingelegt.

Am 20. Juli stieß ein Mann aus Hamminkeln eine ihm unbekannte 34 Jahre alte Frau
am Bahnhof Voerde vor einen einfahrenden Zug. Die Frau verstarb noch am
Unfallort. Der Fall schockierte Menschen in ganz Deutschland und beherrschte
tagelang die Schlagzeilen. Ein Gutachter stufte den 28 Jahre alten Täter als
nicht schuldfähig ein. Er wurde in einer psychiatrischen Einrichtung
untergebracht.

Diebstähle: Nach wie vor machen Diebstähle mit fast 40 Prozent den größten Teil
aller Straftaten in Duisburg aus. Aber sie gehen deutlich zurück: Mit 16.588
Fällen gab es im vergangenen Jahr 1.225 Diebstähle weniger als 2018. Der Trend
spiegelt sich zum Beispiel bei den Diebstählen aus Autos wieder: Mit 2.577 Taten
wurden der Polizei fast 100 Fälle weniger gemeldet als noch im Jahr zuvor
(2.671). In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Gesamtzahl fast halbiert.
Auch beim Taschendiebstahl zeigt sich eine deutliche Entwicklung: Gab es in 2018
noch 1.598 Taschendiebstähle, waren es 2019 schon 252 weniger (1.346). Mit 15,8
Prozent ist der Rückgang in Duisburg deutlicher als in ganz NRW (8,5%). Die
Duisburger Polizei warnt im Rahmen der Präventionskampagne "Augen auf und Tasche
zu!" unablässig vor Taschendieben. In vielen Gesprächen sensibilisierten die
Experten Bürgerinnen und Bürger, verteilten Info-Flyer zum Beispiel in örtlichen
U-Bahnstationen oder klärten Interessierte an Infoständen auf dem
Weihnachtsmarkt auf.

Wohnungseinbruch: Nach einem Ausreißer nach oben in 2015 (2.200 Fälle) pendeln
sich die Einbruchszahlen in Duisburg wieder auf einem niedrigeren Niveau ein.
Zwar stieg die Zahl in 2019 auf 1.148 (1.079), dennoch ist das der
drittniedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Besonders erfreulich: Etwa 42
Prozent der Einbrüche blieben im Versuch stecken, weil aufmerksame Nachbarn die
110 wählten oder die Täter an gut gesicherten Türen und Fenstern scheiterten. Im
Schnitt erbeuteten Einbrecher bei jedem gelungenen Einbruch Gegenstände im Wert
von über 4.000 Euro. Mit welchen technischen Mitteln Häuser und Wohnungen
wirksam vor Einbrechern geschützt werden können, erklärten Polizeiexperten der
technischen Prävention bei zahlreichen Infoveranstaltungen im Rahmen der
Kampagne "Riegel vor! Sicher ist sicherer". Bürger und Bürgerinnen können sich
jederzeit kostenlos beraten lassen.

Trickdiebstahl: Fast täglich gehen bei der Polizei Duisburg Hinweise auf
Trickbetrüger ein, die es vor allem auf ältere Menschen abgesehen haben. In 35
angezeigten Fällen überlisteten 2019 zum Beispiel falsche Polizisten oder
falsche Stadtwerke-Mitarbeiter arglose Senioren. Allerdings muss man von einer
gewissen Dunkelziffer ausgehen. Die Polizei klärt daher kontinuierlich in
Zeitungen, im Radio und im Fernsehen über Trickbetrüger und ihre Maschen auf.
Beamte der Kriminalprävention halten aber auch kostenlose Vorträge zum Beispiel
in Seniorenheimen: Im vergangenen Jahr haben sie bei 48 Infoveranstaltungen
insgesamt 700 Senioren erreicht.

Raub: Raubdelikte machen mit nur etwa einem Prozent einen kleinen Teil der
Straftaten in Duisburg aus, können für Opfer aber besonders traumatisierend
sein. Bei einer Raubserie im Herbst 2019 in Homberg fielen die Täter durch ihre
brutale Rücksichtslosigkeit auf. Die Taten sollen aus einer Gruppe von 15- bis
17-jährigen Jugendlichen heraus begangen worden sein. Ihnen wird vorgeworfen,
zum Teil mit Waffen mehrere Discounter, Kioske und Lottoannahmestellen
überfallen zu haben. Einige der mutmaßlichen Räuber haben die Ermittler bereits
identifiziert. Da sich deren Aussagebereitschaft teilweise in Grenzen hielt,
wandte sich die Polizei mit einer Plakatkampagne an die Öffentlichkeit. Hiermit
sollten mögliche Zeugen, die sich bislang nicht gemeldet hatten, gezielt
angesprochen und zu Aussagen bewegt werden. Insgesamt ist die Zahl der
Raubstraftaten in Duisburg im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen - auf 440
Straftaten (447 in 2018). Das ist ein neuer Tiefstwert im Zehnjahresvergleich.

Körperverletzung: Im Bereich der Körperverletzungen verzeichnet die Duisburger
Polizei einen leichten Anstieg auf 4.277 angezeigte Taten (4.135 in 2018).
Darunter befinden sich 1.211 (1.198) Fälle von schwerer bzw. gefährlicher
Körperverletzung - weniger als die Hälfte davon (543) ereigneten sich auf
öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen. Bezogen auf die Gesamtzahl der
Körperverletzungen liegt die Aufklärungsquote bei 85 Prozent.

Widerstandsdelikte: Immer wieder schlägt Polizisten im Einsatz Aggression
entgegen. Sie werden bespuckt, beschimpft, geschlagen oder getreten. Die Zahl
der Widerstände bei Einsätzen ist auf 271 (267 in 2018) gestiegen. Das ist der
zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Die Zahl der tätlichen Angriffe
auf Polizisten und andere Einsatzkräfte hat sich von 19 auf 38 sogar verdoppelt.
Angesichts solcher Zahlen findet Polizeipräsidentin Bartels klare Worte:
"Polizisten und Rettungskräfte sind Helfer, die täglich für Andere ihr Leben und
ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Sie verdienen es, mit Respekt behandelt zu
werden." Die Einführung von so genannten Bodycams soll seit Beginn des Jahres
2020 helfen, aggressive Auseinandersetzungen mit den Ordnungshütern zu
vermeiden: Die Polizistinnen und Polizisten tragen die kleinen Kameras an ihren
Schutzwesten und kündigen deren Einsatz an. Dadurch versuchen sie potenzielle
Täter von ihren Absichten abzubringen. Im Falle einer Auseinandersetzung können
sie Videoaufnahmen liefern, die die Staatsanwaltschaft später als Beweismittel
nutzen kann.

Rauschgiftdelikte: Der Kampf gegen die Drogenkriminalität hat bei der Polizei in
Duisburg einen hohen Stellenwert. Einsatzkräfte gehen regelmäßig in vielen
Duisburger Parks Streife und kontrollieren verdächtige Personen. Durchsuchungen
sind im Kampf gegen Drogenhändler mindestens genauso wichtig, wie folgende
Beispiele zeigen: Am 3. Mai hat die Duisburger Polizei eine siebenköpfige Gruppe
mutmaßlicher Dealer festgenommen, die von Rheinhausen aus Drogen per Post
verschickt haben soll. Die Ermittler durchsuchten zehn Objekte und stellten
mehrere Kilo Amphetamin, Haschisch, Kokain, Ecstasy und der Partydroge MDMA
sicher. Am 2. Juli fassten Drogenfahnder mutmaßliche Rauschgiftdealer im Bereich
Meiderich und Hochfeld. Sie durchsuchten hierbei 26 Objekte und stellten unter
anderem 185.000 Euro Bargeld und knapp anderthalb Kilo Marihuana sicher. 17
Verdächtige wurden festgenommen. Insgesamt bearbeitete die Polizei Duisburg im
vergangenen Jahr 1.592 (1.758) Rauschgiftverfahren. Die Zahl der Drogentoten in
Duisburg sinkt entgegen des Landestrends wieder von zehn auf acht, was aber
dennoch einen der höchsten Werte der vergangenen zehn Jahre darstellt.

Brandstiftung: Im Bereich der fahrlässig verursachten Brandstiftung
beziehungsweise des Herbeiführens einer Brandgefahr sanken die Fallzahlen weiter
auf 76 (97 in 2018). Das gilt auch für die vorsätzlichen Brandstiftungen (von 55
auf 54 Fälle). Hier gab es erst kürzlich einen besonderen Ermittlungserfolg:
Ermittler fassten am 19. Januar einen mutmaßlichen Serienbrandstifter. Er soll
seit Anfang Dezember in 14 Fällen Autos im Duisburger Norden angezündet haben.

Sexualdelikte: Einen traurigen Höchststand erreichten im Jahr 2019 die
Sexualdelikte in Duisburg. Mit 479 offiziell gemeldeten Fällen wurde der höchste
Wert der vergangenen zehn Jahre erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es eine
Steigerung um fast 20 Prozent. Die Bandbreite der angezeigten Straftaten in
diesem Deliktfeld reicht von der sexuellen Belästigung in verbaler Form bis hin
zur Vergewaltigung. In der Regel kennen sich Täter und Opfer einer schweren
sexuellen Nötigung oder Vergewaltigung. 95 solcher Fälle gab es in 2019. Bei
keinem dieser Fälle hat der Täter sein Opfer in der Öffentlichkeit überfallen.
Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle im Bereich der Verbreitung von
Kinderpornografie hat sich etwa verdoppelt (42 Fälle in 2018; 83 in 2019). Das
kann seine Ursache unter anderem darin haben, dass die Bevölkerung durch
aktuelle Missbrauchsfälle sensibilisiert ist und Verdachtsfälle der Polizei
häufiger gemeldet werden.

Straßenkriminalität: Etwa ein Viertel (10.360) der Gesamtstraftaten in Duisburg
fiel im vergangenen Jahr in den Bereich der Straßenkriminalität. Darunter werden
alle Delikte zusammengefasst, die auf öffentlichen Straßen, Plätzen oder Wegen
begangen werden. Daher zählen Diebstähle aus Autos (2.577) oder von Fahrrädern
(1.817) zu den größten Deliktsgruppen der Straßenkriminalität. Aber auch
Raubüberfälle (244) und schwere Körperverletzungen auf Straßen, Wegen oder
Plätzen (543) gehören dazu.

Jugendkriminalität: Am Beispiel der beschriebenen Raubserie in Homberg zeigt
sich, dass jugendliche Tatverdächtige und ihre kriminellen Karrieren im Fokus
der Ermittlungen bleiben müssen. Das gilt auch vor dem Hintergrund, dass die
Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren in Duisburg mit 3.577 (3.691)
rückläufig war (Abnahme von 3 Prozent). Die Zahl der von dieser Altersgruppe
begangenen Straftaten sank von 7.237 auf 4.603 (Abnahme von 36 Prozent). Mit
Projekten wie der NRW-Initiative "Kurve kriegen" wollen Polizisten und
Sozialarbeiter junge Menschen von einem Weg in die Kriminalität abhalten.
Durchschnittlich betreuen sie jedes Jahr mehr als 30 straffällig gewordene
Kinder und Jugendliche, aber auch deren Familien.

Messerdelikte: Seit 2019 werden in Nordrhein-Westfalen Delikte gesondert
erfasst, bei denen (unabhängig vom Delikt) ein Messer im Spiel war: In Duisburg
war das 279 Mal der Fall, darunter waren 59 Messer, die nach dem Waffengesetz
verboten sind.

Den ausführlichen Kriminalitätsbericht 2019 der Polizei Duisburg finden Sie im
Internet unter:
https://duisburg.polizei.nrw/artikel/kriminalitaetsbericht-2019-0

Rückfragen bitte an:

Polizei Duisburg
- Pressestelle -
Polizeipräsidium Duisburg
Telefon: 0203/2801047
Fax: 0203/2801049

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OTS: Polizei Duisburg

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