PRESSEMITTEILUNG

   Wie bereits kurz berichtet, ist das Tötungsdelikt z. N. eines 
Neugeborenen, das vor fast 6 Jahren am Waller See im Landkreis 
Gifhorn mit durchschnittener Kehle aufgefunden wurde, aufgeklärt. Am 
Donnerstag, 05.05.2011, wurde eine 35-jährige aus Braunschweig 
vorläufig fes ...

09.05.2011

"Waller Babymord" aufgeklärt/35-jährige festgenommen/zweiter toter Säugling aufgefunden


PRESSEMITTEILUNG

Wie bereits kurz berichtet, ist das Tötungsdelikt z. N. eines
Neugeborenen, das vor fast 6 Jahren am Waller See im Landkreis
Gifhorn mit durchschnittener Kehle aufgefunden wurde, aufgeklärt. Am
Donnerstag, 05.05.2011, wurde eine 35-jährige aus Braunschweig
vorläufig festgenommen, die in mehreren polizeilichen und bei ihrer
richterlichen Vernehmung die Tat gestanden hat.

Außerdem hat sie den Beamten der Mordkommission "Baby" die
Ablagestelle eines weiteren Säuglings beschrieben, den sie am
26.04.2011 geboren und am 03.05.2011 tot in einem Müllcontainer in
Braunschweig, in einer Tüte verpackt, abgelegt haben will.

Fast 6 Jahre hat die Polizei, teilweise mit innovativen und
spektakulären Ermittlungsmethoden
(Isotopenanalyse/Mantrailer-Einsatz) versucht, die Tat vom Waller See
aufzuklären. Jetzt waren es klassische kriminaltechnische und
kriminalistische Ermittlungen, die zum Erfolg führten.

Zur Erinnerung:

Am Sonntag, 26.06.2005, fanden Zeugen am Ufer des Waller Sees
einen in Plastiktüten oberflächlich vergrabenen Säugling. Die Tüten
waren von Hunden ausgebuddelt worden. Umfangreiche Ermittlungen bei
Besuchern des Waller Sees, eine großangelegte
Öffentlichkeitsfahndung, Recherchen bei Ärzten, Apothekern usw.
ergaben zunächst keine Hinweise auf die Identität des Babys und der
Kindsmutter.

Angler meldeten sich, die eine verdächtige Frau mit einem Rucksack
beobachtet hatten, von der eine Phantomzeichnung angefertigt wurde.
Die Fahndung nach dieser Frau blieb trotz Einschaltung aller Print-
und Fernsehmedien erfolglos.

Mit einer Isotopenanalyse versuchte die Mordkommission
Erkenntnisse zu erlangen, wo die Kindsmutter während der
Schwangerschaft gelebt haben könnte. Spezielle Suchhunde, sogenannte


"Mantrailer", wurden am Leichenfundort und am Grab des getöteten
Kindes angesetzt und führten die Ermittler bis nach Kiel.

In der Umgebung des Leichenfundortes wurden Zigarettenkippen
gesichert und über DNA-Analysen eindeutig der Kindsmutter zugeordnet.
Die Mutter war jedoch nicht in den einschlägigen Dateien verzeichnet.

Schließlich führte ein DNA-Spuren-Treffer auf die richtige Spur.
Im Oktober war in Braunschweig ein VW-Bus gestohlen worden, der 6
Monate später, im März 2010, auf dem Parkplatz eines
Kleingartengeländes in der Braunschweiger Weststadt wieder
aufgefunden wurde. Im Aschenbecher sicherte ein Kriminaltechniker
eine Zigarettenkippe, die zur Untersuchung zum Landeskriminalamt
Hannover gesandt wurde. Die Wissenschaftler dort konnten ein
DNA-Muster analysieren und staunten nicht schlecht, als sie
feststellten, dass es mit dem der unbekannten Kindsmutter vom Baby am
Waller See identisch war. Am 07.04.2011 erhielt die Moko "Baby"
Kenntnis von dem Spurentreffer und forderte die Akten zu dem
PKW-Diebstahl an. Das Fahrzeug war von einem Braunschweiger
Gastronomiebetrieb als Firmenfahrzeug genutzt worden. In der Nähe des
Auffindeortes des VW-Busses befinden sich drei Gartenvereine mit
mehreren hundert Parzellen. Die Ermittler begannen potentielle Zeugen
zu befragen und Speichelproben einzuholen. Dabei stießen sie auf eine
35-jährige aus dem Umfeld des Gastronomiebetriebes, dem das Fahrzeug
gestohlen worden war, in dem die relevante Zigarettenkippe gefunden
worden war. Die Frau sollte am 03.05.2011 eine Speichelprobe abgeben,
erschien aber nicht zu dem vereinbarten Termin. Sofortige
Überprüfungen führten nicht zu ihrem Auffinden. Am 04.05.2011 drangen
Fahnder vormittags in ihre Wohnung ein, weil nicht auszuschließen
war, dass die Frau sich etwas angetan haben könnte. Sie wurde in der
Wohnung jedoch nicht aufgefunden.

Wie sie in ihren späteren Vernehmungen aussagte, war der
35-jährigen klar, dass eine weitere Flucht keinen Sinn mehr hatte.
Sie stellte sich am 05.05.2011, gg. 16.00 Uhr, der Polizei in
Braunschweig mit den Worten, sie sei die gesuchte Mörderin des Babys
vom Waller See. Die Tatverdächtige wurde wenig später von den Beamten
der Gifhorner Mordkommission übernommen und legte in ihrer ersten
Vernehmung ein umfassendes Geständnis über die Tötung des am Waller
See aufgefundenen Säuglings ab. Demnach stammte das Kind aus einer
Beziehung mit einem verheirateten Mann, der keine weiteren Kinder
haben wollte. Sie habe die Schwangerschaft geheim gehalten, so dass
niemand in ihrem Umfeld etwas bemerkt hätte. Schließlich habe sie das
Kind in einer Wohnung in Braunschweig alleine zur Welt gebracht und
unmittelbar nach der Geburt mit einem Kehlkopfschnitt getötet. Sie
habe den Säugling in Plastiktüten verpackt und zunächst einige Tage
in ihrer Wohnung aufbewahrt, bevor sie ihn am Waller See vergrub.

Im Zuge der weiteren Vernehmungen gab sie an, im Jahr 2010 erneut
bei sich eine Schwangerschaft festgestellt zu haben. Auch diesmal
sei der Kindsvater ein verheirateter Mann gewesen, der nicht bereit
war, sich von seiner Familie zu trennen. Auch jetzt sei es ihr
gelungen, die Schwangerschaft in ihrem näheren Umfeld vollständig zu
kaschieren und das Kind allein in ihrer Wohnung zu gebären. Zu einem
Arzt sei sie zu keinem Zeitpunkt gegangen. Das Kind habe nach der
Geburt gelebt, doch sei sie bewusstlos geworden und anschließend das
Kind tot gewesen. Auch diesen Säugling habe sie in einer Tüte
verpackt und mehrere Tage in der Wohnung aufbewahrt. Als die Polizei
sich bei ihr wegen einer Speichelprobe meldete, musste sie das Kind
eiligst verschwinden lassen und warf es am 03.05.2011 in einen
Müllcontainer in Braunschweig. Aufgrund ihrer präzisen Beschreibung
wurde es dort aufgefunden.

Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis hat der Säugling nach der
Geburt gelebt. Als Todesursache ist Ertrinken anzusehen. Die genauen
Umstände, die zum Tod führten, müsen noch aufgeklärt werden.

Die Tatverdächtige wurde am Freitag, 06.05.2011, auf Antrag der
Staatsanwaltschaft der Haftrichterin beim Amtsgericht Braunschweig
vorgeführt. Gegen sie wurde Haftbefehl wegen Totschlags erlassen.
/hei

Jürgen Schmidt

(Leiter Zentraler Kriminaldienst)




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Gifhorn
Presse-/Öffentlichkeitsarbeit
Thomas Reuter
Telefon: + 49 (0)5371 / 980-104
Fax: + 49 (0)5371 / 980-130
E-Mail: pressestelle@pi-gf.polizei.niedersachsen.de




Firma: Polizeiinspektion Gifhorn

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-GF
Stadt: Gifhorn


Diese PresseMitteilung wurde veröffentlicht von ProSOS


Die URL für diese PresseMitteilung ist:
/398030.html


Die PresseMitteilung stellt eine Meinungsäußerung des Erfassers dar. Der Erfasser hat versichert, dass die eingestellte PresseMitteilung der Wahrheit entspricht, dass sie frei von Rechten Dritter ist und zur Veröffentlichung bereitsteht. firmenpresse.de macht sich die Inhalte der PresseMitteilungen nicht zu eigen. Die Haftung für eventuelle Folgen (z.B. Abmahnungen, Schadenersatzforderungen etc.) übernimmt der Eintrager und nicht firmenpresse.de