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Abwärtstrend im Bereich der Diebstahlsdelikte in MV hält an/Innenminister stellt Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 vor

ID: 1435005

(ots) -
Innenminister Lorenz Caffier hat heute die Polizeiliche
Kriminalstatistik für das Berichtsjahr 2015 vorgestellt. Zu Beginn
der Vorstellung der Kriminalitätszahlen für Mecklenburg-Vorpommern
hält Minister Caffier fest: "Die Gesamtzahl der erfassten Delikte
sowie die Aufklärungsquote sind im wesentlichen stabil geblieben."

2015 wurden 117.261 Straftaten (+0,6%) erfasst. Damit gibt es seit
dem Jahr 2004 erstmals wieder einen leichten Anstieg der Fallzahlen
insgesamt. Dieser ist allerdings auf ausländerrechtliche Verstöße,
also Straftaten nach dem Aufenthaltsgesetz, zurückzuführen. Unter
Herausrechnung dieser ausländerspezifischen Straftaten, also
Straftaten, die nur von Ausländern begangen werden können, hätte sich
die Fallzahl um 4,2 %, das sind 4.795 Fälle weniger, auf 110.454
Straftaten verringert. Zu den ausländerspezifischen Straftaten
gehören die Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens- und das
Freizügigkeitsgesetz.

Die Aufklärungsquote der im Jahr 2015 registrierten Straftaten
liegt im aktuellen Berichtsjahr unverändert hoch bei 61,4 Prozent
(+1,0%).

Die Häufigkeitszahl erhöhte sich in Folge der beschriebenen
Fallzunahme um 29 Fälle auf 7.333 Straftaten pro 100.000 Einwohner.
Auch diese Zahl stieg in Folge des Anstiegs der ausländerspezifischen
Straftaten, wäre aber ohne den Zuwachs dieser Delikte ebenfalls
gesunken.

2015 wurden insgesamt 49.066 Straftäter ermittelt (+2.721). Unter
Herauslassen der ausländerspezifischen Straftaten ist festzustellen,
dass die Zahl der Tatverdächtigen in allen Altersgruppen
zurückgegangen ist. Deutlich ist dabei die Zahl der unter 21-jährigen
Tatverdächtigen im Bereich der sonstigen Kriminalität zurückgegangen.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 7.685 junge Straftäter
registriert.(-7,0%/ -581 Straftäter). Sie fielen mit 2.533




Tatverdächtigen zumeist wegen Diebstahl auf, wobei sich deren Zahl
dort aber auch im vergangenen Jahr weiter verringerte (-345). Diese
erfreuliche Entwicklung gibt es in vielen Deliktbereichen. Erheblich
weniger unter 21-jährige Tatverdächtige wurden wieder in den
jugendtypischen Deliktsbereichen wie der Straßenkriminalität und der
Gewaltkriminalität registriert. Hier nahm die Zahl der Jungtäter um
142 auf insgesamt 1.687 junge Tatverdächtigen ab.

Bei den Nichtdeutschen Tatverdächtigen wurden mit 11.163 Personen
6.232 Personen mehr festgestellt als noch im Vorjahr. Auch dieses
ist vor allem auf die Entwicklung der Straftaten gegen das
Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz,
zurückzuführen. Die Zahl der Tatverdächtigen erhöhte sich allein in
diesem Bereich um mehr als das Vierfache auf 6.843 Tatverdächtige.
Die Kriminalitätsentwicklung des Landes muss deshalb auch ohne die
ausländerspezifischen Straftaten betrachtet werden. Danach wurden im
Jahr 2015 im Bereich der sonstigen Kriminalität durch nichtdeutsche
Tatverdächtige, insgesamt 6.164 Straftaten begangen (+15,3%).
Zuwanderer begingen 2.200 Fälle. Das sind gerade einmal 3,4 % aller
in Mecklenburg-Vorpommern registrierten aufgeklärten Straftaten der
sonstigen Kriminalität. Zumeist handelt es sich dabei um Diebstähle,
einfache Körperverletzungen und Betrugsstraftaten, die in Auswertung
der polizeilichen Vorgängen größtenteils unter den Zuwanderern selbst
begangen wurden.

Entwicklung in einigen Kriminalitätsbereichen:

Strafrechtliche Nebengesetze

Die Strafrechtlichen Nebengesetze beinhalten alle Straftaten der
Polizeilichen Kriminalitätsstatistik außerhalb des Strafgesetzbuches.
Der Anteil dieser Straftatenhauptgruppe an der Gesamtkriminalität in
Mecklenburg-Vorpommern beträgt 11,2 Prozent. Maßgeblich wird diese
Hauptgruppe in diesem Jahr durch ausländerspezifischen Straftaten
bestimmt. Die Straftatenzahl erhöhte sich in dieser
Straftatenhauptgruppe im vergangenen Jahr um 5.200 auf 13.146 Fälle
(+65,4%). Allein die ausländerspezifischen Straftaten nahmen um 5.447
Fälle und damit um das Vierfache auf 6.807 Delikte zu. Die unerlaubte
Einreise stieg dabei um knapp 4.000 und die des unerlaubten
Aufenthaltes um mehr als 1.500 Straftaten. In anderen Untergruppen
wie den Rauschgiftdelikten und zusammengefasst den Straftaten gegen
das Sprengstoff-, das Waffen- und das Kriegswaffenkontrollgesetz
lagen dagegen Rückgänge vor.

Diebstahlsdelikte

Ein sehr deutlicher Rückgang ist bei Straftaten zu verzeichnen,
die im Bereich der Diebstahlskriminalität begangen wurden. Weiterhin
prägen aber Diebstahlsdelikte mit 35,1 % aller Straftaten die
Gesamtstatistik maßgeblich.

Innenminister Lorenz Caffier: "Die Landespolizei hat seit Jahren
einen Schwerpunkt bei der Bekämpfung der Straftaten in diesem Bereich
gesetzt. Wegen der Anzahl und der Intensität dieser Straftaten hatten
wir da in der Vergangenheit ein deutliches Problem. Deshalb freut es
mich außerordentlich, dass der Rückwärtstrend in diesem
Phänomenbereich anhält und insbesondere im Bereich der
Wohnungseinbruchsdiebstähle entgegen dem Bundestrend im vergangenen
Jahr ein Rückgang zu verzeichnen ist."

Seit mehr als 10 Jahren besteht im Phänomenbereich Diebstahl ein
deutlicher Abwärtstrend, welcher auch im Jahr 2015 anhielt. Im
vergangenen Jahr ging die Fallzahl um 2,9 % bzw. 1.247 Fälle auf
insgesamt 41.188 Straftaten zurück. Die Aufklärungsquote betrug 31,7
% und damit 0,2 Prozentpunkte weniger als in 2014, dürfte aber
dennoch wieder über dem Bundesdurchschnitt liegen, der 2014 27,0 %
betrug. Während sich der einfache Diebstahl lediglich um 3 Fälle auf
insgesamt 19.258 Straftaten reduzierte, ging die Fallzahl beim
schweren Diebstahl um 1.244 Fälle auf 21.930 Straftaten zurück.
(-5,4%) Der Diebstahl von Kraftwagen verringerte sich um 101 Fälle
auf 711 Straftaten (-12,4%) und der Fahrraddiebstahl um 541 auf
6.508 Delikte (-7,7 %).

Der zum schweren Diebstahl gehörende Wohnungseinbruchdiebstahl hat
sich im vergangenen Jahr zwar nur um 9 Fälle auf 1.521 Straftaten
reduziert (-0,6 %). Die Aufklärungsquote konnte allerdings von 25,8 %
auf 31,8 % und damit ganz erheblich gesteigert werden.

Innenminister Lorenz Caffier: "Angesichts des von 2011 bis 2014
herrschenden Fallanstieges bei den Wohnungseinbrüchen stimmt mich die
aktuelle Entwicklung etwas optimistisch. Dieses vor allem auch
deshalb, weil in der Grenzregion die Zahl der Wohnungseinbrüche
besonders stark zurück ging."

So verringerte sich die Fallzahl im Landkreis
Vorpommern-Greifswald um 89 Einbrüche auf 265 (-25,1 %).

Im vergangenen Jahr konnten landesweit 396 und damit 42
tatverdächtige Einbrecher mehr ermittelt werden als noch im Jahr
2014. Auswertungen des Landeskriminalamtes zeigen, dass der ganz
überwiegende Teil, nämlich 82,8 % der Täter aus der Tatortgemeinde
bzw. unserem Bundesland stammen. "Insoweit heben wir uns von der
Situation in manch einem anderen Bundesland ab, wo insbesondere
reisende Einbrecherbanden ihr Unwesen treiben und die Fallzahlen in
die Höhe schnellen", so Innenminister Caffier und ergänzt: "Mir ist
es weiterhin ein ganz besonderes Anliegen, unserer Bevölkerung soweit
irgend möglich die besonders einschneidende Betroffenheit nach einem
Wohnungseinbruch zu ersparen. Im Herbst vergangenen Jahres hat die
Landespolizei deshalb ein landesweites Konzept zur Bekämpfung des
Wohnungseinbruchdiebstahls aufgelegt."

Die darin verankerten Maßnahmen wie stärkere Zusammenarbeit mit
den Geschädigten, Fokus auf täterorientierte Ermittlungen sowie
forciertere Fahndung nach Diebesgut und intensivere Zusammenarbeit
mit Wohnungsunternehmen zur Umsetzung technischer und baulicher
Sicherungsempfehlungen bei Neubauten und Altbausanierungen sollen in
diesem Phänomenbereich weiterhin zu einer verstärkten
Täterüberführung und einer deutlichen Fallsenkung in
Mecklenburg-Vorpommern führen.

"Bei allen Maßnahmen der Polizei gilt aber besonderes Augenmerk
auch der Verantwortung von Haus- und Wohnungsbesitzern bzw. Mietern.
Ein jeder kann ein Vielfaches tun, um es potentiellen Einbrechern so
schwer wie möglich zu machen und sie damit möglicherweise von ihrem
Tatentschluss abzubringen", so Innenminister Caffier.

Sehr markant ist auch die Entwicklung in den weiteren
Straftatenhauptgruppen. Nicht nur die Zahl der Diebstähle ging im
vergangenen Jahr zurück, sondern auch bei den folgenden Delikten gab
es weniger Straftaten.

Straftaten gegen das Leben

Im letzten Jahr wurden 50 Straftaten gegen das Leben registriert
(-9 Fälle). Das ist der niedrigste Stand in den vergangenen 10
Jahren. 48 dieser Verbrechen konnten aufgeklärt werden. Die
Aufklärungsquote betrug 96,0 %. Bei Mord ist ein Rückgang der
Fallzahl von 14 auf 8 zu verzeichnen. 5 der Fälle gingen dabei nicht
über das Versuchsstadium hinaus. Die Fallzahl beim Totschlag ging auf
21 zurück (-3 Fälle), die der fahrlässigen Tötung verringerte sich um
4 auf 17. 2015 wurde keine Tötungsstraftat mit einem
politisch-motivierten Hintergrund begangen.

Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung

Die Zahl der Sexualstraftaten sank um 173 auf 906 Fälle. Die
Entwicklung in den letzten Jahren zeigt hier aber keinen eindeutigen
Trend. In 2014 hatten wir noch einen Anstieg, vor allem wegen der
Zunahme der verbotenen Verbreitung pornografischer Schriften.
Derartige Straftaten gingen im vergangenen Jahr um 21,8 % auf 223
Fälle zurück. Rückläufig ist mit einem Minus von 9,2 % auch der
sexuelle Missbrauch von Kindern. In diesem Deliktsbereich mussten 306
Fälle (31 weniger als 2014) registriert werden. Wir wissen, dass in
dem Deliktsbereich der Sexualstraftaten ein großes Dunkelfeld
existiert.

Rohheitsdelikte

Die Gruppe der Rohheitsdelikte ging um 4,1 % auf ca. 14.700 Fälle
zurück (-633 Straftaten). Diese positive Fallentwicklung kommt vor
allem durch den Rückgang von Nötigungen, Bedrohungen, Stalking und
den einfachen Körperverletzungen zustande. Demgegenüber stieg die
Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung um 4,5 % auf
2.332 Straftaten(+ 101 Fälle).

Vermögens- und Fälschungsdelikte

Vermögens- und Fälschungsdelikte verringerten sich um 1.362 Fälle
bzw. um 6,4 % auf insgesamt ca. 20.000 Straftaten. Rückläufig war
hier insbesondere die Fallzahl des Betruges, darunter die der
Leistungserschleichung.

Sonstige Straftatbestände

In der Hauptgruppe der Sonstigen Straftatbestände des
Strafgesetzbuches, in der vor allem Straftaten wie Sachbeschädigung,
Brandstiftung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Straftaten gegen
die öffentliche Ordnung zusammengefasst sind, wurden insgesamt 27.166
Fälle erfasst. Die Fallzahl ging insgesamt um 1.124 Straftaten zurück
(-4,0%). Diese positive Entwicklung resultiert im vergangenen Jahr
vor allem aus dem Rückgang der Sachbeschädigungen.

Fazit:

"Maßstab für die künftige Entwicklung der Landespolizei kann nur
die innere Sicherheit in ihrer Gesamtheit sein - die
Kriminalitätsentwicklung ist darunter nur eine Facette", hält
Innenminister Caffier abschließend fest. "Ich habe immer betont, dass
die Flüchtlingsproblematik uns im vergangenen Jahr alle vor große
Herausforderungen gestellt hat. Licht und Schatten dieser
Herausforderungen werden uns auch in diesem Jahr begleiten. An der
Kernaussage hinsichtlich unseres Sicherheitszustands in
Mecklenburg-Vorpommern hat sich nichts, aber wirklich gar nichts
geändert: Wer hier lebt, der lebt sicher! Gleichwohl muss sich die
Landesregierung den aktuellen Herausforderungen für die Landespolizei
stellen, die verbunden sind mit den Gefahren des Terrorismus oder der
im vergangenen Jahr gestiegenen Computerkriminalität, von der
inzwischen auch zunehmend die Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern
betroffen ist. Auch der Kriminalität, die von einem Dunkelfeld
begleitet wird, müssen wir uns stärker als bisher zuwenden. Insgesamt
braucht Mecklenburg-Vorpommern als Tourismusland ein hohes Maß an
Sicherheit für seine Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste
gleichermaßen."




Rückfragen bitte an:

Ministerium für Inneres und Sport Mecklenburg-Vorpommern
Pressestelle
Michael Teich
Telefon: 0385/588-2008
E-Mail: michael.teich(at)im.mv-regierung.de
http://www.regierung-mv.de


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