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Zugübung des Löschzug 1 Stadtmitte der Freiwilligen Feuerwehr Werne

ID: 1481536

(ots) -
Werne | Samstag | 09.07.2016

"Dichter qualm drängt aus dem Heizungsraum der Sporthalle", "zwei
Schüler werden noch vermisst", "ein Dachdecker hat einen Herzinfakt
auf dem Dach erlitten"...

Zum Glück nur eine Übung! So sollte sich laut Übungsplan die
vorgefundene Lage der Zugübung vom Löschzug 1 der Freiwilligen
Feuerwehr Werne darstellen. Am heutigen Samstagmorgen trafen sich um
9 Uhr die Mitglieder des Löschzugs 1 der Freiwilligen Feuerwehr Werne
um eine Einsatzübung durchzuführen. Der Ort und das ausgearbeitet
Szenario war bis dahin noch ein gut gehütetes Geheimnis. Laut
fiktiver Lage hatte ein Anrufer der Rettungsleitstelle aufsteigenden
Rauch bei der Sporthalle am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg gemeldet
und ebenso erwähnt, dass er Dachdecker auf dem Dach der Turnhalle
gesehen habe. Die Meldung seitens der Leitstelle an die Einsatzkräfte
lautete also "Brennt Dach nach Dachdeckerarbeiten am Becklohhof". Mit
diesem Alarmstichwort setzte sich der Löschzug 1 der Freiwilligen
Feuerwehr Werne in Bewegung.

Die vorgefundene Lage hielt für die ehrenamtlichen Kräfte, wie im
richtigen Leben im Übrigen auch, noch eine Überraschung parat: Es
quillt Rauch aus dem Fenster des Heizungsraums! Ein Lehrer
informierte den zuerst eintreffenden Einsatzleiter darüber, dass sich
noch zwei seiner Schüler in der Turnhalle aufhalten würden. Ebenso
war eine bewusstlose Person auf dem Flachdach der Turnhalle zu
erkennen. Der Einsatzleiter gab den Befehl zur Menschenrettung. Zwei
Trupps drangen unter schwerem Atemschutz in die Turnhalle ein, um die
vermissten Schüler zu suchen. Zusätzlich zu dem schweren Gerät, sind
die Kameraden noch durch eine blickdichte Folie auf dem Visier der
Atemschutzmaske gehandicapt. So gestaltet sich die Personensuche in
die Turnhalle ungemein schwerer. Diese zusätzliche Tücke der Übung




hilft den Einsatzkräften unter erschwerten Sichtbedingungen im
Realeinsatz ruhig und routiniert zu arbeiten. Spezielle Suchtechniken
nach Menschen in Gebäuden, sowie die Wärmebildkamera werden jetzt
angewendet, um die vermissten zwei Schüler zu suchen.

Parallel hierzu wird die Drehleiter in Stellung gebracht. Der
vermeintlich bewusstlose Dachdecker muss vom Flachdach gerettet
werden. Der Angriffstrupp vom Tanklöschfahrzeug bereitet die
Patiententrage an der Drehleiter vor. Unter Berücksichtigung der
Absturzsicherung wird die 80 Kg schwere Übungspuppe mit der
Drehleiter vom Flachdach gerettet. Nachdem der Rettungskorb den Boden
erreicht hat, übernimmt der anwesende Werner Rettungsdienst die
Betreuung. Da auch mittlerweile die zwei vermissten Schüler im
Gebäude gefunden und gerettet werden konnten, konzentriert sich der
Einsatzleiter nun auf die Brandbekämpfung.

Hierfür wird das neu am Standort vorhandene Vorauslöschfahrzeug
(VLF) mit dem Kaltscheideverfahren Cobra eingesetzt. Auf diesem
Fahrzeug ist ein Wasserstrahlschneidgerät verbaut, dass es
ermöglicht, den Brand von außen zu bekämpfen. Diese Technik wird
bereits seit geraumer Zeit erfolgreich in Schweden und diversen
anderen Europäischen Ländern eingesetzt. Das Ministerium für Inneres
und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen (MIK NRW) sowie der
Verband der Feuerwehren Nordrhein-Westfalen (VdF NW) entwickelten und
beschafften im Rahmen des Ehrenamtprojektes FeuerwEHRensache dieses
Fahrzeug. Nach einem umfangreichen Bewerbungsverfahren erging der
Zuschlag für einen ausführlichen Systemtest an fünf NRW-Feuerwehren.
Die Feuerwehren Werne (Löschzug Stadtmitte) und Bergkamen (Löschzug
Rünthe) wurde ausgewählt, um das Fahrzeug bis zum 26.10.2016 zu
testen. Einsatztechnisch wird dieses Fahrzeug im Rendezvousverfahren
mit Kräften aus Werne und Bergkamen kreisweit sowie überörtlich auf
Anfrage eingesetzt. Technisch funktioniert das System so, dass mit
über 280 bar Druck Wasser in Verbindung mit einem Abrasiv aus
Eisensilikat und Eisenoxid ein Loch in die Wand geschnitten wird.
Sobald das Schneidmedium die Wand durchtrennt hat, reicht das wenige
Millimeter große Loch aus, um dadurch nur noch Wasser in den
Brandraum zu geben. Dieses, durch den hohen Druck fein zerstäubte
Wasser, bindet enorme Energie aus dem Feuer und kühlt den Raum binnen
weniger Minuten von 600° C auf ca. 100° C ab. Danach muss zwar noch
ein Trupp vorgehen um die letzten Brandnester zu löschen, jedoch muss
dieser sich nicht mehr - wie bisher - der Gefahr von
Rauchgasdurchzündungen und hohen Temperaturen aussetzen.

Da im Falle dieser Übung die alte Turnhalle des
Freiherr-vom-Stein-Berufskollegs einer neuen und größeren Turnhalle
weicht, konnte an diesem Übungsobjekt das Kaltschneidverfahren zur
Übung durchgeführt werden. Ein Trupp schnitt von außen ein Loch durch
die Wand und gab Wasser ins Innere des Gebäudes.

Als um 10 Uhr "Feuer aus" gemeldet werden konnte, war die Übung
beendet. Die Einsatzleitung sowie die Organisatoren waren mit dem
Verlauf der Übung äußerst zufrieden.

Im Anschluss dieser Übung wurden an verschiedenen Stellen des
Gebäudes noch spezielle Workshops angeboten. Unter anderem wurde die
Türöffnung geprobt. Die speziell ausgebildeten Kameraden in der
Absturzsicherung übten den Umgang mit der Drehleiter und dem
Absturzsicherungssatzes.

Erstmals wurde in der Feuerwehr Werne auch ein Flugroboter
eingesetzt, um die Lage zu erkunden. Thomas Kuch unterstütze den
Einsatzleiter mit seiner speziell ausgestatteten Drohne, die mit
einer RGB- und einer Thermografie-Kamera ausgerüstet ist. Neben einem
Videobild war es dadurch möglich, auch Wärmebilder etwa von Personen
auf dem Dach zu erfassen. Mit dem "Vogelblick" aus der Höhe kann ein
Flugroboter Einsatzleitern einen taktischen Vorteil verschaffen.

Ausdrücklich möchten sich die Organisatoren der Übung beim
stellvertretenen Schulleiter des Freiherr-vom-Stein_Berufskollegs,
Herrn Jürgen Artmann, sowie beim Bau-Fachbereichsleiter des Kreises
Unna, Herrn Detlef Schröder, bedanken. Beide ermöglichten es, trotz
der anstehenden Abrissmaßnahmen diese Übung in den engen Zeitplan
einzutakten.




Rückfragen bitte an:

Freiwillige Feuerwehr Werne
Löschzugführer LZ Stadtmitte
Dr. Bodo Bernsdorf (Brandoberinspektor)
Telefon: 0170 8552625
E-Mail: bodo.bernsdorf(at)feuerwehr-werne.de
http://www.feuerwehr-werne.de

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Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 10.07.2016 - 10:46 Uhr
Sprache: Deutsch
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