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Sechs Verletzte bei Gefahrgutunfall in Bruchhausen

ID: 1504746

(ots) -
Arnsberger Feuerwehr mehrere Stunden im Großeinsatz

Bruchhausen. Bei einem Gefahrgutunfall bei der Firma Interprint in
Arnsberg-Bruchhausen sind am Freitag, den 26. August sechs Personen
verletzt worden, darunter auch eine Einsatzkraft der Feuerwehr.

Aus einem 900 kg fassenden Transportbehälter trat aus bislang
ungeklärter Ursache Ammoniakwasser in 25-prozentiger Konzentration
aus. Dadurch wurden zwei Mitarbeiter so schwer verletzt, dass sie
zunächst mit angeforderten Rettungshubschraubern in Kliniken nach
Dortmund und Gelsenkirchen transportiert werden mussten. Nach einer
ersten Behandlung konnte einer der beiden Verletzten die Klinik
jedoch bereits wieder verlassen, und auch der zweite Arbeiter hatte
sich am Abend wieder so weit erholt, dass er erste Telefonate führen
konnte. Weitere drei Mitarbeiter der Firma wurden leicht verletzt,
konnten aber schon nach einer ersten Behandlung vor Ort wieder
entlassen werden. Der verletzte Feuerwehrmann war in der ersten
Einsatzphase offenbar den Dämpfen der Ammoniaklösung kurz ausgesetzt,
weswegen er vorsorglich mit dem Verdacht auf eine Ammoniakinhalation
zur Untersuchung und weiteren Beobachtung in das Karolinen-Hospital
nach Hüsten transportiert wurde. Aber auch ihm geht es bereits
besser, und er wird nach den derzeitigen Erkenntnissen das
Krankenhaus am Folgetag bereits verlassen können.

Dämpfe drohten sich auszubreiten

Nach ihrem Austritt setzte die Flüssigkeit Dämpfe frei, die die
Atemwege reizen können und sich auch außerhalb des Firmengebäudes in
Windrichtung auszubreiten drohten. Nachdem dies per Notruf der
Feuerwehr-Leitstelle in Meschede zur Kenntnis gelangt war, alarmierte
diese gegen 13:30 Uhr ein Großaufgebot von Einsatzkräften. Hierzu
zählten die Hauptwachen Neheim und Arnsberg, der Basislöschzug 6 mit




den Einheiten aus Bruchhausen und Niedereimer, der Löschzug Hüsten,
der Fernmeldedienst und der Führungsdienst der Arnsberger Wehr sowie
mehrere Fahrzeuge des Rettungsdienstes.

Nach einer ersten Erkundung des Ausmaßes der Schadenslage ließ die
Einsatzleitung den Löschzug Neheim mit der Gefahrguteinheit, weitere
Fahrzeuge des Rettungsdienstes sowie die Schnelle Einsatzgruppe (SEG)
des Deutschen Roten Kreuzes aus Hüsten alarmieren. Letztere baute auf
dem Parkplatz eines benachbarten Einkaufsmarktes, der auch den
übrigen alarmierten Einsatzfahrzeugen als Bereitstellungsraum diente,
im weiteren Einsatzverlauf eine Unfallhilfsstelle auf.

Gefahrenabwehrmaßnahmen erfolgreich

Die Gefahrgut-Einheit des Löschzugs Neheim ergriff nach ihrem
Eintreffen unverzüglich Maßnahmen zur Eindämmung der Gefahr. Hierzu
rüsteten sich mehrere Einsatzkräfte mit Chemikalienschutzanzügen aus,
und gingen in den Gefahrenbereich vor, um eine weitere Ausbreitung
des Gefahrstoffes zu unterbinden. Außerdem installierten sie
sogenannte Hydroschilder, mit deren Hilfe die entstehenden Dämpfe
durch einen Wassernebel niedergeschlagen wurden. Weitere
Einsatzkräfte bauten einen sogenannten Dekontaminationsplatz auf, in
dem die eingesetzten Trupps nach ihrer Rückkehr aus dem
Gefahrenbereich von gefährlichen Stoffen gesäubert wurden. Zudem
sperrten die Wehrleute die Einsatzstelle weiträumig ab und
evakuierten außerdem einen in unmittelbarer Nähe zum Schadensort
gelegenen Teil einer metallverarbeitenden Firma, um eine Gefährdung
der dort tätigen Arbeiter auszuschließen.

Diese Maßnahmen zeigten schnell Wirkung, so dass die Feuerwehr
einer weiteren Ausbreitung der Dämpfe erfolgreich entgegenwirken
konnte. Vorsorglich hatte die Einsatzleitung zwischenzeitlich über
das Lokalradio eine Information für die Bevölkerung veröffentlichen
lassen, zur Sicherheit Fenster und Türen geschlossen zu halten. Diese
Information konnte jedoch kurz darauf wieder zurückgenommen werden,
da erste Messungen keine gesundheitsgefährdenden Konzentrationen von
Ammoniakdämpfen in der Umgebung ergaben. Im weiteren Einsatzverlauf
wurde eine Spezial-Messeinheit der Feuerwehr aus der Gemeinde Eslohe
nachalarmiert, die weitere großflächigere Messungen vornahm, welche
jedoch ebenfalls allesamt keine Gefährdung für die Bevölkerung
ergaben.

Bachlauf wird durch Wassereinleitung geschützt

Um die Beeinträchtigung eines nahe des Einsatzortes verlaufenden
Baches durch ein ablaufendes Ammoniak-Wasser-Gemisch zu minimieren,
entschied die Einsatzleitung, den Bachlauf mit Wasser zu spülen.
Hierzu wurde der Löschzug Arnsberg unter anderem mit einem 11.000
Liter Wasser fassenden Abrollbehälter alarmiert und leitete über zwei
B-Rohre rund 800 Liter reines Wasser pro Minute in den Bachlauf ein.
Die von der Messeinheit an mehreren Stellen des Bachlaufes gezogenen
Wasserproben bestätigten den Erfolg dieser Maßnahme.

Zur Kontrolle der Gewässergüte waren zwischenzeitlich auch die
Umweltrufbereitschaft der Bezirksregierung Arnsberg sowie der
Gewässerbeauftragte der Stadt Arnsberg vor Ort im Einsatz, die die
Messergebnisse wiederum mit der Unteren Wasserbehörde des
Hochsauerlandkreises rückkoppelten. Vorsorglich wurden durch die
Bezirksregierung diejenigen Wasserwerke, die im weiteren Verlauf der
Ruhr, in welche der Bachlauf mündet, liegen, über den Schadensfall
informiert, um bei Bedarf geeignete Maßnahmen zur Verhinderung einer
etwaigen Gewässerbeeinträchtigung treffen zu können.

Letzte im Bereich der Schadensstelle verbliebene Rückstände des
Wasser-Ammoniak-Gemisches wurden im späteren Verlauf des Einsatzes
durch ein Entsorgungsunternehmen mit Unterstützung der
Gefahrguteinheit des Löschzugs Neheim abgepumpt.

Wärme verlangte den Einsatzkräften alles ab

Die während des Einsatzes herrschende große Wärme mit Temperaturen
jenseits der 30 Grad-Marke verlangte von den Eisatzkräften eine große
körperliche Anstrengung. Insbesondere diejenigen Wehrleute, die in
den hermetisch abgeriegelten Chemikalienschutzanzügen arbeiteten,
mussten nach ihrem Einsatz viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Das
Deutsche Rote Kreuz sorgte im Einsatzverlauf in bewährter Weise für
die Verpflegung aller Einsatzkräfte.

Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und Rettungsdienst waren während
der Hochphase des Einsatzes mit insgesamt 38 Fahrzeugen und 130
Einsatzkräften vor Ort. Die Gefahrguteinheit konnte als letzte vor
Ort verbliebene Komponente schließlich um 20:15 Uhr und damit nach
fast sieben Stunden die Einsatzstelle verlassen und wieder in ihren
Standort einrücken.

(Quelle: StBI Peter Krämer, Pressesprecher)




Rückfragen bitte an:

Feuerwehr Arnsberg
Peter Krämer
Telefon: 0170/5804175
E-Mail: pressesprecher(at)feuerwehr-arnsberg.de
www.feuerwehr-arnsberg.de

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Datum: 26.08.2016 - 21:40 Uhr
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