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Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2016 für den Bereich der Polizeiinspektion Verden/Osterholz

ID: 1631250

(ots) -
++ Straftatenaufkommen auf Tiefstand ++ Kriminalität durch
Minderjährige niedrig wie nie zuvor ++ Hohe Anzahl an
Wohnungseinbrüchen trübt das Gesamtbild ++

Landkreis Verden. In einem Pressegespräch wurden am heutigen
Freitag die Kriminalitätszahlen aus dem vergangenen Jahr der
Öffentlichkeit vorgestellt.

1. Straftatenaufkommen Im Jahr 2016 sind in den beiden Landkreisen
des Zuständigkeitsgebietes insgesamt 14.568 Straftaten erfasst
worden. Dies sind 329 Taten weniger als im Vorjahr, in keinem Jahr
innerhalb der letzten zehn Jahre wurde so wenig Kriminalität
registriert wie 2016. Mit 61,27 % bleibt die Aufklärungsquote (AQ)
deutlich über der 60 % Marke (2015: 62,77 %). Auf ähnlichem Niveau
bewegen sich die PD Oldenburg (61,44 %) und der Landesschnitt (61,41
%). Im Landkreis Verden waren 2016 mit 8.550 Taten insgesamt 140
Straftaten weniger zu verzeichnen als im Vorjahr; erneut sank das
Straftatenaufkommen im Jahr 2016 auf einen Tiefststand. Die AQ ist um
2,71 % auf nunmehr 63,01 % leicht zurückgegangen.

2. Kriminalität Minderjähriger im Landkreis Verden Im
Berichtszeitraum haben im Landkreis Verden 434 minderjährige
Tatverdächtige (bis 18 Jahre) 513 Straftaten begangen (zum Vergleich
2009: 870 minderjährige Tatverdächtige, 1.177 Straftaten). Die Anzahl
minderjähriger Tatverdächtiger hat im Vergleich zu 2015 nochmals
abgenommen und ist so niedrig wie nie zuvor. Der demographische
Wandel spielt dabei sicherlich eine gewisse Rolle. Er allein kann
aber nicht die Ursache für eine Halbierung der Anzahl der Straftaten
durch Minderjährige innerhalb weniger Jahre sein. Im Vergleich zum
Vorjahr wurden 2016 weniger Rohheitsdelikte (-21 %, Anteil von 16 %
aller Fälle durch Minderjährige), weniger Ladendiebstähle (-30 %,
Anteil von 12 %) und weniger Sachbeschädigungen (-19,5 %, Anteil von




6,4 % aller Fälle) begangen. Nur bei den Betäubungsmitteldelikten
wurde ein Zuwachs von 36,8 % registriert (Anteil von 19,9 % aller
Fälle durch Minderjährige).

3. Körperverletzungen Im Jahr 2016 wurden insgesamt 775
Körperverletzungen begangen. Dies stellt einen marginalen Anstieg um
25 Taten im Vergleich zum Vorjahr dar (+ 3,33 %). Während die
leichten Körperverletzungen von 562 (2015) auf 557 (2016) abgenommen
haben, war bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen ein
Anstieg von 188 auf 218 Taten zu verzeichnen. Im Hinblick auf den
Verlauf der vergangenen zehn Jahre hält der positive Trend an. Dazu
tragen zum einen die gemeinsamen Sicherheitskonzepte von Polizei und
den Kommunen bei, die bei Großveranstaltungen zur Anwendung kommen.
Zum anderen tragen die enge Zusammenarbeit und der Austausch mit den
Schulen einschließlich der Präventionsprojekte Früchte. Dies spiegelt
sich auch bei den Körperverletzungen wider, die an Schulen begangen
werden. 2016 waren es elf Taten im Landkreis Verden. Im gesamten
Berichtszeitraum war der Wert nie geringer.

4. Eigentumsdelikte Zum vierten Mal in Folge liegt die Anzahl der
Diebstahlstaten inspektionsweit unterhalb von 6000 Taten. Im Jahr
2016 wurden in den Landkreisen Verden und Osterholz insgesamt 5.791
Diebstähle registriert. Obwohl dies einen Anstieg von 131 Taten (+
2,3 %) im Vergleich zum Vorjahr darstellt, wurde in den vergangenen
zehn Jahren nur in den beiden Jahren zuvor weniger Diebstähle
begangen. Im Landkreis Verden war ein Zuwachs sowohl bei den
einfachen (+1,58 %) als auch bei den schweren Diebstählen (+6,92 %)
zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote bewegt sich auf einem weiterhin
hohen Stand (37,41 %).

Anhand der Fallzahlen im Bereich der Wohnungsseinbruchdiebstähle
erkennt man, warum die Bekämpfung dieses Deliktsbereichs weiterhin
ein Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit in den Landkreisen Verden
und Osterholz darstellt. Die Anzahl der versuchten und vollendeten
Wohnungseinbrüche stieg inspektionsweit um 181 (+ 24,13 %) von 750
Taten im Jahr 2015 auf 931 im Jahr 2016 an. Schaut man sich das viel
niedrigere Niveau in den Jahren bis 2011 an, so ist über die Jahre
eine negative Tendenz festzustellen. Die Aufklärungsquote in diesem
Deliktsbereich lag 2016 bei 24,27 %. Diese Quote unterliegt jährlich
starken Schwankungen, was häufig damit zusammenhängt, dass in einem
Jahr ein Serieneinbrecher, dem eine Vielzahl von Taten zugeordnet
werden kann, ermittelt wird und im nächsten Jahr nicht. Dass der im
Rahmen der polizeilichen Präventionsarbeit beworbene technische
Einbruchsschutz offenbar Wirkung erzeugt, zeigt der Trend: Das
Verhältnis zwischen Versuchstaten und vollendeten Taten verschiebt
sich langsam aber stetig immer mehr zu Ungunsten der vollendeten
Taten. Immer häufiger (2016: 40,90 %) scheitern die Delinquenten an
zu gut gesicherten Türen und Fenstern oder sie werden von
aufmerksamen Nachbarn gestört. Das Präventionsteam der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz gibt in kostenlosen Vorträgen und
bei Hausbesuchen das ganze Jahr über verhaltenspräventive und
technische Tipps und Hinweise rund um das Thema "Wie schütze ich mich
vor Einbrechern?". Im Jahr 2016 hat das Präventionsteam der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz in den Landkreisen Verden und
Osterholz insgesamt 279 individuelle Beratungen bei den Bürgerinnen
und Bürgern zum Thema Einbruchschutz durchgeführt. Darüber hinaus
wurden Firmen und Institutionen ebenfalls entsprechend informiert. In
Vorträgen vor unterschiedlichen Gruppen erreichten sie insgesamt weit
über 500 Personen, darüber hinaus viele weitere Interessierte auf
Messen, Ausstellungen und Veranstaltungen wie dem "Tag des
Einbruchschutzes". Den Kampf gegen die Wohnungseinbrüche nimmt das
Präventionsteam zudem mit eigenen Projekten auf: -Erst kürzlich
führten sie in den Bereichen Osterholz-Scharmbeck, Verden und Achim
öffentliche Informationsveranstaltungen durch, in denen sie gemeinsam
mit zertifizierten Facherrichtern zum Thema Einbruchmelde- und
Videoanlagen sowie zum mechanischen Einbruchschutz informiert haben.
-Projekt "Nachbarschaft wird aktiv": Polizeibeamte verhielten sich
an vier verschiedenen Tagen im Jahr 2016 in Schwanewede, Lilienthal,
Verden und Achim verdächtig und als Einbrecher verkleidet in
Wohngebieten auf. Sie machten absichtlich den Eindruck, als würden
sie die Gegend ausbaldowern oder an Türen manipulieren. Dadurch
sollten Reaktionen bei den Nachbarn provoziert werden. Nach der
Aktion wurden Anwohner, die "Zeugen" geworden waren, aufgeklärt.
Ihnen wurde verdeutlicht, dass jede verdächtige Beobachtung, die der
Polizei mitgeteilt wird, wichtig ist. Glücklicherweise scheuen sich
die Menschen immer seltener, zum Telefonhörer zu greifen, wenn sie
verdächtige Personen oder Fahrzeuge in ihrer Nachbarschaft
wahrnehmen. Der Trend bei den Einbruchszahlen in der Inspektion
spiegelt sich auch im Landkreis Verden wider (2016: 511 Taten, 2015:
383 Taten). Die Aufklärungsquote liegt bei 23,29 %. Abgesehen von der
Stadt Verden ist überall ein Anstieg der Einbruchszahlen
festzustellen: Achim (+58 Wohnungseinbrüche), Ottersberg (+10), Oyten
(+7), Thedinghausen (+27), Verden (-8), Dörverden (+12), Kirchlinteln
(+15), Langwedel (+7). Besonders fielen einzelne Nächte ins Gewicht.
So schlugen die Wohnungseinbrecher in Emtinghausen in der Nacht 5./6.
November neun Mal zu, in Daverden in der Nacht 21./22. November
sieben Mal. Dass die Einbrecher in einzelnen Nächten derart häufig
aktiv sind, deutet auf überörtlich agierende Gruppen hin. Sie reisen
bundesweit und haben zu den von ihnen aufgesuchten Tatorten meist
überhaupt keinen Bezug. Bei den Diebstählen in/aus Kraftfahrzeugen
gab es einen geringen Zuwachs. Im Landkreis Verden wurden 2016 466
Fahrzeuge angegangen, das sind 41 Fälle (+9,65 %) mehr als im
Vorjahr. Rückblickend auf die letzten zehn Jahre gibt es in diesem
Deliktsbereich starke Schwankungen. Die AQ lag bei 27,47 %.
Betrachtet man den Trend bei den Einbrüchen in Firmen und Geschäften
im Landkreis Verden, stellt man hier einen deutlichen Rückgang der
Fallzahlen von 418 auf 323 Taten fest (-22,73 %). "Die Einbrecher
haben offenbar die Erfahrung gemacht, dass hier kaum noch Beute zu
machen ist: Immer seltener ist Bargeld vorhanden, gleichzeitig sind
die Einbruchschutzvorkehrungen über die Jahre deutlich besser
geworden", so Martin Erftenbeck, Leiter des Zentralen
Kriminaldienstes. Das hat allerdings zur Folge, dass es zu einer
Deliktsverschiebung kommt: Weg von Einbrüchen in Firmen und
Geschäften hin zu den Wohnungseinbruchstaten. Eigens für die
Bekämpfung der Wohnungseinbrüche hat die Polizeiinspektion
Verden/Osterholz im Jahr 2016 die zentrale Ermittlungsgruppe
"Wohnungseinbruchdiebstähle (WED)" eingerichtet. Die Ermittler werden
aus den Dienststellen Verden, Achim und Osterholz an einen Standort
zusammengezogen, um sich ausschließlich auf die Ermittlungsführung
gegen Wohnungseinbrecher zu konzentrieren. "Der Austausch von
Informationen über Täter, Tatorte und kriminelle Begehungsweisen
funktioniert innerhalb einer eng zusammenarbeitenden
Ermittlungsgruppe noch besser", so Uwe Jordan, Leiter der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz. "Außerdem ist es vor dem
Hintergrund der langen Grenze zwischen unserem Zuständigkeitsgebiet
und der Großstadt Bremen für die Polizeien auf beiden Seiten der
Grenze enorm wichtig, wenn es zentrale Ansprechpartner gibt, das
verhindert Reibungsverluste. Uns gelingt es jetzt auch besser,
überörtlich reisende Täter in den Fokus zu nehmen", ergänzt Jordan.
Ähnliche Wege der Zentralisierung und noch weitergehenden
Spezialisierung in der Sachbearbeitung gehen benachbarte
Dienststellen. Auch in der für die Region sehr bedeutsamen Stadt
Bremen ist mit der geplanten Polizeireform ein eigenständiges
Fachkommissariat zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchdiebstähle
vorgesehen.

5. Kriminalität im Zusammenhang mit Flüchtlingen Die PKS enthält
keine Definition für den Begriff "Flüchtling". Die Statistik erfasst
hingegen folgende Personen: Asylbegehrende, Asylberechtigte, Personen
mit Flüchtlingsschutz sowie Personen mit negativ beschiedenem
Asylantrag (Geduldete). "Das Straftatenaufkommen durch Flüchtlinge
hielt sich auch im Jahr 2016 in einem absolut unauffälligen Rahmen",
so Inspektionsleiter Jordan. "Allerdings ist hierbei zu
berücksichtigen, dass die Flüchtlinge erst langsam in unserem
gesellschaftlichen Alltag ankommen. Vermutlich werden erst in den
folgenden Jahren wirklich belastbare Aussagen und Interpretationen zu
diesem Thema möglich sein", ergänzt Jordan weiter. Die
Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) lag
2016 im Landkreis Verden bei 6350, also deutlich unter dem
Landesdurchschnitt (7090). "Das ist ein guter Wert für eine Region im
Randbereich einer Großstadt.", so Jordan. Beachtlich ist die stetige
Reduzierung der Häufigkeitszahl in den vergangenen vier Jahren, die
auch nicht mit dem Zuzug von Flüchtlingen ab 2015 ins Stocken geriet,
sondern trotz steigender Einwohnerzahlen weiter sinkt.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helge Cassens
Telefon: 04231/806-104
Mobil: 0152 / 56 88 06 04
E-Mail: pressestelle(at)pi-ver.polizei.niedersachsen.de

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Datum: 17.03.2017 - 14:00 Uhr
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