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Polizei und Reformation? Eine spannende Spurensuche

ID: 1647487

(ots) -
Nienburg. Auf diese Suche haben sich am Mittwochabend rund 140
interessierte Zuhörer in der Polizeiakademie in Nienburg begeben. Die
Hintergründe, was denn wohl die Polizei mit der Reformation zu tun
hat, beleuchteten Dr. Dirk Götting vom Polizeimuseum Niedersachsen
und Frank Waterstraat vom Kirchlichen Dienst in Polizei und Zoll der
Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. In seiner
Begrüßung hob Carsten Rose, Vertreter des Direktors der Akademie,
hervor, dass die Reformation, deren Einfluss unsere gesellschaftliche
Entwicklung bis heute stark geprägt habe, auch Spuren in der
Polizeigeschichte aufweise. "Seien Sie gespannt auf unsere
Ermittlungsergebnisse!" regte Rose an.

Persönlich anwesend war auch der Schirmherr der Veranstaltung Ralf
Meister, Landesbischof von Hannover. Dieser ging in seinem Grußwort
insbesondere auf die Herausforderung der Polizei ein, den Bürgern
ein Leben in Sicherheit wie auch mit allen gewünschten
Freiheitsrechten zu ermöglichen. Doch Luthers These, dass wir die
obrigkeitliche Gewalt bräuchten, um den Ausbruch und die Wirkung der
Bosheit des Menschen zu begrenzen, passe nicht ganz in eine
Demokratie, in der die Freiheitsrechte das Gemeinwohl stärken sollen.
"Wir gehen heute vom Bild des Menschen mit seinen guten
Eigenschaften, seiner Lernfähigkeit und seinen positiven Tugenden
aus." so Meister. Die Polizei sei beispielhaft für ein positives
Menschenbild.

In seinem Vortrag "Luther und 500 Jahre Reformation -
polizeihistorisch gesehen" zeigte Dr. Dirk Götting die bis heute
spürbaren Folgen des historischen Ereignisses für die Polizei auf.
Dabei beleuchtete er zuerst die zeitgeschichtlichen Umstände um 1517
herum. Durch die Reformation entwickelte Deutschland sich nicht zu
einem Zentralstaat - es entstanden föderale Länderpolizeien. "Und




dass die Polizei heute ein Beruf ist, der für beide Geschlechter
offen steht, das ist einer Entwicklung geschuldet, die mit der
Aufwertung der Arbeit von Frauen als Folge der Reformation ebenso zu
tun hat, wie mit bürgerlichem Selbstbewusstsein und
Protestverhalten." führte Dr. Götting aus. Sich frei denkend und
aktiv in seinen Arbeitsbereich einzubringen habe Martin Luther
gefördert und habe damit das Berufsverständnis bei der Polizei mit
geprägt.

Unter dem Vortragstitel "Freiheit als individueller und
kollektiver Verantwortungsraum. Gedanken eines evangelischen
Polizeiseelsorgers zum Reformationsjubiläum" ging Frank Waterstraat
im Anschluss auf das Hier und Jetzt ein. Bereits flüchtige Blicke in
die aktuellen Weltnachrichten oder unsere Geschichtsbücher würden
jedem zeigen, dass die politische Lebensform der freiheitlichen
Demokratie ein kostbares und keineswegs selbstverständliches Privileg
sei. Freiheit müsse jedoch von innen heraus wachsen, gestaltet von
denjenigen, die sie als Staats- und Lebensform gewählt haben.
Waterstraat resümiert hier: "Ich kann vor dem Hintergrund
lutherischer Gedanken zur weltlichen Obrigkeit und ihrem - in der
sog. "Zwei-Reiche-Lehre" klar begrenzten - Wert nur dazu ermuntern,
sich in diesem Staat zu engagieren." Die Polizei greife nur ein, wenn
alles andere politische und soziale Handeln nicht mehr greife. "Wenn
die Polizei in Deutschland Täter mit aller Härte bekämpfe, muss
dieses auf der Basis unseres Grundgesetzes geschehen - dies
unterscheidet sie in herausragender Art von Polizeien in Diktaturen"
so Waterstraat.

Schwungvoll wurde das Programm mit modernen sowie traditionellen
christlichen Liedern vom Isernhagener Gospelchor GOOD NEWS unter
Leitung von Björn Vüllgraf begleitet.




Rückfragen bitte an:

Polizeiakademie Niedersachsen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Marion Henke
Telefon: 05021 9778-704
E-Mail: pressestelle(at)akademie.polizei.niedersachsen.de
http://www.pa.polizei-nds.de

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Datum: 26.04.2017 - 20:04 Uhr
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