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Löschzug 1 Übungsabend am Gersteinwerk in Stockum

ID: 1715482

(ots) -
Am Mittwoch, den 23. August hatte der Löschzug 1 der Freiwilligen
Feuerwehr Werne die Möglichkeit auf dem Gelände des RWE Gersteinwerk
in Stockum eine Einsatzübung durchzuführen. Im Rahmen der regulären
Übungsabende der Feuerwehr wird in den Sommermonaten an den
unterschiedlichsten Objekten im Werner Stadtgebiet geübt. Dass diese
Übungen unter möglichst realitätsnahen Bedingungen für eine
schlagkräftige Feuerwehr äußerst wichtig sind, hob
Stadtbrandinspektor und Leiter der Werner Feuerwehr Thomas Temmann
bei der Abschlussbesprechung deutlich hervor. Speziell im Hinblick
auf die doch ungewisse Zukunft des Kraftwerkes und die damit
verbundene mögliche Verlagerung der Verantwortung dieses Objektes von
der RWE Werkfeuerwehr auf die Freiwillige Feuerwehr Werne, ist eine
Übung in diesem Objekt extrem wichtig, um sich mit der Örtlichkeit
vertraut zu machen. Da das Gersteinwerk als Betrieb unter der sog.
Störfallverordnung eingestuft ist, schützt eine eigene anerkannte
Werkfeuerwehr die Kraftwerksanlagen. Wie dies nach der vorgesehenen
Stilllegung des Kohleblock K zum 1. Quartal aussieht, ist derzeit
noch ungewiss. Die Übung ausgearbeitet und begleitet haben Michael
Freundschuh und Torsten Ernst vom Löschzuges 1 Stadtmitte sowie Guido
Ernst, Holger Dittmann und Andreas Fieweger von der RWE Werkfeuerwehr
begleiteten als Führungskräfte den Übungsablauf. Das ausgearbeitete
und angenommene Übungs-Szenario stellte sich wie folgt dar: Die
Bremsen des Aufzuges im Block 1 seien bedingt durch einen technischen
Defekt heiß gelaufen. Dadurch habe sich eine starke Verrauchung im
Aufzugschacht und im oberen Teil des Gebäudes gebildet. Diese
Verrauchung habe die Brandmeldeanlage ausgelöst. Weitere eingebaute
Raffinesse der Lage war, dass die Abwesenheit der normal zuständigen
Werkfeuerwehr angenommen wurde und deshalb die dann örtlich




zuständige Freiwillige Feuerwehr Werne alarmiert wurde. Der zuerst
eingetroffene Einsatzleiter verschaffte sich u.a. über den Pförtner
und die dort zugänglichen Feuerwehrpläne einen ersten Überblick. Er
priorisierte daraufhin die ihm von den Kraftwerksmitarbeitern
übermittelten weiteren Informationen. Fragmente der Erstinformationen
waren, dass zwei Kraftwerksmitarbeiter im Block I vermisst werden und
dass ab Bühne 7 (welches vergleichbar mit dem siebten Stockwerk im
einem Hochhaus ist) eine starke Verrauchung ein Weiterkommen
verhindert. Die Aufzüge im Gebäude seien aufgrund der ausgelösten
Brandmeldeanlage außer Betrieb. Ansonsten sei der Block geräumt und
es würden keine weiteren Personen vermisst.

Der Einsatzleiter gab dem ersten Einheitsführer die Aufgabe der
Menschenrettung. Daraufhin rüsteten sich mehrere Trupps unter
Atemschutz aus und gingen in den verrauchten Block I auf die
Personensuche. Aufgrund der Komplexität und der enormen Größe des
Gebäudes musste ausgiebig erkundet werden. Da laut Szenario sich
durch den Brandrauch Atemgifte im Gebäude befanden, musste jede
Einsatzkraft im Gefahrenbereich atemschutztauglich sein und ein
geeignetes Löschmittel zum Eigenschutz mitführen. Der Gruppenführer
der jeweiligen Einheit ist grundsätzlich für die Sicherheit und
Unversehrtheit seiner eingesetzten Kräfte verantwortlich. Dies
stellte er mit sogenannten Sicherheitstrupps sicher. Diese Kräfte
haben im normalen Einsatzgeschehen so lange eine passive Aufgabe bis
es ggf. zu einem Notfall bei einem der Atemschutztrupps kommt. In
diesem Moment retten diese speziell ausgerüsteten Einsatzkräfte Ihre
in Not geratenen Kameraden. Der Sicherheitstrupp sowie die
Atemschutzüberwachung mussten zu jeden Zeitpunkt genau wissen, wo
sich die eingesetzten Kräfte mit welcher Aufgabe im Gebäude befanden.

Da das fiktive Feuer in einem Gebäude höher als die für das Werner
Stadtgebiet vollkommen ausreichende Drehleiter ausgebrochen war,
mussten die Führungskräfte ihr Handeln an diesen Umstand anpassen. So
wurde aufgrund der Höhe des Gebäudes und der schon ohnehin hohen
körperlichen Belastung mit bis zu 25 Kilo an Ausrüstung als
Atemschutzgeräteträger die Bildung eines Depotgeschosses beschlossen.
Dieses Depotgeschoss wurde für die Ausrüstung und die auf ihren
Einsatz wartenden Kräfte zwei Etagen unter der Rauchgrenze
eingerichtet. Ein eigens dafür abgestellter Zugführer führte das
Depot. Dieser musste adäquat auf die jeweils sich verändernden
Einsatzsituation regieren. So wurden zum Beispiel die
Atemschutzgeräteträger von den unterschiedlichen Feuerwehrfahrzeugen
an diesem Depot gesammelt und erfasst. Ebenso befand sich der oben
beschriebene Sicherheitstrupp an diesem eingerichteten Depot. Für die
Einheitsführer, der nicht direkt im inneren eingesetzten
Einsatzkräfte, boten sich im Außengelände ebenfalls knifflige
Aufgaben. Die eigentlich triviale Aufgabe eine Wasserversorgung
aufzubauen, bedarf in einer solchen Industrieanlage doch einer
intensiven Prüfung und Organisation. Es bot sich an als
Angriffsleitung die fest mit dem Baukörper installierten
Steigleitungen zu nutzen, um die begrenzten Kräfteressourcen der
Einsatzkräfte nicht mit unnötigem Verlegen der Schlauchleitung über
mehrere Etagen im Treppenhaus aufzubrauchen. Im Laufe des Einsatzes
tauchte eine der vermissten Personen auf einem Vordach in der vierten
Etage auf. Die Drehleiterbesatzung positionierte unter
Berücksichtigung der Freileitungen das Fahrzeug und führte eine
Menschenrettung über den Drehleiterkorb durch. Binnen 15 Minuten
konnten beide vermissten Personen gefunden und gerettet werden. Nach
insgesamt 50 Minuten war für die 37 freiwilligen Einsatzkräfte, die
mit 7 Fahrzeugen angerückt waren, Einsatzende. Laut Übungsleitung und
den beiden Mitgliedern der WF habe die Übung gut funktioniert. Alle
Punkte wurden zur Zufriedenheit abgearbeitet. Es wurden aber auch
Erkenntnisse bei dieser Übung gewonnen, die in Zukunft verbessert
werden können wie die konsequente Umsetzung des Funkkonzeptes oder
eine bessere Übersicht wo sich welche Einsatzkräfte auf dem Gelände
aufhalten. Diese Übungen sind äußerst wichtig, um das hohe
Leistungsniveau der Freiwillige Feuerwehr zu halten bzw. sich stetig
zu verbessern. Thomas Temmann dankte den freiwilligen Kräften für
ihre investierte Zeit in diesen Übungsdienst. Desweiteren bedankte er
sich ausdrücklich beim Kraftwerksleiter Dr. Ralf Heitmüller für die
nicht selbstverständliche Möglichkeit an solch einem Objekt während
des normalen Betriebs zu üben.




Rückfragen bitte an:

Freiwillige Feuerwehr Werne
Tobias Tenk (Unterbrandmeister)
Telefon: 0151 22788827
E-Mail: tobias.tenk(at)feuerwehr-werne.de
http://www.feuerwehr-werne.de

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Datum: 25.08.2017 - 09:11 Uhr
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