Polizei gibt Ermittlungsergebnisse der EK Strobel und die Ausrichtung für die erneute Spielbegegnung des BVB gegen RB Leipzig bekannt
(ots) -
Lfd. Nr.: 1093
Die Dortmunder Polizei ist gestern (Dienstag 10. Februar) mit den
Behördenspitzen und weiteren Vertretern des Amtsgerichtes Dortmund,
der Staatsanwaltschaft Dortmund, dem BVB und der Stadt Dortmund in
der "Allianz für ein friedliches Fußballerlebnis" zusammengekommen.
Thema der Allianz, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Spielzüge
die abseits des Spielfeldes stattfinden zu kontrollieren und für ein
Mehr an Sicherheit zu sorgen, war unter anderem ein Rückblick auf den
4. Februar 2017.
Im Nachgang zu den gewalttätigen Übergriffen in Dortmund wurde
seitens der Dortmunder Polizei am 9. Februar eine
Ermittlungskommission, die "EK Strobel" eingerichtet. In intensiver
Kleinarbeit haben die Polizeibeamten bis Ende Juli Beweismaterial
gesammelt, gesichtet und ausgewertet, Zeugenaussagen aufgenommen und
Strafverfahren eingeleitet. Die Gesamtzahl der Vorgänge die
angezeigt, ermittelt und geprüft wurden, lag damals zunächst bei 214.
Von diesen 214 Fällen mündeten nach Bewertung durch die Polizei und
Staatsanwaltschaft 168 in Strafverfahren. Bei der Personalisierung
der Straftäter erwiesen sich die Ermittlungen wie erwartet sehr
schwierig. Entgegen der sonstigen Hinweisflaute gingen jedoch dieses
Mal verhältnismäßig viele Anrufe und Tipps bei der Polizei ein, unter
anderem auch über das eigens eingerichtete Hinweisportal beim BKA.
Der Videobeweis hielt im Vorfeld der neuen Bundesligasaison bei
der Polizei schon im Rahmen der Ermittlungskommission Einzug:
Teilweise in Dauerschleife wurden Beweisvideos ausgewertet und mit
Fotomaterial abgeglichen, um Straftaten erkennen und Personen
vereinzeln und identifizieren zu können. In insgesamt 66 Fällen hatte
die Polizei Erfolg - die namenlosen Gestalten erhielten Vor- und
Nachnamen, die Tatverdächtigen auf Bildern und Videos wurden
personalisiert.
Eine kleine Übersicht zeigt die Arbeit der EK Strobel auf: -
Sichtung von ca. 170 Stunden Videorohmaterial (Stadionkameras,
Polizeibeweissicherungsvideos, TV Sender und soziale / Medien) -58
Hinweise über das BKA-Hinweisportal -4 Auswertungen von
Mobiltelefonen und Speichermedien -20 Fahndungen die innerhalb der
Polizei getätigt wurden -1 Öffentlichkeitsfahndung die innerhalb
weniger Stunden (ca. 2 ½) dazu führte, dass sich der Tatverdächtige
selbständig bei der Polizei meldete.
Die Bandbreite der Delikte stellt sich wie folgt dar: -109
Körperverletzungen / gefährliche Körperverletzungen -17
Beleidigungen -15 Raubdelikte -7 öffentlicher Aufruf zu Straftaten
-5 Fälle von Landfriedensbruch -5 Diebstahlsfälle -4 Fälle von
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte -3 Verstöße gegen das
Sprengstoffgesetz -3 Sachbeschädigungen -2 Fälle von Bedrohungen
"Die Ergebnisse der Ermittlungskommission "Strobel" können sich
sehen lassen. Sie sind wichtig, um deutlich zu machen, dass wir alles
unternehmen - von der aufwändigen Videoauswertung bis zur
öffentlichen Fahndung mit Personenfotos, um Täter zu identifizieren
und strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen" so der Dortmunder
Polizeipräsident Gregor Lange.
Die Justiz hat in den vorliegenden Fällen bereits 11 Strafbefehle
erlassen, von denen 5 rechtskräftig geworden sind. Darüber hinaus
wurden 5 Anklagen erhoben. Über eine Anklage ist bereits verhandelt
worden. In diesem Fall führte die Verurteilung zu einer hohen
Geldstrafe. In den anderen vier Fällen stehen die Hauptverhandlungen
noch aus. 3x wegen Beleidigung (800,- / 900,- / 1000,- Euro) 1x wegen
gefährlicher Körperverletzung 2000,- Euro 1x wegen Widerstandes gegen
Vollstreckungsbeamte 3600,- Euro.
Im Vorfeld der Spielbegegnung am kommenden Samstag (14.Oktober)
hat sich die Dortmunder Polizei aufgrund der Erkenntnisse diesmal
anders aufgestellt.
"Am nächsten Samstag ist unser Konzept darauf ausgerichtet,
Fußballfans aus Leipzig und Dortmund davor zu schützen, von
Gewalttätern und Kriminellen, die den Titel "Fan" nicht verdienen,
belästigt und angegriffen zu werden. Straftäter werden wir mit allen
Mitteln und hohem Aufwand verfolgen", so Gregor Lange. "Ich danke den
Menschen, die uns nach der letzten Begegnung Videomaterial zur
Verfügung gestellt haben und uns damit helfen, gegen Kriminelle
vorzugehen. Ich danke auch dem BVB, der in großem Umfang bundesweite
und örtliche Stadionverbote verhängt hat."
Am Spieltag werden deutlich mehr Polizeibeamte in den Einsatz
eingebunden sein, mehr als doppelt so viele. Sowohl die Dortmunder
Ultras als auch die Gästefans werden von der Polizei im Blick
gehalten. Die Polizeiführung wird sehr niederschwellig eingreifen um
möglichst jegliche Aggression im Keim zu ersticken. Im Vorverkauf
wurden an RB Leipzig im Vergleich zu Februar anstelle von 8000 Karten
nur rund 3500 Karten veräußert. Den RB Leipzig Fans wurden mittels
Fanbriefen der Polizei deutliche Verhaltensregeln an die Hand gegeben
(Treffpunkte, Parkplätze, vgl. Fanbrief im Anhang). Insgesamt wurden
nach Betrachtung jedes Einzelfalles 19 Bereichsbetretungsverbote
ausgesprochen. Ausschließlich alle basieren auf Erkenntnissen rund um
die Ausschreitungen am 4. Februar!
Rückfragen bitte an:
Polizei Dortmund
Cornelia Weigandt
Telefon: 0231-132 1022
Fax: 0231 132 9733
E-Mail: pressestelle.dortmund(at)polizei.nrw.de
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Datum: 11.10.2017 - 12:00 Uhr
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