ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

Gemeinsame Presseerklärung von Staatsanwaltschaft Lüneburg und Polizeidirektion Lüneburg

Schriftliches Obduktionsgutachten im Fall Birgit Meier liegt nun vor

ID: 1815324

(ots) - Nach dem nunmehr vorliegenden schriftlichen
Obduktionsgutachten der Medizinischen Hochschule Hannover im Fall
Birgit Meier ist diese aller Wahrscheinlichkeit nach durch Erschießen
zu Tode gekommen. Im Sommer 1989 verließ die damals 41-jährige Birgit
Meier unter ungeklärten Umständen ihre Wohnung in
Brietlingen-Moorburg und galt seither als vermisst. Durch die Polizei
Lüneburg wurden damals umfangreiche Ermittlungs- und Suchmaßnahmen in
Gang gesetzt. So wurde unter anderem auch in der ZDF-Fernsehsendung
"Aktenzeichen XY-ungelöst" am 09. Februar 1990 nach Frau Meier
gefahndet. Hinweise zu ihrem Aufenthaltsort oder die Umstände ihres
Verschwindens ergaben sich jedoch nicht. Dies änderte sich auch nicht
in den Folgejahren, in denen die Polizei Lüneburg immer wieder neue
Klärungsversuche unternahm. Im Spätsommer 2015 richtete
Polizeipräsident Robert Kruse in Abstimmung mit dem Leitenden
Oberstaatsanwalt Gerhard Berger der Staatsanwaltschaft Lüneburg eine
Ermittlungsgruppe (EG) zur Klärung des Falles ein. Unter Leitung
eines erfahrenen Mordkommissionsleiters rollte diese
Ermittlungsgruppe den Fall Birgit Meier noch einmal komplett auf.
Ihre Ermittlungen fokussierten sich auf den bereits damals im
Verdacht stehenden, seinerzeit 40-jährigen Friedhofsgärtner
Kurt-Werner W., der mit Birgit Meier bekannt war. Dieser hatte sich
in der Untersuchungshaft, in der er in anderer Sache einsaß, im Jahre
1993 selbst getötet, so dass es seinerzeit zu einer Einstellung des
Ermittlungsverfahrens gekommen war. Die Ermittlungsgruppe arbeitete
das vorliegende Akten- und Beweismaterial zum Fall Birgit Meier in
akribischer Kleinarbeit nochmals auf. Es wurde vor allem der Frage
nachgegangen, ob an dem Verschwinden von Birgit Meier mehrere
Personen beteiligt gewesen sein könnten. An einer damals im Haus des
Friedhofsgärtners sichergestellten Stahlhandfessel konnte eine




Gewebeanhaftung (Blut) festgestellt werden. Die hierbei festgestellte
DNA stimmt mit höchster Wahrscheinlichkeit mit der DNA von Birgit
Meier überein. Polizei und Staatsanwaltschaft hielten es damals schon
für sehr wahrscheinlich, dass Kurt-Werner W. Birgit Meier entführt
hat und sie hierbei zu Tode gekommen ist. Daraufhin eingeleitete
umfassende Suchmaßnahmen nach den sterblichen Überresten von Birgit
Meier führten bedauerlicherweise nicht zu ihrem Auffinden. Auch der
Verdacht gegen eine weitere Person, gegen die wegen einer möglichen
Beteiligung am Verschwinden Birgit Meiers ermittelt worden war,
erhärtete sich nicht. Aus diesen Gründen wurden die Ermittlungen im
Fall Birgit Meier im September 2016 vorläufig abgeschlossen. (vgl.
auch Gemeinsame Presseerklärung der PD Lüneburg und StA Lüneburg vom
30.09.2016) Am 29. September 2017 entdeckten Angehörige von Birgit
Meier auf dem ehemaligen Grundstück des Kurt-Werner W. ein
menschliches Skelett. Die rechtsmedizinische Untersuchung zur
Leichenidentifizierung brachte Mitte Oktober 2017 die Gewissheit,
dass es sich hierbei um die Leiche der vermissten Birgit Meier
handelte. Die anschließende Obduktion ergab, dass Birgit Meier aller
Wahrscheinlichkeit nach erschossen worden ist. Eine zweifelsfreie
Feststellung der Todesursache ist aufgrund des Zustandes der
sterblichen Überreste nicht möglich. Im Zusammenhang mit dem
Skelettfund konnte zudem neues Spurenmaterial gesichert werden. Die
Auswertung dieser Spurenlage dauert gegenwärtig an. Sobald eine
abschließende Bewertung möglich ist, werden die Staatsanwaltschaft
Lüneburg und die Polizeidirektion Lüneburg die Medien über die
Ermittlungsergebnisse in Kenntnis setzen, sofern dann
Ermittlungszwecke oder Gründe des Persönlichkeitsschutzes dem nicht
entgegenstehen. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass die DNA
des Kurt-Werner W. mit einer Spur übereinstimmt, die 1989 im
Zusammenhang mit den sogenannten "Göhrde-Morden" gesichert werden
konnte. Die Auswertung der seinerzeit in einem Opferfahrzeug
gefundenen DNA-Spur gelang den Ermittlern durch eine neue
Untersuchungsmethode des LKA Niedersachsen. Nach übereinstimmender
Einschätzung von Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Lüneburg
kann nicht ausgeschlossen werden, dass Kurt-Werner W. über die
genannten Taten hinaus für weitere in Frage kommt. "Aufgrund des
bisherigen Ermittlungsstandes müssen wir von der Möglichkeit einer
Vielzahl von Taten in Deutschland und vielleicht auch darüber hinaus
ausgehen. Wir müssen daher sicherstellen, dass alle in Frage
kommenden Dienststellen eine gründliche Prüfung ihrer Altfälle
vornehmen können," so Polizeipräsident Robert Kruse. Hierzu sollen
diesen Dienststellen in einem ersten Schritt alle relevanten
Informationen zur Verfügung gestellt werden, die ihnen eine
entsprechende Bewertung der dort bearbeiteten Fälle ermöglicht.
Soweit ein Zusammenhang mit den hiesigen Taten in Frage kommt, ist
ein Abgleich der Informationen über eine bereits eingerichtete
Clearingstelle der Polizeidirektion Lüneburg beabsichtigt.
Staatsanwaltschaft und Polizei hoffen, dass die bisherigen und
zukünftigen Aufklärungsergebnisse dazu beitragen, den Angehörigen der
Opfer Aufschluss über deren Schicksal zu geben und Ihnen bei der
Bewältigung dieser schweren Situation zu helfen.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Lüneburg
Pressestelle
Mathias Fossenberger
Auf der Hude 2
21339 Lüneburg
Telefon: 04131 / 8306-1051
E-Mail: pressestelle(at)pd-lg.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei.niedersachsen.de/dst/pdlg/pd_lueneburg/

Original-Content von: Polizeidirektion Lüneburg, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   Verkehrsunfall mit Personenschaden  Ukrainischer Mann schleuste Vietnamesen ein
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 19.01.2018 - 13:26 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1815324
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-LG
Stadt:

Lüneburg



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" Gemeinsame Presseerklärung von Staatsanwaltschaft Lüneburg und Polizeidirektion Lüneburg

Schriftliches Obduktionsgutachten im Fall Birgit Meier liegt nun vor
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeidirektion L (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

OH_Eutin / La Paloma in Eutin ...

Was mag die Taube sich dabei gedacht haben, als sie am Freitag (24.07.) in den Spalt zwischen zwei Häusern am Eutiner Markt geflogen war und aufgrund des Drahtgeflechtes nicht mehr zurückgelangen konnte? Ein Passant hatte Mitleid und informierte um ...

HL-Beckergrube / Bilanz einer Verkehrskontrolle ...

Am Freitag (24.07.) in der Zeit von 13.50 bis 16.00 Uhr führten Polizisten des 1. Polizeireviers Lübeck in der Beckergrube "Durchfahrtskontrollen" durch. Die Beckergrube ist mit Verkehrszeichen 206 gekennzeichnet und somit ist die Durchfa ...

Alle Meldungen von Polizeidirektion L