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Verkehrsunfallstatistik 2017 für das Stadtgebiet Braunschweig - weniger Unfälle, mehr Verkehrstote

ID: 1857154

(ots) -
Die vorliegende Statistik beschreibt die Unfallentwicklung, die
Unfallfolgen, die jeweilige Art der Verkehrsbeteiligung sowie die
Hauptunfallursachen. Es wird das Unfallgeschehen im Stadtgebiet
Braunschweig betrachtet. Die Unfälle auf den Autobahnen im
Stadtgebiet (A2, A39, A391, A392 und A395) sind hier ausgenommen. Die
Bewertung erfolgt dabei für das Jahr 2017 im Vergleich zu dem Vorjahr
(Klammerzahlen). Im weiteren Verlauf wird das Unfallverhalten der so
genannten Risikogruppen betrachtet.

Eckwerte:

- Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Verkehrsunfälle im
Stadtgebiet auf 8354 (Vorjahr 8464) zurück. Das sind 1,13 %
weniger als 2016. 2014 waren es noch 8718 Unfälle, somit 364
mehr als im vergangenen Jahr.

- 2017 wurden bei Unfällen zwölf Menschen mehr verletzt.
Insgesamt waren es 1132 (1120). Dabei wurden 128 (157) schwer
und 991 (961) leicht verletzt.

- Sieben Menschen (2) kamen in 2017 bei Verkehrsunfällen im
Stadtgebiet ums Leben. Hier handelt es sich um vier Mofa-
beziehungsweise Motorradfahrer, zwei Fußgänger sowie einen
Pkw-Fahrer.

- die Zahl der schwerverletzten Unfallbeteiligten ging spürbar
zurück (siehe oben).

Die Erhebung der Verkehrsunfallzahlen hilft der Polizei
Braunschweig bei der Verkehrsüberwachung und der täglichen
Präventionsarbeit. Die Unfallzahlen werden in Zusammenhang mit der
Unfallursache, der Art des Verkehrsmittels und der beteiligten
Altersgruppe genannt. Ziel ist die Senkung der Unfallzahlen,
insbesondere aber die Senkung der schwerwiegenden Unfallfolgen. Es
wird im weiteren besonders auf die Risikogruppen der Senioren, der
Kinder und Jugendlichen, der jungen Fahrern sowie der Fahrradfahrer
eingegangen.

Todesopfer im Straßenverkehr





Die sieben Todesopfer (2016: 2) waren zwischen 19 und 89 Jahren
alt. In fünf Fällen waren die Verstorbenen als Unfallverursacher
anzusehen. Ein 89-jähriger Fußgänger sowie ein 27-jähriger
Motorradfahrer gerieten ohne eigenes Verschulden in den Unfall.

Senioren (65 plus)

Der demografische Wandel macht auch vor einer Stadt wie
Braunschweig nicht halt. Für die über 65-jährigen ist die hohe
Mobilität sehr wichtig. Sie bedeutet Lebensqualität und sichert
Freizeitaktivitäten.

Erfreulich in diesem Zusammenhang ist der Rückgang der Zahlen bei
den Unfallbeteiligten über 65 Jahren auf 1642 (1750). Die Zahl der
Schwerverletzten sank um 24 auf 27 Personen, die Zahl der
Leichtverletzten auf 102 (114).

Wenn allerdings Senioren in einen Unfall verwickelt waren, sind
sie in 1128 (1174) Fällen als Hauptunfallverursacher anzusehen. Das
entspricht einem Anteil von 68,70 % gemessen an den 1642 Unfällen.

Auch wenn sich Pedelecs immer größerer Beliebtheit erfreuen und so
die Senioren auch schneller als Fahrradfahrer im Vergleich zu früher
unterwegs sind, sind die Unfallzahlen bei beteiligten Fahrradfahrern
im Jahr 2017 zurückgegangen. So waren im Jahr 2017 10 (21) ältere
Radfahrer schwer verletzt und 37 (43) leicht.

Die Polizei Braunschweig wird insbesondere in Zusammenarbeit mit
anderen Institutionen wie der Verkehrswacht, dem Seniorenbüro der
Stadt, Automobilclubs und ähnlichen mit aktiver Präventionsarbeit
weiterhin dafür Sorge tragen, die Kompetenz und Sicherheit der
Verkehrsteilnehmer in ihrer zweiten Lebenshälfte zu unterstützen und
zu fördern.

Junge Fahrer (18 bis 24 Jahre)

Im Jahr 2017 ging die Zahl der unfallbeteiligten jungen Fahrern
(zwischen 18 und 24 Jahren) erneut auf nunmehr 1349 (1421) zurück.
Dabei verursachten 500 Männer (528) und 409 Frauen (423) die Unfälle
maßgeblich selbst. Somit ist in zwei von drei Fällen, in denen ein
junger Fahrer / eine junge Fahrerin an einem Unfall beteiligt ist,
dieser auch Unfallverursacher (67,38 %). Erfreulich ist, dass in
keinem der registrierten Unfälle der Fahrer oder die Fahrerin
alkoholisiert gewesen war. 2016 war dies noch in sechs Unfällen der
Fall.

Kinder (bis 14 Jahre)

Im vergangenen Jahr wurden 58 (74) Kinder bei Unfällen im
Stadtgebiet verletzt, 49 (66) davon leicht und 9 (8) schwer.

Dabei wurden weniger Kinder als Fahrradfahrer verletzt. Waren es
in 2016 noch 28 leichtverletzte kleine Fahrradfahrer, so waren es in
2017 nur noch 15. Lediglich ein Kind als Fahrradfahrer verletzte sich
schwer (Vorjahr zwei).

Ein Anstieg ist bei den verletzten Kindern als Pkw-Insasse zu
verzeichnen. Insgesamt wurden 19 Kinder als Mitfahrer verletzt, 18
(14) davon leicht und eins (0) schwer. Von diesen insgesamt 19
verletzten Kindern als Insasse eines Kraftfahrzeuges waren allein 11
zwischen 0 und 5 Jahren alt. Anhand dieser Zahl wird deutlich, wie
wichtig auch im Jahr 2018 die Verkehrskontrollen im Hinblick auf
Kinderrückhaltesysteme sind. Hier muss insbesondere an das
Verantwortungsbewusstsein der Eltern appelliert werden.

Die Zahl der Schulwegunfälle umfasst sämtliche Unfälle von Kindern
auf dem Weg zur oder von der Schule. Das betrifft sowohl die
Grundschulen als auch die weiterführenden Schulen. Hier ist die Zahl
in 2017 auf 24 (27) zurückgegangen. Damit setzt sich der rückläufige
Trend fort.

Fahrradfahrer

Die Zahl der unfallbeteiligten Fahrradfahrer ist im Jahr 2017 auf
661 (697) zurückgegangen, in 263 Fällen (311) verursachten sie den
Unfall maßgeblich selbst.

Dabei wurden 348 (342) Radfahrer leicht und 53 (64) schwer
verletzt. Der Anteil von Fahrradfahrern bei den schwerverletzten
Unfallbeteiligten lag damit bei 41 %. Bei der Gesamtzahl der
Verletzten lag der prozentuale Anteil der Fahrradfahrer bei knapp
unter 36 %.

Eine Hauptunfallursache in 2017 bei den Fahrradfahrern ist das
Fahren auf der falschen Straßenseite mit 48 (37). Es folgen Fehler
beim Abbiegen oder Ein- oder Ausfahren mit 37 (43) und Missachtung
der Vorfahrt in 27 (52) Fällen.

In 26 (12) Fällen spielte in 2017 Alkohol eine Rolle bei der
Unfallverursachung durch Radler. Hier hat sich die Zahl mehr als
verdoppelt. Auch wenn die Entscheidung, das Kraftfahrzeug nach dem
Genuss alkoholischer Getränke stehen zu lassen, grundsätzlich gut
ist, so kann das Fahrrad auch zukünftig nicht die mobile Alternative
darstellen. Angemerkt sei, dass die Fahrerlaubnis auch bei
Fahrradunfällen im Zusammenhang mit Alkohol entzogen werden kann.

Alkohol und Drogen

Bei den Unfällen, bei denen Fahrzeugführer unter Alkoholeinfluss
standen, ist eine Zunahme auf 106 (79) zu verzeichnen. Im selben
Zeitraum gingen die folgenlosen Fahrten unter Alkohol auf 224 (234)
zurück.

Bei den folgenlosen Fahrten unter Drogeneinfluss konnten im Rahmen
von Verkehrskontrollen im Jahr 2017 134 (80) Personen festgestellt
werden, die vor Fahrtantritt illegale Drogen konsumiert hatten. Das
entspricht einer Steigerung um 67 %. Grund hierfür dürfte die stark
gestiegene Zahl von Verkehrskontrollen mit 2939 (2219) gewesen sein.
In 12 (9) Fällen war Drogenkonsum ursächlich für einen Unfall.

Die massive Steigerung der Kontrollen und der damit aufgedeckten
Verstöße zeigt, wie groß das Dunkelfeld insbesondere in diesem
Deliktsbereich ist. Hier wird auch in 2018 ein besonderes Augenmerk
der Polizei Braunschweig liegen.

Hauptunfallursachen - in der Reihenfolge der Bedeutung

1. Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und beim Ein-
oder Anfahren

2. Mangelnder Abstand

3. Missachtung der Vorfahrt oder des Vorranges

4. Nebeneinanderfahren, unachtsamer Fahrstreifenwechsel

5. Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit

Grundsätzlich sind keine signifikanten Veränderungen in der
Reihenfolge der Unfallursachen festzustellen. Die Aufzählung ist
nicht abschließend, bildet aber die häufigsten Unfallursachen ab und
bezieht alle Fahrzeugarten mit ein.

Dass die Unfallursache der Geschwindigkeit mit 1,72 % eine eher
untergeordnete Rolle spielt, ist auch den umfangreichen Kontrollen
durch die Polizei Braunschweig zu verdanken. 2010 lag der Anteil noch
bei 4,45 %. 2017 wurde 593 Mal die Geschwindigkeit kontrolliert,
dabei wurden insgesamt 9500 Verstöße festgestellt.

Unfallfluchten

2017 flüchteten 1981 (1744) Autofahrer, das entspricht 237 mehr
als 2016, ohne sich um den entstandenen Schaden nach einem Unfall zu
kümmern. Davon konnten 787 (677) dieser Straftaten geklärt werden,
damit liegt die Aufklärungsquote ungefähr bei dem Wert des Vorjahres
(2017: 39,73 %, 2016 38,82 %).

Leicht erhöht hat sich die Zahl der Unfallfluchten, bei denen
Menschen zu Schaden kamen. Hier registrierte die Polizei 62 Fälle
(55). 50 % Prozent der Fälle konnten geklärt werden, was ungefähr der
Aufklärungsquote aus 2016 entspricht.

Fazit:

Mit der Unfallstatistik 2017 für das Stadtgebiet Braunschweig
liegt ein weitestgehend ausgeglichener Zahlenspiegel insbesondere bei
Betrachtung des Zehnjahresspiegels vor.

Trotz der weiterhin hohen Verkehrsdichte haben die Unfallzahlen
abgenommen. Erfreulich ist, dass trotz der erhöhen Fahrradmobilität,
auch durch die Pedelecs, bei den Senioren, die Unfallzahlen hier
einen Rückgang aufweisen.

Zu der Unfallstatistik 2017 sagt Axel Werner, der Leiter der
Polizeiinspektion Braunschweig:

"Wir sind erfreut, dass die Zahl der Verkehrsunfälle auch im Jahr
2017 wieder gesunken ist, auch wenn dabei bedauerlicherweise etwas
mehr Menschen zu Schaden gekommen sind. Der langjährige Rückgang der
Verkehrsunfälle spiegelt auch die vielfältigen Maßnahmen der
Polizeiinspektion Braunschweig im Rahmen der
Verkehrssicherheitsinititative 2020 wieder. Die Verkehrssicherheit
aller Verkehrsteilnehmer liegt der Polizei in Braunschweig besonders
am Herzen. Deshalb werden wir auch in diesem Jahr gemeinsam mit den
anderen Verkehrssicherheitspartnern zielgerichtete
Präventionsmaßnahmen durchführen. Mit der Initiative "Freundlich &
fair im Braunschweiger Straßenverkehr" wollen wir deutlich machen,
dass gegenseitige Rücksichtnahme ein erster und wichtiger Schritt zur
Verkehrsunfallprävention ist. Daneben sehen wir auch weiterhin die
Notwendigkeit zur Durchführung intensiver Geschwindigkeits- und
Abstandskontrollen. Die Sicherheit der Kinder und der Senioren sind
weitere wichtige Handlungsfelder. Verstärkt werden wir u. a. die
Auswirkungen des Phänomens "Elterntaxi" im Fokus haben. Mit Sorge
sehe ich den Anstieg der Fälle, bei denen sich die Unfallverursacher
unerlaubt vom Unfallort entfernen und sich aus der Verantwortung
stehlen wollen."




Rückfragen bitte an:

Polizei Braunschweig
PI Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0531/476-3034 und -3032
Fax: 0531/476-3035
E-Mail: pressestelle(at)pi-bs.polizei.niedersachsen.de
http://www.polizei-braunschweig.de

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Datum: 22.03.2018 - 12:17 Uhr
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