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(157/2018) Diensthunde der Polizei zunehmend durch Einsätze belastet - Drogenspürhunde am Stärksten betroffen, Polizei Göttingen testet Einsatzmöglichkeiten von Winkelruten

ID: 1862856

(ots) -
GÖTTINGEN (jk) - Polizeidiensthunde sind nicht nur ein
Publikumsmagnet und Sympathieträger bei "Tagen der offenen Tür", sie
sind vor allem ein nicht mehr wegzudenkendes, effektives
Einsatzmittel. Ob bei der Suche nach Vermissten, der Rekonstruktion
von Tatabläufen im weitesten Sinne oder als Schutzhund bei
Großeinsätzen im Rahmen demonstrativer Aktionen, Polizeihunde sind
überall und jederzeit vielfältig einsetzbar.

In der Diensthundeführergruppe der Polizei Göttingen versehen
derzeit elf Tiere als Brandmittel-, Fährten-, Banknoten-, Leichen-,
Betäubungsmittel - oder Sprengstoffspürhund ihren Dienst. Unabhängig
von ihrem Einsatz als Spezialhund in dem jeweiligen "Fachgebiet",
kommen außerdem nahezu täglich noch Sondereinsätze als Schutzhund
hinzu, vor allem auch bei Demonstrationen in Göttingen. Damit sind
die Tiere im Prinzip unentbehrlich in allen Bereichen der
polizeilichen Arbeit.

Aber: Mit der stetig steigenden Zahl der Einsätze nehmen auch die
Belastungen, denen die hilfreichen Vierbeiner ausgesetzt sind, zu.

Eine vom Leiter der Polizeiinspektion (PI) Göttingen Thomas Rath
in Auftrag gegebene Untersuchung ergab, dass die Arbeitsbelastung
bestimmter Spezialhunde inzwischen extreme Ausmaße angenommen hat.
Besonders betroffen hiervon sind die Drogenspürhunde. Diese
Entwicklung betrachtet Rath mit Sorge, denn wie beim Menschen führen
zu viel Arbeit und ungeregelte Arbeitszeiten auch beim Polizeihund
nicht nur zu Stress, sie verursachen langfristig auch chronische
Erkrankungen, die bis hin zum kompletten Dienstausfall führen können.

Im Extremfall gingen der Polizei damit aber nicht nur
unersetzliche Experten verloren. Die Ausbildung eines jeden Tieres
dauert seine Zeit und kostet Geld. Hinzu kommt, dass nicht jeder Hund
als Diensthund geeignet ist. Oft müssen viele Tiere begutachtet




werden, bevor die Einstellung in den Polizeidienst erfolgen kann.
Und: Hund und Herrchen/Frauchen müssen sich auch privat verstehen!

Neben der bei der internen Studie festgestellten Überlastung
einiger Tiere kommt aber noch ein weiterer wichtiger Aspekt hinzu:
Spezialhunde können lediglich zwischen 30 und 60 Minuten suchen. Dann
müssen sie eine Pause einlegen, die ungefähr der zuvor geleisteten
Suchzeit entspricht. Dieses Ritual können die Hunde zwar zwei- bis
dreimal wiederholen, brauchen dann aber eine Erholungsphase, die
mehrere Stunden umfasst. Die Länge der möglichen Suchzeit wird
außerdem unter anderem durch starke Wärme oder Kälte negativ
beeinflusst. Außerhalb von Gebäuden, zu nennen wären hier
beispielsweise Erdverstecke, spielen zudem auch Regen, Wind und
Bodenbeschaffenheit eine große Rolle und können die Suchzeit
ebenfalls stark verkürzen.

Die Gesamtbetrachtung aller aufgezählten Faktoren lässt nur einen
Schluss zu: Es muss sich insbesondere für den Arbeitsbereich der
Drogenspürhunde sofort und schnell etwas ändern. Über ihren täglichen
Einsatz hinaus sind unbedingt Alternativen erforderlich, die
jederzeit und ohne großen Aufwand herangezogen werden können, wenn
ein Tier einmal nicht zur Verfügung steht oder nicht mehr
einsatzfähig ist.

Auf der Suche nach einem witterungs-und pausenunabhängigen,
schnell verfügbaren und dabei zugleich in der Anschaffung
kostengünstigen, technischen Einsatzmittel, das zur Entlastung der
betroffenen Diensthunde herangezogen werden kann, hat die Polizei
Göttingen jetzt einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen. Die sog.
Radiästhesie, die Lehre von Strahlungswirkungen, soll zukünftig
ergänzend zum Spezialhund zunächst bei der Suche nach
Betäubungsmitteln aller Art zur Anwendung kommen. Allen Vorurteilen
und dem zu erwartenden hämischen Spott zum Trotz, hat sich
Inspektionsleiter Rath zu diesem gewagten Schritt entschlossen und
einen Testlauf initiiert.

Seit Anfang März sind hierfür im 2. Fachkommissariat des Zentralen
Kriminaldienstes zwei spezielle L-förmige Winkelruten im Einsatz.
Nach anfänglicher großer Skepsis im Kollegenkreis hat der Einsatzwert
der Neuanschaffung jetzt schließlich auch den letzten erfahrenen
Ermittler überzeugt. Geplant ist deshalb, den Winkelruten-Bestand in
den kommenden Wochen zu erhöhen und ggfs. auch auf andere
Spezialbereiche auszudehnen, wie z. B. auf die Suche nach Waffen. Die
Prüfung, ob dies theoretisch möglich ist, hat bereits begonnen.

Das Funktionsprinzip ist ganz einfach und ähnelt dem von
Wünschelruten. Bereits nach einer kurzen Einweisung kann im Prinzip
jeder Ermittler mit dem neuen Einsatzmittel fachgerecht umgehen, die
Ausschläge richtig deuten und damit erfolgreich zum Auffinden der
gesuchten Gegenstände bzw. zum Ermittlungserfolg kommen.
Ausschlaggebend für den Sucherfolg ist dabei lediglich der Grad des
Wassergehaltes der Drogen bzw. der angebauten oder abgeernteten
Pflanzen.

Da Dealer und Konsumenten ihre Betäubungsmittel erfahrungsgemäß an
möglichst trockenen Orten, beispielsweise in Fahrzeugen oder auch
Schränken, verstecken, ist die Suche nach ihnen mit der neuen Technik
kein Problem und in der Regel sehr erfolgreich.

Zum Ende der Testphase machte sich am Donnerstagnachmittag
(29.03.18) der Präsident der Polizeidirektion (PD) Göttingen, Uwe
Lührig, selbst ein Bild und ließ sich von Ermittlern die Funktion der
Winkelruten zeigen und erläutern.

"Anfangs war ich skeptisch und glaubte nicht an einen echten
Nutzen der Winkelrute für die polizeiliche Ermittlungsarbeit. Damit
wir als Polizei noch innovativer und erfolgreicher arbeiten können,
muss man manchmal aber auch ungewöhnliche Wege beschreiten. Deshalb
habe ich die Bemühungen der PI Göttingen sofort uneingeschränkt
unterstützt, auch weil diese Ergänzung wirklich sehr kostengünstig
ist. Manchmal genügt einfach ein Blick in die Vergangenheit, um in
der Zukunft erfolgreich zu sein. Ich bedanke mich bei allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des 2. Fachkommissariats, die sich
an der Testphase beteiligt haben. Ich werde jetzt prüfen lassen,
inwieweit der Einsatz weiterer Winkelruten bei den anderen
Polizeiinspektionen meiner Direktion zweckmäßig ist. Um Gerüchten
vorzubeugen, betone ich ganz klar, dass die Einführung der Geräte
keine Gefahr für den Bestand der Diensthunde bedeutet", so Lührig.




Rückfragen bitte an:
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37077 Göttingen
Telefon: 0551/491-2017
Fax: 0551/491-2010
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Datum: 01.04.2018 - 09:11 Uhr
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