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Landesweite interdisziplinäre Fachtagung "Häusliche Gewalt" von der Polizeidirektion Braunschweig und der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig stößt auf breites Interesse

ID: 1873979

(ots) -
Die landesweite, gemeinsame Fachtagung "Häusliche Gewalt" der
Polizeidirektion Braunschweig und der Generalstaatsanwaltschaft
Braunschweig hat sich inzwischen zur zweitgrößten Veranstaltung
dieser Art in Niedersachsen entwickelt. Sie hat im fünften Jahr in
Folge eine stetig wachsende Anzahl von Teilnehmerinnen und
Teilnehmern und wird fortgesetzt werden. Es gilt, gemeinsam die
Strukturen und Netzwerke zum Schutz der Schwächsten in unserer
Gesellschaft zu stärken und weiter auszubauen.

200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den unterschiedlichen
Disziplinen, Gremien und Netzwerkpartnern wie z.B. der Sozialdienst,
die Opferhilfe, der Weiße Ring, Beratungsstellen oder der
Kinderschutzbund befassten sich intensiv mit dem zentralen
Leitgedanken "Kinder" aus Familien, die von häuslicher Gewalt
betroffen sind. Kinder bekommen die Streitigkeiten und
Gewalttätigkeiten der Eltern untereinander mit oder sind selbst Opfer
unmittelbarer Gewalt. Sie sollen sich entscheiden, bei welchem
Elternteil sie künftig leben wollen oder um die Kinder wird
gestritten, sei es um den Umgang, das Aufenthalts- oder Sorgerecht.

Das Miterleben häuslicher Gewalt bleibt für Kinder niemals ohne
Auswirkungen. Regelmäßig muss schnell gehandelt werden, müssen zum
Schutz und Wohl des Kindes Sofortmaßnahmen getroffen werden, bei
denen Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt und Familiengericht
beteiligt sind.

"Die Polizei ist in besonderer Weise aufmerksam, wenn Kinder sich
in Situationen befinden, in denen sie Gewalt zwischen den Eltern oder
anderen Paarbeziehungen miterleben müssen. In diesen Fällen leiten
die eingesetzten Beamten notwendigen Sofort - und
Unterstützungsmaßnahmen ein, die das Kindeswohl im Focus haben.
Allerdings ist die Durchführung der Maßnahmen nur in direkter
Zusammenarbeit mit dem Jugendamt und Unterstützungseinrichtungen




möglich. Das Ziel der heutigen Veranstaltung ist, die Förderung der
Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten und die damit einhergehende
Optimierung sämtlicher Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Kinder und
Jugendlichen", erläuterte Polizeivizepräsident Roger Fladung während
seiner Begrüßung der Gäste.

Nach der Veranstaltungseröffnung durch die Leitenden
Oberstaatsanwältin Katrin Ballnus und Polizeivizepräsident Roger
Fladung befasste sich der Teilnehmerkreis mit konkreten
Fragestellungen, wie z. B. welche Sofortmaßnahmen die Polizei trifft,
welche Maßnahmen vom Jugendamt durchgeführt werden, welche
Entscheidungen das Familiengericht trifft oder aber welche
Möglichkeiten die Kinderschutzambulanz bietet. Auch die
Unterstützungsmöglichkeiten von Rechtsanwälten wurden in einem
Fachvortrag erörtert.

Frau Martina Müller vom Jugendamt der Stadt Braunschweig
schilderte das Miterleben der Gewalt von Kindern und erläuterte, dass
die häusliche Gewalt zwischen Partnern eine Kindeswohlgefährdung
darstelle.

Die Diagnostik, Dokumentation und Spurensicherung bei Gewaltopfern
stand im Focus des Vortrages von Frau Dr. Melanie Todt vom Institut
für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover. Frau Dr.
Todt schilderte den Zugang zu einer niederschwelligen
rechtmedizinischen Versorgung am Beispiel des Netzwerkes Pro Beweis
und der Kinderschutzambulanz.

Rechtsanwältin Geraldine Wille-Laaß betrachtete die Aufgaben von
Opferanwälten und zeigte die Voraussetzungen für die Nebenklage sowie
die Grenzen der Beratungshilfe auf.

Angelika Braut, Richterin am Amtsgericht Wolfsburg, stellte die
vielen verschiedenen Facetten der Problematik "Häusliche Gewalt vor
Gericht" dar, vom Verfahren nach dem Gewaltschutzgesetz, dem Sorge-
und Umgangsrecht oder aber von Aspekten der Ingewahrsamnahme von
Beteiligten oder der immanent wichtigen Beweissicherung für die
Strafverfolgung. Zudem wurde die sogenannte "Istanbulkonvention"
erläutert, ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und
Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.

Generalstaatsanwalt Norbert Wolf, der sich seit vielen Jahren für
den Opferschutz einsetzt und Mitveranstalter der Fachtagung ist,
verdeutlicht hierzu: "Opfer von häuslicher Gewalt und insbesondere
Kinder, die sich nicht alleine helfen und zur Wehr setzen können,
verdienen unser besonderes Augenmerk und größte Anstrengungen, sich
für ihren Schutz einzusetzen. Die effektive Strafverfolgung und der
wirksame Opferschutz in diesem Bereich sind uns ein besonderes
Anliegen. Ich freue mich sehr, dass die Zusammenarbeit zwischen der
Polizeidirektion Braunschweig und der Generalstaatsanwaltschaft
Braunschweig - gemeinsam mit allen weiteren wichtigen Institutionen -
und den Menschen, die an diesem gemeinsamen Ziel arbeiten, so
ausgezeichnet funktioniert. Die Arbeit des Netzwerkes ProBeweis und
der Kinderschutzambulanz bei der Medizinischen Hochschule in
Hannover, die eine schnelle und niedrigschwellige rechtsmedizinische
Versorgung von misshandelten Kindern bieten, die neben Begutachtung
von Verletzungen und Beweissicherung den Opfern auch beratend und
unterstützend zur Seite stehen, sind ein weiteres exzellentes
Beispiel für einen schonenden Umgang mit Opfern im Rahmen
wirkungsvoller Strafverfolgung, wie ich sie mir wünsche", so der
Generalstaatsanwalt zum Abschluss seiner Amtszeit.

Die sehr spannende Arbeitstagung schlossen die
Veranstaltungsverantwortlichen Frau Katrin Heiland von der
Staatsanwaltschaft Braunschweig und Frank Hellwig für die
Polizeidirektion Braunschweig. Beide Organisationsvertreter freuten
sich über die gelungene Tagung mit den positiven Rückmeldungen und
versprachen, sich für die Fortführung der Gremien- und Netzwerkarbeit
im Rahmen der interdisziplinären Fachtagung auch künftig einzusetzen.
Mit den Fachtagungen "Häusliche Gewalt" wurden alle Voraussetzungen
geschaffen, eine interdisziplinäre Kooperation aller Netzwerkpartner
in der Region Braunschweig ins Leben rufen zu können. Der Abschluss
einer Kooperationsvereinbarung steht unmittelbar bevor.

Polizeidirektion Braunschweig - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig - Pressestelle




Rückfragen bitte an:

Polizei Braunschweig
PD Braunschweig, Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 0531/476-1004, 1041 und 1042
Fax: 0531/476-3035
E-Mail: pressestelle(at)pd-bs.polizei.niedersachsen.de
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Datum: 17.04.2018 - 17:00 Uhr
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