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Einsatz im Einsatz: Wenn Helfer Hilfe brauchen

ID: 1927017

(ots) -
Alarm für die Feuerwehr. Die Feuerwehrleute leisten eine schwere
und teilweise auch gefährliche Arbeit. Ob Brandeinsätze oder schwere
Verkehrsunfälle, trotz aller Anstrengungen können sie nicht immer
Leben retten. Rettungskräfte werden immer wieder mit schrecklichen
Bildern, Verletzten und auch Toten konfrontiert. Das kann, trotz
einer gewissen Routine, insbesondere auf Dauer sehr belasten. Wie
verarbeiten die oft freiwilligen Helfer solche Ereignisse? Hierbei
können sogenannte PSU-Assistenten wertvolle Hilfe leisten. PSU steht
für die Psycho-Soziale-Unterstützung der Einsatzkräfte und soll
Einsatzkräften dabei helfen, ihre Einsatz-Erlebnisse zu verarbeiten.

In der Vergangenheit wurde diese Aufgabe teilweise von
Notfallseelsorgern, die sich vorrangig um betroffene Bürger kümmern,
mit übernommen. Im Unterschied zu den Notfallseelsorgern sind
PSU-Assistenten aber Einsatz-erfahrene Helfer aus dem aktiven
Feuerwehrdienst und können kameradschaftlich auf Augenhöhe fachlich
nachvollziehen, was in dem betroffenen Helfer vorgeht. Vielen fällt
es leichter mit jemandem zu Reden, der selber Feuerwehrmann- oder
Frau oder Einsatzkraft ist.

Da in der Vergangenheit bereits mehrfach ein PSU-Team aus dem
Kreis Wesel zur Unterstützung alarmiert werden musste, hat Jürgen
Buil, der seit 35 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kleve
ist, nach seiner Ausbildung zum PSU-Assistenten die Initiative
ergriffen und das "PSU-Team Unterer Niederrhein" ins Leben gerufen.

Er wird unterstützt von den PSU-Assistenten Yvonne Pohle,
Feuerwehrfrau der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Emmerich, Michael
Claaßen, Feuerwehrmann der Stadt Kleve und Nadine Kapell,
Rettungsassistentin beim Kreis Kleve. Das Team ist interkommunal und
interdisziplinär aufgebaut.

Martin Bettray, Leiter der Feuerwehr Emmerich: "Es ist wichtig,




dass die Mitglieder eines solchen Teams aus verschiedenen Feuerwehren
kommen. In der Regel sind alle im aktiven Feuerwehrdienst. Wenn dann
die eigene Einheit von einem extremen Ereignis betroffen ist, dann
ist es schwierig, wenn derjenige, der eigentlich Helfen soll,
vielleicht selber mit betroffen ist. Dies soll auch zu viel Nähe zu
den betroffenen Kollegen und den Ereignissen verhindern und die
PSU-Assistenten schützen."

"Das PSU-Team Unterer Niederrhein, das eine Einheit der
Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kleve ist, steht im Rahmen der
überörtlichen Hilfe allen Feuerwehren und Hilfsorganisationen im
Kreis Kleve im Einsatzfall zur Verfügung", so Ralf Benkel, Leiter der
Feuerwehr Kleve. "Wir haben das Team mit entsprechender, zweckmäßiger
Schutzkleidung ausgestattet und im Rahmen der Alarm- und
Ausrückeordnung die Möglichkeit der Alarmierung sichergestellt. Auch
die Mobilität im Einsatzfall ist über vorhandene Fahrzeuge
gesichert."

"Im Einsatz funktioniert man und arbeitet das Ereignis ab", weiß
Jürgen Buil aus seiner jahrelangen Einsatzerfahrung, "doch hinterher
müssen die Kameraden das Erlebte und gesehene Verarbeiten." Und diese
Verarbeitung und Bewältigung ist vielschichtig. Werden solche
Belastungen nicht verarbeitet, kann sich eine Posttraumatische
Belastungsstörung mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für den
Betroffenen entwickeln.

Eine fachliche Aufarbeitung des Geschehens, eine zeitnahe
Nachbesprechung in der Gruppe, ein persönliches Gespräch oder einfach
nur Zuhören, können in den meisten Fällen zu einer schnellen Klärung
der Situation führen. Wenn die kameradschaftlichen Maßnahmen des
PSU-Teams nicht ausreichen, wird professionelle Hilfe vermittelt.

"Vorbeugen ist besser als heilen", sagt Yvonne Pohle, von Beruf
Krankenschwester. "Dies trifft auch auf mögliche Belastungen im
Einsatzdienst zu. Deshalb haben wir einen Flyer entworfen, der die
Kameraden im Vorfeld über Belastungsstörungen aufklärt und Hinweise
gibt, wie man damit umgehen kann." Vorbeugen fängt schon in der
Grundausbildung an. Das Thema "Belastende Einsätze" ist hier bereits
seit mehreren Jahren auf dem Ausbildungsplan. Hier wird auch die
Haupttätigkeit des neu gegründeten "PSU-Teams Unterer Niederrhein"
liegen. "Obwohl wir kürzlich schon einen Einsatz hatten, sind diese
glücklicherweise eher nicht an der Tagesordnung", so Jürgen Buil.
"Und das werden wir versuchen durch unsere Arbeit im Bereich der Aus-
und Fortbildung auch möglichst zu vermeiden."

Weitere Informationen zum Team gibt es auf der Website der
Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kleve unter
www.feuerwehr-kleve.de/psu




Rückfragen bitte an:

Feuerwehr Kleve
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Florian Pose
E-Mail: presse(at)feuerwehr-kleve.de
https://feuerwehr-kleve.de/

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Datum: 04.07.2018 - 09:47 Uhr
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