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Vermeintlicher Unfalltod (1997) erweist sich als Tötungsdelikt - "Der Fall Adem Bozkurt"

Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Gießen und des Polizeipräsidiums Mittelhessen

ID: 1937430

(ots) -
Gemeinsame Pressemitteilung

der Staatsanwaltschaft Gießen, Marburger Straße 2, 35390 Gießen,
Pressesprecher: Staatsanwalt Thomas Hauburger,

und des Polizeipräsidiums Mittelhessen, Pressestelle Wetterau,
Grüner Weg 3, 61169 Friedberg

Vermeintlicher Unfalltod (1997) erweist sich als Tötungsdelikt -
"Der Fall Adem Bozkurt"

Bad Nauheim/Ober-Mörlen:

Am Dienstag, den 08. April 1997, wurde die Polizei in Friedberg
gegen 04.30 Uhr zu einem Verkehrsunfall in der Wintersteinstraße /
Feldgemarkung Ober-Mörlen in Richtung Raststätte Wetterau alarmiert.
Als die Beamten vor Ort eintrafen, fanden sie den damals 45 Jahre
alten Adem Bozkurt tot in seinem schwarzen Pkw der Marke "BMW 518i"
vor. Das Fahrzeug war offenbar gegen einen Baum geprallt. Die
Gesamtumstände, insbesondere das sich darbietende Verkehrsszenario
und die getroffenen Feststellungen zum äußeren Verletzungsbild,
deuteten damals zunächst auf einen Alleinunfall ohne Fremdbeteiligung
hin. Folglich wurde der Leichnam nicht obduziert und bereits wenige
Tage später von Angehörigen nach Izmir überführt. Adem Bozkurt war
türkischer Staatsangehöriger. Er lebte bis zu seinem Tod in Bad
Nauheim und hinterließ eine Ehefrau und zwei Töchter.

Nach einem Zeugenhinweis Ende 2014 / Anfang 2015, wonach Herr
Bozkurt in Wahrheit nicht verunfallt, sondern ermordet worden sei,
leiteten die Staatsanwaltschaft Gießen und die Kriminalpolizei in
Friedberg umfangreiche Ermittlungen ein. Infolge akribischer
Aufarbeitung des damaligen Unfallgeschehens, der Einholung eines
rekonstruierenden Kfz-Sachverständigengutachtens und diversen
Zeugenvernehmungen erhärtete sich der Verdacht, dass Adem Bozkurt
tatsächlich erschossen und das Tötungsdelikt als Verkehrsunfall
getarnt worden war.

Aufgrund richterlicher Anordnung wurde der Leichnam deshalb im




April 2016 in der Türkei exhumiert. Im Rahmen der sich vor Ort
anschließenden Obduktion, bei der neben Vertretern der türkischen
Behörden auch Beamte der Staatsanwaltschaft und des Instituts für
Rechtsmedizin Gießen sowie der Kriminalpolizei Friedberg anwesend
waren, konnte schließlich festgestellt werden, dass Adem Bozkurt
offenbar durch einen Genickschuss getötet worden war.

Die weiteren Ermittlungen ergaben als mögliches Mordmotiv eine
geschäftliche Konkurrenzsituation im Bereich der Bewirtschaftung von
Toilettenanlagen an Autobahnraststätten. Vor diesem Hintergrund
gelang es auch, einen Verdacht gegen mehrere Personen zu begründen.
Bei drei Beschuldigten wurden Ende 2016 eine Wohnungsdurchsuchung und
eine Vernehmung durchgeführt. Da sich jedoch ein dringender
Tatverdacht nicht ergab, mussten die Männer nach vorangegangener
vorläufiger Festnahme wieder entlassen werden.

In der Folgezeit wurden weitere aufwändige Ermittlungen, teils
auch im Ausland, geführt; letztlich jedoch ohne durchschlagenden
Erfolg.

Die Strafverfolgungsbehörden bitten deshalb nun die Öffentlichkeit
um Mithilfe und fragen:

-Wer kann Angaben zu dem vermeintlichen Verkehrsunfall am
08.04.1997, circa 04.30 Uhr, in der Wintersteinstraße / Gemarkung
Ober-Mörlen (siehe Lichtbilder "Karte + Pkw") machen?

-Wer hat den schwarzen "BMW 518i" am frühen Morgen des Tattages
und / oder Adem Bozkurt gesehen?

-Gibt es Zeugen, die von dem Tötungsdelikt erfahren haben?

Für Angaben, die zur Ermittlung und Ergreifung des bzw. der Täter
führen, wird von Seiten der Staatsanwaltschaft Gießen und des
Polizeipräsidiums Mittelhessen eine Belohnung in Höhe von insgesamt
10.000.- EURO (= je 5.000.- EURO) ausgesetzt. Die Zuerkennung und
Verteilung der Belohnung erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges.
Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für
Beamte bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer
Handlungen gehört.

Sachdienliche Hinweise, die gegebenenfalls auch vertraulich
behandelt werden können, werden von der Polizei in Friedberg unter
der Telefonnummer 06031-601-234 und von jeder anderen örtlichen
Polizeidienstelle entgegengenommen.

Der Fall wird zudem am Mittwoch, den 25.07.2018, um 20.15 Uhr in
der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY - ungelöst" vorgestellt.

Weitere Presseauskünfte behält sich die Staatsanwaltschaft Gießen
(0641-934-3215) vor.

Staatsanwalt Thomas Hauburger, Pressesprecher

Eine Übersetzung der vorliegenden Pressemeldung in die türkische
Sprache ist angehängt und auf der Interneteseite der Polizei Hessen
(www.polizei.hessen.de) einsehbar.

Bu basin bildirisi, Almanca aslinin Türkce cevirisidir.




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Mittelhessen
Polizeidirektion Wetterau
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Grüner Weg 3
61169 Friedberg
Telefon: 06031-601 150
Fax: 06031-601 151

E-Mail: poea-fb.ppmh(at)polizei.hessen.de oder
http://www.polizei.hessen.de/ppmh

Twitter: https://twitter.com/polizei_mh
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Original-Content von: Polizeipräsidium Mittelhessen - Pressestelle Wetterau, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 19.07.2018 - 09:15 Uhr
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