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Akribische Analysen und fundierte Beratung statt Hollywood-Glamour: 20 Jahre Operative Fallanalyse beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg

ID: 1945663

(ots) - Profiler ist ein Begriff, der vielen aus Film
und Fernsehen geläufig sein wird, aber dennoch nicht die Tätigkeit
der Fallanalytiker des Landeskriminalamts Baden-Württemberg wirklich
trifft. Denn mit Hollywood hat ihre akribische Arbeit nichts zu tun.
Am 1. August sind es 20 Jahre, seit in Baden-Württemberg als zweitem
Bundesland so genannte Fallanalytiker ihre Arbeit aufgenommen haben.

216 Mal haben die Spezialisten der Operativen Fallanalyse (OFA)
des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, so die offizielle
Bezeichnung, in den vergangenen 20 Jahren die Polizeidienststellen
des Landes mit Fallanalysen, Täterprofilen, Motivbewertungen und
anderen Beratungen unterstützt. 29 Mal wurden sie außerdem in
Ermittlungsverfahren anderer Bundesländer und weitere sieben Mal zur
Beratung ausländischer Strafverfolgungsbehörden eingesetzt.

Als Service und Beratungsstelle des Landeskriminalamts
Baden-Württemberg sind die OFA-Spezialisten immer dann gefragt, wenn
es bei besonders komplexen oder herausragenden Kapitaldelikten wenige
oder keine Ermittlungsansätze gibt und eine Täter-Opfer-Beziehung
fehlt. Ursprünglich leistete die OFA nur bei Tötungs- und
Sexualdelikten Unterstützung. Im Lauf der Zeit wurde dieses Spektrum
auch auf Brandserien, Tierschändungen, Bankraubserien und
außergewöhnliche Gewaltdelikte ausgedehnt.

Auch waren es in den Anfangsjahren regelmäßig so genannte Cold
Cases oder fast vollständig durchermittelte Fälle, in denen die OFA
zu Rate gezogen wurde. Orientiert an den Bedürfnissen der
ermittelnden Sonderkommissionen wurden auch hier die
Beratungsleistungen ausgebaut. Heute ist bei ungeklärten
Kapitaldelikten die Hinzuziehung der OFA-Experten schon in einem
frühen Ermittlungsstadium landesweit Standard.

Seit 2003 arbeiten die OFA-Teams in Deutschland nach bundesweit




einheitlichen Qualitätsstandards. Dabei bedienen sich die
Fallanalytiker verschiedener Methoden, um einen Kriminalfall aus
kriminalistischer und kriminologischer Sicht möglichst weitestgehend
zu verstehen, um daraus Schlüsse sowie Arbeitshypothesen für die
Aufklärung eines Verbrechens ableiten zu können. Die OFA-Spezialisten
arbeiten immer im Team und ermitteln im Gegensatz zu den aus Film und
Fernsehen bekannten Protagonisten auch nicht selbst bei den zugrunde
liegende Straftaten. Für ihre Beratungen rekonstruieren sie aufgrund
vorliegender Fakten unter anderem möglichst detailliert den
Tathergang. Sie analysieren, bewerten und interpretieren hierbei das
Täterverhalten in den einzelnen Phasen der Tat, um daraus möglichst
Rückschlüsse auf das Tatmotiv ziehen zu können. Bei Bedarf können bei
ihrer Fallanalyse auch räumlich-geographische Aspekte einfließen.
Dies sind beispielsweise Einschätzungen dahin gehend, ob ein Täter im
Nahbereich des Tatorts zu suchen ist oder ob es um eher einen
überörtlich agierenden Täter handelt. Zu ihren Analysen und
Bewertungen ziehen die Fallanalytiker anlassbezogen auch
Einsatzpsychologen oder Experten des Kriminaltechnischen Instituts
hinzu. Auf Grundlage der so erarbeiteten Analysen erarbeiten die
OFA-Experten schließlich Ermittlungsempfehlungen für die
sachbearbeitenden Sonderkommissionen.

Bei Ihrer Arbeit nutzen die Fallanalytiker die bundesweite
ViCLAS-Datenbank (Violent Crime Linkage Analysis System), die im Jahr
19989 eingerichtet wurde. Darin werden bestimmte ungeklärte und
geklärte Tötungs- und Sexualdelikte gespeichert, um beispielsweise
Tatzusammenhänge, ermittlungsdienliche Hinweise aus ähnlich
gelagerten Fällen oder regionale Bezüge herzustellen. Aktuell sind
darin über 26.000 entsprechende Sachverhalte erfasst. Seit 1998
überprüften die LKA-Fallanalytiker fast 10.000 Fälle, ob sie für eine
Speicherung in ViCLAS Betracht kommen. Von diesen überprüften Fällen
wurden über 4.200 Fälle erfasst und können dort für Ermittlungszwecke
recherchiert werden.

Zusatz für die Redaktionen: Für Rückfragen steht Ihnen heute
Andreas Tröster, Leiter des Arbeitsbereiches Operative Fallanalyse
des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, in der Zeit von 14 bis 16
Uhr telefonisch unter der nachfolgenden Rufnummer zur Verfügung.




Landeskriminalamt Baden-Württemberg
Herr Heffner
Telefon: 0711 5401-3212
E-Mail: pressestelle-lka(at)polizei.bwl.de
http://www.lka-bw.de

Original-Content von: Landeskriminalamt Baden-Württemberg, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 31.07.2018 - 10:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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