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Passanten stören Festnahme in Wetzlar / Polizisten zeigen sich irritiert über Reaktionen

ID: 1957924

(ots) -

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Wetzlar: Wetzlarer Polizisten nahmen am 10.08.2018 einen
35-Jährigen in der Fußgängerzone fest. Hierbei leistete der Algerier
erheblichen Widerstand. Passanten äußerten ihr Unverständnis und
erschwerten den Polizeieinsatz. Ein Hinweis zum Aufenthaltsort des
seit längerem gesuchten Mannes löste den Einsatz in der Fußgängerzone
aus.

Der 35-Jährige reiste 2015 in die Bundesrepublik ein. Sein Antrag
auf politisches Asyl durchlief die verwaltungsrechtlichen Instanzen
und wurde letztlich abgelehnt. Seine Aufenthaltsgestattung erlosch,
mehreren Aufforderungen in sein Heimatland auszureisen kam er nicht
nach, so dass er abgeschoben werden sollte. Mehrfach scheiterten
Versuche ihn abzuschieben, weil er untergetaucht war. Während seines
Aufenthaltes in der Bundesrepublik geriet der junge Mann mehrfach mit
dem Gesetz in Konflikt und ist bei der Polizei als sogenannter
"besonders auf- und straffälliger Ausländer" eingestuft.

Aufgrund des Hinweises traf eine Streife der Wetzlarer Polizei den
Algerier im Einkaufszentrums "Coloraden" an. Die Polizisten
eröffneten ihm den Grund der Kontrolle, worauf er sofort flüchtete.
Er rannte aus dem Zentrum, die Ordnungshüter holten ihn ein und
drückten ihn zu Boden. Laut schreiend wehrte sich der 35-Jährige
gegen das Anlegen der Handschellen. Passanten wurden auf die
Festnahme aufmerksam. Ihm gelang es unter anderem mehrmals, einen Arm
zu befreien und sich so gegen den Beamten zu sperren.

Schnell versammelten sich Passanten um das Geschehen herum, die
Menge wuchs zügig auf bis zu 50 Personen an. Aus der Gruppe wurde die
Rechtmäßigkeit der Festnahme in Frage gestellt: "Polizeigewalt", "nur
weil er ein Ausländer ist", "lasst den armen Mann gehen", "wartet ab,
dafür bekommt ihr Ärger von eurem Chef", "jetzt seid ihr im




Internet", "guckt euch doch mal bei Snapchat an" oder "habt ihr
nichts Besseres zu tun". Dies sind nur einige der Äußerungen, die aus
der Menschengruppe heraus in Richtung der Polizeibeamten skandiert
wurden. Ein junger Mann filmte die Szene offensichtlich mit seinem
Handy. Die Menschen rückten dabei immer dichter an das Geschehen
heran. Währenddessen versuchten die Kollegen weiter, den 35-Jährigen
zu überwältigen und ihm die Handschellen anzulegen. Um auf ein
mögliches Eingreifen aus der Menschenmenge heraus reagieren zu
können, mussten die Polizisten während des massiven Widerstandes des
Festzunehmenden auch die Passanten im Auge behalten. Das alles
erschwerte das Überwältigen und die Festnahme des Algeriers enorm.

Letztlich legten sie ihm die Handschellen an und brachten ihn im
Polizeigewahrsam unter. Die Beschimpfungen und Kommentierungen der
Passanten gingen unterdessen unaufhörlich weiter. Nach Einschätzung
der Kollegen setzte sich die Gruppe aus einem Querschnitt der
Bevölkerung zusammen.

Am nächsten Morgen ordnete ein Richter des Amtsgerichts Wetzlar
Abschiebehaft gegen den 35-Jährigen an.

Einsätze der Polizei stehen heute meist mehr im Fokus der
Öffentlichkeit, als noch vor einigen Jahren. Gerade wenn die
Ordnungshüter Recht und Gesetz mit Körpergewalt durchsetzen müssen,
wird dies schnell von Passanten beäugt und die Gründe dafür auch
kritisch hinterfragt. Die Kolleginnen und Kollegen wissen das
durchaus, sie stellen sich jeder Kritik und müssen auch mit
Konsequenzen möglichen Fehlverhaltens rechnen.

Nach der Festnahme des gesuchten Mannes in der Fußgängerzone
fragen sich die eingesetzten Beamten dennoch: Wie steht es denn um
das Vertrauen der Wetzlarer Bevölkerung in ihre Polizei?

Guido Rehr, Pressesprecher




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Datum: 17.08.2018 - 14:20 Uhr
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