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Stille Post -Über Ängste, Verunsicherungen und ungefilterte Nachrichtenverbreitung

ID: 1980245

(ots) - Aus vielen Orten im Ostkreis der Wetterau
erreichen die Polizei in letzten Wochen Mitteilungen besorgter
Eltern. Sie machen sich Sorgen ihre Kinder alleine den Schulweg
absolvieren zu lassen, da sie von anderen gehört haben, dass ein Mann
unterwegs sei, der versucht die Kinder in sein Auto zu locken. Meist
über Kurznachrichten, Eltern-Gruppen oder die Sozialen Medien, aber
auch Mund zu Mund hat sich diese Information in den letzten Wochen
weiterverbreitet und führt zu einer großen Unsicherheit auf allen
Seiten.

Den Ursprung nahmen die aktuellen Meldungen vermutlich in
Wolferborn, wo ein Junge im August auf dem Weg zur Schule von einem
Mann aus einem Fahrzeug heraus angesprochen wurde. Diese Meldung
verbreitete sich rasant und führte dazu, dass Eltern und Lehrer mit
Grundschülern darüber sprachen, wie sich die Kinder in solchen Fällen
verhalten sollten. Natürlich fanden dabei auch die Details aus dem
aktuellen Fall in Wolferborn Erwähnung. Die Farbe des PKW, das
mögliche Alter und alles weiter Bekannte zum Aussehen des Fahrers
wurden weitergetragen. Wie bei der "Stillen Post" verbreitete sich
aber nicht nur diese Information weiter, sie wurde auch immer mehr
ausgeschmückt und abgeändert, potentielle Kennzeichen des genutzten
Fahrzeuges des verdächtigen Mannes kamen beispielsweise hinzu.

Aufgrund der hohen Sensibilisierung der Kinder kam es in der
Folge zu weiteren Meldungen an die Polizei aus verschiedenen Orten im
Ostkreis, bei denen Schulkinder verdächtige Fahrzeuge wahrnahmen oder
von Personen angesprochen wurden. Die Polizei geht allen diesen
Hinweisen nach. Sowohl in zivil, als auch in Uniform sind die
Polizisten verstärkt im Bereich der Schulen unterwegs. Bislang gibt
es keinen konkreten Anhaltspunkt dafür, dass ein Mann an mehreren
Orten unterwegs ist, der gezielt Kinder anspricht und versucht ins




Auto zu locken. Würde ein solcher Verdacht vorliegen, können sich
Eltern sicher sein, eine entsprechende Warnung durch die Polizei zu
erhalten.

*

Immer wieder rufen Mitteilungen über verdächtige Personen auf den
Schulwegen der Kinder Verunsicherungen bei den Eltern hervor. Die
Information über tatsächliche Gefahren ist ein wichtiges Anliegen der
Polizei, um Kinder zu schützen. Die Erfahrungen der Polizei zeigen
jedoch, dass in Zeiten sozialer Netzwerke oft ungefiltert
Informationen verbreitet werden, die nicht immer den Tatsachen
entsprechen. Das führt zu falschen Ängsten und einer Abstumpfung
gegenüber ersthaften Warnmeldungen.

*

Kinder sind fantasievolle Menschen, die ihre Umwelt sehr gut
einschätzen können. Bei der Wiedergabe ihrer Erlebnisse verbinden sie
hin und wieder aber den Erfahrungsschatz aus anderen Bereichen mit
den tatsächlichen Geschehnissen. So werden Eindrücke aus Erzählungen
anderer oder aus dem Medienkonsum leicht in ihre Schilderungen
eingebracht, oder Geschehensabläufe damit ausgeschmückt. Ist etwa das
Thema "Umgang mit Gefahren" gerade im Unterricht durchgenommen oder
mit den Eltern thematisiert worden, so sind Kinder hoch sensibel.
Eine einfache Frage nach dem Weg, der ihnen von einem Fremden
gestellt wird, kann dann schnell zu falschen Interpretationen führen.

*

Aber auch Eltern sollten ihre Fantasie, bei aller verständlichen
Sorge um die Kinder, dann Einhalt gebieten, wenn es um die
Verbreitung ungeprüfter Informationen geht. Glauben sie nicht alles,
was auf dem Bildschirm ihres PC oder Handy als Meldung per
Kurznachricht, Mail oder in den Sozialen Medien auftaucht. Der
Nachrichtenursprung stammt oft vom "Hörensagen" und wird dann
tausendfach verlinkt und "geliked", ohne jemals inhaltlich überprüft
worden zu sein. So kommt es schnell zu vielen hundert Lesern, die
diese Meldungen ebenso ungeprüft weitergeben und mit eigenem
"Gehörten" weiter ausschmücken. Am Ende stehen Nachrichten, die
unbegründet Ängste schüren können. Aus dem Kind, was von einem
Fremden angesprochen wurde, wird so in ganz kurzer Zeit das Kind,
welches in ein Auto gezerrt werden sollte.

*

Die Polizei geht jedem Hinweis auf verdächtige Ereignisse
gegenüber Kindern nach. Genau dazu ist es aber notwendig, dass die
Polizei überhaupt darüber unterrichtet wird.

Wenn ihrem Kind oder ihnen tatsächlich etwas aufgefallen oder
passiert ist, dann kann es nur einen richtigen Weg geben: Informieren
sie sofort die Polizei. In dringenden Fällen steht ihnen die
Notrufnummer 110 immer zur Verfügung. Das gilt auch, wenn sie Zeuge
einer Straftat wurden. Prägen sie sich Besonderheiten von Personen
und Fahrzeugen ein, merken sie sich Kennzeichen und teilen sie diese
unverzüglich der Polizei mit.

Bei zeitnahen Mitteilungen kann die Polizei sofort notwendige
Überprüfungen vornehmen, so zur Aufklärung des Sachverhaltes
beitragen und mögliche Gefahren aus dem Weg schaffen.

*

Prüfen sie jede Information die an sie herangetragen wird auf
ihren Wahrheitsgehalt, bevor sie sie ungefiltert weitergeben. Halten
Sie sich mit Spekulationen zurück. Vor allem aber versuchen Sie das
schwierige Maß zwischen Verunsicherung der Kinder und berechtigter
Sorge zu halten. Die Polizei steht ihnen gerne zu jeder Tages- und
Nachtzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Sylvia Frech, Pressesprecherin




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Polizeipräsidium Mittelhessen
Polizeidirektion Wetterau
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Fax: 06031-601 151

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