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ZIS-Jahresbericht 2017/18: Keine Entwarnung in Sachen Fußball und Gewalt - Gewaltbereite Ultraszene zeigt hohen Organisierungsgrad bei Störungen

ID: 1991832

(ots) - Keine Entwarnung in Sachen Fußball und Gewalt:
Das belegt der Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle
Sporteinsätze (ZIS) für die Saison 2017/18. Die Anzahl der verletzten
Personen im Zusammenhang mit Gewalt bei Fußballspielen lag in der
vergangenen Saison mit 1.213 ähnlich hoch wie im Vorjahr (1.226).
"Wenn wir von Sicherheit rund um den Fußball sprechen, ist das eine
bedeutende Messgröße", erläutert Heike Schultz, Leiterin der ZIS
heute in Duisburg. "Jeder Verletzte ist für uns einer zu viel. Die
Zahl belegt: Gewalt bei Fußballspielen ist weiterhin ein Problem."
Die Arbeitsbelastung der Polizei durch Fußballeinsätze ist weiterhin
hoch. Zwar ging die eingesetzte Arbeitszeit leicht zurück (minus
sechs Prozent), aber immer noch leisteten Polizistinnen und
Polizisten mehr als 2,1 Millionen Stunden bei Fußballeinsätzen.
"Rechnerisch sind das mehr als 1.600 Kolleginnen und Kollegen, die
das ganze Jahr ausschließlich bei Fußballspielen im Einsatz sind",
sagt Schultz.

Sorgen bereiten vor allen Dingen die gewaltbereiten Teile der
Ultra-Gruppierungen. Die Ultras sind fester Bestandteil der
Fangruppierungen aller größeren Clubs. Sie stehen fanatisch hinter
ihrem Verein. "Wir beobachten einen weiter steigenden
Organisierungsgrad innerhalb der gewaltbereiten Teile der Ultraszene"
unterstreicht Schultz. Das zeigt sich im konzertierten Vorgehen
großer Gruppen beim Erstürmen von Eingangsbereichen oder beim
Durchbrechen von Ordner- oder Polizeisperren. Riesige Banner werden
in den Kurven genutzt, um darunter das Abbrennen illegaler
Pyrotechnik vorzubereiten. Die Kleidung wird verdeckt gewechselt, um
die Identifizierung von Tatverdächtigen zu erschweren. "Solche
Aktivitäten bedürfen intensiver Vorbereitung und belegen: Die Gruppen
sind in sich gut strukturiert und planen gemeinsam solche Aktionen.




Immer wieder zeigt sich das auch in der sofortigen Solidarisierung
gegen Einsatzkräfte, wenn polizeiliche Maßnahmen gegen Einzelne
getroffen werden."

Die Anzahl erfasster Straftaten sank in der vergangenen Saison von
8.023 auf 6.921 (minus 13 Prozent). "Diese Entwicklung ist zu einem
großen Teil den Ligakonstellationen zuzurechnen und belegt keinen
Rückgang von strafrechtlich relevantem Verhalten", erläutert Schultz.
So hatte die nach langen Jahren einmalige Zugehörigkeit der Vereine
Hannover 96 und VfB Stuttgart in der 2. Bundesliga (Saison 2016/17)
dort zu einer Sonderentwicklung geführt, die nach dem Aufstieg beider
Vereine in die Bundesliga (Saison 2017/18) wieder entfiel. Mehr als
die Hälfte der Tatverdächtigen ist zwischen 20 und 30 Jahren alt.
"Gewalt im Fußball ist kein Jugendphänomen", macht Schultz deutlich.
"Es sind die jungen Erwachsenen, die vornehmlich die Fußballbühne für
Gewalttaten nutzen."

Nach Berichten der Polizeibehörden verhängten die Fußballvereine
in der vergangenen Saison 1.121 Stadionverbote (plus 21 Prozent,
Vorjahr 922). "Trotz einer Steigerung belegt die Zahl den
verantwortungsvollen Umgang mit diesem Instrumentarium", stellt Heike
Schultz klar. Immer wieder hatten Interessenverbände von Fans und
Ultras kritisiert, dass Stadionverbote aus ihrer Sicht zu Unrecht
bereits nach kleinsten Vergehen gegen Betroffene polizeilicher
Maßnahmen ausgesprochen werden. "Bei fast 7.000 eingeleiteten
Strafverfahren und mehr als 10.000 Fest- oder Ingewahrsamnahmen in
der letzten Saison ist klar: Diese Behauptung ist nicht tragbar." Die
Zahl der freiheitsentziehenden/-beschränkenden Maßnahmen stieg in der
Saison 2017/18 um mehr als neun Prozent. Der größte Anteil der
Steigerung entfiel dabei auf polizeiliche Maßnahmen, die aus
gefahrenabwehrenden Gründen getroffen wurden.

Weiterführende Informationen finden Sie im ZIS-Jahresbericht:
https://lzpd.polizei.nrw/zis-jahresbericht-20172018

Den NRW-Jahresbericht Fußball finden Sie hier:
https://lzpd.polizei.nrw/zis-nrw-jahresbericht-20172018




Rückfragen bitte an:

Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW
Pressestelle LZPD NRW
Telefon: 0203 41 75 72 40
E-Mail: pressestelle.lzpd(at)polizei.nrw.de
https://lzpd.polizei.nrw

Original-Content von: Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 08.10.2018 - 12:04 Uhr
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