ProSOS

ProSOS - Portal fuer Sicherheit, Rettung und Schutz

 

25 Jahre grenzüberschreitende Polizeiarbeit: "Aus Partnern sind Freunde geworden" (Foto)

ID: 2011437

(ots) -
Im Jahr 1993 führte das Niedersächsische Ministerium für Inneres
und Sport die Regionale Verbindungsstelle, kurz RVSt, mit Sitz in
Lingen/Ems ein, um den grenzüberschreitenden Informationsaustausch
auch formell in eine Form zu gießen. Heute (05.11.18) wurde das
Jubiläum offiziell mit einem Festakt im Friedenssaal des Rathauses in
Osnabrück gefeiert. Mit dabei waren neben dem Hausherrn
Oberbürgermeister Wolfgang Griesert unter anderem auch
Landespolizeidirektor Knut Lindenau, Polizeipräsident Bernhard
Witthaut und der Deutschlandbeauftragte der niederländischen Polizei
Gery Veldhuis. Witthaut, als Chef der für die Verbindungsstelle
verantwortlichen Direktion, hob in seiner Rede hervor: "Die Regionale
Verbindungsstelle verwirklicht ein Stück die Idee einer grenzenlosen
europäischen Polizei. Respekt und Vertrauen schafften die Grundlage
einer engen und freundschaftlich verbundenen Zusammenarbeit." Die
Bündelung von Informationen, deren zentrale Auswertung, und die
gezielte Informationsweitergabe an die Einsatzkräfte durch eine
koordinierende Stelle, sei der Schlüssel einer erfolgreichen
länderübergreifenden Zusammenarbeit, so Witthaut. Gery Veldhuis
machte in seiner Rede deutlich: "Die Regionale Verbindungsstelle ist
und war in vielen großen und kleinen Fällen ein wichtiges Bindeglied
in der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit. Sie war im Stande,
schnell polizeiliche Informationen auszutauschen und sorgt bei Bedarf
für die Koordinierung und Verbindung bei strafrechtlichen
Ermittlungen." Landespolizeidirektor Knut Lindenau betonte in seiner
Festrede: "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Kooperation
unserer Länder nicht nur über einen langen Zeitraum gewachsen,
sondern auch in Europa beispielhaft ist."

Die RVSt hat in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten mehr als 6.700




polizeiliche Unterstützungsanfragen jährlich aus den Niederlanden
bzw. Deutschland bearbeitet - darunter zahlreiche
Personenüberprüfungen und Übersetzungs- bzw. Dolmetschertätigkeiten.
Des Weiteren analysieren die Mitarbeiter polizeiliche Lagebilder der
im Grenzgebiet tätigen Sicherheitsbehörden. Etwa 100 Verfahren wurden
dabei durchschnittlich pro Jahr durch die Auswertung von Lagebildern
initiiert und zugeordnet. Noch dazu unterstützt das Team bei der
Ermittlungsarbeit, etwa bei der Arbeit von Mordkommissionen und
Ermittlungsgruppen wie auch bei größeren Einsätzen oder
überregionalen Fahndungen.

Bei dem spektakulären Mordfall in Nordhorn im Mai 2016 spielte das
Team der Verbindungsstelle eine große Rolle. Etwa 600 E-Mails und
andere polizeiliche Anfragen - von den Mordkommissionen im Emsland
und Amsterdam - wurden von Lingen/Ems aus bearbeitet. Ebenso konnte
auch das mittlerweile sehr große Netzwerk an Kontakten gewinnbringend
in der Fallbearbeitung eingesetzt werden. Nicht zuletzt führten die
Ermittlungen auf beiden Seiten der Grenze zwei Monate später zum
Auffinden der Leiche des verschwundenen Mannes aus den Niederlanden.
Die deutschen und niederländischen Polizisten fanden den getöteten
und anschließend vergrabenen Mann durch spezielles Equipment und
Know-How (u.a. durch Bodenradargeräte, Geologen und Archäologen aus
den Niederlanden) auf dem Gelände eines Resthofes in der Nähe von
Nordhorn. Durch den Fall wurden zahlreiche deutsche Ermittler mit
ihren Cold-Case-Fällen, wie die Polizei Lüneburg mit den sogenannten
Ghörde-Morden, auf das Equipment und das Know-How der
niederländischen Polizei aufmerksam - die Zusammenführung und
Korrespondenz lief dabei immer über die Regionale Verbindungsstelle.
Auch bei der Verfolgung des Täterduos namens "Bonny & Clyde" im Jahr
2013 kam der Verbindungsstelle in Lingen eine zentrale Aufgabe zu.
Sie war Anlauf- und Schnittstelle der Fahndungshinweise in Belgien,
Deutschland und den Niederlanden. Im Ergebnis konnten die Täter im
Münsterland noch in ihrem verunfallten Fahrzeug festgenommen werden.
Auch der nicht anwesende Minister für Inneres und Sport, Boris
Pistorius, gratulierte zum Jubiläum: "Die Regionale Verbindungsstelle
ist seit 25 Jahren ein zentraler Baustein der internationalen
Sicherheitsarchitektur in der Grenzregion zwischen den Niederlanden
und Niedersachsen. Aus Nachbarn sind Partner und aus Partnern sind
Freunde geworden. Insofern ist die Verbindungsstelle auch ein sehr
positives Beispiel dafür, wofür Europa steht."

Mit dem Inkrafttreten des Vertrages von Enschede 2006, der der
Polizei und der Justiz weitreichende Kompetenzen einräumte, wurden
auch die Aufgaben und Möglichkeiten der "Regionalen
Verbindungsstelle" sowie des Sachbereiches "Internationale
Zusammenarbeit" erweitert. Beispiele für den Ausbau und die
Weiterentwicklung der länderübergreifenden Zusammenarbeit sind die
beiden erfolgreichen EU-Projekte "Grenzüberschreitende Polizeiteams"
(GPT) wie auch die "Zentrale Ermittlungsgruppe
Wohnungseinbruchdiebstahl" (ZEG WED) der Polizeidirektion Osnabrück.
Das GPT-Team feierte am 01.06.18 ihr 10-jähriges Bestehen. Mehr als
15.000 Mal wurden die gemischten Teams, bestehend aus deutschen und
niederländischen Polizisten, tätig. Es gelang, mehr als 5.200
Straftaten und rund 2.000 Ordnungswidrigkeiten aufzudecken und zu
verfolgen. Etwa 350 kg Betäubungsmittel mit einem Marktwert von über
8 Millionen Euro, konnte im Laufe der Jahre sicherstellt werden. Die
ZEG WED ist eine seit zwei Jahren existierende spezielle
Ermittlungsgruppe, die von Osnabrück aus das Ziel verfolgt,
kriminelle Netzwerke mobiler Einbrecherbanden im Dreiländereck
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Niederlande, aufzudecken und
zu zerschlagen. Dabei kommt dem Erkennen Tatzusammenhängen durch die
grenzüberschreitende Analyse und Auswertung eine zentrale Bedeutung
zu und legt oftmals den Grundstein für sich anschließende
Ermittlungen. Seit Oktober 2016 konnte bereits mehreren
internationalen Banden das Handwerk gelegt werden. Der Gesamtschaden
des Diebesgutes betrug mehr als 1,3 Million Euro.

Die RVSt ist gleichzeitig die zentrale Verbindungsstelle zum LKA
Niedersachsen und zum BKA, zum niederländischen zentralen Recherche-
und Informationsdienst sowie zu den Polizeidienststellen in den
unterschiedlichen Regionen in den Niederlanden und zu den
Grenzschutzstellen der Bundespolizei in Bunde und Bad Bentheim.




Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Marco Ellermann
Telefon: 0541 - 327 1024, 0171-4157949
E-Mail: pressestelle(at)pd-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pd-os.polizei-nds.de

Original-Content von: Polizeidirektion Osnabrück, übermittelt durch news aktuell


Themen in diesem Fachartikel:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden   (Donaueschingen) Mitüber 1,6 Promille gegen Holztor gefahren  W- Einladung für Medienvertreter: Verkehrsgefahren in der dunklen Jahreszeit
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 05.11.2018 - 16:10 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 2011437
Anzahl Zeichen: 0

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: POL-OS
Stadt:

Osnabrück



Kategorie:

Polizeimeldungen



Dieser Fachartikel wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Der Fachartikel mit dem Titel:
" 25 Jahre grenzüberschreitende Polizeiarbeit: "Aus Partnern sind Freunde geworden" (Foto)"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Polizeidirektion Osnabr (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Polizeidirektion Osnabr