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Schmuggel von Glasaalen (Jungaale) am Frankfurter Flughafen verhindert -

beschlagnahmte Tiere sollen heute in den Rhein ausgesetzt werden

ID: 2031486

(ots) -
Eine außergewöhnliche Beschlagnahme haben Zollbeamte am
Frankfurter Flughafen gemacht. In dem Koffer einer malaysischen
Reisenden, die auf dem Weg nach Vietnam war, entdeckten sie am
28.11.2018 etwa 2.000 lebende Glasaale. Nachdem diese
zwischenzeitlich artgerecht untergebracht sind, sollen sie am
Dienstag, 04.12.2018, in den Rhein, ihrem natürlichen Lebensraum,
ausgesetzt werden.

Die Überprüfung des Koffers der 47-jährigen Frau wurde im Rahmen
der Luftsicherheitskontrolle durch die Fraport-Security durchgeführt.
Dabei entdeckten die Mitarbeiter im Koffer zwei Styroporboxen mit
insgesamt acht mit Wasser gefüllten Kunststofftüten, in denen sich
die Glasaale befanden. Die daraufhin hinzugezogenen Zollbeamten
identifizierten die Glasaale (Anguilla anguilla) als eine Art, die
nach Anhang B der VO (EG) 388/97 und Anhang II des Washingtoner
Artenschutzübereinkommens geschützt ist. Für diese gewerbliche
Ausfuhr hätte eine Ausfuhrgenehmigung vorliegen müssen. Dies war
nicht der Fall. Eine ungenehmigte gewerbliche Ausfuhr stellt eine
Straftat nach dem Bundesnaturschutzgesetz dar. Woher die Glasaale
stammen, ist unbekannt. Vermutlich wurden sie in Südwesteuropa
(Frankreich, Portugal, Spanien) in Flussmündungen gefangen. Weil sie
in Asien als Delikatesse gelten und man ihnen auch potenzsteigernde
Wirkung nachsagt, werden sie dort mit hohen Gewinnmargen, ähnlich
denen des Drogenhandels, gehandelt.

"Die Besitzerin des Koffers braucht, zumindest gegenwärtig, nicht
mit einer Bestrafung zu rechnen. Zum Zeitpunkt der Kontrollmaßnahmen
und Feststellungen saß sie bereits im Flieger nach Vietnam und der
hatte bereits abgehoben", sagt Hans-Jürgen Schmidt, Sprecher des
Zollfahndungsamts.

Seitens des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Umwelt freut man
sich sehr über die erfolgreiche Sicherstellung durch den Zoll sowie




die Zusammenarbeit mit der rheinland-pfälzischen Umweltbehörde.
Präsident Dr. Stefan Hill sieht darin ein gutes Beispiel, wie durch
schnelle und unbürokratische Lösungen aktiver Artenschutz betrieben
werden kann: "Durch die erfolgreiche Sicherstellung der illegal
ausgeführten Glasaale und die unverzügliche artgerechte Unterbringung
seitens des Zollfahndungsamtes, können wir nun eine große Anzahl von
Jungaalen in unseren heimischen Gewässern ansiedeln. Diese können
ein Leben in Freiheit führen und einen Beitrag zum weiteren Anwachsen
der Population der Aale im Rhein leisten."

Information für Medienvertreter

Am Dienstag, 04.12.2018, 12 Uhr, werden die Jungaale in den Rhein
ausgesetzt. Das Aussetzen von geschmuggelten Glasaalen in ihr
natürliches Element ist bisher beispiellos in Deutschland.
Interessierte Medienvertreter können dem beiwohnen. Als
Ansprechpartner für O-Töne stehen ein Vertreter des
Zollfahndungsamtes sowie ein Spezialist des Landesamtes für Umwelt
von Rheinland-Pfalz (Gewässerökologie und Fischzucht) zur Verfügung.
Bitte melden Sie sich hierzu bis Dienstag, 10 Uhr, beim
Zollfahndungsamt an.

Die Adresse lautet:

55262 Heidesheim am Rhein (gegenüber Mariannenaue) Rheinfahrweg
Parkplatz Heidenfahrt (Treffpunkt hier um 11:50 Uhr)

Link Google: https://goo.gl/maps/xEcqznYepeR2

Zusatzinformationen

Als Glasaal bezeichnet man das Jugendstadium der Aale, weil er in
diesem Stadium noch durchscheinend ist. Glasaale kommen mit dem
Golfstrom um die Jahreswende an die europäischen Küsten und ziehen
über die Unterläufe der Flüsse zu den Lebensräumen im Süßwasser. Die
Population in den heimischen Gewässern ist seit ca. 1980 stark
rückläufig. An den europäischen Küsten kommen nur ca. 1 - 2 % der
Glasaale im Vergleich zu dem Zeitraum vor 1980 an. Wenn davon die
Hälfte in den Export ginge, wie vor der EU-Aalverordnung 2007, würde
das den Zusammenbruch der europäischen Aalpopulation bedeuten. Das
Land Rheinland-Pfalz unterhält mit der Fa. Innogy seit 1995 eine
Aalschutz-Initiative, die sich insbesondere um das sichere Abwandern
der erwachsenen Blankaale (laichbereite Aale) aus Saar und Mosel
kümmert. Es werden jedes Jahr ca. 6 Tonnen Blankaale vor dem
Eindringen in die Wasserkraftturbinen in Mosel und Saar abgefangen,
um sie wohlbehalten in den Rhein auszusetzen. Im deutschen
Fischhandel wird ein Kilogramm Glasaale etwa mit 400 Euro gehandelt,
auf Fischbörsen in Asien werden dagegen Beträge zwischen 3.000 und
5.000 Tausend Euro erzielt.




Rückfragen bitte an:

Zollfahndungsamt Frankfurt a.M.
Pressesprecher
Hans-Jürgen Schmidt
Telefon: 069 50775 133
Mobil: 0172 2579416
E-Mail: presse-zoll(at)zfaf.bfinv.de
www.zoll.de

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Datum: 04.12.2018 - 08:50 Uhr
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