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Alle Jahre wieder - Dinge die so nie im Polizeibericht stehen (Karin Köhler)

ID: 2044160

(ots) - Das
Jahr war wieder recht ertragreich, was die Sammlung von Kuriositäten
im Polizeialltag angeht. Die aufgeschriebenen Sachverhalte bieten ein
breites Spektrum menschlicher Handlungen, die mitunter recht absurd
anmuten.

+++ Bereich PI Arnstadt-Ilmenau +++

Gleich zu Jahresbeginn kam es zu einer unerträglichen
Geruchsbelästigung in einer Berufsschule, Buttersäure wurde vermutet.
Die Detektoren der Feuerwehr fanden keinen Stoff, der die Nasenhaare
wegätzte. Als die Geruchsquelle in der Herrentoilette verortet wurde,
kamen Vermutungen zu Fäkalien auf. Das veranlasste die Kollegen zu
folgendem Funkspruch: Polizist 1: Hat wohl jemand ein dickes Ei
gelegt? Polizist 2: Kann sein, dass jemand nach den Feiertagen
Verstopfungen hatte.

In der Gewahrsamszelle befand sich im Januar ein Mann, der die
polizeiliche Unterkunft und die damit verbundenen Umstände nicht
mochte. So kam es, dass er voller Wut seine Armbanduhr auf den
Fliesenboden warf und damit zerstörte. Trocken vermerkte der Kollege
im Protokoll: Uhr kaputt, Fliese ganz.

Zumeist bekommen die Kollegen im Funkstreifenwagen ihre Aufträge
über Funk. Handelt es sich aber um einen komplexeren Sachverhalt,
wird telefoniert und man könnte diesen Funkspruch hören: Kannst du
mal über Draht zu mir kommen? Mal gucken, ob ich eine so lange
Strippe finde.

Ein Nachbar sorgte sich um den anderen Nachbarn, er habe ihn schon
länger nicht gesehen und im Flur vor der Wohnung rieche es übel. Das
lässt düstere Vermutungen aufkommen. In diesem Fall war der Nachbar
aber quicklebendig. Bei dem Geruch handelte es sich nicht um
"Leichengeruch - eher klientelbedingte Geruchsbelästigung".

Nach erledigter Unfallaufnahme wollten die Kollegen zurück zur
Dienststelle, um das Protokoll zu schreiben. Daraus wurde nichts, wie




der folgende Funkspruch verrät: Polizist 1: wir haben den Unfall
aufgenommen, aber unser Auto springt nicht an. Polizist 2: Rettung
naht, macht schon mal ein Lagerfeuer an, es dauert noch ein Weilchen.

Befremdlich war der nächtliche Anruf eines Mannes im September,
seine Lebensgefährtin und er werden "befeldelt" und erklärte dies mit
starken elektromagnetischen Feldern. Dieser Umstand wirke sich
negativ auf seine Gesundheit aus; und im Übrigen wäre auch der
Digitalfunk der Polizei höchst "befeldelt", weswegen der Mann zur
Rückkehr zum Analogfunk riet.

Einem recht merkwürdigen und zudem nicht umweltverträglichen Hobby
geht ein junger Mann nach, der im November mit seinem Auto
kontrolliert wurde. Er fuhr ständig durch einen kleinen Ort im
südlichen Ilm-Kreis. Die Erklärung von ihm war simpel: er fährt gerne
Auto und kann so besser abspannen.

Für Heiterkeit sorgte folgender Auftrag über Funk: Könnt ihr auf
dem Rückweg ein Kriminaldelikt in Plaue aufnehmen? Das taten die
Kollegen.

Die Kurzfassung zu einer Unfallflucht über Funk hörte sich so an:
Ihm wurde die Vorfahrt genommen, er konnte ausweichen und ist
gestürzt; der Vorfahrtsfehler ist weg.

+++ Bereich PI Eisenach +++

Im vergangenen Winter wurde ein Unfall mit einem Verletzten im
Straßengraben gemeldet. Alles mit Blaulicht auf dem Dach fuhr hin.
Gefunden wurde ein Mann mit heftigen Leibschmerzen, aber keine
Hinweise auf ein Unfallgeschehen. Nach einer eingehenden
medizinischen Untersuchung am Ort des Einsatzes konnte dem Mann
geholfen werden. Ein Katheder verschaffte ihm Erleichterung, er hatte
Probleme beim Wasserlassen.

Unglaubliches ereignete sich im Januar bei Reichenbach. Ein junger
Mann verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug, es wurde von der
winterlichen Fahrbahn getragen und prallte gegen einen Findling. Den
Polizisten erklärte der Fahrer, er sei einem Wildtier ausgewichen. An
der Unfallstelle waren keine Wildspuren im Schnee zu finden.
Insgesamt alles widersprüchlich. Erst kurz bevor die Kollegen wieder
abrücken wollten, räumte der junge Mann ein, dass es sich bei dem
Tier auch um eine Schneeflocke gehandelt haben könnte. Schaden am
Auto übrigens 4000 Euro.

Bei frostigen minus 10 Grad Celsius wollte in Eisenach ein
Jugendlicher Eindruck bei seinen Kumpels schinden. Er warf mehrere
rohe Eier gegen die Fassade eines Wohnhauses, in dem ein anderer
Kumpel wohnt. Der Angeber wurde angewiesen, die Sauerei zu
beseitigen.

Der eine geht in der Verrichtung von Hausarbeiten auf, der andere
findet sie lästig. In einem solchen Fall geriet in Eisenach ein Paar
in einen Streit, der so heftig gewesen war, dass die Nachbarschaft
aus Sorge um das Wohlergehen des Paares die Polizei informierte.

Es gibt Sachverhalte, die nur mit Erklärungen zum besseren
Verständnis für Unbeteiligte aufschrieben werden können. In einem
Fall von Körperverletzung beschrieb der Kollege die Beziehungen der
Beteiligten: Herr X und Ex-Freund (ohne Liebesbindung) kam zu Frau Y
und hämmerte an die Tür von Frau Z (mit Liebesbindung). Alles klar?

Keine großen Gedanken um die Geeignetheit machte sich im Sommer
ein Hundehalter, der seine ausgewachsene Deutsche Dogge an einen
Fahrradständer vor einer Bäckerei festband. Als das Brot eingekauft
war, war die Dogge verschwunden. Und mit ihm der Fahrradständer.
Dieses Teil zerrte der Hund beim Spurt durch den Ort hinter sich her.

Obwohl sturzbetrunken und kaum noch in der Lage zum Laufen und
Stehen, schaffte es ein Mann mittleren Alters leere Bierflaschen
umherzuschmeißen und damit für einen Scherbenteppich auf der Straße
zu sorgen. Letztlich kam er zur medizinischen Überwachung in ein
Krankenhaus.

Irgendwo muss man sich ja festhalten, wenn der Alkoholpegel von
nahezu vier Promille jemanden die Kontrolle über seinen Körper
verlieren lässt. Ein älterer Mann klammerte sich an einem
Einkaufswagen fest, um so nach Hause zu kommen. Doch das Gefährt half
nicht, er stürzte und kam ins Krankenhaus.

Zu einem Einsatz nach Wutha-Farnroda wurde die Polizei Eisenach
von der Landeseinsatzzentrale geschickt. Der Kollege protokollierte
das, was ihm ein Anrufer mitteilte: "Mitteiler meldet eine Kuhherde
(braun/weiß), welche zum Teil sich Freiheit verschafft hat. Der Bulle
steht noch drin ... Ansonsten sehen die Kühe gut aus."

Sehr einfach war die Anzeigenaufnahme auf der Dienststelle mit
einem 21-Jährigen. Er wollte eine Anzeige wegen Diebstahl von Bargeld
erstatten. Diese Straftat löste sich bereits im Rahmen der
Erstbefragung in Wohlgefallen auf, da der junge Mann wohl in seiner
drogenbedingten Gedächtnisschwäche vergessen hatte, wem er wann wie
viel Geld gegeben hatte. Um die Geschichte rund zu machen, packte er
gleich noch die Drogen auf den Tresen, die er dabei hatte. Fall
geklärt.

Zielstrebig verhielt sich ein 17-Jähriger nach dem Kontakt mit der
Polizei. Die Kollegen hatten ihm die Zigaretten weggenommen, die er
nach dem Jugendschutzgesetz nicht besitzen darf. Allerdings bestand
der 17-Jährige auf die Herausgabe neun Tage später, wenn er 18 Jahre
alt wird.

+++ Bereich Inspektionsdienst Gotha +++

Ungeschickt agierte ein Mann Anfang des Jahres, der sich auf der
Dienststelle über das Sozialamt echauffierte. Das Amt verweigere ihm
die Grundsicherung. Für zumindest drei Tage waren seine Sorgen
gegenstandslos: es gab einen Haftbefehl, der umgehend realisiert
wurden.

Eigentlich sollten gerade Frauen wissen, dass die Zeit beim
Einkaufen schnell in Vergessenheit gerät. Im Januar wollte eine Frau
ihren Ehemann als vermisst melden, sie hatte ihn zum Einkaufen
geschickt. Doch nach der sonst üblichen Zeit kehrte er nicht zurück.
Die üblichen Maßnahmen liefen an, nach dem Mann wurde gesucht. Die
Kollegen trafen ihn tatsächlich an einem Geschäft an. Glaubhaft
konnte er erläutern, dass er diesmal tatsächlich länger als sonst zum
Einkaufen brauchte.

Kaum zu glauben, aber trotzdem dokumentiert: hinter einer Hecke
wurde ein volles 30-Liter-Bierfass gefunden. Und keinem gehörte es!
Es wurde sichergestellt. Ob des Verfallsdatums aus dem Jahr 2015 war
es sicherlich auch nicht mehr genießbar. Leider.

Da baute sich doch tatsächlich zehn Zentimeter vor einem
Polizeibeamten ein Mann auf und wollte ihn mit dieser Pose bezwingen.
Doch die bessere Pose hatte unser Kollege drauf, der nicht mal mit
der Wimper zuckte. Deswegen völlig irritiert zog der Mann den
buchstäblichen Schwanz ein und wollte sich deswegen bei Gericht
beschweren.

Ein Lkw-Fahrer wurde vermisst, die Firma kontaktierte die Gothaer
Kollegen. Eigentlich müsste der Mitarbeiter mit dem Lkw in Spanien
sein, doch das GPS-Signal zeigte Waltershausen als Standort an. Der
Lkw-Fahrer war offenbar so müde, dass er am Vormittag noch in der
Fahrerkabine schlief und von den Kollegen geweckt wurde.

Meldungen von freilaufenden Tieren, insbesondere Kühe, Pferde und
Schafe erreichen die Polizei immer wieder. Beim Viehtreiben im Mai
gab ein Kollege über Funk durch: Die Kühe haben gewendet und laufen
jetzt zurück nach Gü-We.

Eine Katze als Brandstifter machten die Kollegen nach einem
Einsatz in Gotha aus. Der Stubentiger hat einen Hängeschrank in der
Küche als Lieblingsplatz auserkoren. Von dort erfolgt ein Sprung auf
den Herd, um auf den Boden zu kommen. Nur diesmal landete die Katze
mit der Tatze auf dem Drehknopf des Cerankochfeldes, was später zur
Entzündung eines darauf liegenden Holzbrettchens führte.

Weil es schlagartig ruhig in der darunter befindlichen Wohnung
war, meldete sich in Sorge eine Frau bei der Landeseinsatzzentrale.
Erst ging es lautstark zu, es flogen die Fetzen, es rummste, ein
Säugling brüllte. Und auf einmal Totenstille. Dem zwei Monate alten
Säugling ging es gut, und auch sonst gab eins keine Hinweise auf
strafbare Handlungen. Die Stille trat ein, als die Mutter das Baby
zum Stillen anlegte.

Ein Zweijähriger machte sich selbständig, als die Mama mit dem
Geschwisterchen abgelenkt war, es wurde gestillt. Diesen Moment
nutzte der Knirps, um die Wohnung zu verlassen. Zum Glück für die
Mutter, nahm sich eine Passantin des Kindes an.

Mitten in der Nacht hörte eine Frau im Nachbarhaus ein Kind
schreien und befürchtete Unheil. Die Kollegen fanden die betreffende
Wohnung in absoluter Dunkelheit vor. Dennoch wurde die Mutter
geweckt, um das Wohlbefinden des Kindes zu prüfen. Sie gab an, dass
ihr Sohn sehr schlecht geträumt habe und deswegen laut schreiend aus
dem Schlaf gerissen wurde.

Mit herunter gelassener Hose lief im Januar ein Mann durch ein
Wohngebiet. Das blieb nicht unbemerkt und die Kollegen kümmerten sich
um den Herrn. Nach dem Grund für die Frischluftzufuhr im
Untergeschoss befragt, erklärte der Mann, er sei "offensiv auf
Partnersuche". Drogeneinfluss wurde später festgestellt.

Nach einem Unfall wollte ein Kollege über Funk Erkenntnisse zu
einer Unfallbeteiligten abfragen. Antwort vom Kollegen am Funktisch:
Die Dame ist zweimal erfasst weil sie nicht so schön Auto fahren
konnte.

Eine Streife erhielt per Funk den Auftrag, einen Wildunfall
aufzunehmen, das Reh sei in den Wald gerannt. Trockene Antwort aus
dem Funkwagen: Also eine Flucht.

Einen anderen Auftrag wollte über Funk ein Kollege von der Wache
loswerden: Komm' mal über Draht, ich hab' da noch eine Geschichte für
Dich. Antwort: Ich will keine Geschichten, ich will Märchen.

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In der Hoffnung, nur gute Geschichten zu erzählen, wünscht die
Pressestelle der LPI Gotha ein frohes Weihnachtsfest und für 2019
alles Gute! (kk)




Rückfragen bitte an:

Thüringer Polizei
Landespolizeiinspektion Gotha
Telefon: 03621/781805
E-Mail: presse.lpigth(at)polizei.thueringen.de
http://www.thueringen.de/th3/polizei/index.aspx

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Datum: 21.12.2018 - 13:25 Uhr
Sprache: Deutsch
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