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1:0 für die Seniorin - Kein leichtes Leben für Betrüger - So soll es sein!

ID: 2053767

(ots) - Wetteraukreis: Wie es ist, wenn man mit beiden
Füßen in ein Fettnäpfchen hüpft, konnte ein Betrüger am heutigen
Mittag feststellen. Doch wir wollen das Ende nicht vorwegnehmen und
beginnen mal ganz von vorne:

Im Kopf des Mannes - einem Betrüger - der heute Mittag in
Florstadt bei einer Seniorin anrief, dürfte folgender Ablauf
vorgesehen gewesen sein:

1. Im Telefonbuch nach Vornamen schauen, die auf ein höheres
Lebensalter der Anschlussinhaberin schließen lassen.

2. Die Telefonnummer anschauen - wenn sie kurz ist, dann spricht
viel für einen "alten Anschluss" und damit auch dafür, dass
derjenige, der am anderen Ende der Leitung ans Telefon geht, schon
älter ist.

3. Die gefundene Nummer anrufen und nach dem Motto "Rate mal wer
dran ist", hoffen, dass die Seniorin sich verquatscht und nachfragt,
ob es sich bei mir um ihren Enkel handelt. Wenn es gut läuft nennt
die alte Frau dabei einen Namen.

4. Sich als der Enkel ausgeben. Bei Nachfragen, warum man sich so
lange nicht gemeldet hat oder ganz anders klingt, passende Ausreden
finden. Zeitnot, eine Erkältung oder etwas in der Art.

5. Erstmal nach dem Wohlergehen der "Oma" fragen, freundlich und
zuvorkommend wirken. Dabei nicht nur das Vertrauen der Frau gewinnen,
sondern auch noch einige Infos abgreifen, die man später noch
gebrauchen könnte, um die Frau davon zu überzeugen, dass man doch
wirklich der Enkel ist.

6. Abchecken ob Oma allein zu Hause ist oder noch irgendwer mit im
Haus wohnt der merken könnte, dass man gar nicht der Enkel ist.

7. Dann vielleicht erstmal das Gespräch beenden und sich später
nochmal melden. Wenn es gut läuft, aber auch gleich zur Sache kommen.

8. Der Frau, der man weisgemacht hat man sei der Enkel, von
Geldnöten berichten. Auf die Mitleidsnummer gehen, an den




Familiensinn appellieren, sie vorsichtig nach Erspartem ausfragen und
herausfinden, ob sie das Geld daheim hat oder wieviel sie recht
schnell locker machen kann. Immer nochmal genau nachbohren, wer weiß
ob die nicht die Kohle im Sparstrumpf unter der Matratze
verheimlicht.

9. Der im "Oma" verklickern, dass sie ja keinem etwas von dem
Enkel und dem Anruf erzählt und dass es außerdem schnell gehen muss,
weil die Geldsorgen arg drücken, man vielleicht sonst Stress mit der
Polizei bekommt.

10. Wenn Oma endlich bereit ist einen anständigen fünf- bis
sechsstelligen Betrag zu zahlen ihr klarmachen, dass man selbst
leider verhindert ist und nicht vorbeikommen kann. Stattdessen kommt
ein guter Freund, dem sie natürlich total vertrauen kann, der aber
nicht viel Zeit hat, weil er einem ja schnell helfen muss. Er wird
das Geld holen und es zu einem bringen.

11. Zwischendrin vielleicht noch jemand anderen einen
Kontrollanruf machen lassen, nicht das "Oma" doch die Bullen
verständigt hat.

12. Dann dem schon organisierten Geldabholer Bescheid geben, dass
er ja aufpasst nicht gesehen zu werden. Sich nochmal bei "Oma" der
Adresse versichern und dann schnell die Kohle einsacken.

13. Wenn alles gut gelaufen ist: Vielleicht nochmal Nachschlag
fordern und nochmal versuchen Geld zu holen. Ansonsten: Je nach Lust
und Laune bei "Oma" anrufen und sich herrlich über sie lustig machen
und ablästern, wie doof sie doch war auf mich reingefallen zu sein
und ihr erzählen was ich jetzt tolles von ihrem hart ersparten Geld
anstelle. Urlaub zum Beispiel, oder eine coole neue Nobelkarre.

14. Und los geht es wieder bei Nr. 1 irgendwo in Deutschland bei
einer anderen Oma, die sich so sehr auf den Anruf eines Verwandten
freut. Vielleicht sitze ich dann direkt beim Notar und brauche die
Kohle - dieses lange "Vorspiel" und das "Freundlichgetue" ist so
anstrengend...

**

Ja, so könnte sich der Täter das gedacht haben, als er die Nummer
der Seniorin aus Florstadt wählte. Und tatsächlich muss es spannend
gewesen sein, sein Gesicht zu sehen, als er bei Nr. 3 seiner Liste
angelangte und mit Anlauf ins Fettnäpfchen sprang:

"Guten Tag Oma" war sein erster Satz - und auch der letzte.

"Ich bin keine Oma" trocken und knapp die Antwort der Seniorin.

So kann es gehen im Leben - auch Betrüger haben es zum Glück nicht
immer leicht! Damit das so bleibt die Bitte der Polizei: Reden,
reden, reden. Es hilft nur Aufklärung, um den Betrügern das Handwerk
zu legen. Seniorinnen und Senioren müssen gut informiert sein, damit
nicht nur die "Dummen" unter ihnen scheitern. Jeder der ältere
Mitmenschen in seinem Umfeld hat, sollte das Thema immer wieder
ansprechen, sich selbst als Ansprechpartner anbieten - falls es
verdächtige Anrufe gibt, und vielleicht mit den Älteren darüber
reden, ob sie nicht mit einer neuen Telefonnummer einverstanden wären
- die dann nicht mehr im Telefonbuch erscheint.

*

Leider ist der Fall aus Florstadt kein Einzelfall, diverse Anrufe
gehen gerade aktuell in der Wetterau bei Seniorinnen und Senioren
ein. Also: Ab ans Telefon oder am besten direkt zu Oma und Opa und
sie vor den miesen Betrügern warnen!

Sylvia Frech, Pressesprecherin




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Polizeipräsidium Mittelhessen
Polizeidirektion Wetterau
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Grüner Weg 3
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