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Kreis Recklinghausen/Bottrop: Kriminalität weiter zurückgegangen - Polizei stellt Jahresbericht 2018 vor

ID: 2076642

(ots) -
"Die Furcht, Opfer einer Straftat zu werden, ist in den Köpfen
vieler Menschen fest verankert. Durch Berichte in der Presse, aber
auch in den sozialen Medien, sind Kriminalfälle ständig präsent -
manchmal über Tage hinweg. Die statistische Wahrscheinlichkeit, von
einer Straftat betroffen zu sein, liegt oft weit niedriger als die
Menschen meinen und fühlen. Die Gesamtzahl der Straftaten in meinem
Zuständigkeitsbereich ist bei einer gestiegenen Aufklärungsquote auf
den tiefsten Stand seit 38 Jahren gesunken", stellt
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen zusammenfassend dar.
"Raubtaten, Diebstähle, Straßen- und Gewaltkriminalität sind
zurückgegangen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist sogar um fast ein
Drittel gesunken."

Holger Haufmann, Leiter der Direktion Kriminalität, ergänzt: "Mit
vereinten Kräften aus allen Direktionen haben wir durch Ermittlungen,
Kontrollen, Präsenz, Präventionstipps und mit Hilfe von zahlreichen
Hinweisen aus der Bevölkerung erreicht, dass über 600 Haushalte
weniger von Einbrechern heimgesucht wurden."

"Bedauerlicherweise sind nicht alle Trends positiv. Die Zahl der
Gewalttaten gegen Staatsdiener ist weiterhin auf hohem Niveau. Mit
dem Fäkalienbewurf auf Polizistinnen und Polizisten meiner
Hundertschaft im Hambacher Forst hat die Respektlosigkeit eine neue
Dimension erreicht, die mich erschrocken hat. In über 300 anderen
Fällen leisteten Menschen Widerstand gegen die Polizei oder griffen
sie oder andere Vollstreckungsbeamte an", so Friederike Zurhausen.

Die Anzahl der Nichtdeutschen Tatverdächtigen ist im Jahr 2018
rückläufig. Auch dies korrespondiert mit der insgesamt gesunkenen
Kriminalitätsbelastung. Der Anteil von Nichtdeutschen an der
Gesamtanzahl aller ermittelten Tatverdächtigen bewegt sich mit nun
28,72% etwa auf dem Vorjahresniveau (28,22% im Jahr 2017). Der




Kriminalitätsbericht 2018 umfasst neben einem Blick auf die
Gesamtzahlen für den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums
Recklinghausen auch eine detaillierte Analyse einzelner
Deliktsbereiche und eine Aufstellung der wichtigsten Zahlen aus den
einzelnen Kommunen. Besondere Ermittlungserfolge und
Präventionsprojekte finden sich ebenfalls im Bericht für das Jahr
2018 wieder.

Die Deliktsfelder im Einzelnen:

Tötungsdelikte

Im Jahr 2018 wurden vier Menschen durch Gewalttaten getötet, im
Vorjahr waren es zwei. Insgesamt wurden 19 Tötungsdelikte statistisch
erfasst, in 15 Fällen blieb es glücklicherweise beim Versuch. Alle
Taten konnten geklärt werden. Unter den erfassten Tötungsdelikten im
Kalenderjahr 2018 sind sechs Morde, zehn Delikte des Totschlags sowie
drei fahrlässige Tötungen. Bei den Tötungsdelikten handelt es sich in
den allermeisten Fällen um Beziehungs¬taten, so dass die Anzahl
polizeilich kaum zu beeinflussen ist und sich Fallzahlen¬schwankungen
dadurch erklären.

Sexualdelikte

Die Zahl der Sexualdelikte stieg von 566 Taten aus dem Jahr 2017
auf 590 Delikte im Jahr 2018 an. Durch eine Gesetzesänderung wurden
seit 2017 auch sexuelle Belästigungen unter den Sexualdelikten
erfasst. Viele dieser Delikte flossen früher als Beleidigung in die
Statistik ein. Die Aufklärungsquote des Vorjahres konnte auf
annähernd 80% gesteigert werden. Bei den schwerwiegenden
Sexualstraftaten (Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen) kannten
sich Täter und Opfer in den allermeisten Fällen. Die in der
Gesamtzahl der Sexualdelikte enthaltenen Fälle des sexuellen
Missbrauchs sind deutlich gesunken. Waren hier 2017 noch 236 Taten
gesamt erfasst, so sind es 2018 nun 183 Taten. Das entspricht einem
Rückgang um 53 Delikte. Diese Taten wurden zu beinahe 72% aufgeklärt.
Mehr als die Hälfte der Missbrauchsdelikte sind dem sexuellen
Missbrauch von Kindern zuzurechnen; insgesamt sind dies 98 Taten. Das
sind 33 Delikte weniger als im Jahr 2017. Diese Taten wurden zu fast
81% aufgeklärt.

Rohheitsdelikte

Die Rohheitsdelikte, zu denen z. B. Raubstraftaten und
Körperverletzungsdelikte gehören, sind in 2018 um 183 Taten zurück
gegangen. 8.114 Delikte wurden erfasst; hiervon wurden über 87%
aufgeklärt. Somit konnte die hohe Aufklärungsquote des Vorjahres
sogar noch leicht gesteigert werden. Die sonstigen Rohheitsdelikte
umfassen unter anderem Straftaten gegen die persönliche Freiheit wie
Menschenraub, Freiheitsberaubung, Nötigung, aber auch das Nachstellen
oder neudeutsch "Stalking". Hier sind insgesamt 2.520 Taten (-95)
erfasst, 1.477 davon sind Bedrohungen, 666 Nötigungen. Stalkingtaten
wurden in 292 Fällen erfasst. Die Aufklärungsquote ist in dem
Deliktsbereich der Straftaten gegen die persönliche Freiheit
naturgemäß hoch (91%), da es sich in den allermeisten Fällen um Taten
mit einer Vorbeziehung handelt. Raub

Die Statistik 2018 führt 402 Raubdelikte auf. Dies ist der
niedrigste Stand seit 2004. Es konnten mehr als die Hälfte der Taten
aufgeklärt werden. 176 davon waren Delikte des Straßenraubes, das
entspricht einem Anteil von ca. 44% an den Raubtaten. Die
Aufklärungsquote konnte beim Straßenraub auf nahezu 43% gesteigert
werden. 31 Geschäfte wurden im Jahr 2018 beraubt. Im Vorjahr waren es
noch 17 Taten mehr. Diese Raubtaten wurden zu 45% aufgeklärt. Zum
Raub von Handtaschen kam es 2018 in 17 Fällen.

Körperverletzung

Insgesamt wurden über 5.000 Körperverletzungsdelikte im Jahr 2018
erfasst, etwas weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote ist mit
knapp 88% auf hohem Niveau. In 1.335 Fällen gab es Anzeigen wegen
gefährlicher und schwerer Körperverletzungen. Eine gefährliche
Körperverletzung wird erfasst, wenn z. B. ein Gegenstand wie ein
Messer oder ein Schlagstock eingesetzt wurde. Von einer schweren
Körperverletzung wird gesprochen, wenn schwere gesundheitliche Folgen
bleiben. Von den gefährlichen und schweren Körperverletzungen konnten
über 83% aufgeklärt. 691 der gefährlichen und schweren
Körperverletzungen wurden auf Straßen, Wegen oder Plätzen begangen,
waren also auch der Straßenkriminalität zuzuordnen. Hier ist ein
Rückgang um 50 Delikte zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote beträgt
annähernd 78%. Hauptanteil bei den Körperverletzungen sind leichtere
Taten, also einfache Körperverletzungen. Hier sind über 3.600 Delikte
erfasst, von denen fast 90% geklärt werden konnten. In diesem Bereich
sind die Fallzahlen um 53 Taten gestiegen. Die meisten dieser
Körperverletzungen sind Beziehungsdelikte. Diebstahl

Insgesamt wurden 2018 beim Polizeipräsidium Recklinghausen fast
19.000 Diebstahlsdelikte angezeigt. Das entspricht einem Anteil von
39% an der Gesamtkriminalität. Die Fallzahlen sind um mehr als 1.700
Fälle gesunken. 8.774 Taten waren dabei Diebstähle unter
erschwerenden Umständen, also beispielsweise Einbruchs- oder
Bandenkriminalität. Dies ist ein Rückkgang um 1.407 Delikte im
Vergleich zu 2017. Die Aufklärungsquote bei den einfachen und
erschwerten Diebstählen liegt fast auf Vorjahresniveau. In 245 Fällen
wurden Kraftwagen, in 291 Fällen Motorräder und Roller gestohlen.
Beim Ladendiebstahl sind 2018 insgesamt 282 Taten weniger erfasst
worden. Insgesamt sind hier über 2.800 Fälle registriert, mehr als
91% sind geklärt.

Taschendiebstahl

Mit Tricks und Fingerfertigkeit haben Taschendiebe im Jahr 2018
über 1.000 Mal Beute gemacht. Die Aufklärungsquote bei diesem Delikt
liegt trotz eines Anstiegs um 2 Prozentpunkte bei nur 4,62%. Opfer
von Taschendieben bemerken die Taten oft zunächst nicht und können
später bei der Anzeigenerstattung keine Angaben zu Tatzeit, Tatort
und Hergang machen, von einer Täterbeschreibung ganz zu schweigen.
Insofern ist es ausgesprochen schwierig, Tatverdächtige zu ermitteln.
Aber auch wenn Geschädigte ausnahmsweise frühzeitig bemerken, dass
sie bestohlen wurden, melden sie dies der Polizei oftmals erst mit
deutlichem Zeitverzug. Dadurch ist es nicht möglich, direkt nach den
Tätern im Umfeld zu fahnden und sie noch mit der Beute der Opfer zu
überführen. Das Polizeipräsidium Recklinghausen hat bei mehreren
Schwerpunkteinsätzen im Jahr 2018 darüber informiert, wie man sich
vor diesen Taten wirkungsvoll schützen kann.

Fahrraddiebstähle

Im Jahr 2018 wurden fast 2.500 Fahrräder gestohlen, im Jahr 2009
und 2012 waren es noch ungefähr doppelt so viele. Die Zahl der
gestohlenen Fahrräder und die Aufklärungsquote sind ähnlich wie im
Jahr vorher.

Wohnungseinbruch

Wie sich schon im Laufe der letzten Monate andeutete, ist die Zahl
der Wohnungseinbrüche im Jahr 2018 um fast ein Drittel
zurückgegangen. In den letzten 30 Jahren gab es keinen so niedrigen
Stand. Fast jeder zweite Einbruch war unvollendet - entweder kamen
die Einbrecher nicht herein oder sie haben keine Beute gemacht. Die
Aufklärungsquote liegt bei fast 16 Prozent. Die Ermittlungskommission
Phönix war wie alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PP
Recklinghausen mit Eifer dabei, Wohnungseinbrecher dingfest zu machen
und Einbrüche zu verhindern. Mit der sogenannten Pfarrhausbande
konnten Tatverdächtige festgenommen werden, die in NRW und
Niedersachsen ihr Unwesen getrieben haben. "Diese Bande steht im
Verdacht, auch den Einbruch in das Pfarrhaus in Haltern am See, bei
dem ein Pater geschlagen und gefesselt wurde, begangen zu haben",
teilt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen mit.

Diebstahl an/aus Kfz

Bei den Autoaufbrüchen sind die Zahlen im Jahr 2018 auf den
niedrigsten Stand seit 14 Jahren gelandet. Trotzdem gab es noch über
3.000 Anzeigen, weil Unbekannte Autos aufgebrochen und entweder Teile
ausgebaut oder persönliche Gegenstände der Autonutzer gestohlen
haben. Da die Autoaufbrüche blitzschnell und manchmal auch in der
Dunkelheit verübt werden, ist die Aufmerksamkeit von Bürgerinnen und
Bürgern und die Verständigung der Polizei besonders wichtig, damit
die Polizei schnell nach den Tätern fahnden kann.

Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte
und gleichstehende Personen

Gerichtsvollzieher, Rettungssanitäter und Polizisten sind
gleichermaßen Ziel von Angriffen. Widerstand gegen Amtshandlungen
dieser Personen war schon immer strafbar. Wer sie unabhängig von
einer Amtshandlung angreift, muss seit Ende Mai 2017 damit rechnen,
für einen "Tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte" verurteilt zu
werden. In über 300 Fällen kam es im Jahr 2018 zu Tätlichkeiten,
Widerständen oder ähnlichen Angriffen auf die Staatsdiener. Nur ein
Bruchteil dieser Taten blieb ungeklärt, über 99 Prozent der Täter
wurden identifiziert.

Gewaltkriminalität

Die Gewaltdelikte sind im vergangenen Jahr weniger geworden. Unter
Gewaltdelikten versteht man Delikte mit grober Gewaltanwendung oder
mit erheblichen Folgen für das Opfer, z. B. Raubdelikte, gefährliche
und schwere Körperverletzungen und bestimmte Sexualdelikte. Über 76
Prozent der 1.866 Fälle wurden geklärt. Die Aufklärungsquote ist die
zweithöchste der letzten zehn Jahre.

Straßenkriminalität

Die Straßenkriminalität ist um fast 400 Delikte gesunken und liegt
damit auf dem tiefsten Wert der letzten 16 Jahre. Zu den Delikten der
Straßenkriminalität gehören Straftaten, die typischerweise im
öffentlichen Raum begangen werden, wie z. B. Straßenraub,
Sachbeschädigung, Taschendiebstahl, Körperverletzung und auch
teilweise Sexualdelikte. Insgesamt sind immer noch über 12.000
Delikte der Straßenkriminalität aufgeführt. Betrachtet man diese Zahl
im Zeitraum der letzten zehn Jahre, ist ein Rückgang der Zahlen um 35
Prozent festzustellen. Die Aufklärungsquote bei der
Straßenkriminalität liegt bei fast 17 Prozent.

Einbruchkriminalität

Um fast ein Viertel ist die Kriminalität im Bereich der Einbrüche
zurückgegangen. Neben Wohnungseinbrüchen werden hier auch Einbrüche
in Keller, Diensträume, Gaststätten und Geschäfte gezählt.

Jugendkriminalität

Auch der Zahl der straffällig gewordenen Jugendlichen hat sich
verringert. Etwas über 4.000 Tatverdächtige wurden ermittelt, die
unter 21 Jahre alt sind. Unter anderem das Intensivtäter-Konzept, das
seit elf Jahren im Polizeipräsidium Recklinghausen praktiziert wird,
hat die Zahl der jugendlichen und heranwachsenden Tatverdächtigen von
einer Zahl von über 6000 im Jahr 2009 um ein Drittel sinken lassen.

Den kompletten Kriminalitätsbericht finden Sie im Anhang oder
besuchen Sie uns auf unserer Internetseite
https://recklinghausen.polizei.nrw/node/7351

Für Rückfragen von Medienvertretern steht der Leiter der Direktion
Kriminalität, der Leitende Kriminaldirektor Holger Haufmann,
telefonisch zur Verfügung. Die Medienanfragen werden über die
Pressestelle unter der Nummer 02361 55 1032 koordiniert.




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Recklinghausen
Ramona Hörst
Telefon: 02361/55-1032
E-Mail: pressestelle.recklinghausen(at)polizei.nrw.de
www.polizei.nrw.de

Original-Content von: Polizeipräsidium Recklinghausen, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 13.02.2019 - 11:46 Uhr
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