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Kriminalitätsbericht 2018 - Zahl der Straftaten weiterhin unter 50.000

ID: 2076685

(ots) - Polizeipräsidentin Dr. Bartels zeigt sich
abermals erfreut: Nachdem die Zahl der Straftaten bereits im Jahr
2017 erstmals seit 2009 mit 49.739 unter 50.000 geblieben war, sank
die Zahl im Jahr 2018 weiter auf 44.070 Fälle. In relativen Werten
bedeutet dies einen Rückgang um 11,40 Prozent gegenüber 2017. Bei
einer Aufklärungsquote von 56,49 Prozent (2017: 53,90 Prozent)
klärten die Ermittler mehr als jede zweite Tat und haben damit die
höchste Quote der letzten zehn Jahre erreicht. Nicht nur die Zahl der
Wohnungseinbrecher ist weiter rückläufig, sondern auch die
Gewaltkriminalität nahm mit 1.732 Fällen (2017: 1.807) um weitere
vier Prozent ab. Im Bereich der Straßenkriminalität sank die Anzahl
der bekannt gewordenen Fälle um mehr als elf Prozent von 11.732 im
Jahr 2017 auf 10.410 Fälle im Jahr 2018. Polizeipräsidentin Dr.
Bartels stellte fest, dass die Duisburger Ermittler auch im Jahr 2018
hohen Belastungen ausgesetzt waren: "Bei 47 Mordkommissionen in
Duisburg und dem Kreis Wesel im vergangenen Jahr ist die Belastung
für unsere Kripo weiterhin auf einem hohen Niveau." Die Zahl der
Tötungsdelikte für Duisburg ist auf 19 (22) gesunken. Die Kripo
ermittelte in fünf Fällen wegen Mordes, in elf Fällen wegen
Totschlags und in drei Fällen wegen fahrlässiger Tötung - davon blieb
es 13 Mal bei einem Tatversuch. Bei den sechs vollendeten Taten
verloren sechs Menschen ihr Leben: in einem Fall durch Mord, in zwei
weiteren durch Totschlag und drei Mal durch eine fahrlässige Tötung.

Hier einige Falldarstellungen, die besondere Aufmerksamkeit
hervorriefen: Am 15. September ereignete sich in Hünxe eine
abscheuliche Tat. Ein Mann (40) erschlug einen 82-jährigen,
ehemaligen Lehrer in seiner Wohnung von hinten mit einem Beil, um an
das Geld des Rentners zu gelangen. Der Dachdecker kannte den Witwer




seit längerer Zeit und hatte gelegentlich für ihn gearbeitet. Nachdem
er ihn erschlagen hatte, stahl er seinem Opfer circa 200 Euro Bargeld
und hob mit dessen EC-Karte in der Nacht an zwei Geldautomaten
jeweils 500 Euro ab. Bereits am 17. September ging den Ermittlern der
geständige 40-Jährige ins Netz, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft
am 18. September einem Haftrichter wegen Raubmordes vorgeführt wurde
und nunmehr in Untersuchungshaft sitzt.

Im September eskalierte der Streit eines jungen Paares in
Friemersheim: Der 16 Jahre alte Ex-Freund einer schwangeren
17-Jährigen soll der Vater ihres ungeborenen Kindes (5. Monat) sein.
Nachdem er der werdenden Mutter bereits gedroht hatte, dass niemand
erfahren dürfe, dass er der Vater sei, setzte er einen besonders
perfiden Plan in die Tat um. An einem Donnerstagabend sollen sich
beide verabredet haben, um über das gemeinsame Kind zu reden. Drei
vom mutmaßlichen Kindesvater angeheuerte, maskierte Freunde lauerten
der Schwangeren auf und griffen sie unvermittelt an. Sie schlugen
gemeinsam mit dem Ex-Freund auf sie ein und verletzten sie mit einem
Messer an den Beinen sowie an der Hüfte. Die junge Frau riss sich los
und rettete sich in den Garten eines Ehepaares. Dieses leistete erste
Hilfe und alarmierte die Rettungskräfte. Nachdem die Polizei die vier
Tatverdächtigen ermittelt hatte, erließ die zuständige Haftrichterin
auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg Haftbefehle wegen
versuchten Mordes gegen das Quartett.

Der Fall der kleinen Mia, die am 17. November tot in einem aus
Duisburg stammenden Altkleidercontainer in Polen aufgefunden wurde,
erschütterte Duisburgs Bürgerinnen und Bürger sowie alle beteiligten
Polizisten. Nachdem die Ermittler einer Frau aus Rumeln auf die
Schliche kamen und bei ihr ein weiteres, totes Neugeborenes
entdeckten, stellte sich schnell heraus, dass es keine Verbindung zu
Mia gab. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg erließ der
zuständige Richter Haftbefehl wegen Totschlags gegen die 35-Jährige.
Obwohl es der Polizei gelang, an dem Leichnam der kleinen Mia DNA
ihrer Mutter zu sichern, konnte die Frau noch nicht identifiziert
werden. Da die Ermittlungen noch andauern, ist der Sachverhalt in der
aktuellen Auswertung statistisch noch nicht erfasst.

Raub und Körperverletzung Nachdem die Anzahl der Raubstraftaten
von 2016 auf 2017 um knapp 10 Prozent sank, setzte sich dieser
rückläufige Trend auch im Jahr 2018 mit 447 bekannt gewordenen Fällen
fort. Gegenüber 2017 (476 Fälle) sank die Anzahl der Taten in 2018 um
weitere sechs Prozent und ist somit der niedrigste Wert im
Zehn-Jahres-Rückblick. Über 50 Prozent der Tatverdächtigen gingen der
Polizei ins Netz. In 23 Fällen (2017: 19) rissen die Tatverdächtigen
Handtaschen gewaltsam an sich. Raubüberfälle auf Straßen, Wegen und
Plätzen stellten mit 238 Taten den größten Anteil dar. Hier gab es im
Jahr 2018 einen Rückgang von 12 Taten gegenüber 2017. Die
Aufklärungsquote stieg von knapp 37 Prozent in 2017 auf knapp 40
Prozent in 2018 an.

Die Ermittler des Raubkommissariats mussten sich auch im
vergangenen Jahr mit zahlreichen Überfällen auf Tankstellen
auseinandersetzen. Am 2. Februar nahmen Kripobeamte einen 33-Jährigen
fest, der von November 2017 bis Januar 2018 insgesamt zehn
Tankstellen in NRW, davon vier in Duisburg überfallen hatte. Die
Ermittlungen des Kriminalkommissariats 13 führten zu einem
Fluchtfahrzeug, über welches der Tatverdächtige identifiziert werden
konnte. Der Tankstellenräuber wurde mittlerweile zu einer
Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. In einem weiteren
Fall kamen die Ermittler im Rahmen einer Kommission einer
vierköpfigen Tätergruppierung auf die Spur, die im September 2018
drei Tankstellen überfallen hatte. Von den vier Tatverdächtigen im
Alter von 17 bis 19 Jahren nahmen die Beamten drei fest. Ein weiterer
Tatverdächtiger stellte sich kurze Zeit später. Bei
Wohnungsdurchsuchungen fanden die Beamten Beweismaterial. Gegen drei
der Tatverdächtigen wurden Untersuchungshaftbefehle erlassen.

Die Zahl der angezeigten Körperverletzungen (KV) ging um 399 Taten
auf 4.135 (4.534) zurück. In 1.198 (1.258) Fällen ermittelten die
Beamten wegen gefährlicher/schwerer KV. Das bedeutet: Der Täter hatte
z.B. eine Waffe dabei, agierte mit mehreren Personen oder verletzte
andere erheblich. Die Aufklärungsquoten der Jahre 2018 (78 Prozent)
und 2017 (79 Prozent) lagen auf einem vergleichbar hohen Niveau.

Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte Besorgt zeigt sich
Polizeipräsidentin Dr. Bartels über die Anzahl der Widerstände und
tätlichen Angriffe auf Vollstreckungsbeamte und gleichstehende
Personen. Im Jahr 2018 wurden 258 Verfahren wegen Widerstandes
eingeleitet. Die Einsatzkräfte sind bei ihren Maßnahmen nicht nur
beleidigt und bespuckt worden: Auch Schläge und Tritte mussten die
Beamten abwehren und einstecken. 506 Polizistinnen und Polizisten
sind bei Einsätzen angegriffen worden. Davon konnten neun aufgrund
ihrer Verletzungen den Dienst nicht fortsetzen.

Einbruch und Diebstahl Besonders erfreulich ist der anhaltende
Rückgang bei den Wohnungseinbrüchen. Auch 2018 blieb die Polizei beim
Kampf gegen Wohnungseinbrecher erfolgreich. Nachdem die Anzahl der
Einbrüche von 2016 auf 2017 um fast 33 Prozent auf 1.094 Taten
zurückging, sank die Anzahl in 2018 auf 1.079 Fälle. Annähernd 41
Prozent (445) der Einbrüche blieben im Versuchsstadium stecken, weil
Einbrecher an den Sicherungen scheiterten oder aufmerksame Nachbarn
den Notruf wählten. Damit ist der niedrigste Wert seit 16 Jahren
erreicht. Die Aufklärungsquote sank gegenüber dem Vorjahr (20
Prozent) leicht ab und lag jetzt bei 18 Prozent.

Als Präventionsmaßnahmen waren die Experten der Kriminalprävention
im vergangenen Jahr bei zahlreichen Informationsveranstaltungen,
Wohnungsmessen und zu Beratungen unterwegs. Sie informierten
Wohnungsbaunternehmen, die einen Kooperationsvertrag mit der Polizei
Duisburg geschlossen haben über Möglichkeiten der Optimierung des
Einbruchsschutzes bei Neubauten schon in der Planungsphase.

Hinsichtlich sämtlicher Diebstahlsdelikte weist die Statistik
knapp 17 Prozent weniger Taten auf: 17.813 gegenüber 21.452 in 2017.
Die Aufklärungsquote konnte von fast 24 Prozent auf über 26 Prozent
gesteigert werden. Die Zahl der Diebstähle aus Keller- und
Waschräumen sank um über 52 Prozent von 2.552 auf 1.211 Taten. Beim
Fahrraddiebstahl wurden 631 Fahrräder weniger gestohlen als im Jahr
2017 (2.604) - das entspricht einem Rückgang von mehr als 24 Prozent.

Bei den Diebstählen von Kraftfahrzeugen sank die Zahl von 224 auf
202, was einen Rückgang von fast zehn Prozent bedeutet. Erfreut waren
die Besitzer eines Wohnmobils, das in der Nacht von Donnerstag (6.
Dezember) auf Freitag (7. Dezember) in Duisburg-Buchholz gestohlen
wurde. Da im Fahrzeug eine SIM-Karte verbaut war, konnte das
abgestellte Wohnmobil im Wert von über 50.000 Euro in der Woche
darauf in Düsseldorf-Hassel geortet werden. Mit Unterstützung der
Kollegen des Düsseldorfer Präsidiums konnte es wenig später
aufgefunden und sichergestellt werden. Die Ermittlungen nach den
Tätern dauern hier noch an.

Autoaufbrecher schlugen in 2.671 Fällen (2017: 2.675) zu und
erbeuteten dabei Bargeld, Smartphones, Geldbörsen, Handtaschen und
Laptops. Hier rät die Polizei, Wertsachen nicht im Auto zu lassen.
Das Versteck unter dem Sitz kennen auch die Autoknacker.

Die Zahl der angezeigten Taschendiebstähle sank im
Berichtszeitraum um über 27 Prozent. Langfinger griffen 1.598 (2017:
2.196) Mal in fremde Taschen. Die Aufklärungsquote ist mit fast vier
Prozent gering, da die Bestohlenen den Verlust oft erst später
bemerken und selten eine Beschreibung von Tatverdächtigen gegeben
können. Zu Präventionszwecken klärten die Experten der
Kriminalprävention insbesondere auf dem Weihnachtsmarkt Duisburgs
Bürgerinnen und Bürger über die Tricks der Taschendiebe auf.

Betrug Die Anzahl der Opfer nach Trickbetrug, insbesondere der
älteren Menschen beläuft sich bei den Verfahren, die bis zum
Jahresende abgeschlossen waren, auf 67 (2017: 221). Bei diesen Taten
wurden Senioren durch raffinierte Gespräche von falschen Handwerkern,
falschen Mitarbeitern von Wasser- und Stromversorgern oder sogar von
falschen Polizisten überlistet:

So wurde im Duisburger Stadtteil Rumeln-Kaldenhausen Anfang Mai
eine 82-jährige Witwe betrogen. Angebliche Polizisten stellten sich
ihr telefonisch als Herr Bach und Herr Walter vor. Sie behaupteten,
eine Einbrecherbande gefasst zu haben und dabei eine Liste mit den
Namen weiterer potenzieller Einbruchsopfer gefunden zu haben; darauf
sei auch der Name der Witwe verzeichnet. Zu ihrer persönlichen
Sicherheit, sei es unerlässlich, ihre Wertgegenstände durch die
Polizei in Sicherheit zu bringen. Die Betrüger wirkten auf die alte
Dame so überzeugend, dass sie schließlich Schmuck und Goldmünzen im
Wert eines sechsstelligen Euro-Betrages an eine Abholerin übergab.
Erst Tage später wurde ihr klar, dass sie einer Betrügerbande
aufgesessen war. Nach umfangreichen Recherchen einer
Ermittlungskommission konnte im September eine 27-jährige
Duisburgerin als Täterin in diesem Fall überführt werden. Die Frau
ist Mitglied einer Bande, der mindestens zehn gleichgelagerte Fälle
in Duisburg und anderen Städten NRWs nachgewiesen werden können. Sie
befindet sich seit Mitte September in Untersuchungshaft und erwartet
ihren Prozess.

Polizeipräsidentin Dr. Bartels warnt: "Wenn sich am Telefon die
Polizei meldet und auf dem Display die 110 erscheint, können Sie
davon ausgehen, dass es nicht die echte Polizei ist. Die meldet sich
niemals unter dieser Nummer. Polizeibeamte nehmen weder Bargeld noch
Wertsachen zur Sicherheit in Verwahrung".

Den gesamten Kriminalitätsbericht 2018 der Polizei Duisburg finden
Sie unter:

https://duisburg.polizei.nrw/pressemitteilung/kriminalitaetsberich
t-2018




Rückfragen bitte an:

Polizei Duisburg
- Pressestelle -
Polizeipräsidium Duisburg
Telefon: 0203/2801046
Fax: 0203/2801049

Original-Content von: Polizei Duisburg, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 13.02.2019 - 12:04 Uhr
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