Kinoprojekt "Der Taschendieb" in Kooperation u.a. der Stadt Neuwied und der Polizei Neuwied zum Thema Gewalt wieder im Kino
(ots) -
"Der Taschendieb" , NL 1995, FSK ab 6 Jahre Kinofilmprojektwoche
01.04.-05.02.2019, ab 08:15 Uhr und 10:45 Uhr Horst - Peter Robiller,
Jugendschutzbeauftragter der Stadt Neuwied und Ingo Weber,
Kriminalhauptkommissar, Polizei Neuwied
"Der Taschendieb" ist ein Kinderfilm, der sich intensiv mit dem
Thema Gewalt (Erpressung, Diebstahl, Körperverletzung u.a.)
beschäftigt. Auf eindrucksvolle Weise zeigt er, wie auch ein
wohlbehütetes Kind (der zehnjährige Alex) in eine Spirale aus
Einschüchterung, Schweigen und Mitmachen geraten kann, ohne dass die
Eltern auf die Probleme ihres Kindes aufmerksam werden. Der
niederländische Spielfilm von 1995/1996 (FSK ab 6 Jahre) konzentriert
sich ganz auf die Not des Kindes, schafft aber auch Verständnis für
ein erpresserisches Brüderpaar, indem er mit ausdrucksstarken Bildern
die Tragik ihres familiären Hintergrundes beleuchtet. Genau die
inhaltliche Grundlage, um präventiv im Jugendschutz mit
Schüler(inne)n und Lehrer(inne)n zum Thema Gewalt erfolgreich
anzusetzen.
Das Kooperationsprojekt, an dem neben den Durchführenden, dem
städt. Jugendschutz Neuwied und der Polizei Neuwied, auch das IKF
Wiesbaden, das Minski Neuwied, das Innenministerium RLP und weitere
Unterstützer beteiligt sind, begann 2005. Die Erfahrungen der
vergangenen 14 Jahre zeigten, dass die vierten und fünften Klassen
genau die Altersgruppen sind, die man mit dem präventiven Kinoprojekt
erreichen will. Die Viertklässler stehen vor dem Übergang in die
weiterführenden Schulen und damit auch vor den Auseinandersetzungen
mit den "Älteren" und die Fünftklässler sind gerade dort angekommen.
Und bisher wurde der Film, obwohl er jetzt über 20 Jahre alt wird,
von den Schülern immer mit gut und sehr gut bewertet. Die
Vorstellungen waren durchgehend sehr gut besucht. 2017 waren es fast
900 Besucher aus 39 Klassen und 15 Schulen im Stadtbereich Neuwied.
In diesem Jahr wird die Gesamtbesucherzahl von über 7000 Schülern
überschritten werden. Das Institut für Kino & Filmkultur Wiesbaden
(IKF) hat in einer Recherche festgestellt, dass "der Taschendieb"
damit das mit einem Film längste und erfolgreichste
Präventions-Kinoprojekt in Deutschland ist. Da es einen guten Kontakt
zur niederländischen Buchautorin Mieke van Hooft und der
niederländischen Regisseurin Maria Peters gibt, kommen auch von
dieser Seite viele Glückwünsche und Grüße.
Der Ansatz: Medien und besonders Filme liefern vielen Kinder und
Jugendlichen wichtige Vorbilder und geben ihnen Orientierungen für
ihre Lebenswelt. Filme zeigen Helden und Heldinnen. Filme liefern
Verhaltensweisen und Einstellungen, die von Kindern und jungen Leuten
nachgemacht und übernommen werden. Hier setzt die Prävention im
Kino-Seminar an. Das Projekt greift ein Medium und eine
Medienumgebung der jungen Menschen auf. Ziel ist es, die Ursachen,
die individuellen und sozialen Voraussetzungen von Gewalt zu
diskutieren und Vergleiche zu ziehen zwischen Filmgeschichte und
erlebter Wirklichkeit. Die erzählte Geschichte des ausgewählten
Filmes liefert den Anlass für die Diskussion über die eigene
Situation. Aus den Erfahrungen von vielen Kino-Seminaren mit jungen
Menschen wissen wir, dass im Anschluss an das Filmerlebnis die
Bereitschaft zur Diskussion sehr groß ist. Schließlich kann der
Lehrer mit der Hilfe des Unterrichtsmaterials, die Filmanalyse und
die Diskussion im Unterricht fortsetzen.
Der Taschendieb: Ein Junge wird von zwei Älteren erpresst. Er soll
Handtaschen rauben und ihnen den Inhalt bringen, sonst wird er
verprügelt. In vielen Filmgesprächen nach diesem Film hat sich
gezeigt, wie offen Kinder und Jugendliche nach dem Film über die
Probleme sprechen. Wie verhält man sich bei Erpressung? Was macht der
Junge im Film falsch? Was wäre besser gewesen? Was kann man überhaupt
machen? Was geschieht mit den Erpressern, wenn sie selbst noch
jugendlich sind? Zudem kann die Darstellung, die filmische
Aufbereitung der Gewalt analysiert und besprochen werden. Wie wird
Gewalt gezeigt, welche Bilder werden entworfen, mit welcher Tendenz
und warum jeweils gerade so und nicht anders? Wie spricht die
Filmgestaltung zum Zuschauer? Wird Gewalt "cool" gezeigt? Wie erzeugt
der Film Spannung? Wie funktioniert das große leere Schulgebäude in
der Nacht?
Beide Frageansätze dienen der Prävention in einem besonders
wichtigen Anliegen: Mediale Gewalt wird nicht selten als Höhepunkt
eines Spielfilms inszeniert. Der Held setzt sich oft mit Gewalt gegen
den "Bösen" durch. Das Moment der Gewalt wird also positiv bewertet.
Nicht selten geht von den Bösewichtern auch eine Art Faszination aus.
Junge Menschen können vor diesem "hidden-curriculum" vieler Filme nur
geschützt werden, wenn sie die Machart durchschauen, d.h. die
Filmsprache verstehen (z. B. subjektive Kamera/auch zentral bei
vielen Videospielen). Der Held und seine Mittel müssen mit der
Realität verglichen und als das erkannt werden, was sie sind.
Zusammengefasst: Für die Altersgruppe ab 6 Jahre (FSK) ist dies
der einzige Kinofilm, der die Thematik von Unrecht und
Gewaltentwicklung für die jungen Zuschauer so mitreißend in
Verbindung mit sozialem Umfeld, ungesetzliches und sträfliches
Verhalten und Lösungsstrategien setzt. Die Kino-Seminare bieten
innovative Prävention. Durch das Mitempfinden eines konkreten Falls
und die Auseinandersetzung mit der medialen Darstellung ist diese
Form von Prävention bei Kindern und Jugendlichen sehr erfolgreich.
Ablauf: Die Schulklassen werden mit ihren Lehrern ins Kino
gebeten, wo sie den Film zusammen anschauen. Vor dem Film gibt es
eine Begrüßung durch die Veranstalter und eine Einführung in das
Thema und den Film. Nach der Sichtung des Films wird gleich im Kino
diskutiert. Ein erfahrener Referent des IKF wird die Diskussion
anregen und moderieren. Vertreter des Jugendschutzes und/oder der
kommunalen Kriminalprävention der Polizei liefern weitere
Informationen und führen das Projekt in der Veranstaltungswoche fort.
Weiterhin gibt es für die Schulen Nachbereitungsmaterial zum Film
oder auch Projekte in der Schule. Gleichzeitig führt der
Kinderschutzbund Neuwied in Kooperation mit Jugendschutz und Polizei
mehrere Veranstaltungen mit dem Film zum Thema Gewaltprävention im
Regenbogenhaus durch. Infos auch unter:
www.neuwied.de/jugendschutz.html
Kontakt und Anmeldung: Städt. Kinder- u. Jugendbüro, -
Jugendschutzbeauftragter -, Pfarrstr. 8, 56564 Neuwied Telefon:
02631 - 802 - 175 (Hr. Robiller)
oder
Polizeiinspektion Neuwied, Hr. Weber, Reckstr. 6, 56564
Neuwied Telefon: 02631 - 878 - 121 (Hr. Weber)
Rückfragen bitte an:
Polizeiinspektion Neuwied/Rhein
Telefon: 02631-878-121
www.polizei.rlp.de/pd.neuwied
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Datum: 19.02.2019 - 13:50 Uhr
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