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(179/2019) Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 der Polizeiinspektion Göttingen vorgestellt - Geringste Fallzahlen seit 1999, Diebstähle und Einbrüche zurückgegangen

ID: 2089513

(ots) -
GÖTTINGEN (jk) - Im Rahmen eines Pressegespräches haben der Leiter
der Polizeiinspektion Göttingen, Leitender Polizeidirektor Thomas
Rath, und Kriminaldirektor Thomas Breyer, Leiter des Zentralen
Kriminaldienstes, am Mittwochnachmittag (06.03.19) den Medien die
Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2018 für Stadt und Landkreis
Göttingen vorgestellt. Infolge der Strukturanpassung zum 01.01.19
waren in diesem Jahr erstmalig auch die Statistiken der
Zuständigkeitsbereiche der Polizeikommissariate (PK) Bad Lauterberg
und Osterode mit erfasst.

Inspektionsleiter Rath zog für das zurückliegende Jahr eine
insgesamt positive Bilanz:

"Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 weist für den Bereich der
PI Göttingen die niedrigsten Fallzahlen seit 1999 aus. Insbesondere
ist dabei erfreulich, dass ein weiterer Rückgang der Diebstähle und
Einbrüche zu verzeichnen ist. Diese Entwicklung führe ich auch auf
die hochprofessionelle und engagierte Arbeit meiner Kollegen zurück.
Das macht uns sehr stolz, ist aber zugleich Antrieb, in unseren
Bemühungen zum Wohle der Bürger nichtnachzulassen. Sorge bereitet
dagegen, dass die Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte und
Rettungskräfte nach wie vor auf einem hohen Niveau stagniert. Hier
gilt es, auch in einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion,
Hintergründe aufzuhellen und ein Klima zu schaffen, in dem Retter das
gefahrlos tun können, was sie am liebsten tun. Den Bürgern in der Not
zu helfen!"

Gesamtstraftaten

Nach einem erfreulichen Rückgang der Straftaten 2017 um 10 % ist
auch 2018 ein deutlicher Rückgang der Straftaten um weitere 7 % zu
registrieren. Damit liegen die Fallzahlen weiterhin auf dem
niedrigsten Niveau seit 20 Jahren. Signifikante Rückgänge der
Fallzahlen waren dabei im Deliktsbereich des Diebstahls und der




Einbruchsdelikte festzustellen.

"Die Polizeidirektion Göttingen verzeichnet für das Jahr 2018 das
niedrigste Fallzahlen-Aufkommen seit ihrem Bestehen. Dabei bleibt die
Aufklärungsquote mit 63,63 % auf einem nahezu gleichbleibend hohen
Niveau und leicht über dem Landesdurchschnitt von 62,81 %. Damit
gehört der Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen auch
weiterhin zu den sichersten Regionen Niedersachsens. Besonders
deutlich ist der Rückgang der Diebstahlsdelikte - hier haben wir ein
Minus von 5,48 % und damit ca. 1300 Delikte weniger als im Vorjahr",
so Polizeipräsident Uwe Lührig.

Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote 2018 liegt abermals über der 60-Prozent-Marke
(60,59 %) und damit annähernd konstant auf dem Niveau der letzten 10
Jahre. Im Folgenden werden einige Schlaglichter auf einzelne Felder
der Kriminalitätsbekämpfung geworfen.

Einbruchsdiebstähle in /aus Wohnungen

Der Wohnungseinbruchsdiebstahl ist weiterhin landesweiter
Schwerpunkt in der Kriminalitäts-bekämpfung. Die Fallzahlen konnten
im Vergleich zu den Vorjahren nochmals gesenkt werden und liegen mit
378 Taten auf dem niedrigsten Niveau der letzten 10 Jahre. Hinzu
kommt, dass ein Drittel dieser Taten (129) im Versuch stecken blieb.
Dies zeigt auf, dass die vielen Präventionsmaßnahmen Früchte tragen
und die Täter zum Teil ihr kriminelles Handeln abbrechen mussten. Die
gute Aufklärungsquote des Vorjahres (26,8 %) konnte nochmals deutlich
auf nunmehr 35,83 % gesteigert werden. Dennoch wird dieses
Kriminalitätsfeld auch für das laufende Jahr einen polizeilichen
Schwerpunkt darstellen.

Bei 132 Fällen handelte es sich um sogenannte
Tageswohnungseinbrüche, also Taten, die in der Tageszeit zwischen
06:00 und 20:00 Uhr begangen wurden. Dies bedeutet gegenüber 2017
einen Tatrückgang von einem Viertel (2017: 176). Der überwiegende
Teil dieser Tageswohnungseinbrüche (85 von 132) verteilt sich wie
schon 2017 über das Stadtgebiet von Göttingen, der Rest auf die
umliegenden Gemeinden des Landkreises Göttingen.

"Durch das konzeptionelle Vorgehen der Polizeidirektion Göttingen
im Bereich des Wohnungseinbruchs und dem damit verbundenen
umfangreichen Maßnahmenpaket ist es uns gelungen, die Anzahl der
Straftaten auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren zu senken
(1.426 Taten) und gleichzeitig die Aufklärungsquote auf einen
10-Jahres hoch zu steigern (29.94 %). Bei den vollendeten
Wohnungseinbrüchen liegt die Aufklärungsquote sogar bei 35,38 % und
damit um fast 6 % höher als im vergangenen Jahr," stellt
Behördenleiter Lührig hierzu fest.

Task Force Cybercrime

Die 2016 eingerichtete Task Force für Cybercrime und Digitale
Spuren hatte auch in 2018 hervorragende Ermittlungserfolge zu
verzeichnen. Mit Abschluss des Jahres 2018 wurden 1.124 Fälle mit
"Tatmittel Internet" polizeilich registriert (Vorjahr: 1.032).

Darüber hinaus werden dort mittlerweile drei Informatiker
beschäftigt, die nicht nur in Sachen Internetkriminalität ermitteln,
sondern auch ihre technischen Fähigkeiten für Bereiche der
polizeilichen Analysen und Präventionsarbeiten einsetzen. Auch die
Entwicklung von Programmen gehört zu deren Handwerkszeug, wie zuletzt
die Entwicklung einer Software, um die Ermittlungen gegen Täter im
Zusammenhang mit PC-Manipulationen zu beschleunigen. Damit kann der
Geschädigte ggf. selbst Beweismittel sichern und muss seinen PC nicht
zur Polizei bringen. Diese Software nebst zugehöriger Anleitung ist
beim Landeskriminalamt Niedersachsen frei downloadbar unter:
https://zik-nds.de/microsoftsupporttool/. Im Zeitalter zunehmender
Digitalisierung wird diese Ermittlungseinheit weiter stark gefordert
sein, um auch bei anderen herausragenden Delikten, wie z.B.
Kapitalverbrechen wesentliche Unterstützungsleistungen zu erbringen.

Körperverletzungsdelikte

Die Fallzahlen der Körperverletzungsdelikte sind im Vergleich zum
Vorjahr nochmals rückläufig (minus 7,29 %) und liegen aktuell
deutlich unter 2.000 Taten (1.869). Alarmierend ist hierbei, dass
der schon in 2017 beobachtete Alkoholeinfluss auch in 2018 in vielen
Fällen ursächlich war. Bei über 40 % der Delikte war Alkohol im
Spiel.

Gewalt gegen Polizeibeamte und Rettungskräfte

Für 2018 mussten im Bereich der Gewalt gegen Polizeibeamte und
Rettungskräfte 137 Fälle verzeichnet werden. Auch wenn dies in der
Summe zehn Taten weniger waren als im Vorjahr (2017: 147), so handelt
es sich dennoch um einen Wert im hohen Fallzahlenniveau. In den
überwiegenden Fällen handelte es sich dabei um Widerstandsstraftaten.
Polizisten wurden auch Opfer von Körperverletzungen, Bedrohungen und
Nötigungen. In 13 Fällen wurden Rettungsdienste (davon in vier Fällen
Feuerwehrbedienstete) Opfer von Straftaten im Rahmen der Ausübung
ihrer dienstlichen Tätigkeit, dies überwiegend in Form von
Körperverletzungen.

Polizeipräsident Uwe Lührig: "Besorgniserregend ist der Blick auf
die weiterhin auf hohem Niveau stagnierende Gewalt gegen
Polizeibeamtinnen und -beamte. Im Jahr 2018 sind in 393 Fällen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Opfer von Gewalt geworden. Davon
waren 25 vorübergehend nicht mehr dienstfähig und fielen insgesamt
589 Tage aus. Der sinkende Respekt verbunden mit steigender
körperlicher Aggressivität ist für mich absolut unverständlich,
insbesondere weil auch die Hemmschwelle gegenüber Rettungskräften
sinkt. Im Bereich der PD Göttingen wurden 35 Retter angegriffen, neun
Taten mehr, als im Vorjahr. Dass hier eine Berufsgruppe angegriffen
wird, die Bürgerinnen und Bürgern zur Hilfe kommt finde ich besonders
verwerflich".

Häusliche Gewalt

2018 hatte die Polizeiinspektion Göttingen insgesamt 882 Einsätze
im Kontext mit häuslicher Gewalt abzuarbeiten (2017: 924 Fälle). Bei
577 Einsätzen lagen Körperverletzungen zugrunde. In 16 % der
häuslichen Gewalttaten waren die Täter alkoholisiert. "Das
Anzeigeverhalten der überwiegend betroffenen Frauen hat sich
verändert und so zur Aufhellung des Dunkelfeldes beigetragen, so
Kriminaldirektor Thomas Breyer, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes
der PI Göttingen. Dies zeigt auch auf, dass die Präventions- und
Einsatzkonzeptionen erfolgreich waren. In allen ernsten Fällen wird
durch die Polizei konsequent durchgegriffen, um Schlimmeres zu
verhindern - dies getreu dem Motto "Wer schlägt, geht"."

Tötungsdelikte

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Göttingen wurden
2018 insgesamt 15 Tötungsdelikte registriert. In vier Fällen wurden
Ermittlungsverfahren wegen Mordes, in neun wegen Totschlags und in
zwei weiteren wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung geführt. Alle
Taten sind polizeilich geklärt. Bei den vier Mordfällen handelt es
sich zum einen um das Gewaltverbrechen zum Nachteil eines 28jährigen
Deutschen mit libanesischen Wurzeln, welcher mittels Messerangriff
lebensbedrohlich verletzt wurde. Hintergrund waren vorausgegangene
Streitigkeiten. Zum anderen ein Mordversuch zum Nachteil eines
54jährigen Polizeibeamten, als ein 23jähriger Deutscher auf diesen
mit seinem PKW gezielt zufuhr, als dieser zu flüchten versuchte. Bei
einer weiteren Tat handelt es sich um den tödlich verlaufenden
Messerangriff in der Göttinger Innenstadt zum Nachteil eines
28jährigen Deutschen durch einen 19jährigen Deutschen mit
Migrationshintergrund. Im vierten Fall handelt es sich um ein
Gewaltverbrechen zum Nachteil einer 75jährigen Deutschen aus Herzberg
(MOKO "Husky"). Hierzu wurde ein Tatverdächtiger in Schweden
festgenommen.

Einsatz von Stichwaffen

Im Jahr 2018 wurden 162 Fälle bekannt, in denen Stichwaffen im
Rahmen der Tatbegehung eingesetzt und/oder mitgeführt wurden (2017:
171 Fälle). In 2018 wurden drei Tötungsdelikte und eine Versuchstat
unter Messereinsatz registriert.

Kripochef Breyer: "Das Mitführen von Messern oder anderen
Stichwaffen im Zusammenhang mit Freizeitaktivitäten bereitet uns
große Sorge. Zu oft mussten wir feststellen, dass anfänglich
belanglose Streitereien eskalierten und es zu folgenschweren
Verletzungen bis hin zur Tötung kam. Wir werden darauf schon im
Vorfeld sehr konsequent reagieren."

Kriminalität im Flüchtlingskontext

Landesweit ist die Zahl der tatverdächtigen Flüchtlinge erkennbar
zurückgegangen. Im Zuständigkeitsbereich der PI Göttingen wurden 2017
noch 1.515 Delikte registriert, bei denen Flüchtlinge als
Tatverdächtige gezählt wurden. 2018 waren es nur noch 1.228 Taten. In
den überwiegenden Fällen handelt es sich dabei um
Körperverletzungsdelikte, einfachen Diebstahl und das Erschleichen
von Leistungen. Die überwiegende Mehrheit der geflüchteten Menschen
tritt nach wie vor nicht polizeilich in Erscheinung. Rechnet man die
ausländerrechtlichen Verstöße und die Fälle der Urkundenfälschung
heraus, ist im hiesigen Zuständigkeitsbereich für 2018 eine auf
niedrigem Niveau befindliche "Flüchtlingskriminalität" von 909 Taten
festzustellen (2017: 1.054). Dies sind knappe 4,43 % der
Gesamtkriminalität.

Kinder- und Jugendkriminalität

Die Gesamtzahl der minderjährigen Tatverdächtigen hat sich
gegenüber dem Vorjahr sehr deutlich auf 1.148 reduziert und liegt
damit um fast ein Viertel unter dem Wert aus 2017 (1.495). Dies
stellt im Vergleich der letzten 10 Jahre den niedrigsten Wert dar.
Maßgeblich für die Reduzierung sind die sinkenden Registrierungen von
Diebstählen sowie Rauschgiftdelikten.

Die Fallzahlen im "Schulkontext" reduzierten sich um deutliche
18,9 % auf 116 (2017: 143) und die Zahl der Tatverdächtigen
Minderjährigen in Schulen um 18,5 % auf 75 (2017: 92).

Die Anzahl der minderjährigen Tatverdächtigen bei
Cannabisverstößen reduzierte sich von 234 in 2017 auf 160 in 2018
(minus 31,62 %).

Erfreulicherweise kamen auch weniger Körperverletzungsdelikte,
begangen durch Minderjährige, zur Anzeige (2017: 219; 2018: 180).
Zahl der Minderjährigen Nichtdeutschen Tatverdächtigen rückläufig Die
Zahl der Minderjährigen Nichtdeutschen Tatverdächtigen ist abermals
rückläufig. Sie sank von 269 in 2017 auf 213 Tatverdächtige in 2018,
wobei auch die durch sie begangenen Betäubungsmitteldelikte um 52,63
% von 19 auf 9 in 2018 abgesunken sind.

Intensiv- und Schwellentäter

In der Polizeiinspektion Göttingen wurden im November 2018 drei
Intensivtäter, davon zwei Heranwachsende, identifiziert, die im
Verdacht stehen, im Jahr 2018 für 65 Straftaten verantwortlich zu
sein - darunter u.a. 16 Raubtaten und 14 Körperverletzungsdelikte.

Darüber hinaus wurden ein Jugendlicher und ein Heranwachsender als
Schwellentäter identifiziert, die für rund 20 Straftaten in Betracht
zu ziehen sind.

Betäubungsmittelkriminalität

Inspektionsweit blieb 2018 die Anzahl der Rauschgiftdelikte nahezu
konstant (2017: 1.423, 2018: 1.419). Der Besitz und Konsum von
Cannabisprodukten ist jeweils am stärksten belastet und auf einem
gleichbleibenden Niveau (10-Jahresdurchschnitt: 588 Fälle).




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Datum: 06.03.2019 - 16:19 Uhr
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