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Sprengsätze in der Westpfalz - Ermittlungen noch nicht abgeschlossen

ID: 2095561

(ots) - Staatsanwaltschaft Kaiserslautern und
Polizeipräsidium Westpfalz haben am Vormittag im Zentrum der Justiz
Kaiserslautern eine Pressekonferenz zum Fall Bernhard Graumann
gegeben (wir berichteten zuletzt unter https://s.rlp.de/1C85T).

Der Leiter der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern, Dr. Udo Gehring,
betonte, dass die Ermittlungen im Fall Graumann noch nicht
abgeschlossen sind. "Die Taten sind überaus gefährlich und
heimtückisch. Wir konnten und können nicht sicher sein, alle Taten
entdeckt zu haben."

Die Staatsanwaltschaft berichtete über die strafrechtliche
Vergangenheit Graumanns. "Unter der Prämisse, dass Graumann die
bisher bekannten Sprengfallen gelegt hat, sind seine Motive und seine
Vorgeschichte interessant, weil sie Rückschlüsse auf eventuell noch
unentdeckte Sprengfallen ermöglichen könnten", so Gehring. Die
Sonderkommission beleuchtete daher intensiv die privaten und
geschäftlichen Kontakte sowie zurückliegende Ermittlungsverfahren
gegen Graumann. Beispielsweise wurde Graumann 1989 vor dem
Landgericht Kaiserslautern wegen schwerer Körperverletzung zu einer
Freiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Er hatte
1985 mit einem Hammer auf einen Mann eingeschlagen. Das Amtsgericht
Kaiserslautern verurteilte den Landschaftsgärtner 2011 zudem wegen
des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zu einer Geldstrafe, weil
er unerlaubt Böllerschüsse mit einem Vorderlader und
Treibladungspulver abgab. Außerdem besaß er ohne Genehmigung
Schwarzpulver, das damals beschlagnahmt wurde. Mit einer
US-Amerikanerin aus Fischbach (Kreis Kaiserslautern) stritt sich
Graumann geschäftlich wegen eines Rechnungsbetrags von etwas weniger
als 3.000 Euro. Die Geschädigte aus Otterberg stritt sich in einem
zivilrechtlichen Verfahren ebenfalls über eine Rechnung, die ihr der




Landschaftsgärtner 2018 stellte. Zum Grund des Streits zwischen
Graumann und dem getöteten Arzt machte die Staatsanwaltschaft keine
Angaben, "da der Schutz der Privatsphäre hier Vorrang hat", so
Gehring.

Oberstaatsanwalt Christian Schröder stellte das vorläufige
Obduktionsergebnis vor. Demnach ergaben sich keinerlei Hinweise auf
eine gewaltsame Fremdeinwirkung. Die bisherigen Ergebnisse der
toxikologischen Untersuchungen und der sonstigen Ermittlungen lassen
den Schluss zu, dass sich Graumann mit einer Überdosis Insulin selbst
das Leben genommen und sich die entsprechenden Insulinspritzen selbst
verabreicht hat. Die toxikologischen Untersuchungen sind noch nicht
vollständig abgeschlossen.

Zum Tod des Arztes erläuterte Schröder, dass der 64-Jährige
vermutliche durch eine Handgranate ums Leben kam. Die derzeitigen
Untersuchungsergebnisse legen den Verdacht nahe, dass die Granate in
einem Behälter aus Holz deponiert gewesen sein könnte und beim
Anheben oder Öffnen detonierte.

Die Ermittler fanden im Wohnanwesen von Graumann Waffenteile,
Munition, Kupferhülsen, 60 Stahlkugeln und zwei Kilogramm
Schwarzpulver. Außerdem beschlagnahmten sie eine Standbohrmaschine,
mit der Graumann die zu Sprengvorrichtungen präparierten Holzscheite
hergestellt haben dürfte.

Hohe Priorität legte die Polizei auf die Warnung der Bevölkerung.
"Wir können nach wie vor nicht ausschließen, dass Graumann weitere
Sprengfallen bei Menschen deponiert haben könnte, die mit ihm Streit
hatten", so Kriminaldirektor Heiner Schmolzi. "Wir haben aber durch
unsere Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit weiterer Schäden wesentlich
reduziert und einen Schadenseintritt konkret verhindert." Der Leiter
der Kriminaldirektion Kaiserslautern erklärte, dass die Gefahr
hauptsächlich für Menschen, die mit Graumann einen privaten oder
geschäftlichen Konflikt hatten, besteht; sich dieser Personenkreis
aber nicht sicher bestimmen ließ. Daher entschloss sich die Polizei
zu dem ungewöhnlichen Schritt, den vollständigen Namen des
Tatverdächtigen zu nennen und die Medien um Unterstützung bei der
Suche nach möglichen gefährdeten Personen zu bitten.

Der Leiter der Sonderkommission, Kriminaldirektor Frank Gautsche,
erklärte, dass die Polizei bislang 169 Hinweisen nachgeht. Rund 120
Zeugen hatten sich unter einer extra eingerichteten Telefonnummer bei
der Sonderkommission gemeldet. "Aufgrund der Hinweise erkannten wir
109 Personen, die mit Graumann in einer konfliktträchtigen Beziehung
standen und als potenziell gefährdet anzusehen sind. Mittlerweile
konnten wir mit allen Personen in Kontakt treten und deren Wohnungen
und Anwesen überprüfen. So konnten wir beispielsweise ein
manipuliertes Holzscheit in Fischbach (Kreis Kaiserslautern) finden
und kontrolliert zur Sprengung bringen", erklärte Gautsche. Dabei
wurden auch einzelne Objekte in Hessen, Baden-Württemberg und
Schleswig-Holstein überprüft. Rund 30 Mal kamen dabei
Sprengstoffspürhunde zum Einsatz. Das Bundeskriminalamt (BKA)
unterstütze die Ermittler mit einem mobilen Röntgengerät, das 19 Mal
eingesetzt wurde. Aktuell werden beim BKA und beim Landeskriminalamt
Rheinland-Pfalz noch Spuren untersucht. Hinweise auf weitere
Sprengvorrichtungen haben sich derzeit nicht ergeben, stellte
Gautsche fest. Weitere Funde kann er für die Zukunft nicht
ausschließen. "Wir sind noch nicht am Ende unserer Ermittlungen",
betonte der Kriminaldirektor. |erf




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Westpfalz

Telefon: 0631-369-1080
E-Mail: ppwestpfalz.presse(at)polizei.rlp.de
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Datum: 15.03.2019 - 14:00 Uhr
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