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Bei Geld hört die Freundschaft auf - Vorsicht beim virtuellen Flirten

ID: 2108262

(ots) - Die Bearbeitung von Straftaten rund ums Internet
gehört mittlerweile zum Alltag der Polizei. Das Spektrum ist recht
groß und reicht von Betrugsdelikten beim Anbieten von Waren in
Onlineversandhäusern, Kreditkartenbetrug, illegaler Verkauf von
Betäubungsmitteln und Waffen im Darknet bis hin zum Ausspähen von
Daten. Ständig kommen neue Maschen der Betrüger hinzu. Auch eine
altbekannte Masche flammt immer mal wieder auf.

So geschehen in den letzten Wochen in der Region Koblenz, ein
Betrug, bei dem ein Mann um einen hohen fünfstelligen Betrag geprellt
wurde. Der Geschädigte unterhielt seit mehreren Wochen einen
Facebook-Mail-Kontakt zu einer angeblichen amerikanischen Ärztin der
Vereinten Nationen, die zu einem weiteren Auslandseinsatz
abkommandiert wurde. Da sie beabsichtigte, nach Beendigung des
Einsatzes eine Stelle in der BRD anzunehmen, bat sie ihren
"Bekannten", ein Paket mit Geld und persönlichen Dokumenten und
Unterlagen, anzunehmen. Hierfür wurden dann die hohen Gebühren für
Steuer, Zoll und ein angebliches "Anti-Terror-Zertifikat" fällig, die
anschließend auf ein Konto eines angeblichen Diplomaten in den USA
eingezahlt wurden. Nach Buchung des Geldbetrages riss der Kontakt ab,
das Facebookprofil der angeblichen Ärztin wurde gelöscht.

Diese Betrugsmasche wird als Scamming oder Romance-Scamming
bezeichnet.

Hier einige weiterführende Erläuterungen:

Die Scammer suchen auf Online-Partnerbörsen oder in sozialen
Netzwerken wie Instagram, Snapchat oder Facebook nach Opfern und
durchforsten dort die Mitgliederlisten . Eine kurze Online-Einladung
zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Um sich beim potenziellen
Opfer interessant zu machen, legen sich die Scammer ungewöhnliche
Lebensgeschichten zu - und sie hinterlassen immer einen seriösen
Eindruck. Sowohl Scam-Männer als auch Scam-Frauen schaffen es, sich




im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen - und zwar
ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt
ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder
stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn
keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe
und eine gemeinsame Zukunft. Oft werden Geschichten über verstorbene
Ehepartner und Kinder aufgetischt. Wenn die Scammer nicht schon dort
sind, dann müssen sie dringend geschäftlich oder aus familiären
Gründen nach Westafrika. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie
ihre neue Liebe danach besuchen werden. Doch bevor oder kurz nachdem
das Ticket nach Deutschland gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten:
Überfälle, gestohlene oder konfiszierte Pässe, ein
Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit
Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten, per Bargeldtransfer (z.B.
Western Union oder MoneyGram) Geld zu senden. Die Liebe wird in
solchen Bettelmails immer stark hervorgehoben.

Manchmal werden Opfer von einem "Arzt", einem "Polizisten" oder
"Angehörigen" kontaktiert, der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben
soll. Das geht oft so weit, dass die Scammer ihren Selbstmord
ankündigen - nur um an das Geld zu kommen.

Lange Zeit hatten es die Betrüger vor allem auf ausländische
Ausweispapiere abgesehen. Oft bitten sie ihre Opfer, ihnen Kopien von
Pass und Reisepass zu schicken - mit der Erklärung, ein gemeinsames
Konto eröffnen zu wollen. So können leicht Ausweise gefälscht werden.
Sehr begehrt sind auch Einladungen nach Deutschland als Unterstützung
für einen Visumsantrag.

In anderen Fällen werden Opfer gebeten, afrikanische Schecks und
Zahlungsaufträge auf das eigene Bankkonto einzureichen (weil das in
Westafrika nicht möglich sei). Den größten Teil des Schecks sollen
die Opfer per Bargeldtransfer über MoneyGram oder Western Union
wieder nach Westafrika überweisen, einen kleinen Rest dürfen sie für
sich behalten. Problem: Die Schecks sind Rückschecks, für deren
Rückzahlung an die Bank die Kontoinhaber verantwortlich sind. Im
schlimmsten Fall droht dem Opfer gar eine Strafanzeige wegen
Betruges.

Auch kleine Päckchen, die eine dritte Person vorbeibringt, sollen
dem Scammer nach Afrika gesandt werden. Der Inhalt ist zumeist mit
einer gestohlenen Kreditkarte bezahlt. Das Weiterleiten oder
Aufbewahren der Päckchen ist illegal und kann Opfer in ernsthafte
Schwierigkeiten bringen.

Oft täuschen Scammer vor, dass sie das Flugticket für das Treffen
in Deutschland nicht bezahlen können. Auch werden Kosten für das
Visum oder die Visumserteilung fällig - nicht zu vergessen eine Art
Gebühr an die Regierung, ohne die man das Land gar nicht verlassen
könne, und die bar vor Abflug entrichtet werden muss. Diese Gebühr
gibt es offiziell gar nicht.

Weiter Infos finden Sie unter: www.polizei-beratung.de




Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Koblenz

Telefon: 0261-103-2013, Georg
E-Mail: ppkoblenz.presse(at)polizei.rlp.de
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Datum: 03.04.2019 - 12:54 Uhr
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