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Weniger Tote, weniger Schwerverletzte + Höchste Unfallrisiken bleiben hohe Geschwindigkeiten, Ablenkungen im Fahrzeug + Polizei Verden und Landkreis Verden veröffentlichen Verkehrsunfallstatistik 2019

ID: 2109654

(ots) - In einer gemeinsamen Pressekonferenz
präsentierten der Landkreis Verden und die Polizeiinspektion
Verden/Osterholz heute die offiziellen Zahlen der
Verkehrsunfallstatistik 2018 für den Bereich des Landkreises Verden.

1. Gesamtunfallzahlen

Die Gesamtunfallzahl im Landkreis Verden ist im Vergleich zum
Vorjahr um 0,2 % auf nunmehr 4.517 angestiegen (2017: 4.508).

Ebenfalls gleichbleibend ist der Trend bei den Zulassungszahlen:
Innerhalb von zehn Jahren stieg die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge
um 13.782 Fahrzeuge auf nunmehr 102.531 Fahrzeuge an. Die Anzahl der
Verkehrsunfälle je 10.000 Einwohner ist auf gleichem Niveau wie im
Vorjahr geblieben, die Zahl der Verkehrsunfälle je 10.000 Fahrzeug
ist um 8 Fälle auf 441 leicht zurückgegangen.

2. Schwere Verkehrsunfälle / Getötete

Im Jahr 2018 ist die Anzahl der auf den Straßen des Landkreises
Verden getöteten Menschen von elf im Vorjahr auf neun zurückgegangen.
Aus der Analyse der Unfallorte und -hergänge ergeben sich keine
Handlungsschwerpunkte für die Kommune oder die Polizei. Die Ursachen
für diese Tragödien sind individuell sehr unterschiedlich. Im Jahr
2018 wurden im Landkreis Verden 83 Personen schwer verletzt. Während
die Zahlen auf Landesebene stiegen, nahmen sie damit vor Ort im
Vergleich zum Vorjahr um 23,85 Prozent ab (2017: 109). Im
Zehnjahresvergleich verletzten sich mit 81 Menschen nur in 2013
weniger Personen schwer.

Während die Polizei in der Risikogruppe der "Jungen Fahranfänger"
(18-24 Jahre) im Jahr 2018 zehn Schwerverletzte verzeichnete, war es
2017 mit neun Schwerverletzten noch eine Person weniger. Bei den
"Senioren" (über 64 Jahre) hingegen wurde in dieser Kategorie ein
leichter Rückgang auf nunmehr 19 Schwerverletzte registriert (2017:
20). In beiden Altersgruppen war in 2017 jeweils ein getöteter




Verkehrsteilnehmer zu beklagen, in 2018 auch bei den Jungen
Fahranfängern.

Die Gruppe der Senioren als Verkehrsteilnehmer steigt in den
letzten Jahren stetig. Die Menschen ab 64 sind aufgrund körperlicher
Veränderungen weiterhin erhöhten Risiken ausgesetzt, die wir auch
weiterhin in verschiedenen Präventionsveranstaltungen thematisieren
werden. Jeder kann das persönliche Risiko durch verändertes Verhalten
im Straßenverkehr verändern", so Marcus Neumann, Sachbearbeiter
Verkehr und Unfallanalytiker in der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz.

3. Unfallursachen

Das nichtangepasste Fahrverhalten (1109) in Form von zu hohen
Geschwindigkeiten (240) oder Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes
(969), stellt das größte Unfallrisiko dar. Das Fehlverhalten kann in
unterschiedlichen Arten wie Missachtung von Örtlichkeiten, Umgebung
und geltenden Verkehrsregeln im Straßenverkehr erscheinen. Polizei
und Landkreis Verden haben aufgrund steigender Zahlen in diesen
Bereichen der Unfallursachen neben der Präventionsarbeit sowohl die
eigenen als auch die gemeinsamen Kontrollaktionen aufrechterhalten:
Beispielhaft ist hier die Entwicklung der geahndeten Verstöße wegen
zu geringem Sicherheitsabstand auf Autobahnen von 2935 in 2016 auf
5112 im Jahr 2018 zu nennen. "Unsere Grundkonzeption bildet sich aus
vielfältigen Präventionsmaßnahmen und altbewährten und
weiterentwickelten Kontrollmechanismen. Sie setzen an den
Hauptunfallursachen an und sollen den Menschen die Gefahren ihres
Verhaltens aufzeigen, damit sie nicht nur sich, sondern auch
Unbeteiligten unnötiges Leid ersparen können", so Uwe Jordan, Leiter
der Polizeiinspektion Verden/Osterholz.

Bei der Verkehrsunfallaufnahme stoßen die Beamten zunehmend auf
Abläufe, die mit den klassischen Unfallursachen nicht vereinbar sind.
Hierunter sind Unfallhergänge zu verstehen, bei denen
Verkehrsteilnehmer in einer Kurve geradeausfahren, innerorts gegen am
Straßenrand geparkte Fahrzeuge oder auf einer Autobahn auf einen
vorausfahrenden Lkw auffahren.

Diese Unfallabläufe dürften auf Ablenkungen innerhalb des
Fahrzeugs zurückzuführen sein, die bereits seit dem letzten Jahr
einen Handlungsschwerpunkt in der polizeilichen
Verkehrssicherheitsarbeit darstellen. Eine Ablenkung kann durch
Alltagssituationen wie eine Diskussion während der Fahrt oder das
verbotene Bedienen eines Mobiltelefons geschehen.

Thorsten Strier, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz, zur Ausrichtung der Verkehrsarbeit: "Aus diesem
Grund setzt sich die Polizei gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern
durch eine ganzheitliche und flächendeckende ausgerichtete
Verkehrssicherheitsarbeit dafür ein, die Gefahren und Risiken
nachhaltig zu reduzieren. Im Fokus der Verkehrsüberwachung und
Verkehrsunfallprävention stehen die Unfallursachen wie zu hohe
Geschwindigkeit und Abstand und gerade auch die Ablenkung im
Straßenverkehr durch die Benutzung von Handys."

Als weitere Unfallursachen folgten Wildunfälle (701),
"Wenden/Rückwärtsfahren" (597), welches häufig Rangierunfälle mit
Blechschäden auf Parkplätzen waren, sowie Vorfahrtsmissachtungen
(467) und Abbiegeunfälle (270). 69 Mal spielte die Beeinflussung
durch Alkohol oder Drogen eine Rolle.

4. Unfälle im Zusammenhang mit Motorrad- und Fahrradfahrern

Während die Zahl der Motorradunfälle auf den niedrigsten Stand
seit zehn Jahren sank (2018: 46), stieg die Zahl der Unfälle mit
Radfahrern um 22 auf den höchsten Stand an (2018: 219). Allerdings
befanden sich unter den neun tödlich verunglückten
Verkehrsteilnehmern zwei Radfahrer.

Pedelecs und E-Bikes spielen noch immer eine untergeordnete aber
weiterhin steigende Rolle in der Unfallstatistik. 2018 wurden im
Landkreis Verden zehn Unfälle mit den motorunterstützten Zweirädern
registriert, dabei gab es sieben Leicht- und zwei Schwerverletzte.

5. Trunkenheit / Drogen im Straßenverkehr Die Zahl der
alkoholisierten Fahrzeugführer, die bei Verkehrskontrollen oder als
Unfallbeteiligte festgestellt wurden, unterliegt leichten
Schwankungen. Im Rahmen von Verkehrskontrollen wurden im Jahr 2018
141 alkoholisierte Personen ertappt: Das sind 20 weniger als im
Vorjahr (2017: 161). Bei Verkehrsunfallaufnahmen wurde darüber hinaus
46 Mal registriert, dass ein Unfallbeteiligter alkoholisiert war
(2017: 67).

Die Zahl der festgestellten Fahrten unter Einfluss von
Rauschmitteln stieg erneut auf den höchsten Wert im
Zehnjahresvergleich. 235 Fahrerinnen und Fahrer waren im Jahr 2018 in
einer Polizeikontrolle in einem Rauschzustand (2017: 220). In 2018 in
Unfälle verwickelt, wurden 21 Fahrer unter dem Einfluss von Drogen
(2017: 15).

Die gestiegenen Zahlen hängen sicherlich auch mit den
weiterverbesserten Kontrollen und den Erkennungsmöglichkeiten durch
speziell geschulte Polizisten und Polizistinnen zusammen.

6. Verkehrsunfallfluchten

Trotz eines leichten Rückgangs der Unfallfluchten auf 909 Fälle
(2017: 959), bleibt es bei einem anhaltend hohen Niveau von
Verursachern, die sich zunächst nicht zu erkennen geben oder die
Unfallstelle ohne Angaben zu ihrer Person verlassen. Bezogen auf die
Gesamtzahl aller Unfälle bedeutet dies, dass in mehr als jedem
fünften aller gemeldeten Verkehrsunfälle im Landkreis Verden (20,12
%) der Verursacher flüchtet. 43,01% dieser Straftaten konnten
aufgeklärt werden. Gleichzeitig flüchteten weniger Menschen bei
Unfällen, bei denen jemand verletzt wurde: Hier sank die Zahl auf 46
(2017: 59). In diesen Fällen ist das Entdeckungsrisiko für den
Unfallflüchtigen mit einer Aufklärungsquote von 56,52% auch deutlich
höher.

7. Maßnahmen für den sicheren Straßenverkehr im Landkreis Verden

Die Verkehrssicherheitsarbeit hat viele Facetten, von der
Verkehrskontrolle mit anschließendem Gespräch zwischen dem
Polizeibeamten und dem Autofahrer bis hin zu den vielen Projekten des
Präventionsteams der Polizeiinspektion Verden/Osterholz. Dabei wird
im Sinne des "lebenslangen Lernens" ein breites Spektrum an
Altersklassen erreicht - vom Vorschulalter bis zum Seniorenalter.

Bewährt hat sich der Schulterschluss zwischen Landkreis Verden,
der Polizeiinspektion Verden/Osterholz und weiterer
Kooperationspartner. Jedes Jahr werden unterschiedliche Projekte
umgesetzt, die allesamt das Ziel haben, den Straßenverkehr sicherer
zu machen. Hier eine Auflistung wesentlicher Projekte:

7.1 Projekte/Vorträge

7.1.1 Fi.Fa. - Fit fahren statt "fast and furious"

Seit 2016 wird dieses Projekt für Schüler der Jahrgänge 10 im
Landkreis Verden von der Fachstelle Sucht und Suchtprävention des
Kirchenkreis Verden und der Polizeiinspektion Verden/Osterholz in
Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz angeboten.

7.1.2 Fahrschulprojekt

Das Fahrschulprojekt, das in der Polizeiinspektion
Verden/Osterholz in Kooperation mit dem Fahrlehrerverband
durchgeführt wird, wird vom Landkreis Verden finanziell unterstützt
und im bekannten Umfang weitergeführt.

7.1.3 Fahrsicherheitstrainings für Fahranfänger

Jedes Jahr zeigt die Unfallstatistik aufs Neue, dass junge
Fahranfänger im Straßenverkehr stark gefährdet sind. Gründe dafür
sind u. a. mangelnde Fahrerfahrung und unzureichende
Fahrzeugbeherrschung. Aus diesem Grund bietet der Landkreis Verden in
Zusammenarbeit mit der Landesverkehrswacht Niedersachsen e. V.
Fahranfängern die Möglichkeit, kostenfrei an einem
Fahrsicherheitstraining teilzunehmen.

7.1.4 Alte Hasen - Sicher im Straßenverkehr

Der Vortrag "Alte Hasen - Sicher im Straßenverkehr" vom
Präventionsteam der Polizeiinspektion Verden/Osterholz erreicht die
Gruppe der erfahrenen Verkehrsteilnehmer. Die Veranstaltungen werden
regelmäßig bei der Polizei angeboten, können aber auf Nachfrage auch
von Gruppen angefragt werden.

7.1.5 Fit im Auto

Dieses Fahrtraining der Landesverkehrswacht, das sich an Senioren
ab 65 Jahren richtet, wurde 2016 im Landkreis Verden erstmalig
angeboten und nun regelmäßig durchgeführt.

Die Teilnehmer erfahren zunächst in einem theoretischen Vortrag
der Polizei einiges Wissenswertes über die Straßenverkehrsordnung.
Danach geht es für alle zum praktischen Teil über: In einem
Fahrtraining auf einem abgesperrten Platz und einer anschließenden
Fahrstunde im Realverkehr können die eigenen Fahrfertigkeiten
eingeschätzt und trainiert werden.

7.1.6. Gutscheine für Fahrfitnesschecks

Autofahrer ab 65 Jahren haben die Möglichkeit an einem
Fahrfitnesscheck bei einem externen Unternehmen (ADAC, DEKRA, TÜV)
teilzunehmen. Die Gebühr wird vom Landkreis Verden bezuschusst, so
dass der einzelne Teilnehmer lediglich 30,- bezahlen muss.

Informationen hierzu sind beim Senioren- und Pflegestützpunkt des
Landkreises erhältlich.

7.2 Verkehrssicherheitstage

Innerhalb der Polizeiinspektion Verden/Osterholz werden jedes Jahr
Verkehrssicherheitstage veranstaltet - abwechselnd in den Landkreisen
Verden und Osterholz. 2018 fand die Veranstaltung für junge
Fahrer/innen in Verden in Kooperation mit der BBS Verden statt. An
dem Tag selbst wurden Workshops und Vorträge angeboten, die in den
Folgetagen gemeinsam mit der Fachstelle Sucht und Suchtprävention
intensiv nachbereitet wurden.

Im Herbst 2019 wird den jungen Fahrer/innen in Osterholz in
Kooperation mit der BBS Osterholz eine ähnliche Veranstaltung geboten
werden können.

7.3 Wildunfallkommissionen

Zur Reduzierung der häufigen Wildunfälle kommt alle zwei Jahre die
Wildunfallkommission zusammen. Die Polizeiinspektion
Verden/Osterholz, der Landkreis Verden sowie weitere
Kooperationspartner befinden hier über Maßnahmen gegen Wildunfälle.

7.4 Verkehrsschauen

Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit finden alle zwei Jahre
Verkehrsschauen statt. Gemeinsam überprüfen der Landkreis Verden, die
Polizeiinspektion Verden/Osterholz sowie weitere Kooperationspartner
Verkehrseinrichtungen und Verkehrszeichen an qualifizierten Straßen.
Einzelfallbezogen finden Überprüfungen von Verkehrseinrichtungen und
Verkehrszeichen vor Ort statt. Diese Überprüfungen fallen in der
Regel auf Antragstellungen von Privatpersonen aber auch der örtlichen
Kommunen an.

7.5 Verkehrsüberwachung

Die im vergangenen Jahr festgestellten fast 80.000
Verkehrsordnungswidrigkeiten belegen die Brisanz dieser Thematik,
zumal es sich bei 83 % dieser Verstöße um Geschwindigkeitsdelikte
handelt. Im Landkreis Verden existieren aktuell zehn mit der
Polizeiinspektion Verden/Osterholz abgestimmte feste Messstellen, für
deren Betrieb insgesamt fünf Kameras zur Verfügung stehen. Daneben
beschäftigt der Landkreis Verden vier Messbeamte, die mit drei
Fahrzeugen mobile Geschwindigkeitsmessungen durchführen.




Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Verden / Osterholz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Imke Burhop
Telefon: 04231/806-104
www.polizei-verden-osterholz.de
www.twitter.com/Polizei_VER_OHZ

Original-Content von: Polizeiinspektion Verden / Osterholz, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 05.04.2019 - 11:00 Uhr
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